- Drewer
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Drewer Stadt RüthenKoordinaten: 51° 30′ N, 8° 22′ O51.50074788.3719715350Koordinaten: 51° 30′ 3″ N, 8° 22′ 19″ O Höhe: 350 m ü. NN Fläche: 7,23 km² Einwohner: 710 (31. Dez. 2009) Eingemeindung: 1. Jan. 1975 Postleitzahl: 59602 Vorwahl: 02952 Drewer ist ein Stadtteil in der Stadt Rüthen im Kreis Soest in Nordrhein-Westfalen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Drewer liegt ca. 350 m über NN am Haarstrang und befindet sich nordöstlich von Belecke (Stadt Warstein) Die Gemarkung des Ortes hat eine Fläche von 7,23 km². Damit beträgt die Einwohnerdichte 2009 108 Einwohner je km².
Geschichte
Der Ort Drewer wurde erstmals im Jahre 793/795 urkundlich erwähnt. Der Name entstammt dem Begriff „trevere“, was so viel wie drei Männer bzw. drei Höfe bedeutete. Der Name „Treveresgau“ taucht 793/795 im Güterverzeichnis des Ludgerusklosters in Werden an der Ruhr auf (siehe hierzu das Jubiläumsbuch "250 Jahre St. Hubertus-Kirche Drewer" von 1987). "Treveresgau" ist zurückzuführen auf "thire, thrire, treuere, trevere", urspr. "triburi" und bedeutet ebenfalls Siedlung aus drei Gehöften, in einer Urkunde von 1020 auch als Haupthof in Drewer bezeichnet. Diese Ansiedlung der ersten drei Hofstellen befand sich an einer Quelle. Dieser sog. „Born“ sprudelt noch heute an der Milchstraße in der Ortsmitte. Die Geschichte der ersten Siedlung ist dort am eingefassten Wasserlauf in einer Steinskulptur dargestellt. Drewer gehörte seit 1536 zum Gogericht Rüthen im kurkölnischen Herzogtum Westfalen. In den 1590er Jahren wurde Drewer von der damaligen Hexenverfolgung heimgesucht. Im Jahre 1732 wurde der Schützenverein Drewer gegründet. 1737 wurde eine Kapelle zu Ehren des Hl. Hubertus erbaut. 1802 erfolgte die Annexion des Herzogtums Westfalens an Hessen-Darmstadt. Die Gografschaften wurden aufgelöst und 1811 entstand der Schultheißbezirk Drewer. 1815 kam Drewer an das Königreich Preußen und 1816 zum Kreis Lippstadt. 1826 entstand hieraus die Gemeinde Drewer, die der Bürgermeisterei Rüthen unterstellt wurde. 1837 löste sich die Bürgermeisterei Rüthen auf und Drewer kam in das Amt Altenrüthen. Dieses wurde 1937 in "Amt Rüthen" umbenannt. In den Jahren 1936-38 wurde die Kapelle nach Norden hin zu einer Kirche in Basilikaform erweitert. 1966 erhielt die Kirche in Drewer eine neue Orgel. 1974 wurde die Schützenhalle eingeweiht. Am 1. Januar 1975 erfolgte mit der Gebietsreform (kommunale Neugliederung) die Eingemeindung der Gemeinde Drewer in die Stadt Rüthen.[1] Zu dieser Zeit vergrößerte sich die Ortschaft um zwei Neubaugebiete im Norden zum Haarstrang sowie im Osten „Am Wiggestät“, was sich auch im Zuwachs der Einwohnerzahl widerspiegelt. In den Jahren 1996/97 wurde die Schützenhalle um einen Gemeinschaftsraum erweitert. 1997 erfolgte eine umfangreiche Innenrenovierung der Kirche, wobei der alte Teil die alte Hubertuskirche restauriert und alte Fresken (von 1912?) unter den drei Rundbögen des zweijochigen Sterngewölbes wieder freigelegt wurden. Der goldfarbene Barockaltar kam 1998 in die frisch renovierte Kirche.
Einwohnerentwicklung
- 1861 349 Einwohner
- 1939 481 Einwohner
- 1950 586 Einwohner
- 1961 513 Einwohner
- 1970 609 Einwohner
- 1975 649 Einwohner
- 1990 813 Einwohner
- 2000 784 Einwohner
- 2006 770 Einwohner
- 2009 780 Einwohner
Politik
Ortsvorsteher ist Bernd Cordes (SPD)
Freizeit und Sport
Vereine
- Jugendkarnevalsverein von 1984 [JUKA 84]
- Karnevalsverein Drewer
- Katholische Landjugendbewegung [KLJB]
- kfd Drewer
- Landfrauenverein Drewer
- Landwirtschaftlicher Ortsverein
- Musikkapelle Drewer
- Sportverein Drewer Breitensport e.V.
- Schützenverein St. Hubertus Drewer e.V.
Der Schützenverein nimmt auch in diesem Ort eine zentrale Funktion ein. In der Ortsmitte wurde 1974 die St.-Hubertus-Schützenhalle in Eigenleistung der Schützen errichtet. Sie dient als Mehrzweckhalle mit einem Sportboden vielen Aktivitäten aller ortsansässiger Vereine sowie Ferienfreizeiten von Jugendorganisationen. 1997 wurde das Gebäude um einen zeitgemässen Gesellschaftsraum erweitert. Die Karnevalsvereine und Gruppierungen nehmen in jedem Jahr mit zahlreichen Wagen und Fußgruppen am Rosenmontagszug in Belecke teil. Außerdem werden in jedem Jahr drei Kappensitzungen veranstaltet, deren Programm sich größtenteils aus heimischen Akteuren zusammenstellt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In einem Stollen bei Drewer - „Vollands Knapp“ genannt - wurden kleinere Mengen Kohle abgebaut. Sie diente dem örtlichen Schmied als Brennstoff. Im 19. Jahrhundert wurde in zwei Steinbrüchen außerhalb des Ortes Quarzgestein für den Straßenbau abgebaut. In der Ortsmitte befand sich lange Jahre eine Molkerei, dessen Gebäude später einer Spezialschraubenfabrik diente. Ende der fünfziger Jahre baute die bäuerliche Genossenschaft ein großes Wirtschaftsgebäude.
Im Zuge von Strukturveränderungen des ländlichen Raumes verlor der Ort Grundschule, Postfiliale und Geldinstitut. Die landwirtschaftliche Genossenschaft fusionierte und siedelte, wie auch die Fabrik, in ein Gewerbegebiet aus. Das Wirtschaftsgebäude wurde abgerissen, es entstanden Bauplätze. Das einzig verbliebene Lebensmittelgeschäft schloss, das Gasthaus des Ortes wird nach längerem Leerstand mittlerweile wieder bewirtschaftet. Aktuell ist Drewer ein von der Landwirtschaft geprägter Ort, wenngleich von einer Vielzahl (noch bis in die frühen 1980er Jahre) aktiv bewirtschafteter Höfe, nur noch wenige große Betriebe arbeiten. Zahlreiche Ackerflächen in der Feldflur am Haarstrang sind nun Standorte für Windräder zur Energiegewinnung und gehören zu NRWs größtem Windpark. In den Hallen der Spezialschraubenfabrik siedelten im Laufe der Zeit neue Unternehmen an, so findet sich jetzt ein Transport und Containerservice sowie ein Veranstaltungsservice in den Gebäuden.
Bildung
Drewer besaß eine Dorfschule, neben der (katholischen) St.Hubertus Kirche. Später dann eine Grundschule mit einem Einzugsbereich der umliegenden Dörfer Effeln (bis 1975) Menzel und Altenrüthen. Die Schule wurde aufgrund stetig sinkender Schülerzahlen, bedingt durch den demographischen Wandel zum Schuljahresende 2005/2006 geschlossen.
Persönlichkeiten
- Anna Bumewimesche, Thonies Vollandt, Johan Vollandt und Kerstein Rottstert gerieten 1593/94 in einen Hexenprozess.
Am 31.März 2011 beschloss die Stadtvertretung Rüthen eine sozialethische Rehabilitation der im Bereich der heutigen Stadt Rüthen während des 16. und 17.Jahrhunderts im Rahmen der Hexenverfolgungen unschuldig verurteilten und hingerichteten Personen.
Einzelnachweise
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
Literatur
Geschichte der Stadt Rüthen. Im Auftrag der Stadt Rüthen herausgegeben von Wolfgang Bockhorst und Wolfgang Maron. Paderborn 2000.
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