Die 4. Macht

Die 4. Macht
Filmdaten
Deutscher Titel: In den Schuhen des Fischers
Originaltitel: The Shoes of the Fisherman
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1968
Länge: 153 Minuten
Originalsprache: Englisch, Latein
Altersfreigabe: FSK 6
Stab
Regie: Michael Anderson
Drehbuch: James Kennaway, John Patrick
Produktion: George Englund
Musik: Alex North
Kamera: Erwin Hillier
Schnitt: Ernest Walter
Besetzung

In den Schuhen des Fischers (Originaltitel: The Shoes of the Fisherman) ist ein auf dem gleichnamigen Roman von Morris L. West basierendes Filmdrama von Regisseur Michael Anderson aus dem Jahr 1968. Auf Videokassette wurde der Film im deutschsprachigen Raum später auch unter dem Titel Die 4. Macht vertrieben.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Welt steht kurz vor einem neuen Weltkrieg. China ist nicht mehr in der Lage die stark wachsende Bevölkerung zu versorgen. Da von den USA und der Sowjetunion Sanktionen gegen China erlassen wurden, steht ein von China ausgehender Krieg nahe bevor.

In diesen Konflikt wird Kiril Lakota, der ehemalige Erzbischof von Lemberg, nach 20 Jahren im Lager von seinem – mittlerweile zum sowjetischen Ministerpräsidenten aufgestiegenen – ehemaligen Peiniger Piotr Iljitsch Kamenew entlassen. Er erhofft sich mit diesem Entgegenkommen dem Vatikan gegenüber, dass dieser möglicherweise mäßigend in diesem Konflikt wirken könnte. Abgeholt wird Lakota von David Telemond, einem wegen des Schreibens religionskritischer Bücher in Ungnade gefallenen Priester. Unterwegs erzählt dieser Lakota von seinen Problemen mit der Kirche und auch davon, dass er todkrank sei. Lakota ist fasziniert von diesem jungen Mann. In Rom angekommen, wird er vom amtierenden Papst Pius XIII. (fiktiver Papstname) zum Kurienkardinal erhoben. Auch der Papst möchte Lakota als Vermittler verwenden. In der Person von Kardinal Leone nutzt der Vatikan die Freilassung Lakotas, um über die Medien indirekt Propaganda zu machen. Den Exklusivvertrag für diese Berichterstattung bekam der Fernsehreporter George Faber, der eigentlich seine eigenen Probleme hat. Er weiß nicht, ob er bei seiner Frau bleiben soll, oder ob er sie für seine junge Geliebte verlassen soll. Unterdessen muss Telemond seine Thesen vor einer Kommission verteidigen. Dann stirbt der Papst.

Lakota macht Telemond zu seinem Sekretär. Dann beginnt das Konklave. Von außen berichtet Faber über die Vorgänge der Wahl (soweit sie bekannt werden). Im Vatikan kann man sich zunächst nicht auf einen Kandidaten einigen. Dann schlägt Kardinal Rinaldi Lakota vor – und dieser wird mit überwältigender Mehrheit gewählt. Er ist der erste nichtitalienische Papst seit 400 Jahren und zudem der erste Papst aus Osteuropa. Obwohl er sich eigentlich überfordert sieht, nimmt er die Wahl an.

Kamenew bittet den Papst nun um Vermittlung zwischen China, der Sowjetunion und dem Westen. Trotz Widerständen im Vatikan nimmt Lakota an. Inzwischen kommt die Prüfungskommission zum Ergebnis, dass Telemonds Schriften nicht mit der Glaubenslehre konform gehen. Daraufhin untersagt Lakota seinem Freund Telemond schweren Herzens diese Schriften zu veröffentlichen. Bei einem Ausflug, den Lakota inkognito unternimmt, trifft er auf die Frau des Reporters Faber. Sie ist Ärztin und schickt den als einfachen Priester verkleideten Lakota los, um Medikamente zu besorgen. Da er merkt, dass der im Sterben liegende Patient ein Jude ist und seine katholischen Gebete bei der Familie nicht gut aufgenommen würden, verblüfft er die Anwesenden mit seinen Kenntnissen der jüdischen Rituale. Als er und die Ärztin die Familie verlassen haben, erkennt sie ihn. Sie erzählt ihm von den Problemen, die sie und ihr Mann haben und ihren Zweifeln an Gott. Lakota kann ihr mit einem zutiefst menschlichen Ratschlag – keinen religiösen Parolen – helfen.

Kurz darauf reist er zum Treffen mit Kamenew und dem Führer der Chinesen, Ping. Auf dem Treffen stellt Ping seine Forderungen. Auf die Beteuerungen Lakotas, er würde alles in seiner Macht stehende unternehmen, weist Ping ihn indirekt zurecht, dass er selbst nicht viel zu verlieren habe und dass Lippenbekenntnisse der reichen Katholischen Kirche keinem Menschen helfen. Lakota, der weiß, was es heißt zu hungern und zu leiden, versteht ihn.

Zurück im Vatikan will er sich mit Telemond aussprechen. Während des Gesprächs kollabiert dieser und stirbt. Lakota weiß jetzt, was er zu tun hat. In einem umfassenden Akt schenkt er den armen Menschen der Welt all den Besitz der Kirche.

Zum Film

Der Film nimmt verschiedene Ereignisse vorweg, die nur wenig später tatsächlich stattfanden: Ein Nichtitaliener wurde Papst, ein Osteuropäer zudem, der versuchte, im Kalten Krieg zwischen den Mächten zu vermitteln und Frieden zu stiften. Allerdings werden auch die liberalen Strömungen in der Kirche in den 1960er Jahren einseitig herausgehoben.

Der Film hat zudem für den Zuschauer einen gewissen Reiz, indem er einen seltenen Blick hinter die Kulissen des Vatikan erhält. So kann er z. B. das Konklave „live“ mitverfolgen. Unterstützung erhält der Zuschauer durch den Reporter Faber, der die Rituale und Geschehnisse zwischen dem Tod des alten und der Wahl des neuen Papstes schildert und erklärt. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat wertvoll.

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronfassung entstand 1969. [1]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Kiril Lakota Anthony Quinn Arnold Marquis
Ministerpräsident Piotr Iljitsch Kamenew Laurence Olivier Ernst Wilhelm Borchert
Father David Telemond Oskar Werner Oskar Werner
George Faber David Janssen Rolf Schult
Kardinal Leone Leo McKern Klaus W. Krause
Igor Bounin Frank Finlay Heinz Petruo
Peng Burt Kwouk Michael Chevalier
Vucovich Clive Revill Klaus Miedel
Die Marquesa Isa Miranda Tina Eilers
Brian Gerald Harper Lothar Blumhagen
Gelasio Arnoldo Foa Herbert Stass

Kritiken

  • "Schön erbaulich und monumental, mit bombastischer Musik: ein Kirchenmärchen mit Längen." (Wertung: 2 Sterne = durchschnittlich) - Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 398-399
  • "Schauprächtige Bestsellerverfilmung, technisch sehr gepflegt, in der Behandlung der angeschnittenen Probleme und der Darstellung der Kirche zwar respektvoll, aber gefühlsbetont und wenig differenziert. Die Persönlichkeit des Papstes wirkt durch die starke Leistung Anthony Quinns überzeugend und glaubwürdig." - „Lexikon des internationalen Films“ (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997

Literatur

  • Morris L. West: In den Schuhen des Fischers. Roman (Originaltitel: The Shoes of the Fisherman). Deutsch von Ursula Wiese. Vollständige Taschenbuchausgabe, 15. Auflage. Droemer Knaur, München 1993, ISBN 3-426-60130-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In den Schuhen des Fischers, Eintrag in der Synchrondatenbank von Arne Kaul; abgerufen am 15. September 2007

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