- Ducati 900SS Königswelle
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900SS Königswelle Hersteller: Ducati Produktionszeitraum: 1975–1985 Motor: V2-Motor Hubraum: 863,9 cm³ PS: 65 (80) Getriebeart: 5-Gang Gewicht: 194 kg Vorgängermodell: 750SS Nachfolgemodell: 900 S2 Die 900SS mit Königswelle war ein Modell des italienischen Motorradherstellers Ducati, das von 1975 bis 1982 gebaut wurde. Das „SS“ in der Modellbezeichnung steht für „Super Sport“.
Inhaltsverzeichnis
Technik
Die Basis für dieses Motorrad bilden die Ducati-Modelle 860GTI und 750SS. Von der 860GTI wurde das neue (eckige) Kurbelgehäuse und der Hubraum (863,9 cm³) übernommen. Von der 750SS kommt das Design mit der typischen Halbverschalung und dem runden Sitzhöcker und die Desmo-Zylinderköpfe.
Vor allem der Rahmen, der von der 750GT und 750SS übernommen wurde, und die straffen Federbeine waren den japanischen Produkten dieser Zeit weit überlegen. Das Gewicht betrug nur 194 kg. Die Ducati hat für eine sportliche Maschine einen langen Radstand (ca. 1,5 m). Dadurch verfügte sie um ein für damalige Verhältnisse sehr stabiles Fahrverhalten bei Hochgeschwindigkeiten. Allerdings ist im Vergleich zu modernen Sportmaschinen die Alltagstauglichkeit u.a. wegen des Kickstarters und des trägen Einlenkverhaltens eingeschränkt.
Motor
Der V2-Motor mit einem Zylinderwinkel von 90° läuft ruhig, ist allerdings sehr laut, da er über keine Wasserkühlung verfügt und sehr viele Zahnräder verbaut sind (Königswelle). Außerdem hat er große Kühlrippen, zwei 40-mm-Dell'Orto-Vergaser ohne Luftfilter (grobe Siebe vor Einlasstrichter) und kaum gedämpfte Conti-Auspuffrohre. Die Leistung beträgt etwa 80 PS an der Kurbelwelle und ca. 65 PS am Hinterrad, bei einer Drehzahl von 7000/min. Der Motor kann bis mehr als 8000/min überdreht werden, wobei hier wahrscheinlich die empfindlichen Nadellager die Grenze abstecken, denn bei der 750SS, deren Motor denselben Hub wie der der 900SS hat, kann bis über 9000/min gedreht werden. Dank den Desmo-Zylinderköpfen hat man eine gute Überdrehsicherheit im Bereich der Ventilsteuerung. Das Design der Desmoköpfe geht zum Teil bis auf die 100 Gran Sport (Marianna) zurück. Dieses Modell hatte zwar noch keine Desmodromik, aber auch zwei Ventile mit einem 80°-Winkel. Außerdem fanden bei den 900SS-Zylinderköpfen auch Haarnadelventilfedern Verwendung. Diese wurden benötigt, um beim langsamen Drehen des Motors auch die volle Kompression sicherzustellen, denn die Desmodromik hat ein geringes Spiel, mit dem die Ventile nicht ganz geschlossen werden. Ohne die volle Kompression bei langsamen Drehzahlen wäre es unmöglich, den Motor über den Kickstarter anzulassen. Das Getriebe hat fünf Gänge und es wurde anfangs über den rechten Fusshebel geschaltet. Für das Modelljahr 1977 stellte man auf die übliche Linksschaltung um.
Modellgeschichte
Anfangs wollte Ducati die 900SS in einer limitierten Auflage wie die 750SS produzieren. Darum wurden auch die ersten 900SS in der Rennabteilung gebaut und mit dem gleichen GFK-Tank wie die 750SS ausgerüstet. Beim Umstieg auf Serienproduktion, wurde schließlich ein Stahltank eingesetzt.
Das Motorrad wurde mit großem Erfolg bei Serienmaschinenrennen von Privatfahrern eingesetzt. Noch in den 1980er-Jahren waren die 900SS bei 'Battle-of-Twins-Rennen, der Rennklasse für Zweizylindermotorräder, sehr erfolgreich.
Durch die schlechte Schalldämpfung bekam Ducati immer mehr Probleme beim Verkauf der 900SS ins Ausland. Deshalb wurden für die Verkäufe in einige Länder die Contis durch zugestopfte, leistungsvermindernde und schwere Silentium-Schalldämpfer ausgetauscht.
1982 verließen die letzten 900SS das Ducatiwerk in Borgo Panigale. Die 900SS wurde durch die weniger charaktervolle 900 S2 ersetzt, die beim Design weniger Anleihen an Rennmaschinen nahm und über einen Elektrostarter verfügte. Die meisten Teile wurden von der 900SS übernommen, der Motor gründlich überarbeitet. Sie schwere Halbschale der Pantah ersetzte das leichtere Vorgängermodell. Die 900 S2 wurde nur noch mit den Silentium-Schalldämpfern und schweren Luftfilterkästen ausgeliefert. Für den Elektrostarter kam eine größere Batterie zum Einbau. Um Platz für die neue Batterie zu schaffen, wurden zum Teil Rahmenrohre mit geringerem Durchmesser verwendet. Im Rahmendreieck wurde auf jeder nur noch ein halbiertes Rohr verwendet. All diese Änderungen führten zu einer Reduktion der Fahrwerksstabilität.
Literatur
- Alan Cathcart: Ducati. Motorbuch Verlag ISBN 3-613-01051-8
- Roland Brown: Motorräder. Faszination und Abenteuer. ISBN 1-40544-603-x
- Mick Walker: Ducati. HEEL-Verlag, ISBN 3-89365-403-8
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