Udaloy-Klasse

Udaloy-Klasse
Der Zerstörer Marshal Shaposhnikow (DD 543) der russischen Pazifikflotte im März 2006 in Apra Harbor (Guam)
Der Zerstörer Admiral Tributs (DD 552) 1992

Die Udaloy-Klasse (NATO-Codename, russische Bezeichnung: Projekt 1155 Fregat, dt. Fregattvogel) ist eine Klasse russischer Zerstörer. Die Einheiten dieser Klasse wurden während der 1980er-Jahre gebaut und sind zum Teil noch heute bei der russischen Marine in Dienst.

Inhaltsverzeichnis

Projekt 1155 Fregat I DDGH

Als in den 1970er-Jahren innerhalb der sowjetischen Marine der Wunsch nach einem neuen Zerstörer-Typ zur Unterstützung der großen Kampfgruppen laut wurde, stellte man folgende Anforderungen an den neuen Entwurf:

  • Primäraufgabe in der Anti-U-Boot-Kriegführung
  • große Reichweite
  • Seeausdauer durch Seeversorgung erhöhbar

Das Akronym DDGH steht für: Destroyer (DD - Zerstörer) Guided Missile (G - Lenkflugkörper) Helicopter (H - Helikopter an Bord).

Die Forderungen der sowjetischen Marineführung wurden in der als Udaloy I bekannten Klasse von DDGH umgesetzt. Diese werden in der russischen Marine als Fregat I bezeichnet. Die Udaloy stellte eine große Verbesserung gegenüber der vorhergehenden Kriwak-Klasse dar, der sie ein Helikopterdeck mit der dazugehörigen Bordkomponente (Hangar, Tankanlagen), verbesserte Sonar-Anlagen sowie leichte Luftabwehrfähigkeiten voraus hat.

Udaloy sind mit zwei Helikoptern ausgerüstet, die über je einen Hangar verfügen, deren Schotten als Rampe zum Flugdeck fungieren. Das Schiff verfügt über das aktive/passive Polinom-Such- und Angriffssonarsystem, die Luftabwehreinrichtungen bestehen aus acht Startern für Flugkörper Klinok, sowie AK-630- und AK-100-Geschützplattformen. Bei der AK-630 handelt es sich um ein sechsläufiges Gatling-Geschütz vom Kaliber 30 mm, welches zur Nahabwehr anfliegender Flugkörper oder schneller Ziele wie Helikoptern, Speedbooten oder Flugzeugen im Nahbereich dient. Die AK-100 ist ein Marinegeschütz vom Kaliber 100 mm, seine Hauptaufgabe ist der Artilleriekampf gegen feindliche Schiffe, daneben auch gegen Landziele zur Unterstützung amphibischer Landungsoperationen.

Bei den mitgeführten Helikoptern handelt es sich auf den Udaloy-I-Einheiten um die Kamow Ka-25 Hormone. Es können sowohl die Varianten A, B als auch C verwendet werden. Vermutlich wurde aber nur die Variante A als U-Boot-Jäger verwendet. Die Variante C des KA-25 dient dem SAR-Dienst (Search and Rescue), die Variante B zur Erweiterung der Auffassreichweite des Feuerleitradars. Die KA-25 verfügt über eine maximale Flugreichweite von 216 Seemeilen, knapp 400 Kilometer. Die Bewaffnung besteht aus einem oder mehreren E45-75A-Torpedos oder einer B-1-Wasserbombe, die einen nuklearen Sprengkopf besitzt.

Entwicklung

Die Entwicklung der Klasse begann in den frühen 70er-Jahren, als man in der sowjetischen Marine erkannte, dass es zu kostspielig wäre, nach wie vor auf Einheiten großer Verdrängung zu setzen, die mehrere Einsatzgebiete abdeckten. Bisher waren die Einheiten der sowjetischen Flotte immer mit umfangreichen System für die Luftabwehr (AAW), den Überwasserkampf (SW) sowie die U-Boot-Abwehr (ASW) ausgerüstet. Dies führte zwangsläufig zu Schiffen großer Verdrängung. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung eines Konzepts "spezialisierter Überwassereinheiten". Als direkte Folge wurden durch die Severnoye Entwicklungsabteilung zwei verschiedene Entwürfe ausgearbeitet: das Projekt 956 als Zerstörer und das Projekt 1155 als großer U-Boot-Jäger. Somit war von Beginn an klar, dass der Großteil an Waffensystemen der U-Boot-Jagd dienen sollte. Dies führte später zur Kategorisierung als Large-Anti-Submarine-Ship of First Rank - großer U-Boot-Jäger ersten Ranges.

Bewaffnung

Backbord-Ansicht einer Udaloy-I

Auch wenn das Projekt 1155 allgemein als das sowjetische Gegenstück zur Spruance-Klasse der United States Navy gesehen werden kann, so gilt dies jedoch nicht für alle Udaloy I. Innerhalb der Klasse weisen die einzelnen Einheiten Unterschiede in den Bereichen Luftabwehr und Luftabwehrradaranlagen auf.

Nicht alle aktiven Einheiten verfügen über dieselbe Ausstattung. Die Betonung der Rolle als U-Boot-Jäger ließ den Schiffen der Udaloy-Klasse nur rudimentäre Wirkfähigkeiten gegen Seeziele und Luftziele. So besteht die Ausrüstung für den Kampf gegen feindliche Schiffe nur aus zwei AK-100-Geschützen sowie vier Anti-Schiffs-Flugkörpern. Die URK-5 Rastrub wird von der NATO als SS-N-14 Silex bezeichnet. Sie ist ein Trägersystem für einen Torpedo unbekannten Typs, vermutlich aber einem Typ 40 oder E53-72. Nach aktuellen Informationen ist die Bestückung mit Wasserbomben mit 5 kT Nuklearsprengkopf möglich. Es existiert zudem eine Anti-Schiffs-Version der SS-N-14 mit einem Suchkopf und konventionellem Sprengkopf. Die Flugkörper sind in zwei quadratischen, geneigten Vierfach-Startern unter der Brücke eingerüstet. In jedem Starter befinden sich zwei Silex zur Bekämpfung von U-Booten sowie zwei Anti-Schiffs-Versionen der Silex.

Luftabwehr

Bug der Udaloy mit SA-N-9 Gauntlet Luftabwehrsystem

Die Luftabwehrwaffen umfassen acht Achtfach-Starter für die Flugkörper SA-N-9 Gauntlet (Marineversion der SA-15 Gauntlet). Die Raketen sind in Vertikalstartern mit einer runden Abdeckplatte mit einem Durchmesser von sechs Fuß untergebracht. Vier Starter befinden sich im Bug, zwei zwischen den Torpedorohren und zwei weitere auf dem Hangaraufbau zwischen den RBU-Werfern. Das Feuerleitradar für die SA-N-9 befindet sich auf einer runden Plattform oberhalb des Hangars. Auffällig ist, dass nicht jede Einheit der Udaloy-I-Klasse mit diesem Radar ausgerüstet wurde.

Torpedos

Die Schiffe verfügen über 8 Torpedorohre vom Kaliber 533 mm. Standardmäßig sind sie mit Torpedos vom Typ 53 bestückt. Die Rohre befinden sich in zwei Vierfachstarten, jeweils einem an Backbord und einem an Steuerbord, zwischen Hangar und mittlerem Schiffsaufbau. Des Weiteren sind RBU-6000-Raketenwerfer mit einer Wurfreichweite von bis zu 6000 Metern zur U-Boot-Jagd installiert. Die beiden Werfer befinden sich auf dem Hangaraufbau. Eine Salve umfasst zwölf Raketen und kann auch zur Abwehr von Torpedos verwendet werden.

Radar

Die Schiffe verfügen über moderne elektronische Anlagen. Hierzu gehört unter anderem das MR-760MA-Fregat-MA-Luftraumüberwachungsradar. Es ist jedoch unklar, welche Anlage sich genau hinter dieser Bezeichnung verbirgt. Viele Quellen bezeichnen das System auch als Top Plate 3-D. Das Radar Top Plate trägt jedoch die Bezeichnung MR-700 Fregat und besteht aus zwei gegenüber der Horizontalen abgewinkelten Planar-Antennen. Diese beiden Antennen sind jedoch in unterschiedlichen Winkeln montiert worden, um den geringen Messfehler des Radars während der Drehung zu korrigieren. Des Weiteren existiert in der russischen Marine das Top Steer Radarsystem, welches als Fregat bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um ein S-Band-System ähnlich dem amerikanischen SPS-39. Die Bezeichnung MR-760A könnte auf eine Kombination des MR-700-Systems mit dem Top-Steer-System hindeuten.

Das Horse Jaw Niederfrequenzsonar ist der Nachfolger des Orion Jaw Sonarsystems. Es verfügt über einen Suchbereich von 360° und eine Reichweite von 30/60/120 km. Das zugehörige VDS (variable depth sonar; dt.: Sonar mit veränderbarer Suchtiefe) ist das Horse-Tail-System. Beide Systeme basieren auf "akquirierter" französischer Technologie, die wiederum auf amerikanischer Technologie basiert.

Eye Bowl ist ein Feuerleitradar für die SS-N-14, arbeitet auf dem S-Band und ermöglicht die "Command Guidance" des Flugkörpers nach dem Abschuss. Drakon wird vollständig als MR-145-Drakon beziehungsweise Kite Screech A bezeichnet und basiert auf den C/X/Ka-Bändern. Es kontrolliert die AK-100-Geschütztürme. Kite Screech B wird auf den Udaloy-II-Einheiten zur Kontrolle der AK-130-Geschütztürme eingesetzt. In beiden Fällen besteht das System aus einem Präzisionsmessgerät (Ka-Band) und einem Zielerfassungsgerät (C/X- oder nur X-Band).

Das MR-320 ist ein konventionelles Oberflächensuchradar, welches ursprünglich als Palm Frond bezeichnet wurde. Durch Kombination mit dem Strut-Pair-S-Band Luftraumüberwachungsradar entstand das MR-320 Podkat, welches auf der Udaloy-Klasse eingerüstet wurde. Strut Pair verfügt jedoch über keine Stabilisierungstrebe hinter der Antenne, was darauf hindeuten könnte, dass es nicht seegangsstabilisiert ist.

Cross-Sword ist das Feuerleitsystem für die SA-N-9-Flugabwehrraketen und verfügt über eine phasenadaptive Planarantenne zur Verfolgung und Steuerung der Flugkörper. Bell Shroud ist eine Störanlage zum Einsatz gegen die Q-Band-Systeme westlicher Flugzeuge, die in den 1960er-Jahren eingeführt wurden.

Bell-Crown ist das dem amerikanischen Link-System ähnliche Kommando-System der russischen Marine. Es erlaubt dem Flaggschiff, Befehle an die unterstellten Einheiten zu senden. Diese Befehle werden dann durch das "Second-Captain"-System der Einheiten bearbeitet.

Antrieb

Die Antriebsanlage des Schiffes bildet ein COGAG-Antrieb. COGAG steht für Combined Gas and Gas und bedeutet im Falle der Udaloy I und Udaloy II, dass pro Welle eine Gasturbine für Marschfahrt (M62 mit 9.000 PS) und eine Gasturbine für Fahrten mit äußerster Kraft (M8KF mit 22.000 PS) vorhanden sind. Diese Turbinen ermöglichen den Einheiten dieser Klasse eine Höchstgeschwindigkeit von 29 Knoten bei maximaler Verdrängung. Die Schiffe verfügen über zwei Wellen mit je einem Propeller.

Die Schiffe messen bei einer Länge über alles 163 m, eine Breite von bis zu 19,7 m und einen Tiefgang von bis zu 7,9 m. Sie verdrängen voll ausgerüstet 7.570 Tonnen. Die Besatzungsstärke beträgt bis zu 249 Mann, von denen vermutlich 30 zur Bordhubschrauberkomponente zählen.

Kiellegung des Typschiffs Udaloy erfolgte 1978. Zwölf Einheiten wurden in einer Rate von maximal zwei Schiffen pro Jahr bis 1991 fertiggestellt. Das letzte Schiff mit Udaloy-I-Konfiguration lief im Juli 1991 der Flotte zu. Für Informationen zum Verbleib siehe Unterpunkt "Einheiten" dieses Artikels.

Technische Daten Projekt 1155 Fregat I

  • NATO Code: Udaloy I
  • Entwicklungsabteilung: Severnoye
  • Bauwerften:
    • Zavod 820 Yantar , Kaliningrad
    • Zavod 190 Severnaya Verf, St. Petersburg
  • Dimensionen:
    • Länge: 163 m
    • Breite: 19,0 bis 19,7 m
    • Tiefgang: 7,8 bis 7,9 m
    • Verdrängung (Standardkampfsatz): 6.945 t
    • Verdrängung (maximal): 7.570 t
  • Antriebsanlage:
    • Antriebskonfiguration: Combined Gas and Gas (COGAG)
    • Turbinen (Marschfahrt): 2 x M62 Gasturbinen mit je 9.000 PS (auf zwei Wellen)
    • Turbinen (Äußerste Kraft): 2 x M8KF Gasturbinen mit je 22.000 PS (auf zwei Wellen)
    • Wellen: 2
    • Propeller: 2
    • Höchstgeschwindigkeit: 30 kn
    • Betriebsstoffbunker: 2000 t + Reservebunker
    • Reichweite: 3000 sm bei 14 kn; 5700 sm bei Nutzung der Reserve
  • Besatzungstärke: 220 bis 249 (29 Offiziere)
  • Bewaffnung:
    • Flugkörper:
    • Schiffsartilleriesysteme:
      • zwei AK-100 Geschützplattformen Kaliber 100 mm
      • zwei Salut-Kanonen vom Typ K21-KM
      • vier sechsläufige AK-630 Gatlingkanonen (Luftabwehr/Kadenz 6000 Schuss pro Minute)
    • Torpedorohre: zwei Vierfach-Starter mit je vier Rohren vom Typ ChTA-53-1155
    • ASW (Anti-Submarine-Warfare): 2 x RBU-6000 ASW RL mit 12 Rohren und Munition für 8 Salven
    • 26 Seeminen
  • Helikopter: 2 x KA-25 (zwei Hangar)
  • Schiffssysteme:
    • MR-760MA Fregat-MA (Top Plate 3-D) Luftüberwachungsradar
    • MR-320M Podkat Luft- und Seeraumüberwachungsradar
    • Polinom Sonar Phalanx
    • Horse Jaw Niederfrequenzsonar (am Bug montiert)
    • Platina/Horse Tail LF VDS Niederfrequenssonar
    • Lesorub-5 Feuerleitanlage
    • 2 x Drakon/Eye Bowl SSM (Feuerleitradar)
    • 2 x MR-360 Podkat/Cross Sword (Luftabwehrfeuerleitsystem)
    • Bell Shroud (EloKa)
    • Bell Crown (Signalabfangsystem)
    • Kommunikationsanlagen: Taifun, Kristall
    • 2 x PK-2 Täuschkörperwerfer zur Raketenabwehrabwehr
    • 10 PK-10 Täuschkörperwerfer zur Raketenabwehrabwehr (nur in den letzten Schiffen des Bauloses)

Projekt 1155.1 Fregat II

Kurze Zeit nach der Indienststellung der Udaloy-I-Zerstörer sah man die Notwendigkeit für eine Modifikation der Klasse um so ein Gegenstück zur amerikanischen Arleigh Burke-Klasse zu schaffen. 1982 begann man mit der Entwicklung eines Umrüstsatzes, welcher die Fähigkeiten der Udaloy I besser einteilen sollte.

Die Udaloy II ist eine Umrüstung der Udaloy-I-Einheiten. Die SS-N-14 wurden durch die SS-N-22 Sunburn ersetzt, welcher den Einheiten ein Wirken gegen Seeziele ermöglichte. Damit verbunden war jedoch ein Verlust an Wirkmitteln gegen U-Boote, namentlich der Verlust der Starter für die SS-N-14 Silex. Des Weiteren wurden durch Hinzufügen von Artilleriesystemen und Luftabwehrflugkörpern (SAM) die Verteidigungsfähigkeiten verbessert. Die Udaloy-II-Einheiten wurden mit SA-N-11-Flugkörpern nachgerüstet. Beide SA-N-11-Systeme bestehen aus jeweils zwei Vierfachstartern und verfügen über ein automatisches Ladesystem, das weitere 3 Sätze, also 24 Raketen enthält.[1] Insgesamt stehen somit weitere 16 Starter bzw. 64 Raketen zur Flugabwehr auf der Udaloy II zur Verfügung.

Die Geschütze des Typs AK-630 und die Flugkörper vom Typ SA-N-11 bilden dabei den so genannten Kaschtan-Flugabwehrkomplex. Hierbei sind je acht Starter für die SA-N-11 und zwei AK-630-Geschütze zur Nahverteidigung des Schiffes zusammengeschaltet. Die Kombination von Flugkörpern und herkömmlichen Projektilwaffen soll die Trefferquote des Systems gegenüber reinen Flugkörper- oder Geschützsystem erhöhen.

Die AK-100-Geschütze wurden durch ein doppelläufiges AK-130-DP-Geschütz vom Kaliber 130 mm ersetzt. Die AK-130 verfügt im Vergleich zur AK-100 über eine höhere Reichweite, größere Sprengkraft und das bei annähernd gleichen Kadenz.

Um die Überlebenschancen der Udaloy II im Kampf gegen U-Boote zu vergrößern ersetzte man die RBU-6000-Werfer durch den RBU-Udaw. Der Udaw verfügt über zehn Startrohre für Raketen vom Kaliber 300 mm und einer Länge von 2200 mm. Im Gegensatz zum RBU-6000 liegt sein Hauptfokus in der Torpedoabwehr. Er ist jedoch auch zur Bekämpfung von U-Booten geeignet. Die Wurfweite beträgt maximal 3000 m und die Sinktiefe der Geschosse bis zu 600 m. Die Trefferwahrscheinlichkeit beträgt bei einem zielsuchenden Torpedo 76 Prozent. Die Sonaranlagen wurden verbessert, ein neues Luftabwehrleitsystem eingebaut und die Rechneranlagen auf den neuesten Stand gebracht.

Der Antrieb wurde ebenfalls überarbeitet und trotz des zusätzlichen Gewichtes von knapp 500 Tonnen ist die Udaloy II bis zu vier Knoten schneller als die Udaloy I.

Die Bordhubschrauberkomponente wurde umstrukturiert und die KA-25 wurden durch KA-32A ausgetauscht.

Am 14. Dezember 1995 lief mit der Admiral Tschabanenko das erste Schiff der neuen Klasse in der Kaliningrader Werft "Jantar" vom Stapel.[2] Das Schiff war zwar zu 98 Prozent einsatzbereit, allerdings verblieb es noch mehrere Jahre im Dock, da die Gelder fehlten, um es in Dienst zu stellen (bzw. um Kosten zu sparen). Ein zweiter Rumpf war bereits fertiggestellt, wurde jedoch verschrottet. Die dritte Einheit wurde nie auf Kiel gelegt. Die Admiral Tschabanenko war bis Ende 1997 nicht einsatzbereit. Am 28. Januar 1999 wurde sie jedoch von der russischen Marine offiziell übernommen, nachdem sie in Seeerprobungen, die vom Kommandeur der baltischen Flotte überwacht wurden, ihre Leistungsfähigkeit gezeigt hatte. Die Udaloy II bildet heute in der russischen Flotte das einzige Gegenstück zu den 47 Arleigh-Burke-Zerstörern der US Navy.

Der ursprüngliche Plan der russischen Marineführung war die Aufstellung von zwei Brigaden zu je 7 Einheiten (vermutlich die 12 Udaloy I und zwei Udaloy II) sowie daran anschließend der Bau weiterer 21 Schiffe unterteilt in drei Brigaden. Alle Folgeeinheiten der ersten Baulose wurden jedoch schon in den frühen 90er-Jahren gestrichen.

Technische Daten Projekt 1155.1 Fregat II

  • NATO Code: Udaloy II
  • Entwicklungsabteilung: Severnoye
  • Bauwerft: Zavod 820 Yantar , Kaliningrad
  • Dimensionen:
    • Länge: 164 m
    • Breite: 19,3 m
    • Tiefgang: 6,2 bis 8,0 m
    • Verdrängung (Standardkampfsatz): 7.700 t
    • Verdrängung (maximal): 8.900 t
  • Antriebsanlage:
    • Antriebskonfiguration: Combined Gas and Gas (COGAG)
    • Turbinen (Marschfahrt): 2 x M62 Gasturbinen mit je 9.000 PS (auf zwei Wellen)
    • Turbinen (Äußerste Kraft): 2 x M8KF Gasturbinen mit je 22.000 PS (auf zwei Wellen)
    • Wellen: 2
    • Propeller: 2
    • Höchstgeschwindigkeit: 30 - 34 kn
    • Betriebsstoffbunker: keine Angaben
    • Reichweite: 3000 nm bei 14 kt; 5700 nm bei Nutzung der Reserve (ähnlich Udaloy I)
  • Besatzungstärke: 296
  • Bewaffnung:
    • Flugkörper:
      • 2 x Vierfachstarter für Anti-Schiffsflugkörper Moscit (SS-N-22 Sunburn)
      • 8 x Achtfachstarter Kinschal (SA-N-9; Vertikalstarter)
      • 2 x SA Kortik (SA-N-11)
    • Schiffsartilleriesysteme:
      • eine doppelläufige AK-130 Geschützplattform Kaliber 130 mm
      • zwei Salut-Kanonen vom Typ K21-KM
      • vier sechsläufige AK-630 Gatlingkanonen (Luftabwehr/Kadenz 6000 Schuss pro Minute)
    • Torpedorohre: zwei Vierfachstarter Kaliber 533 mm Typ ChTA-53-1155 mit Kampfsatz 30 Torpedos
    • ASW (Anti-Submarine-Warfare): 2 x 10 Udaw-1 ASW RL
    • 26 Seeminen
  • ASW-Hubschrauber: 2 x Ka-27 (zwei Hangars)
  • Schiffssysteme:
    • MR-700 Fregat-A (Top Plate 3-D) Luftüberwachungsradar
    • MR-320M Topaz-V (Strut Pair) Luft- und Seeraumüberwachungsradar
    • Zvezda-2 Sonar Phalanx
    • MGK-345 Bronza (Niederfrequenzsonar, Bug)
    • Ox Tail LF VDS (Niederfrequenzsonar)
    • 2 x MR-360 Podkat (Luftabwehrkontrollsystem für die SA-N-9)
    • 2 x 3P37 (Luftabwehrkontrollsystem für die SA-N-11)
    • Garpun-BAL Seezielverfolgungsradar
    • Start-series EW (EloKA)
    • Wine Glass (Signalabfangsystem)
    • Bell Shroud (Signalabfangsystem)
    • Bell Squat (Störanlage; ECM)
    • Kommunikationsanlagen: Taifun, Kristall
    • 10 PK-10 Täuschkörperwerfer zur Raketenabwehrabwehr

Einheiten

Zerstörer Admiral Pantelejew (1995) benannt nach Juri Alexandrowitsch Pantelejew

Udaloy I:

  • Udaloy (Nordmeerflotte): von 1980 bis 2002 im Dienst, dann in Murmansk abgewrackt
  • Vize-Admiral Kulakow (Nordmeerflotte): 1982-1991 im Dienst, nach Modernisierung seit Dezember 2010 wieder im Dienst[3]
  • Marschal Wasiljewskij (Kennung: BPK 499) (Nordmeerflotte): im Dienst seit 1982
  • Admiral Sacharow: Feuer an Bord; verschrottet
  • Admiral Spiridonow (Pazifische Flotte): seit 2001 wieder im Dienst
  • Admiral Tribuz: Feuer an Bord 1991 und 1995, seit 2003 wieder im Dienst
  • Marschal Schaposchnikow (BPK 543) (Pazifische Flotte): im Dienst seit 1987
  • Seweromorsk (Nordmeerflotte): im Dienst seit 1987
  • Admiral Lewtschenko (BPK 405) (Nordmeerflotte): im Dienst
  • Admiral Winogradow (BPK 605) (Pazifische Flotte): im Dienst
  • Admiral Charlamow (Nordmeerflotte): im Dienst seit 1988, ab 2006 in Reserve
  • Admiral Pantelejew (BPK 548) (Pazifische Flotte): im Dienst seit 1990

Udaloy II:

  • Admiral Tschabanenko (BPK 437) (Nordmeerflotte): im Dienst seit 1999
  • Admiral Basistij (Name unbestätigt): während der Bauphase abgewrackt

Bilanz:

  • Im Dienst: 10 (9 x Udaloy I, 1 x Udaloy II)
  • Reserve: 1 (Udaloy I)
  • Verschrottet : 2 (Udaloy I)

Einzelnachweise

  1. Seite des Herstellers (englisch)
  2. Auftrag: Russisches U-Boot-Abwehrschiff verlässt blitzartig Kaliningrad. RIA Novosti (21. Januar 2009). Abgerufen am 24. Januar 2009.
  3. Вице-адмирал Кулаков" вернулся в состав Северного флота Lenta.ru (8. Dezember 2010). Abgerufen am 12. April 2011.

Weblinks

 Commons: Udaloy-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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