- Deutsche Fußballolympiamannschaft
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Die Deutsche Fußballolympiamannschaft war eine Auswahlvertretung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die zweimal an Fußballturnieren der Olympischen Spiele teilnahm.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Olympia-Auswahlmannschaft wurde vom DFB als Nachfolger der zuvor bei Olympischen Spielen zugelassenen Amateurnationalmannschaft gebildet. Anlass war eine Änderung der Zulassungsregel, nach der vom olympischen Fußballturnier 1984 an auch Profispieler zugelassen waren, die noch nicht bei Weltmeisterschaftspielen teilgenommen hatten. Die Olympia-Auswahl bestand bis 1998. Nach einer erneuten Regeländerung wurde ab 1992 die U-21-Nationalmannschaft für die olympischen Fußballturniere teilnahmeberechtigt.
Olympiaturnier 1984
Zur Qualifikation für das olympische Fußballturnier 1984 in Los Angeles hatte die Olympia-Auswahl sechs Qualifikationsspiele gegen Portugal, Israel und Frankreich zu bestreiten. Daneben wurden fünf Testländerspiele absolviert. Deutschland gewann seine Europa-Qualifikationsgruppe, konnte sich aber in der Ausscheidungsrunde gegen den weiteren Gruppensieger Frankreich nicht durchsetzen. Wegen des Olympiaboykotts der Ostblockstaaten wurde Deutschland nachträglich in das Olympiaturnier aufgenommen, wo die Olympiaauswahl im Viertelfinale nach einer 2:5-Niederlage gegen Jugoslawien ausschied.
Folgende 15 Begegnungen fanden statt:
- 16. November 1982 in Emmen: Deutschland – Niederlande 0:0 (Test)
- 29. März 1983 in Wuppertal: Deutschland – Polen 1:1 (T), Tor: Schatzschneider
- 24. April 1983 in Lissabon: Portugal – Deutschland 3:1 (Qualif.), Tor: Schatzschneider
- 8. Juni 1983 in Wuppertal: Deutschland – Israel 2:0 (Q), Tore: Hartwig, Waas
- 20. September 1983 in Hof: Deutschland – CSSR 0:1 (T)
- 4. Oktober 1983 in Osnabrück: Deutschland – Portugal 3:0 (Q), Tore: Schatzschneider 2, Bommer
- 25. Oktober 1983 in Maribor: Jugoslawien – Deutschland 3:2 (T), Tore: Buchwald, Klotz
- 20. Oktober 1983 in Tel Aviv: Israel – Deutschland 0:1 (Q), Tor: Schatzschneider
- 23. März 1984 in Paris: Frankreich – Deutschland 1:1 (Q), Tor: Schatzschneider
- 17. April 1984 in Bochum: Deutschland – Frankreich 0:1 (Q)
- 17. Juni 1984 in Koblenz: Deutschland – China 6:2 (T), Tore: Schatzschneider 2, Bommer, Brehme, Mill, Rahn
Olympiaturnier:
- 30. Juli 1984 in Palo Alto: Deutschland – Marokko 2:0, Tore: Brehme, Rahn
- 1. August 1984 in Palo Alto: Deutschland – Brasilien 0:1
- 3. August 198/4 Palo Alto: Deutschland – Saudi-Arabien 6:0, Tore: Bommer 2, Schreier 2, Mill, Rahn
- 5. August 1984 Viertelfinale in Pasadena: Deutschland – Jugoslawien 2:5, Tore: Bommer, Rahn
Diese Spieler wurden von Trainer Erich Ribbeck zwischen 1983 und 1984 eingesetzt:
Tor: Bernd Franke (12/4 Einsätze/davon Endrunde), Walter Junghans (2), Ralf Zumdick (2)
Abwehr: Dieter Bast (14/4), Bernd Wehmeyer (13/4), Manfred Bockenfeld (11/4), Roland Dickgießer (6/1), Karl-Heinz Geils (6), Dirk Hupe (4), Thomas Allofs (1), Huber (1), Dieter Schlindwein (1)
Mittelfeld: Jürgen Groh (14/4), Rudi Bommer (11/4), Andreas Brehme (10/4), Guido Buchwald (9/4), Jimmy Hartwig (8), Peter Lux (5/3), Uwe Rahn (5/4), Jürgen Mohr (4), Uwe Bein (2), Werner Heck (2), Frank Pagelsdorf (2), Alfred Schön (2/1), Ulrich Bittcher (1), Ralf Falkenmayer (1), Meinolf Koch (1), Benno Möhlmann (1), Jonny Otten (1)
Angriff: Dieter Schatzschneider (11/3), Christian Schreier (10/3), Frank Mill (8/4), Bernd Klotz (5), Werner Dressel (4), Karl Del’Haye (3), Wolfgang Patzke (3), Herbert Waas (1)Torschützen: Schatzschneider (8), Bommer (5), Rahn (4), Brehme (2), Mill (2), Schreier (2), Buchwald (1), Hartwig (1), Klotz (1), Waas (1)
Olympiaturnier 1988
Für den Jahrgang 1987/88 übertrug der DFB dem früheren Nationalspieler Hannes Löhr das Traineramt für die Olympia-Auswahl. Unter seiner Leitung wurden 18 Länderspiele ausgetragen: 4 Testspiele, 8 Qualifikationsspiele und 6 Partien im Olympia-Fußballturnier. In den acht Qualifikationsspielen hatte sich Deutschland mit Rumänien (0:1, 3:0), Griechenland (3:0, 2:0), Polen (5:1, 1:1) auseinanderzusetzen. Mit vier Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage qualifizierte sich das Löhr-Team für die Olympischen Spiele 1988 in Südkorea. Nach den vier Testspielen gegen Israel-B (2:1), die Tschechoslowakei (0:1), die Niederlande (1:1) und Nigeria (2:1) bestritt Deutschland folgende Begegnungen beim Olympiaturnier:
- 17. September 1988 in Pusan: Deutschland – China 3:0, Tore: Mill 2, Wuttke
- 29. September 1988 in Pusan: Deutschland – Tunesien 4:1, Tore: Grahammer, Wuttke, Mill, Eigentor
- 21. September 1988 in Taegu: Deutschland – Schweden 1:2, Tor: Walter
- 25. September 1988 Viertelfinale in Kwangju: Deutschland – Sambia 4:0, Tore: Klinsmann 3, Funkel
- 27. September 1988 Halbfinale in Seoul: Deutschland – Brasilien 1:1 n.V., Elfmeterschießen 2:3, Tor: Fach
- Am 30. September 1988 bestritt Deutschland gegen Italien das Spiel um die Bronzemedaille und gewann durch Tore von Kleppinger, Klinsmann und Schreier mit 3:0. Folgende Mannschaft spielte:
Uwe Kamps – Thomas Hörster – Roland Grahammer, Wolfgang Funkel, Michael Schulz, Gerhard Kleppinger – Thomas Häßler, Wolfram Wuttke (Christian Schreier), Ralf Sievers (Rudi Bommer) – Jürgen Klinsmann, Frank Mill.
Während des Turniers kamen außerdem zum Einsatz: Holger Fach (5 Spiele), Armin Görtz (5), Olaf Janßen (2), Karl-Heinz Riedle (1) und Fritz Walter (1)
Im Laufe der insgesamt 18 ausgetragenen Spiele hatte sich aus 44 eingesetzten Spielern folgende Stammmannschaft herauskristallisiert:
Tor: Uwe Kamps (8/6 Einsätze/davon Endrunde), Andreas Köpke (8/-)
Abwehr: Wolfgang Funkel (17/5), Roland Grahammer (14/6), Thomas Hörster (12/6), Ulrich Borowka (9/-), Michael Schulz (7/6)
Mittelfeld: Thomas Häßler (12/6), Christian Schreier (12/4), Wolfram Wuttke (11/6), Rudi Bommer (9/1), Armin Görtz (9/5), Gerhard Kleppinger (8/6), Holger Fach (7/5)
Angriff: Jürgen Klinsmann (14/6), Frank Mill (12/5), Fritz Walter (8/1)Die erfolgreichsten Torschützen waren Klinsmann (8), Mill (7) und Wuttke (6).
Olympia 1992
Im Vorfeld des olympischen Fußballturniers 1992 gab es Irritationen um die Zulassungsregelung. Während der Fußballweltverband FIFA eine Altersbegrenzung auf 23 Jahre durchsetzen wollte, sprach sich das Internationale Olympiakomitee gegen diese Beschränkung aus. Schließlich setzte sich die FIFA mit ihrer Forderung durch. Der DFB regierte auf diese unsichere Situation mit der zeitweisen Bildung einer erneuten Olympia-Auswahl. Diese trug zunächst 1990 folgende drei Testspiele mit unter 21 Jahre alten Spielern aus:
- 15. Mai 1990 in Muri: Schweiz – Deutschland 1:2, Tore: Hubner, Franck
- 18. Mai 1990 in Würzburg: Deutschland – Tschechoslowakei 0:3
- 28. August 1990 in Amadora: Portugal – Deutschland 1:1, Tor: Kranz
Anschließend begannen die Qualifikationsspiele für die U-21-Europameisterschaft statt, die gleichzeitig als Europa-Qualifikation für das Olympiaturnier 1992 diente. Dort trat Deutschland offiziell mit seiner U-21-Nachwuchsmannschaft an, deren Zusammensetzung aber im Wesentlichen der Olympia-Mannschaft von 1990 entsprach. Das U-21-Team gewann die Qualifikation und nahm im Mai und Juni 1992 an der Europameisterschaft teil.
Zuvor trat wieder die Olympia-Auswahl in Aktion und bestritt zwei weitere Testspiele, in denen noch elf Spieler mitwirkten, die schon 1990 mitgewirkt hatten:
- 18. Februar 1992 in Sabadell: Spanien – Deutschland 2:0
- 25. Februar 1992 in Troisdorf: Deutschland – Polen 2:1, Tore Kranz, Poschner
Einen Monat später traten elf der im Februar in der Olympia-Auswahl eingesetzten Akteure als U-21-Mannschaft in der U-21-Europameisterschaft gegen Schottland an. Nach einem 1:1 und einer 3:4-Niederlage schied Deutschland aus der EM aus und hatte gleichzeitig die Qualifikation für das Olympia-Turnier verpasst.
In den fünf Länderspielen der deutschen Olympia-Auswahl wurden 34 Spieler eingesetzt. Die meisten Spiele bestritten
Tor: Jens Lehmann (5 Einsätze)
Abwehr: Christian Wörns (5), Nils Schmäler (4), Joachim Stadler (4)
Mittelfeld: Thomas Franck (4), Horst Heldt (3), Thomas Lasser (3), Ulf Kliche (3), Gerhard Poschner (3)
Angriff: Heiko Herrlich (5), Henri Fuchs (2), Michael Klauß (2), Frank Türr (2)Torschützen waren Markus Kranz (2), Thomas Franck, Michael Hubner und Gerhard Poschner. Trainer war erneut Hannes Löhr, der gleichzeitig die U-21-Nationalmannschaft betreute.
Olympia 2000
In Vorbereitung auf das olympische Fußballturnier 2000 wurde 1998 für fünf Spiele wieder eine Olympia-Fußballauswahl ins Leben gerufen. Aus ihr ging im September 1998 die neue U-21-Nationalmannschaft hervor, die sich an der Qualifikation für die U-21-Europameisterschaft 2000 beteiligte. Die EM galt zugleich als Qualifikation für Olympia 2000. Deutschland scheiterte bereits in der EM-Qualifikation und verpasste damit die Teilnahme am Olympiaturnier. Die Olympia-Auswahl bestritt folgende Spiele:
- 4. März 1998 in Casablanca: Marokko – Deutschland 0:1, Tor: Klitzpera
- 14. April 1998 in Darmstadt: Deutschland – Israel 1:1, Tor: Nehrbauer
- 15. Mai 1998 Turnier in Frankreich: Deutschland – China 1:1, Tor: Hertzsch
- 17. Mai 1998 Turnier in Frankreich: Deutschland – Brasilien 1:3, Tor: Nehrbauer
- 19. Mai 1998 Turnier in Frankreich: Deutschland – Portugal 0:1
Aus diesen Begegnungen ging folgende Stammelf hervor:
Robert Enke (4 Einsätze) – Frank Fahrenhorst (4) – Alexander Klitzpera (4), Stefan Blank (4) – Ralf Keidel (4), Thorsten Nehrbauer (5), Christian Fröhlich (4), Christoph Dabrowski (4), Frank Wiblishauser (5) – Marcel Ketelaer (5), Stefan Siedschlag (3)
Statistik
Die Fußballolympiamannschaft bestritt zwischen 1982 und 1998 43 Länderspiele. Davon wurden
- 20 gewonnen,
- 10 endeten unentschieden und
- 13 wurden verloren
Es wurden 133 Spieler eingesetzt, die meisten Begegnungen bestritten
- Christian Schreier (VfL Bochum, Bayer Leverkusen), 22, 1983–1988
- Rudi Bommer (Fortuna Düsseldorf, Bayer Uerdingen, Viktoria Aschaffenburg), 20, 1983–1988
- Frank Mill (Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund), 20, 1983–1988
- Wolfgang Funkel (Bayer Uerdingen), 17, 1987–1988
- Dieter Bast (VfL Bochum, Bayer Leverkusen), 14, 1982–1984
- Roland Grahammer (1. FC Nürnberg, Bayern München), 14, 1987–1988
- Jürgen Groh (Hamburger SV), 14, 1982–1984
- Jürgen Klinsmann (VfB Stuttgart), 14, 1987–1988
Die meisten Tore erzielten
Literatur
- kicker Almanach 2006, Copress Verlag, ISBN 3-7679-0499-3, S. 173–179
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