Das Tagebuch der Anne Frank (1959)

Das Tagebuch der Anne Frank (1959)
Filmdaten
Deutscher Titel Das Tagebuch der Anne Frank
Originaltitel The Diary Of Anne Frank
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch,
Deutsch
Erscheinungsjahr 1959
Länge 152 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie George Stevens
Drehbuch Frances Goodrich,
Albert Hackett
Produktion George Stevens
Musik Alfred Newman
Kamera William C. Mellor
Schnitt David Bretherton,
William Mace,
Robert E. Swink
Besetzung
Synchronisation

Das Tagebuch der Anne Frank ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1959. Er behandelt das Schicksal von Anne Frank und ihrer Familie. Nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Albert Hackett und Frances Goodrich, das auf dem Tagebuch der Anne Frank basiert, entstand ein bewegendes Drama, das bis heute zu den Klassikern des Films gehört.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die 15-jährige Jüdin Anne muss sich vor den Nationalsozialisten mit ihrer Familie und Freunden, den van Daans (in der Realität: van Pels) sowie dem Zahnarzt Dussel (Pfeffer) in einem Amsterdamer Hinterhaus verstecken. Zwei Jahre lang harren sie auf engstem Raum aus, bis kurz nach der Landung der Alliierten in der Normandie das Versteck entdeckt wird und die acht Menschen in die Vernichtungslager deportiert werden.

Weitere Informationen

  • Margot Diane Baker war 20 Jahre alt, ihre historische Rolle drei Jahre jünger.
  • Richard Beymer, der auch 20 Jahre alt war, kann als einziger an Peter Van Daan anknüpfen, der nur zwei Jahre jünger war, als er im KZ Mauthausen starb.
  • Millie Perkins war die unpassendste Darstellerin, was das Alter betraf. Bei den Dreharbeiten knapp 20 Jahre alt, war sie um sechs Jahre älter als die reale Anne.

Selbst das Bühnenbild, das in den Fox-Studios entstand, erinnert überhaupt nicht an das Hinterhaus von 1941 bis 1944. Es wirkt mehr wie ein großer Speicher und EIN Raum, nicht wie mehrere Zimmer. Die Außenaufnahmen entstanden jedoch an Originalschauplätzen in Amsterdam. In der Szene zu Beginn, als „Otto Frank“ Joseph Schildkraut die Prinsengracht 263 des Filmes betritt, geht er in das heute noch existierende Anne-Frank-Haus, das erst später in ein Museum umfunktioniert wurde. Besonders auffällig ist die Tatsache, dass die Untergetauchten nur von Miep und Herrn Kraler geschützt und versorgt wurden, in der Wirklichkeit aber auch noch von Bep Voskuijl und Johannes Kleiman, die Anne sehr gerne mochte.

Ursprünglich war Audrey Hepburn für die Darstellung der Anne Frank vorgesehen, doch sie lehnte aus zwei Gründen ab. Zum einen nahm sie ein anderes Filmprojekt wahr, und zum anderen hatte sie als Kind im besetzten Holland gelebt und die Gräuel der Nazis mit eigenen Augen gesehen. Damit indirekt noch einmal konfrontiert zu werden, war ihr zu viel. Der Film wurde ein großer Erfolg, auch wenn Historiker teilweise zu Recht kritisierten, dass die Darstellung der Zeit im Hinterhaus verharmlost werde und dass suggeriert werde, die Untergetauchten hätten Spaß am Leben im Versteck gehabt. Besonders Lou Jacobi erinnert mehr an einen müden, trinkenden Jammerlappen, als an einen aufbrausenden, zigarettenabhängigen Familienvater. Heute weiß man auch, dass Anne ihr Tagebuch schon vor dem Untertauchen begann und das Liebesverhältnis zu Peter wurde im Film völlig falsch wiedergegeben.

Trotzdem ist der Film für Kinder und Jugendliche sehenswert, auch da er in Schulen oft parallel zur Lektüre des Tagebuches gezeigt wird und trotz des furchtbaren Schicksals von Anne Frank ein wenig von Hollywoods Glamour verbreitet.

Synchronisation

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1959 in den Ateliers der Ultra Film Synchron GmbH München. Synchronregie führte Josef Wolf, der auch das Dialogbuch verfasste. [1]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Anne Frank Millie Perkins Gertrud Kückelmann
Otto Heinrich Frank Joseph Schildkraut Paul Klinger
Auguste van Daan Shelley Winters Eleonore Noelle
Peter van Daan Richard Beymer Dieter Klein
Edith Frank Gusti Huber Ruth Hellberg
Herr van Daan Lou Jacobi Benno Sterzenbach
Margot Frank Diane Baker Renate Danz
Harry Kraler Douglas Spencer Siegfried Schürenberg
Mynher Albert Dussel Ed Wynn Alfred Balthoff

Auszeichnungen

Das Tagebuch der Anne Frank wurde 1960 für acht Oscars nominiert, wovon der Film drei erhielt.

Auszeichnung

Nominierung

  • Bester Nebendarsteller: Ed Wynn
  • Bestes Kostümdesign
  • Beste Regie
  • Beste Musik
  • Bester Film

Kritiken

„Der lakonische, sachlich-verhaltene Stil der bekannten Tagebuchnotizen des Mädchens erfährt eine zwar weitgehend konventionelle Kino-Dramatisierung, dennoch zwingen die überzeugenden Darsteller und der Ernst der Inszenierung zur Auseinandersetzung mit der authentischen Vorlage, die zu den erschütterndsten Zeugnissen aus der Zeit des Nationalsozialismus zählt.“

Lexikon des internationalen Films

DVD-Veröffentlichung

  • Das Tagebuch der Anne Frank. Twentieth Century Fox Home Entertainment 2006

Literatur

  • Frances Goodrich und Albert Hackett: Das Tagebuch der Anne Frank. Ein Stück. Nach dem gleichnamigen Buch (Originaltitel: The Diary of Anne Frank). Deutsch von Robert Schnorr. S. Fischer, Frankfurt am Main 1976, 190 S.
  • Anne Frank: Anne-Frank-Tagebuch (Originaltitel: Het achterhuis). Fassung von Otto H. Frank und Mirjam Pressler (auch Übersetzung). Einzige autorisierte und ergänzte Fassung. S. Fischer, Frankfurt am Main 2002, 315 S., ISBN 3-10-076713-6
  • Marion Siems (Hrsg.): Anne Frank, Tagebuch. Reclams Universal-Bibliothek Nr. 16039: Erläuterungen und Dokumente. Reclam, Stuttgart 2003, 131 S., ISBN 3-15-016039-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Bräutigam: Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation. Mehr als 2000 Filme und Serien mit ihren deutschen Synchronsprechern etc.. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-289-X, S. 351 / Das Tagebuch der Anne Frank (1959) in der Synchrondatenbank von Arne Kaul; abgerufen am 18. November 2008

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