- Die Brücke am Kwai
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Filmdaten Deutscher Titel Die Brücke am Kwai Originaltitel The Bridge on the River Kwai Produktionsland Großbritannien, USA Originalsprache Englisch, Japanisch, Thai Erscheinungsjahr 1957 Länge 156 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie David Lean Drehbuch Michael Wilson
Carl ForemanProduktion Sam Spiegel Musik Malcolm Arnold Kamera Jack Hildyard Schnitt Peter Taylor Besetzung - Alec Guinness: Col. Nicholson
- William Holden: Cmdr. Shears
- Jack Hawkins: Maj. Warden
- Sessue Hayakawa: Col. Saito
- James Donald: Maj. Clipton
- Geoffrey Horne: Lt. Joyce
- André Morell: Col. Green
Die Brücke am Kwai ist ein Spielfilm von David Lean aus dem Jahre 1957, der auf dem gleichnamigen Roman von Pierre Boulle basiert. Zum Teil weichen Roman und Film jedoch voneinander ab. Die titelgebende Brücke ist historisch, sie überquert in der thailändischen Stadt Kanchanaburi den Fluss Khwae Yai.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Dieser Film porträtiert eine Gruppe britischer Kriegsgefangener in einem japanischen Kriegsgefangenenlager in Burma, die gezwungen werden, eine hölzerne Eisenbahnbrücke über den Kwai zu errichten. Der Kommandeur des gefangen genommenen Bataillons, der britische Offizier Nicholson, widersetzt sich anfangs dem Befehl, dass auch die Offiziere mitarbeiten müssen. Er beruft sich auf die zweite Genfer Konvention von 1929, die Japan allerdings nicht unterschrieben hatte.
Der japanische Lagerkommandant Saito droht mit Repressionen, da er die Verantwortung für die pünktliche Fertigstellung der Brücke trägt. Nicholson bemüht sich darum, dass seine Soldaten ihren Stolz und ihre Würde behalten und sich nicht wie einfache Sklavenarbeiter von den japanischen Bewachern erniedrigen lassen. Er will Saito die Überlegenheit der britischen Soldaten beweisen, indem er eine technisch aufwändigere Brücke in kürzerer Zeit errichtet, obwohl er sich bewusst sein muss, damit dem Feind zu helfen. Nicholson setzt sich schließlich durch und die Offiziere werden von der schweren körperlichen Arbeit befreit. Die Aufgabe treibt die Soldaten zu Höchstleistungen und die Brücke wird doch noch rechtzeitig fertig. Saito muss nach der Fertigstellung indirekt die Überlegenheit der Gefangenen eingestehen.
Parallel dazu ist Commander Shears aus dem Gefängnislager geflohen. Nachdem er von den Einwohnern gepflegt wurde und sich erholt hat, wird er aber sofort wieder rekrutiert, um bei der Sprengung der Brücke mitzuhelfen, da er besondere Kenntnisse über das dortige Gebiet hat.
Die Handlung des Films endet (im Unterschied zum Buch) mit der Zerstörung der erbauten Holzbrücke durch die Alliierten, welche Nicholson zu verhindern sucht, weil die Brücke für ihn mehr geworden ist als eine Brücke für den Feind: Für ihn ist sie ein Symbol des Widerstandes und des Überlebenswillens seiner Soldaten.
Historischer Bezug
Tatsächlich wurden in Kanchanaburi, 111 km WNW von Bangkok, Kriegsgefangene zum Bau von zwei Brücken gezwungen. Zuerst wurde eine Holzbrücke errichtet und fünf Monate später zusätzlich eine stählerne Brücke. Beide wurden durch die Alliierten zerstört, die Holzbrücke zuerst. Die Stahlbrücke wurde 1946 von einer japanischen Firma wiederaufgebaut. 1971 instand gesetzt; sie ist heute noch in Betrieb.(14° 2′ 27″ N, 99° 30′ 13″ O14.04083333333399.503611111111).
Dreharbeiten
Gedreht wurde in Sri Lanka , damals Ceylon, und Großbritannien. Für den Film wurde die Holzbrücke am Drehort in Ceylon bei Kitulgala über den Kelani nachgebaut.[1] Sie bestand aus 1.200 Bambusrohren, war 35 Meter hoch und 130 Meter lang. Damit war die Brücke die bis dahin größte Brückenkulisse der Filmgeschichte. Sie wurde während der Filmaufnahmen für die Schlussszene gesprengt, während ein unbesetzter Zug über sie hinwegfuhr.
Reaktionen
Einige Zuschauer reagierten auf den Film mit Unwillen, da sie in ihm eine positive Darstellung unbedingter militärischer Pflichterfüllung sahen. Dem wurde entgegengehalten, gerade diese unkritische Haltung werde in dem Film ad absurdum geführt und deshalb ironisiert. Das Ende und die differenzierende psychologische Darstellung des Offiziers durch Guinness deute eben auf diese Haltung hin.
Der Colonel Bogey March, den die britischen Soldaten beim Einmarsch ins Lager pfiffen, wurde ein Welthit, der oft aufgegriffen wurde, z. B. im Rahmen der Fernsehwerbung („Komm doch mit auf den Underberg“). Gepfiffen wurde der Titel, weil die meisten Strophen des Textes nicht an der Filmzensur vorbeigekommen wären. Den Marsch komponierte Kenneth J. Alford im Jahre 1914.
Vor Ort (in den einschlägigen Museen in Thailand) wird darauf hingewiesen, dass die größte Belastung der Gefangenen, die mangelnde Hygiene und die daraus resultierenden Krankheiten, von denen die Männer gezeichnet waren, im Film nicht oder allenfalls am Rande vorkommen.
Fälschlicherweise wird der Colonel Bogey Marsch oft als River-Kwai-Marsch betitelt. Der River-Kwai-Marsch wurde von Malcolm Arnold als orchestrale Gegenmelodie zu dem gepfiffenen Marsch der Soldaten für den Film geschaffen. Arnolds Marsch taucht an mehreren Stellen im Film auf und ist auch ganz am Ende zu hören. Die berühmte Aufnahme von Mitch Miller verwendet Material aus beiden Märschen.
Auszeichnungen
- Bester Film - Sam Spiegel als Produzent
- Beste Regie - David Lean
- Bester Hauptdarsteller - Alec Guinness
- Bestes adaptiertes Drehbuch - Pierre Boulle (Carl Foreman, Michael Wilson)
- Beste Kamera - Jack Hildyard
- Bester Schnitt - Peter Taylor
- Beste Musik - Malcolm Arnold
- außerdem nominiert: Bester Nebendarsteller - Sessue Hayakawa
Des Weiteren erhielt der Film 3 Golden Globes
- Beste Regie (David Lean)
- Bester Film - Drama
- Bester Hauptdarsteller - Drama (Alec Guinness)
Außerdem erhielt der Film 4 British Film Academy Awards
- Bester britischer Darsteller - Alec Guinness
- Bester Film
- Bester britischer Film
- Bestes Drehbuch
Weiterhin erhielt der Film einige begehrte Trophäen von den Kritikervereinigungen: Preise des National Board of Review
- Bester Film
- Bester Hauptdarsteller - Alec Guinness
- Beste Regie - David Lean
- Bester Nebendarsteller - Sessue Hayakawa
New York Film Critics Circle Awards
- Bester Film
- Beste Regie - David Lean
- Bester Schauspieler - Alec Guinness
Die beiden Drehbuchautoren Carl Foreman und Michael Wilson standen zur damaligen Zeit auf der Schwarzen Liste und wurden nicht als Autoren aufgeführt. 1984 erhielten sie eine postume Auszeichnung.
1997 erfolgte die Aufnahme in das "National Film Registry" der Library of Congress (USA).
Das American Film Institute wählte den Film in der Liste der 100 besten Filme aller Zeiten auf dem 13. Platz in der 1998 erschienen Ausgabe. 2007 schaffte es der Film auf Rang 36. Der Film ist in der Liste der 100 besten Thriller aller Zeiten, welche ebenfalls vom American Film Institute zusammengestellt wurde, auf Platz 58 vertreten. Der Film erreichte in der vom American Film Institute herausgegebenen Liste der 100 inspirierendsten Filme aller Zeiten Platz 14.
Deutsche Fassung
Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1958 in den Ateliers der Ultra Film Synchron GmbH Berlin. Das Dialogbuch verfasste der Filmkritiker Friedrich Luft, Synchronregie führte Alfred Vohrer. [2]
Rolle Darsteller Synchronsprecher Cmdr. Shears William Holden Paul Klinger Oberst Nicholson Alec Guinness Ernst Wilhelm Borchert Major Warden Jack Hawkins Wolfgang Lukschy Oberst Saito Sessue Hayakawa Werner Peters Major Clipton James Donald Gert Günther Hoffmann Leutnant Joyce Geoffrey Horne Eckart Dux Oberst Green André Morell Siegfried Schürenberg Hauptmann Reeves Peter Williams Friedrich Joloff Major Hughes John Boxer Horst Niendorf Grogan Percy Herbert Franz Nicklisch Baker Harold Goodwin Peter Weiß Hauptmann Kamematsu Henry Okawa Walter Bluhm Leutnant Miura Keiichiro Katsumoto Erich Poremski Schwester Ann Sears Tilly Lauenstein Yai M. R. B. Chakrabandhu Wi Bo Wo Kritiken
- „Effektvoll und sorgfältig inszeniertes Kriegsabenteuer, zwiespältig in seiner ambivalenten Haltung zwischen Apotheose unbedingter militärischer Pflichterfüllung und ironischer Kritik an der absurden Sinnlosigkeit des Krieges. Hervorragend: Alec Guinness' psychologisch differenzierte Darstellung.“ - Lexikon des internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
- „Leans Regie ist meisterhaft. Er verbindet perfekt Action-Szenen mit Charakter-Studien.“ (Wertung: 5 Sterne = Meisterwerk) – The Motion Picture Guide
DVD-Veröffentlichung
- Award Winner Collection: Die Brücke am Kwai. 2-DVD-Set. Sony Pictures Home Entertainment 2008
Soundtrack
- Malcolm Arnold, Kenneth Alford, et al.: The Bridge on the River Kwai. Original Soundtrack. Columbia Records/Sony Music Entertainment, New York 1995, Tonträger-Nr. CK 66131 – digital restaurierte Originalaufnahme der Filmmusik durch das Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Malcolm Arnold und Mitch Miller & His Orchestra
Literatur
- Pierre Boulle: Die Brücke am Kwai. 8., ungekürzte und genehmigte Auflage. Heyne-Taschenbuch 5835, München 1993 (übersetzt von Gottfried Beutel und Erich Thanner), ISBN 3-453-01297-6 (Lizenz des Zsolnay-Verlags, Wien / Hamburg).
- James Ursini, Alain Silver: David Lean and His Films. Silman-James Press, Los Angeles 1992, ISBN 1-87950500-2 (englisch).
- Michael Coyne: Epic Encounters. The Films of David Lean. Tauris, London 2004, ISBN 1-86064513-5 (englisch).
- Hans-Jürgen Kubiak: Die Oscar-Filme. Die besten Filme der Jahre 1927/28 bis 2004 / Die besten nicht-englischsprachigen Filme der Jahre 1947 bis 2004 / Die besten Animationsfilme der Jahre 2001 bis 2004. Schüren, Marburg 2005, ISBN 3-89472-386-6.
Weblinks
- Die Brücke am Kwai in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Ausführliche Rezension des Films
- „Bridge Over the River Kwai“ Seite mit Berichten der beteiligten Offiziere der USAF und historischen Fotos bei mekongexpress (auf Englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Sri Lanka für Fortgeschrittene
- ↑ Die Brücke am Kwai, Illustrierte Film-Bühne Nr. 4182, München o. J. / Die Brücke am Kwai, Eintrag in der Synchrondatenbank von Arne Kaul
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