Ski-Jump

Ski-Jump
Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen:

Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst.

Der Flugzeugträger USS Harry S. Truman der US Navy längsseits des Versorgungsschiffs USNS John Lenthal im Mittelmeer
Eine NATO-Übung 1991; von vorne: der spanische Flugzeugträger Príncipe de Asturias (R-11), das amerikanische Amphibische Angriffschiff USS Wasp (LHD-1) und der Flugzeugträger USS Forrestal (CV-59) sowie der britische Flugzeugträger HMS Invincible (R-05)

Ein Flugzeugträger ist ein Kriegsschiff, auf dem Militärflugzeuge starten und landen können.

Flugzeugträger werden innerhalb einer Trägerkampfgruppe eingesetzt, die aus verschiedenen Kriegsschiffen besteht. Mit ihrer Hilfe kann eine Nation weltweit militärisch handeln, auch ohne Stützpunkte im Konfliktgebiet. Große Flugzeugträger (Flottenflugzeugträger) mit einer Verdrängung von über 75.000 ts werden in Trivialliteratur und -medien manchmal „Supercarrier“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eugene B. Ely kurz nach dem Start von der USS Birmingham

Hauptartikel: Geschichte der Flugzeugträger

Der US-Amerikaner Eugene B. Ely startete am 14. November 1910 von einer am Bug der USS Birmingham angebrachten Plattform mit einem Curtiss-Doppeldecker. Schon zwei Monate später, am 18. Januar 1911, landete er mit seiner Maschine auf der USS Pennsylvania, die extra dafür mit einer hölzernen Plattform ausgerüstet worden war. Nach einem kurzen Aufenthalt an Bord flog er wieder zurück an Land.

Der erste richtige Flugzeugträger der Welt war die britische HMS Ark Royal, die 1914 in Dienst gestellt wurde. Das Schiff war bereits im Ersten Weltkrieg im Einsatz und führte mit seinen Flugzeugen Bombardements auf türkische Stellungen durch. Die US Navy folgte einige Zeit später mit dem umgebauten Kohlenfrachter Jupiter (AC-3). Er erhielt nach dem Umbau den Namen Langley und die Kennung CV-1.

Im Jahr 1931 stattete die Royal Navy die HMS Courageous als ersten Flugzeugträger mit einer „richtigen“ Fangseilanlage aus.

Der erste und bisher einzige deutsche Flugzeugträger Graf Zeppelin lief 1938 vom Stapel, wurde jedoch nie fertig gestellt und 1945 durch deutsche Sprengkommandos versenkt. Er kam nie zum Einsatz.

Im Zweiten Weltkrieg spielten Flugzeugträger am Pazifischen Kriegsschauplatz eine erste äußerst wichtige Rolle. Im Atlantik setzte die US Navy Dutzende von kleinen Geleitträgern zur U-Bootjagd ein.

Die USS Franklin brennend mit Schlagseite nach schweren japanischen Bombentreffern (März 1945)

Bei dem Angriff auf Pearl Harbor 1941 setzten die Japaner Sturzkampfbomber und Torpedobomber mit großem Erfolg ein, die von sechs Flugzeugträgern (Kaga, Akagi, Sōryū, Hiryū, Shōkaku und Zuikaku) starteten. Die Amerikaner setzten in der Schlacht im Korallenmeer im Mai 1942 und der Schlacht um Midway im Juni 1942 trägergestützte Flugzeuge ein, um die japanische Flotte zu bekämpfen.

Aufgrund des Verlustes von vier Flottenträgern im Kriegsjahr 1942 veranlasste die US-Marine den Umbau fertiger Kreuzerrümpfe zu leichten Flugzeugträgern. Aus dieser Maßnahme entstanden neun Schiffe der Independence-Klasse und zwei Einheiten der leistungsstärkeren Saipan-Klasse, die jedoch nicht mehr in das Kriegsgeschehen eingreifen konnten.

Mittlerweile führt der neueste Träger der amerikanischen Marine die Kennung CVN-78 und wurde als Typschiff der aus dem CVN-21-Programm hervorgegangenen Nachfolgern der Nimitz-Klasse auf den Namen USS Gerald R. Ford getauft. Mit einer Indienststellung ist aber nicht vor 2015 zu rechnen. Dieser Träger soll die Nachfolge der USS Enterprise (CVN-65) antreten. Mit der Enterprise führte die US Navy im Jahr 1961 auch den ersten atomgetriebenen Flugzeugträger der Welt ein. Die Enterprise ist mit ihren 336 m Länge das längste Kriegsschiff der Welt.

Sowjetische und nachfolgend russische Trägerschiffe wurden/werden offiziell immer mit dem Begriff „Flugdeckkreuzer“ bezeichnet, da der Vertrag von Montreux (1936) die Durchfahrt von „Flugzeugträgern“ durch die Dardanellen verbietet. Um die Träger dennoch von den Werften und Häfen an der Schwarzmeerküste ins Mittelmeer und zurück verlegen zu können, musste man sich dieser Ausnahme bedienen.

Siehe auch: Liste historischer Flugzeugträger

Bedeutung

USS Ronald Reagan: ein Träger der Nimitz-Klasse
Amphibisches Angriffsschiff: USS Saipan der US Navy mit Hubschraubern auf dem Flugdeck

Flugzeugträger sind die größten Schiffe, die von der Marine eingesetzt werden. Die Träger der US-amerikanischen Nimitz-Klasse, die von zwei Atomreaktoren und vier Dampfturbinen angetrieben werden, haben bis zu 6.300 Mann Besatzung und kosten 5 Milliarden US-Dollar; die monatlichen Betriebskosten eines Flugzeugträgers dieser Größe betragen ca. 13 Mio. Dollar (ohne Personalkosten).

Lediglich neun Länder der Welt besitzen Flugzeugträger (siehe Liste der Flugzeugträger): Frankreich, Indien, Russland, Spanien, Brasilien, Italien, Thailand, das Vereinigte Königreich sowie die Vereinigten Staaten. Das chinesische Tourismusunternehmen Chong Lot hat 2002 den ehemaligen sowjetischen, nicht fertiggestellten Flugzeugträger Warjag von der Ukraine gekauft, offiziell um daraus ein schwimmendes Spielcasino zu bauen. Bis heute ist allerdings dieser Umbau noch nicht getätigt worden und das Unternehmen verschwand von der Bildfläche, das Schiff befindet sich noch heute im Besitz der chinesischen Kriegsmarine. Unter dem Namen Shi Lang soll er in Zukunft von der Marine der Volksbefreiungsarmee als Schulschiff in Dienst gestellt werden. Die größten und meisten Flugzeugträger gehören zur Flotte der United States Navy. Die Träger aller anderen Länder sind deutlich kleiner als die der US Navy. Lediglich Großbritannien plant aktuell den Bau von zwei neuen, den amerikanischen beinahe ebenbürtigen Flugzeugträgern der Queen-Elizabeth-Klasse. Frankreich hat inzwischen Interesse an diesem Projekt bekundet und denkt über eine Beteiligung nach. Eine definitive Entscheidung liegt jedoch noch nicht vor.

Die strategische Bedeutung des Schiffstypus Flugzeugträger verdeutlichte US-Präsident Bill Clinton in einer Ansprache an die Streitkräfte im Jahre 1993[1]

When word of a crisis breaks out in Washington, it's no accident that the first question is: ‚Where is the nearest carrier?‘

„Wenn sich in Washington eine [internationale] Krise bemerkbar macht, ist es kein Zufall, dass allgemein als erste Frage gestellt wird: ‚Wo liegt der nächste Flugzeugträger?‘“

Rede Bill Clintons auf dem Flugzeugträger Theodore Roosevelt am 12. März 1993

Die US Navy hat auch mehrere amphibische Angriffsschiffe im Dienst, so genannte Amphibious Assault Ships. Diese kleineren, vielseitig einsetzbaren Flugzeugträger dienen dem Transport von etwa 3.000 Mann Besatzung des US Marine Corps sowie zusätzlichem militärischen Gerät wie zum Beispiel Landungsbooten. Neben Hubschraubern können auch senkrechtstartende Kampfflugzeuge auf dem Flugdeck stationiert werden. Großbritannien und Frankreich verfügen ebenfalls über solche Schiffe.

Technik

Rumpf

Die USS Harry S. Truman vor Anker in Portsmouth

Der Rumpf eines typischen Flugzeugträgers der US Navy (Nimitz-Klasse) ist knapp 333 m lang und hat einen Tiefgang von bis zu 12 m, während die britischen Träger mit bis zu 210 m Länge ein gutes Drittel kleiner sind. Er besteht aus Stahl mit einer Dicke von mehreren Zentimetern, unter der Wasserlinie besteht der Rumpf als Schutz vor Beschädigung sogar aus einer Doppelhülle. Stabilität und Sicherheit wird durch die Einteilung in Schotten (quer) und Decks (horizontal) erreicht. Über der Wasserlinie wird der Rumpf, um das Flugdeck zu tragen, immer breiter und bietet dadurch auch mehr Raum für Hangars und andere Räume. Unter dem Flugdeck befinden sich die untereinander verbundenen Hangars, die die dreifache Höhe normaler Decks haben. In diesen sind die Flugzeuge untergebracht und können dort gewartet werden. Diese werden über bis zu vier Aufzüge, welche sich seitlich am oder direkt im Rumpf befinden, zum Flugdeck gebracht. Weitere drei Decks unter den Hangars befinden sich die Maschinenräume.

Um möglichst viel Platz für das Flugdeck zur Verfügung zu haben, sind die Kommandobrücke, alle Antennen und Radaranlagen auf der sog. Insel, der einzigen Erhöhung an Deck (meistens an Steuerbordseite), untergebracht.

Der Rumpf eines Flugzeugträgers ist auf Schnelligkeit ausgelegt, daher wird der maximale Völligkeitsgrad (Schiffshydrodynamik) erst im hinteren Teil erreicht. Durch diese Auslegung und die absolute Länge des Flugzeugträgers wird eine hohe Rumpfgeschwindigkeit erreicht, welche in Kombination mit einem leistungsfähigen Antrieb zu hoher maximaler Geschwindigkeit führt. Die Stabilität geht damit vom Heck aus. Beim Vergleich der Ansicht eines Frachtschiffes und eines Flugzeugträgers von schrägvorne, ist zu erkennen wie schmal der Bug eines Flugzeugträgers ist.

Flugdeck

Hauptartikel: Flugdeck

Animation eines missglückten Landevorganges auf einem Flugzeugträger der Yorktown-Klasse.
Diese nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte Flugdeckform erlaubt das gleichzeitige Starten und Landen von Flugzeugen.

Flugzeugträger gibt es in zwei grundlegenden Konfigurationen: Die meisten besitzen ein flaches Deck als Start- und Landefläche für Flugzeuge. Ein Dampfkatapult beschleunigt das Flugzeug, das seinen Start durch vollen Schub unterstützt, in zwei Sekunden auf Startgeschwindigkeit. Um auf dem Träger zu landen, muss ein Flugzeug mit seinem Fanghaken eines von mehreren auf dem Deck ausliegenden Stahlseilen treffen. Es wird dabei innerhalb von 100 Metern zum Stehen gebracht. Bei großen Flugzeugträgern ist das Flugdeck versetzt; dadurch haben die Flugzeuge mehr Platz. Für diese Art der Flugoperationen werden spezielle trägergestützte Flugzeuge benötigt, die für diese Belastungen ausgelegt sind. Das Prinzip wird als Conventional Take-Off and Landing (CTOL) bezeichnet.

Der zweite Ansatz von vielen Marinen – wie der Briten, Italiener, Spanier, Inder und Russen – ist eine Art „Sprungschanze“ an einem Ende des Decks, ein so genannter Ski-Jump, die dem Flugzeug beim Start hilft. Diese Schiffe werden als STOVL-(Short Take-Off and Vertical Landing) oder STOBAR-Flugzeugträger (Short Take-Off But Arrested Recovery) bezeichnet. Das Prinzip wurde Ende der 1970er Jahre von der britischen Royal Navy entwickelt, um eine kostengünstigere und kleinere Art von Flugzeugträgern zu bauen. Nachdem es sich im Falklandkrieg bewährte, begannen auch andere Nationen dem britischen Beispiel zu folgen. Dies funktioniert mit senkrecht startenden Jets wie der britischen Hawker Siddeley Harrier, die fast ohne Vorwärtsbewegung starten und landen können, aber auch mit anderen Flugzeugen, welche über leistungsfähige Triebwerke verfügen. Der modifizierte Abflugwinkel gibt in diesem Fall dem Flugzeug mehr Zeit nach Verlassen des Flugdecks auf eine für den Horizontalflug ausreichende Geschwindigkeit zu beschleunigen. Katapulte entfallen somit – bei Senkrechtstartern zusätzlich auch die Fangseile für die Landung.

In beiden Fällen läuft das Schiff während Start- oder Landeoperationen mit bis zu 35 kn (64 km/h) gegen den Wind, um die notwendige Geschwindigkeit des Flugzeuges über dem Trägerdeck, bzw. die relative Stall speed herabzusetzen. Der Unterschied zur wahren Geschwindigkeit über Grund (engl. Ground speed) ist somit nur mehr die zusätzliche Reduktion dieser durch die Relativbewegung des Flugzeugträgers gegenüber der Erdoberfläche (Meeresoberfläche).

Beispiel: Einmotorige Sportmaschinen, wie zum Beispiel die Katana DA20 mit einer sehr geringen Stall speed (45 kcas), könnten auf einem Flugzeugträger mit 35 kn Fahrt und bei rund 20 kn Gegenwind, also in Summe 55 kn True Airspeed über Deck, wie Hubschrauber starten und landen.

Antrieb

Die modernen US-Träger sowie die französische Charles de Gaulle beziehen die Energie für ihre Dampfturbinen aus mehreren (meist zwei) Druckwasserreaktoren, wodurch sie eine sehr große Leistung und Reichweite haben. Alle anderen Flugzeugträger werden konventionell mit Kesseln oder Gasturbinen angetrieben. Mit bis zu vier Schrauben erreichen sie eine Geschwindigkeit von über 30 Knoten.

Kennung

Im Gegensatz zu Fregatten oder Zerstörern gibt es international keine einheitliche Kennung für Flugzeugträger.

Kennungen der US Navy

Die Flugzeugträger der US Navy werden traditionell bedingt mit CV, gefolgt von einer Nummer gekennzeichnet, also zum Beispiel CV-6 für die USS Enterprise des zweiten Weltkriegs und CVN-65 für die heute noch aktive USS Enterprise. Die Zahl bedeutet in unserem Fall somit hier der 6. bzw. 65. gebaute Flugzeugträger der US Navy. Das C steht für Kreuzer (Englisch „cruiser“), da Flugzeugträger in ihren Anfängen umgebaute Kreuzer, und weiters in einer Flotte der „Cruiser Scouting Force“ zugeordnet waren. Der Buchstabe V leitet sich aus der Luftfahrt (Englisch: Aviation) und ursprünglich vom französischem Verb voler (fliegen) ab. V deklariert in der Luftfahrt eine bestimmten Klasse von Fahrzeugen die schwerer als Luft sind (Englisch „heavier-than-air type craft“), sich in selbiger aber von alleine bewegen können.[2] Diese Klasse beinhaltet auch alle Starrflügelflugzeuge (Englisch „fixed wing“). Aus diesem Grund hat die US Navy die Bezeichnung V gewählt, auch deshalb, weil CA bereits für schwere Kreuzer und AC für Kohle- und Treibstofftransporter vergeben war. Ein Flugzeugträger mit der Kennung CV hat somit die primären Aufgabe Starrflügelflugzeuge zu operieren. Die häufig verwendeten Bezeichnungen Carrier Vessel, oder Carrier Vehicle (für US-Flugzeugträger) hingegen sind nicht korrekt, werden aber leider selbst im militärischen Sprachgebrauch oft verwendet.

Der zweite Weltkrieg führte zu folgenden weiteren, heutzutage aber nur mehr selten verwendeten, Bezeichnungen in der US Navy:

  • CVE (cruiser, heavier-than-air craft, escort) - Geleitflugzeugträger
  • CVL (cruiser, heavier-than-air craft, light) - Leichter Flugzeugträger
  • CVB (cruiser, heavier-than-air craft, big) - große Flugzeugträger
  • CVA (cruiser, heavier-than-air craft, attack) - Angriffs-Flugzeugträger
  • CVS (cruiser, heavier-than-air craft, anti-submarine) - U-Jagdträger (Flugzeugträger vornehmlich für Flugzeuge zur U-Bootbekämpfung)
  • AVT (auxiliary, heavier-than-air craft, training) - Trainings-Flugzeugträger[3]

Atomgetriebene Flugzeugträger tragen den Zusatz N für Nuclear. Die Kennung aller heute aktiven US-Flugzeugträger ist auf Grund des Atomantriebs daher CVN. Andere Typen von Trägern, deren Hauptaufgabe nicht das Operieren von Starrflügelflugzeugen ist (Helikopterträger, amphibische Landeschiffe), werden wie folgt gekennzeichnet:

  • LPH (amphibious assault helicopter carriers) - Amphibische Landungsträger für Helikopter und Marineinfanteristen (Marines)
  • LHD (landing helicopter dock) - Helikopterträger (auch geeignet für Senkrechtstarter wie den AV-8B Harrier)
  • LHA (landing helicopter assault) - Gleiche Eigenschaften wie LHD, jedoch als amphibisches Angriffsschiff ausgelegt (Hüllen- bzw. Rumpfklassifikation der Tarawa- und zukünftig auch America-Klasse)

Kennungen der Royal Navy

Die Flugzeugträger der britischen Royal Navy tragen hingegen die Kennung R. Während des Zweiten Weltkriegs bezeichnete die Royal Navy Flugzeugträger die im Atlantik stationiert waren mit D, jene im Pazifik mit R. Um die Kennungen zu vereinheitlichen wurden später alle Flugzeugträger mit R bezeichnet, da D nur noch für Zerstörer verwendet wurde. Die genaue Bedeutung der Abkürzung R ist heute nicht mehr genau nachvollziehbar. Sie hat aber wahrscheinlich ihren Ursprung im alten Kennungssystem der Royal Navy, dessen Buchstaben sich auf die Heimatbasis der Schiffe bezogen (D = Devonport, R = Rosyth).

Kennungen anderer Staaten

Viele Nationen haben die Kennung R der Royal Navy übernommen, es gibt aber auch Ausnahmen:

  • Italien kennzeichnet seine Flugzeugträger nur mit Nummern.
  • Russland besitzt zur Zeit nur einen Flugzeugträger, der jedoch aus seerechtlichen Gründen als schwerer Flugdeckkreuzer klassifiziert ist.
  • Brasilien kennzeichnet seine Flugzeugträger auch mit dem Präfix NAe (Portugiesisch „navio-aeródromo“)

Im Verband

Hauptartikel: Flugzeugträgerkampfgruppe

Trägerkampfgruppe Abraham Lincoln

Flugzeugträger operieren nie alleine, sondern in der Regel zusammen mit verschiedenen Begleitschiffen, die für Schutz und Versorgung sowie zusätzliches Offensivpotential sorgen. Diese Begleitflotte setzt sich in der Regel aus Kreuzern, Zerstörern und Fregatten zusammen, die den Verband gegen Bedrohungen aus der Luft, andere Seeeinheiten oder U-Boote schützen. Zusätzlich werden U-Boote zur Aufklärung und U-Jagd eingesetzt. Versorgungsschiffe und Tanker erweitern den Aktionsradius der Trägergruppe um ein Vielfaches. Außerdem können diese Schiffe natürlich zusätzliche Offensivkapazität bereitstellen, zum Beispiel Marschflugkörper. Ältere sowjetische Flugzeugträger verfügten ihrerseits über eine so starke Eigenbewaffnung, so dass sie nicht auf den Schutz weiterer Begleitschiffe angewiesen waren.

Flugzeugmutterschiff

Eine Besonderheit sind Flugzeugmutterschiffe. Da sie kein Flugdeck besitzen können sie nur Schwimmerflugzeuge oder kleine Flugboote einsetzen. Diese müssen, da sie nicht direkt auf dem Schiff landen können, auf dem Wasser niedergehen und werden anschließend mit einem Kran an Deck geholt. Der Start erfolgt dagegen in der Regel mit einem Katapult. Seit der Einführung von Hubschraubern sind solche Schiffe nicht mehr in Gebrauch.

Flugbetrieb

Start

Blick aus dem Cockpit einer F/A-18 Hornet kurz vor dem Katapultstart

Der Start erfolgt entweder über Flugzeugkatapulte oder über eine Startrampe.

Bei Flugzeugträgern der US Navy, der französischen Marine und der brasilianischen Marine werden die Flugzeuge mittels Flugzeugkatapulten auf Startgeschwindigkeit gebracht. Um die Besatzung und wartende oder geparkte Flugzeuge auf dem Flugdeck zu schützen, wird hinter einem startenden Flugzeug ein Stück des Bodens („Gasstrahlabweiser“, engl. „Jetblast Deflector“, JBD) aufgeklappt, sodass die Abgasstrahlen nach oben abgelenkt werden. Der eigentliche Start erfolgt in nur wenigen Sekunden, in denen das Flugzeug auf Startgeschwindigkeit beschleunigt wird.

Auf den russischen, britischen, indischen und italienischen Flugzeugträgern gibt es keine Dampfkatapulte. Stattdessen gibt es ein Startdeck, das hochgebogen ist wie eine Sprungschanze. Die russischen Marineflugzeuge werden von Bremsklötzen festgehalten und die Besatzung durch Strahlabweiser wie bei den amerikanischen Flugzeugträgern geschützt. Das startende Flugzeug fährt die Triebwerke mit Nachbrenner hoch, bewegt sich aber nicht vorwärts, weil die Bremsklötze das Flugzeug zurückhalten. Erst wenn die Bremsklötze das Flugzeug loslassen, beschleunigt es und wird dadurch über die Rampe vom Schiff gestoßen, wobei die Tragflächen zur Wirkung gelangen und es zum Übergang in den Flug kommt.

Landung

Eine F/A-18E landet mit Hilfe des Fanghakens auf der USS John C. Stennis

Die Landung auf einem Träger gehört mit zu den anspruchsvollsten und gefährlichsten fliegerischen Operationen, besonders, wenn sie bei Nacht oder schlechtem Wetter durchgeführt werden soll. Der grundlegende Ablauf auf einem amerikanischen Flugzeugträger ist folgender:

  • Das vom Einsatz zurückkehrende Flugzeug fliegt zunächst eine klassische Platzrunde um den Flugzeugträger, um an Höhe und Geschwindigkeit zu verlieren. Um das korrekte Landegewicht zu erreichen, wird das Flugzeug vor der Landung entweder in der Luft betankt oder lässt Treibstoff ab.
  • Im Endanflug fährt der Pilot das Fahrwerk und den Fanghaken aus. Die Führung des Jets wird nun von der Leitzentrale des Trägers an die Landeoffiziere auf dem Flugdeck übergeben. Dieser Landesignaloffizier (LSO), selbst erfahrener Pilot, „spricht den Piloten herunter“, indem er ihm jeweils mitteilt, wie seine Fluglage von der Ideallinie abweicht. Der Gleitwinkel wird dem Piloten auch durch ein optisches Landehilfesystem angezeigt (von den Piloten liebevoll „Meatball“ genannt), bei der ein verschiebbares Licht sich in einer Linie mit einer stationären grünen Lichterkette befindet, wenn der Gleitwinkel korrekt ist. Wenn die Maschine zu flach anfliegt, liegt das Licht unterhalb der Lichterkette, bei einem zu steilen Gleitwinkel liegt es oberhalb. Wenn die LSOs eine Unregelmäßigkeit feststellen, betätigen sie eine Taste, die das Lichtsignal auslöst, das dem anfliegenden Piloten das „wave off“-Signal gibt. Der Pilot bricht den Landeanflug ab. Die LSOs bewerten ebenfalls den Anflug und geben dem Piloten Noten, die wichtig für seine Laufbahn sind, da sie Einfluss darauf haben können, ob ihm weiterhin wertvolle Flugzeuge anvertraut werden. „OK 3“ ist die beste Note.
  • Über die gesamte Breite des hinteren Flugdecks sind vier Fangseile (bei einigen Flugzeugträgern nur drei) gespannt, von denen der Pilot eines „erwischen“ muss. Der ideale Aufsetzpunkt liegt dabei so, dass das Flugzeug das dritte Seil fängt. Eine Landung in den ersten zwei Seilen sollte nach Möglichkeit vermieden werden, da in diesem Fall der Anflugwinkel bereits gefährlich flach war, und eine Landung im vierten Seil deutet auf einen zu steilen Abstieg hin.
  • Wenn der Pilot den Gleitwinkel und die Geschwindigkeit trifft, fängt der Haken das dritte Seil und das Hauptfahrwerk berührt das Deck. Das Flugzeug wird sofort abgebremst. Beim Aufsetzen des Hauptfahrwerkes gibt der Pilot vollen Schub, um bei einem Fehlschlag (engl. bolter), wenn z. B. der Haken zurückfedert, sicher durchstarten zu können. Das Fangseil wird hydraulisch gebremst und bringt das Flugzeug innerhalb von zwei Sekunden und knapp 50 m zum Stehen. Der Pilot wird in die Gurte gedrückt. Die Triebwerke werden in Leerlauf geschaltet, der „hook runner“ löst den Haken vom Fangseil und der Haken wird eingezogen. Danach rollt das Flugzeug in die vorgegebene Parkposition.
  • Ein Flugzeug hat Kerosin für zwei Landungen im Tank (Nimitz-Klasse). Nach zwei erfolglosen Landeversuchen muss in der Luft nachgetankt werden. Dafür startet von US-Trägern als erstes Flugzeug eine Lockheed S-3 Viking, welche dann über dem Flugzeugträger kreist. In der Rolle als Tankflugzeug wird die alternde S-3 zunehmend durch die ebenfalls mit einem Luftbetankungsbehälter ausrüstbare Boeing F-18 E Super Hornet ergänzt.
  • Bei Notfällen ist ein Flugzeug möglicherweise nicht in der Lage, diese Prozedur voll ausführen zu können (weil beispielsweise der Fanghaken beschädigt wurde). In diesem Fall kann auf dem Flugdeck ein Netz gespannt werden, mit dem das Flugzeug auch ohne Fangseile zum Stand gebracht werden kann. Meist hat dies jedoch starke Beschädigungen des Flugzeugs zur Folge.
  • Eine F-18 Hornet kann auch vollautomatisch ohne Zutun des Piloten gelandet werden. Dieses Verfahren wird aber nur im Notfall angewendet, weil im Kriegsfall die Elektronik durch den Gegner gestört werden kann. Auch dann muss eine sichere Landung möglich sein.

Luftfahrzeuge

Flugzeuge auf dem Flugdeck der USS Nimitz (CVN-68)

Auf einem Flugzeugträger werden unterschiedliche Typen von Luftfahrzeugen eingesetzt, die in folgende Kategorien eingeteilt werden:

Die Strahlflugzeuge können wiederum in folgende Kategorien unterteilt werden:

Die Luftfahrzeuge dienen unterschiedlichsten Zwecken:

Flugdeckbesatzung

Auf dem Flugdeck sind Besatzungsmitglieder für verschiedene Zwecke tätig. Sie werden anhand ihrer farbigen Hemden, Arbeitswesten und Helme bzw. Helmbezüge nach ihren Funktionen an Deck unterschieden.


Auf Flugzeugträgern der US Navy werden folgende Farben verwendet:

Violett
  • Betankung der Flugzeuge
Blau
  • Traktorfahrer
  • Bewegen der Flugzeuge auf Deck
  • Bedienung der Aufzüge
Grün
  • Katapultstarts
  • Fangseilanlage
Gelb
  • Katapulte
  • Einweisung der Flugzeuge
Rot
  • Bewaffnung
  • Hilfestellung bei Unfällen (Personenbergung, Brandbekämpfung)
Braun
  • Wartung der Flugzeuge
Weiß
  • Landeoffizier
  • Überwachung der Flugbewegungen
  • Sicherheit am Flugdeck
  • medizinisches Personal (Ärzte, Sanitäter)
  • Kontrolle der Flugzeug-Sauerstoffanlagen

Siehe auch

Literatur

  • Stefan Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy. Flottenflugzeugträger. Geleitflugzeugträger. Bernard und Graefe, 1999, ISBN 3763762000
  • Stefan Terzibaschitsch: Die Flugzeuge der U.S. Navy, des Marine Corps und der Küstenwache. Wehr & Wissen, 1980, ISBN ISBN 3803303095

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Volltext der Ansprache beim American Presidency Project. Zugriff am 28. Juli 2007.:
  2. United States Naval Aviation 1910–1995, Appendix 16.
  3. Aircraft Carrier Designations. Aerospaceweb.org. Abgerufen am 18. Jänner 2009.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • ski jump — ski′ jump n. 1) spo a steep, snow covered track with a platform at the lower end, from which a skier jumps into the air, soaring to a landing further downhill 2) spo a jump made by a skier from a ski jump 3) spo to make a ski jump • Etymology:… …   From formal English to slang

  • ski-jump — ski jump, 1. a jump made by a person on skis off the end of an elevated runway. 2. an elevated runway for making such a jump. ski jump «SKEE JUHMP», intransitive verb. to make a ski jump or jumps: »The…photo editor wanted a picture of him ski… …   Useful english dictionary

  • ski jump — ski jumper. 1. a snow covered chute or slide at the side of a hill or built up on top of the hill, the base of the chute having a horizontal ramp that enables a skier to speed down the chute, take off at the end of the ramp, and land further down …   Universalium

  • ski jump — n a long steep sloping ↑platform which people go down on ↑skis and jump off to see how far they can go through the air in sports competitions >ski jumping n [U] …   Dictionary of contemporary English

  • ski jump — ski jumps N COUNT A ski jump is a specially built steep slope covered in snow whose lower end curves upwards. People ski down it and go into the air at the end …   English dictionary

  • ski jump — ☆ ski jump n. 1. a jump made by a skier after gaining momentum by a glide down a long, usually artificial incline or track 2. such an incline or track …   English World dictionary

  • ski jump — ski ,jump noun count a steep hill for skiing that turns up at the end so that when people ski off, they travel through the air before landing a. usually singular a competition in which people do this …   Usage of the words and phrases in modern English

  • ski jump — ► NOUN 1) a steep slope levelling off before a sharp drop to allow a skier to leap through the air. 2) a leap made from such a slope …   English terms dictionary

  • ski jump — I noun a steep downward ramp from which skiers jump • Hypernyms: ↑ramp, ↑incline II verb jump on skis • Derivationally related forms: ↑ski jumping • Top …   Useful english dictionary

  • ski jump — UK / US noun [countable] Word forms ski jump : singular ski jump plural ski jumps 1) a steep hill for skiing that turns up at the end so that when people ski off, they travel through the air before landing 2) a competition in which people go down …   English dictionary

  • ski jump — noun Date: 1907 a jump made by a person wearing skis; also a course or track especially prepared for such jumping • ski jump intransitive verb • ski jumper noun …   New Collegiate Dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”