- Wilhelm Wölfing
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Wilhelm Wölfing (* 18. September 1883 in Berlin; † nach 1945) war ein deutscher Offizier, Kaufmann und Hochseesegler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Studium
Als Sohn vom Evangelischen Feldpropst der Preußischen Armee Max Wölfing begann Wilhelm Wölfing das Jurastudium in Heidelberg und wurde Corpsstudent.[1] Er beendete das Studium mit dem Ersten Staatsexamen in Berlin.
Preußischer Dienst
Nach der Referendarausbildung in Frankfurt (Oder) wurde er 1911 als preußischer Regierungsassessor in die Kreisstadt Burgsteinfurt versetzt.
Nach der Rangliste am 6. Mai 1914 noch Leutnant, nahm er am Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 im 1. Garde-Ulanen-Regiment teil, zuletzt als Rittmeister d. R.. Mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet, kam er in russische Kriegsgefangenschaft war von 1915 bis 1917 in Sibirien.
1918 wurde er Leiter der Auslandshilfsstelle der OHL in Rußland. Aus einer Biografie des späteren Reichstagsabgeordneten Otto Schmidt-Hannover heißt es zu dieser Zeit um den Friedensvertrag von Brest-Litowsk: «Die sehr ungünstige Quellenlage wird leider auch durch ein weiteres Schriftstück bestätigt. Im Bundesarchiv-Militärarchiv findet sich (PH 3, Bd. 51 - Sammlung 1. Weltkrieg - Osten 1916/18) ein 23-seitiger Erinnerungsbericht von einem „Reg.Rat a. D. Wilhelm Wölfing, s. Zt. Rittmeister der Außenstelle der OHL in Moskau“ unter dem nicht uninteressanten Titel: Moskau 1918 (Erlebnisse in Kriegsgefangenschaft und während der Tätigkeit in Moskau - Manuskript), Oktober 1955.» [2]
1919 als Regierungsrat aus dem Staatsdienst verabschiedet, wurde er Kaufmann.
Wölfing war seit 1921 verheiratet mit Ethel Parkinsen aus London.
Corpsstudent und Hochseesegler
Seit 1903 war Wölfing Mitglied des Corps Vandalia Heidelberg.[3] Als begeisterter Hochseesegler erwarb er 1931 die Ketch Thalatta und benannte sie in Ettsi IV um.[4] Die Yacht wurde über Kiel nach Stettin verlegt, wo sie beim Stettiner Yacht-Club einen neuen Heimathafen fand. Der Corpsstudent Wölfing segelte die Ettsi IV unter dem Stander der 1921 entstandenen Berliner Wassersportlichen Vereinigung Alter Corpsstudenten (WVAC). Die Ettsi IV machte zahlreiche ausgedehnte Reisen nach Norwegen und in das Mittelmeer. Dabei nahm sie auch an Regatten teil.
Als Regattaschiff wurde sie 1936 bekannt; als ältestes von neun Schiffen war sie bei der Ozean-Wettfahrt Bermuda-Cuxhaven Last Ship Home. Skipper Wölfing und Navigator Volz[5] hatten einen extremen Kurs gewählt. Während alle anderen Yachten durch den Ärmelkanal gegangen waren, segelte die Ettsi IV als einziges Schiff nördlich von Schottland durch den Pentland Firth. Dort geriet sie in eine Flaute. Später in der Deutschen Bucht musste sie bei Nordost-Wind zur Ziellinie aufkreuzen. Bis zum Zieldurchgang in Cuxhaven benötigte sie für ihren Alleingang 28 Tage und 17 Stunden, während die siegreiche Roland von Bremen der Segelkameradschaft „Das Wappen von Bremen“ für 3.400 Seemeilen nur 21 Tage und 3 Stunden gebraucht hatte.[6]
Die Ettsi IV und ihr Eigner sollen sich nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 in Flensburg noch wieder gefunden haben. Danach verliert sich die Spur der Yacht.
Literatur
- Ludwig Dinklage: Ozean-Wettfahrten, 70 Jahre Transatlantik-Regatten 1866 - 1936. Bremen 1936.
- Heinz Lange, Lothar Kühne: Die berühmte Neptun-Ketsch „Ettsi IV“ ex „Thalatta“ in: Das Nordlicht, Mitteilungen der Schiffahrtsgeschichtlichen Gesellschaft OSTSEE e.V., Rostock, Heft 57 (15. Jahrgang) Dezember 2007, S. 14-19
Einzelnachweise
- ↑ Corpsstudenten waren auch Wölfings Vater (Hannovera) und Großvater (Franconia Jena und Lusatia Leipzig).
- ↑ M. Terhalle, 2009, S. 43 in Fußnote 195
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 68, 729
- ↑ Das Schiff wurde 1923 auf der Actien-Gesellschaft „Neptun“, Schiffswerft und Maschinenfabrik in Rostock gebaut.
- ↑ Erich Volz (1902-1971) war Mitglied des Corps Borussia Berlin; vgl. Kösener Corpslisten 1996, 15, 307
- ↑ Reisefotos in Die Yacht 1937, Heft 19, S. 12 ff.
Weblinks
- Maximilian Terhalle: Otto Schmidt (1888-1971): Gegner Hitlers und Intimus Hugenbergs. Universität Bonn 2006.
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