- Ernst Nobs
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Ernst Nobs (* 14. Juli 1886 in Seedorf; † 13. März 1957 in Meilen) war ein Schweizer Politiker (SP).
Aufgewachsen in Grindelwald als Sohn eines Schneidermeisters, war Ernst Nobs ursprünglich Lehrer in Wynau und Ostermundigen (1906–1912), dann Journalist. Seit 1912 arbeitete er als Redakteur bei verschiedenen Parteizeitungen der SP, der «Freien Innerschweiz» (Luzern) und der Volksstimme in St. Gallen. 1915 wurde er Chefredakteur der grössten sozialdemokratischen Tageszeitung «Volksrecht» in Zürich. 1916 wurde Nobs für die SP in den Grossen Stadtrat von Zürich gewählt, dem er bis 1933 angehörte. 1919 wurde er im Zusammenhang mit dem Landesstreik von einem Militärgericht zu einer Haftstrafe verurteilt, im gleichen Jahr gelang ihm auch der Sprung in den Nationalrat. Nachdem er 1933 aus dem Stadtrat von Zürich ausgeschieden war, wurde Nobs 1935 in den Regierungsrat des Kantons Zürich gewählt. Dieses Amt gab er 1942 auf, als er zum Nachfolger von Emil Klöti als Stadtpräsident von Zürich gewählt wurde.
Nur ein Jahr später erzielte die Sozialdemokratische Partei bei den Nationalratswahlen einen bedeutenden Wahlsieg. Als der Zürcher FDP-Bundesrat Ernst Wetter nach den Wahlen aus Altersgründen demissionierte, meldete die Sozialdemokratische Partei einen Anspruch auf den freiwerdenden Sitz in der Landesregierung an. Am 15. Dezember 1943 wählte die Vereinigte Bundesversammlung mit 122 Stimmen Ernst Nobs zum ersten sozialdemokratischen Bundesrat der schweizerischen Geschichte.
Folglich trat er als Stadtpräsident von Zürich zurück. Während seiner Amtszeit stand er dem Finanz- und Zolldepartement vor – gegen den Willen der Sozialdemokratischen Partei. Ernst Nobs war Bundespräsident im Jahre 1949 und Vizepräsident im Jahre 1948. Nachdem er am 13. November 1951 seinen Rücktritt aus Altersgründen angekündigt hatte, übergab er sein Amt am 31. Dezember an seinen Nachfolger Max Weber.
Die Stadt Zürich hat am 17. Dezember 2003 den früheren Stauffacherplatz in Ernst-Nobs-Platz umbenannt.
Literatur
- Tobias Kästli: Ernst Nobs: Vom Bürgerschreck zu Bundesrat – Ein politisches Leben. Orell Füssli, Zürich 1995, ISBN 3-280-02334-3.
Weblinks
- Literatur von und über Ernst Nobs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nobs, Ernst im Historischen Lexikon der Schweiz
- Ernst Nobs in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz
Vorgänger Amt Nachfolger Ernst Wetter Mitglied im Schweizer Bundesrat
1944–1951Max Weber Emil Klöti Stadtpräsidenten von Zürich
1942–1944Adolf Lüchinger Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD)Josef Munzinger | Daniel-Henri Druey | Josef Martin Knüsel | Jakob Stämpfli | Constant Fornerod | Jean-Jacques Challet-Venel | Victor Ruffy | Paul Cérésole | Karl Schenk | Johann Jakob Scherer | Wilhelm Matthias Naeff | Bernhard Hammer | Simeon Bavier | Walter Hauser | Robert Comtesse | Marc-Emile Ruchet | Josef Anton Schobinger | Giuseppe Motta | Jean-Marie Musy | Albert Meyer | Ernst Wetter | Ernst Nobs | Max Weber | Hans Streuli | Jean Bourgknecht | Roger Bonvin | Nello Celio | Georges-André Chevallaz | Willi Ritschard | Otto Stich | Kaspar Villiger | Hans-Rudolf Merz | Eveline Widmer-Schlumpf
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