- F 122
-
Bremen-Klasse
Niedersachsen (F 208) im AtlantikGeschichte Typ Fregatte Namensgeber Bremen Einheiten 8 Bauwerft Dienstzeit seit 1982 Heimathafen Wilhelmshaven Technische Daten Verdrängung 3680 t
Länge 130,50 m
Breite 14,57 m
Tiefgang 6,5 m
Besatzung 204 Mann
Antrieb CODOG-Antrieb:
2 General Electric LM2500 Gasturbinen mit je ca. 15.000 kW
2 Antriebsdieselmotoren je 3820 kW
2 Wellen mit Verstellpropellern,Geschwindigkeit Diesel: 20 kn Gasturbine: 30 kn
Reichweite 4000 sm bei 18 kn
Bewaffnung - 1 76/62 Compact[1]
- 2 Starter für RIM-116 RAM
- 2 MLG 27
- 2 Vierfachstarter für AGM-84
- 1 Starter für Sea Sparrow
- 4 Mk 36 SRBOC-Werfer
- 4 Torpedorohre
Radar - TRS-3D
- WM25/STIR
Bordhubschrauber: 2 SeaLynx
F 122 ist die marineinterne Bezeichnung für die Fregatten der Bremen-Klasse der Deutschen Marine. Typschiff ist die Fregatte Bremen, die am 9. Juli 1979 bei der Bremer Vulkan AG symbolisch auf Kiel gelegt und am 7. Mai 1982 als erstes von acht Schiffen in Dienst gestellt wurde. Der Schiffsentwurf leitet sich von der niederländischen Kortenaer-Klasse ab. Die Schiffe der Bremen-Klasse sind in Wilhelmshaven stationiert und bilden das 4. Fregattengeschwader.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben
Die Fregatten der Bremen-Klasse wurden als Mehrzweckkampfschiffe mit der Hauptaufgabe U-Boot-Bekämpfung beschafft. Sie sind auch zur Bekämpfung anderer Schiffe und zur Abwehr von Flugzeugen und Flugkörpern befähigt. In ihrer im Ost-West-Konflikt vorgesehenen Hauptrolle sollten die Schiffe Verstärkungstransporte nach Europa geleiten und gegnerische U-Boote bekämpfen. Diesem Zweck dienten auch die zwei Bordhubschrauber, mit denen die Fregatten als erster Schiffstyp der Bundesmarine ausgerüstet wurden.
Nach Ende des Ost-West-Konflikts kamen auf die Deutsche Marine neue Aufgaben zu, bei denen die Fregatten der Bremen-Klasse eingesetzt wurden. Sie waren an den meisten Auslandseinsätzen beteiligt und werden deshalb auch als Arbeitspferde der Marine angesehen. Die Schiffe nahmen und nehmen an den Operationen der NATO, der EU, der Vereinten Nationen und in anderen Koalitionen teil, darunter die Operation Enduring Freedom, die VN-Mission UNIFIL und die EU-Operation Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias. Dabei beteiligen sie sich an der Seeraumüberwachung, der Abwehr von Piraten und der Durchsuchung verdächtiger Schiffe. Für diese Aufgaben sind sie mit ihrer mehrfach angepassten und erweiterten Ausrüstung gut geeignet.
Vier der acht Fregatten waren zur Führung von Marineverbänden vorgesehen und haben eine verbesserte Führungsmittelausrüstung. Seit Indienststellung der Fregatten Klasse F123 werden jedoch vornehmlich diese als Führungsschiffe verwendet, weil sie über bessere Räumlichkeiten für einen Stab verfügen.
Ausrüstung
Die ursprüngliche Ausrüstung mit Sensoren und Bewaffnung ist in ihrer Anordnung im Wesentlichen erhalten geblieben, jedoch wurden fast alle Einzelsysteme durch neuere Versionen oder andere Geräte ersetzt. Mitte der 1990er Jahre wurden die Schiffe einer Kampfwertsteigerung unterzogen, bei der unter anderem ein neues Radar zur dreidimensionalen Luftraumüberwachung, ein neuer Führungsrechner und eine verbesserte EloKa-Anlage eingerüstet wurden.
Außerdem wurden im Laufe der Zeit eine Anzahl zusätzlicher Geräte an Bord genommen. So wurden Anfang der 1990er Jahre leichte Rohrwaffen zur Bekämpfung kleiner Seeziele aufgestellt, und Mitte der 1990er Jahre erhielten alle Schiffe das - allerdings schon als Erstausrüstung vorgesehene - Flugkörpersystem RIM-116 RAM zur Selbstverteidigung gegen Flugkörper. Mit der Anlage MSP 500 (Multi-Sensor-Plattform) erhielten die Schiffe außerdem einen elektrooptischen Sensor, der auch zur Feuerleitung genutzt werden kann. Als weitere Verbesserung wird zur Zeit das Datenaustauschsystem „DV-Anlage Link 16“ installiert, das vor allem dem Austausch von Luftlagedaten dient.
Um mit der Entwicklung der elektronischen Führungssysteme Schritt zu halten, wird die Klasse 122 ab 2007 einer Modernisierung unterzogen, die als Fähigkeitsanpassung bezeichnet wird. Dazu werden Rechneranlage, Bedienkonsolen und Infrastruktur erneuert und ein vollkommen neues Führungs- und Waffeneinsatzsystem installiert. Das bisherige System SATIR (System zur Auswertung Taktischer Informationen auf Rechnerschiffen) wird ersetzt durch SABRINA 21 (System zur Bearbeitung von Realzeitdaten in Netzwerkarchitekturen des 21. Jahrhunderts). Die Umrüstung wird von einem deutsch-holländischen Konsortium unter der Führung der Firma Thales (früher Hollandse Signaalapparaten) vorgenommen. Auch die Fregatten der Klasse 123 werden gemäß diesem Programm modernisiert.
Die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen erlauben es, die Schiffe noch eine längere Zeit in Dienst zu halten. Mit Zulauf der F125-Klasse ist etwa ab 2012 mit der Außerdienststellung der Bremen-Klasse zu rechnen.
Einheiten, Verbandszugehörigkeit und Standorte
Ursprünglich bildeten die ersten sechs zwischen 1982 und 1984 in Dienst gestellten Schiffe das 4. Fregattengeschwader. Mit dem Zulauf von Augsburg und Lübeck 1989 und 1990 wurde das Geschwader geteilt und die Schiffe fünf bis acht bildeten fortan das 2. Fregattengeschwader. Im Januar 2006 wurden alle acht Schiffe wieder im 4. Fregattengeschwader zusammengefasst, das der am 1. Juli 2006 aus der Zerstörerflottille hervorgegangenen Einsatzflottille 2 in Wilhelmshaven untersteht. Alle Schiffe sind seit ihrer Indienststellung in Wilhelmshaven stationiert.
Nr. Name Rufzeichen Kiellegung Bauwerft Stapellauf Indienststellung F207 Bremen DRAQ 9. Juli 1979 Bremer Vulkan 27. September 1979 7. Mai 1982 F208 Niedersachsen DRAR 9. November 1979 AG Weser 9. Juni 1980 15. Oktober 1982 F209 Rheinland-Pfalz DRAS 25. September 1979 Blohm & Voss 3. September 1980 9. Mai 1983 F210 Emden DRAT 23. Juni 1979 Nordseewerke 17. Dezember 1980 7. Oktober 1983 F211 Köln DRAU 16. Juni 1980 Blohm & Voss 29. Mai 1981 19. Oktober 1984 F212 Karlsruhe DRAV 10. März 1981 Howaldtswerke 8. Januar 1982 19. April 1984 F213 Augsburg DRAN 4. April 1987 Bremer Vulkan 17. September 1987 3. Oktober 1989 F214 Lübeck DRAO 5. Juni 1987 Nordseewerke 19. Oktober 1987 19. März 1990 Bordorganisation
Die Fregatten der Klasse 122 haben eine Bordorganisation in Hauptabschnitten (HAs):
- HA 100: Navigation und Decksdienst; deckt die zur seemännischen Führung des Schiffes nötigen Aufgaben ab
- HA 200: Antrieb, E-Versorgung und Schiffssicherung; deckt die zur Aufrechterhaltung des technischen Betriebs (Vortrieb, Elektrizitäts-, Wasser-, Wärme-, Kälteversorgung) und der technischen Sicherheit nötigen Aufgaben ab
- HA 300: Elektronik; deckt die zur Wartung und Herstellung der Gefechtsbereitschaft der Waffen- und Elektroniksysteme nötigen Aufgaben ab
- HA 400: Administration, Versorgung und Verpflegung; deckt die zur ordnungsgemäßen Abwicklung der administrativen Aufgaben (Besoldung, Personalangelegenheiten, u.ä.), der Materialwirtschaft und der Verpflegung nötigen Aufgaben ab
- HA 500: Fliegerischer Dienst; deckt alle zum Helikopter-Flugbetrieb nötigen Aufgaben ab (wird nicht bei allen Einsatzfahrten mit eingeschifft)
- HA 600: Operation und Einsatzführung; deckt alle zum Einsatz des Kriegsschiffes nötigen Aufgaben, wie Kommunikation, Lagebilderstellung, Waffennutzung, Einsatz von Sondereinsatzkräften, ab
- Vorgesetztenstruktur: Kommandant (+), Erster Offizier (IO), Hauptabschnittsleiter (HAL), Abschnittleiter (AL), Abschnittsbootsleute (AB), Abschnittsunteroffiziere, Mannschaften. Daneben Hauptabschnittsbootsmann (HAB) zur administrativen Unterstützung des HAL und Schiffswachtmeister (SWM) in der Funktion des Kompaniefeldwebels (KpFw).
Verweise
Interne Links
Weblinks
Einzelnachweise
Fregatten der Bremen-Klasse (F122)Bremen (F 207) | Niedersachsen (F 208) | Rheinland-Pfalz (F 209) | Emden (F 210) | Köln (F 211) | Karlsruhe (F 212) | Augsburg (F 213) | Lübeck (F 214)
Wikimedia Foundation.