- Admiral Kusnezow
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Die Admiral Kusnezow 1991 im Mittelmeer Geschichte In Auftrag gegeben: 3. März 1981 Kiellegung: 1. April 1982 Stapellauf: 6. Dezember 1985 Indienststellung: 21. Januar 1991
Volle Operationsstärke 1995Außerdienststellung: voraussichtlich 2025 Daten Verdrängung: 58.500 Tonnen Länge: 304 m Breite (max.): 73 m Tiefgang: 11 m Antrieb: acht Dampfkessel und vier Dampfturbinen mit insgesamt 200.000 PS Höchstgeschwindigkeit: 33 Knoten bzw. 60 km/h Reichweite: 8.500 Seemeilen bei 18 Knoten bzw. 15.700 km Besatzung: 1960 Seeleute, 626 Flugpersonal Bewaffnung: Flugzeuge: Kombination aus: 24 Su-33, 12 MIG-29; 24 KA-27 Die Admiral Kusnezow (ex. Tbilissi und später Leonid Breschnew[1]; vollständig: russisch Адмирал флота Советского Союза Кузнецов, Admiral flota Sowjetskowo Sojusa Kusnezow), Flottenadmiral der Sowjetunion Kusnezow) ist der einzige Flugzeugträger der Russischen Marine und der zur Zeit größte, nicht in den USA gebaute. Es ist das einzige fertiggestellte Schiff der nach ihr benannten Admiral-Kusnezow-Klasse.
Der Flugzeugträger wurde unter dem Namen Projekt 1143.5 auf der Werft in Nikolajew (heute: Mykolajiw, Ukraine) am Schwarzen Meer gebaut und 1985 fertiggestellt. Die offizielle Klassifikation der Kusnezow, die auch der Konstruktionsweise und Doktrin besser entspricht, lautet „Tjascholy awianessuschtschi kreiser“ (TAKR) (russisch Тяжёлый авианесущий крейсер (ТАКР)); „schwerer Flugdeckkreuzer“. Diese Benennung resultiert aus dem Vertrag von Montreux, der es der Türkei erlaubt, „Flugzeugträgern“ die Passage der Dardanellen zu verwehren. Das Schiff ist nach dem sowjetischen Marineminister des Zweiten Weltkriegs Nikolai Gerassimowitsch Kusnezow benannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Kiellegung der Admiral Kusnezow erfolgte bereits in den frühen 1980ern. Die Admiral-Kusnezow-Klasse stellte einen Kompromiss zwischen den älteren Hubschrauberträgern der Kiew-Klasse und den nie realisierten Hochseeflottenträgern der Uljanowsk-Klasse dar. 1985 fand der Stapellauf unter dem Namen Tbilissi statt. Die Indienststellung wurde allerdings durch technische Probleme verzögert, von denen alle russischen Flugzeugträger betroffen waren. Nach der Abspaltung Georgiens von der GUS erhielt das Schiff seinen aktuellen Namen. Es blieb – von wenigen Versuchsfahrten abgesehen – noch weitere Jahre in der Werft, die offizielle Indienststellung folgte erst 1995.
Das Schwesterschiff Warjag sollte 1992 in Dienst gestellt werden, wurde aber unvollendet an China verkauft. Es soll als Schulträger in Dienst gestellt werden und liegt zur Zeit im Hafen von Dalian. (38° 56′ 29″ N, 121° 38′ 39″ O38.941386111111121.64418694444)
1996 nahm die Admiral Kusnezow an einem Manöver im Mittelmeer teil. Bereits ein Jahr später musste der Träger erneut in die Werft, um Schäden am Antriebssystem zu beheben. Er kam erst im Jahr 2000 wieder zum Einsatz, um sich an den Bergungsarbeiten des gesunkenen Atom-U-Bootes K-141 Kursk zu beteiligen.
2003 und 2004 folgten eine Inspektionsfahrt sowie ein Manöver im Atlantik. Zur Frage, ob die langen Werftliegezeiten auf generelle Konstruktionsmängel zurückzuführen sind, hat die Marine keine Stellungnahme abgegeben. Im Januar 2008 nahm der Flugzeugträger erneut an einem Großmanöver im Mittelmeer und im Atlantik teil.
Im Februar 2009 wurde der Flugzeugträger mit einem auf 500-600 Tonnen Öl geschätzten Ölteppich vor der irischen Küste in Verbindung gebracht. Die Admiral Kusnezow wurde am 16. Februar beim Entstehen des Ölteppichs im fraglichen Seegebiet bebunkert.[2] Russische Behörden räumten später ein, dass eine kleinere Menge Öl beim Reinigen des Flugdecks ins Wasser gelangt sein könne.[3]
In den nächsten Jahren ist wieder ein längerer Werftaufenthalt für die Admiral Kusnezow geplant, wobei als Termin das Jahr 2012 genannt wird. Der Werftaufenthalt soll bis zu fünf Jahre dauern und einige der anfälligsten Systeme der Kusnezow ersetzen[4]:
- Ersatz der anfälligen Dampfturbinen-Antriebsanlage durch Gasturbinen oder einen nuklearen Antrieb, wobei letztere Alternative aufgrund des enormen Aufwandes und Risikos als eher unwahrscheinlich gilt.
- Ersatzlose Demontage der Seezielflugkörper vom Typ SS-N-19 Shipwreck; der Nutzen von Seezielflugkörpern auf Flugzeugträgern gilt gemeinhin als zweifelhaft, da sie wertvollen Platz beanspruchen, der für Flugzeuge genutzt werden könnte.
- Modernisierung der Luftabwehrsysteme.
- Modernisierung der Elektronik.
Einsatzprofil
Im Gegensatz zu amerikanischen oder britischen Flugzeugträgern wurde die Kusnezow nicht als Plattform für Angriffe auf das feindliche Festland oder Marineverbände konzipiert, sondern als Begleitschiff für die sowjetischen Atom-U-Boote und Kriegsschiffe. Ihre Kampfflugzeuge dienten dem Schutz der Flotte gegen feindliche Flugzeuge. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden zusätzliche Systeme installiert, um auch andere Aufgaben wahrnehmen zu können. Dennoch gilt die Verteidigung gegen feindliche Flugzeuge und Schiffe weiterhin als Hauptaufgabe der Kusnezow.
Der Träger verfügt nicht über Flugzeugkatapulte, sondern lediglich über einen Ski-Jump am Bug, ähnlich der britischen Invincible-Klasse, als Starthilfe. Dies ermöglicht den Start maximal beladener MiG-29K und Su-27K/Su-33 Jagdbomber – der wichtigsten Kampfflugzeuge des Trägers. Die Landung erfolgt konventionell, d. h. durch Einrasten in eines von vier der über Deck gespannten Fangseile. Somit handelt es sich also nicht um einen STOVL-Träger (short take-off and vertical landing) wie die Invincible-Klasse, sondern um einen STOBAR-Träger (short take-off but arrested recovery).
Die bordeigene Bewaffnung der Kusnezow ist deutlich schlagkräftiger als die vergleichbarer Flugzeugträger. Vor allem die zwölf SS-N-19 Shipwreck-Seezielflugkörper verleihen dem Schiff begrenzte Kapazitäten zur Seezielbekämpfung. Die acht CADS-1 Nahbereichsverteidigungssysteme ermöglichen eine Abwehr von zahlreichen Seezielflugkörpern. Die Geleitgruppe der Kusnezow besteht in der Regel aus einem Raketenkreuzer der Slawa-Klasse, zwei Raketenzerstörern der Sowremenny-Klasse, zwei U-Boot-Abwehr-Schiffen der Udaloy-Klasse, zwei Jagd-U-Booten der Akula-Klasse und einem Raketen-U-Kreuzer der Oscar-II-Klasse.
Siehe auch
Literatur
- Bernd Loose: Kurze Geschichte des sowjetischen Flugzeugträgerbaus. In: Hartmut Klüver (Hrsg.): Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte e.V. 2009. Band 12. Düsseldorf 2009, S. 199-238.
Weblinks
Commons: Admiral Kusnezow – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Google Earth: 69° 2′ 26″ N, 33° 4′ 8″ O69.04065833333333.068916666667Koordinaten: 69° 2′ 26″ N, 33° 4′ 8″ O
- Videoclip: Videoclip Admiral Kusnezow, ext. Link
- Admiral Kusnezow auf Rian.ru
Einzelnachweise
- ↑ Anmerkung 39 zum Nachdruck von „The Self-Designing High-Reliability Organization - Aircraft Carrier Flight Operations at Sea“ von Gene I. Rochlin, Todd R. La Porte, Karlene H. Roberts, Herbstausgabe 1987 des Naval War College Review in der Sommerausgabe 1998 derselben Publikation <[http://www.nwc.navy.mil/press/review/1998/summer/art7su98.htm] (Link nicht abrufbar)>.
- ↑ Riesiger Ölteppich treibt auf Irland zu. Welt.de (18. Februar 2009). Abgerufen am 18. Juli 2010.
- ↑ Klaus Mommsen (27. Februar 2009): Die Mittelmeerreise des Flugzeugträgers ADMIRAL KUZNETSOV beschert der russischen Marine kurz vor ihrem Abschluss noch einmal negative Schlagzeilen. Globaldefence.net. Abgerufen am 18. Juli 2010.
- ↑ 08-Apr-2010 15:11 EDT (8. April 2010): Upgrading the Admiral: Russia’s Kuznetsov (englisch). Defenseindustrydaily.com. Abgerufen am 18. Juli 2010.
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