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Landesmesse Stuttgart GmbH (LMS) Unternehmensform GmbH Gründung 30. November 1940 Unternehmenssitz Stuttgart Unternehmensleitung Ulrich Kromer von Baerle
Roland BleinrothMitarbeiter 237 (2006) Umsatz 61 Mio. Euro (2006) Bilanzsumme 43 Mio. Euro (2006) Branche Ausstellungs-, Messe- und Warenmarkteinrichtungen Website Die Messe Stuttgart ist ein am Flughafen Stuttgart gelegenes Ausstellungsgelände der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Mit einem Jahresumsatz von 61 Mio. Euro (2006) und einer Ausstellungsfläche von 105.200 m² ist sie derzeit die neuntgrößte deutsche Messe, knapp vor der Leipziger Messe mit 104.500 m².
Inhaltsverzeichnis
Lage und Infrastruktur
Die Messe Stuttgart befindet sich rund zehn Kilometer südlich der Stuttgarter Innenstadt auf Gemarkung der Stadt Leinfelden-Echterdingen im Landkreis Esslingen. Das Gelände, auf dem die Messe gebaut wurde, liegt zwischen der A 8 und der B 27, die die Straßenverkehrsanbindung übernehmen, sowie dem Flughafen Stuttgart. Die Nahverkehrsanbindung an Stuttgart, die Nachbarstädte Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen sowie die nördliche Region stellen die S-Bahn-Linien S2 und S3 sicher. Von und nach Esslingen, Göppingen, Reutlingen und Tübingen bestehen regelmäßige Busverbindungen. Im Rahmen des Verkehrsprojekts Stuttgart 21 sollen die Messe und der Flughafen bis 2019 an die Schnellfahrstrecke Stuttgart–Ulm angeschlossen werden.
Betreibergesellschaft
Betrieben wird die Messe von der Landesmesse Stuttgart GmbH (LMS). Sie ist der größte Messe- und Kongressbetreiber Baden-Württembergs und gehört der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg zu je 50 Prozent. Geschäftsführer sind Ulrich Kromer von Baerle und Roland Bleinroth. Aufsichtsratsvorsitzender ist der baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP).
Bauten
Messehallen
Die Messe weist sieben mittelstützenfreie Standardhallen à 10.500 m² und eine Hochhalle mit einer Bruttoausstellungsfläche von 26.800 m² auf, in der auch Sport- und Kulturveranstaltungen stattfinden können.
Das Kommunikations- und Veranstaltungszentrum der Landesmesse ist das Internationale Congresscenter ICS an der Messepiazza. Zu ihm gehören eine Kongress- und Messehalle (4.900 m²), ein Kongresssaal (2.600 m²) sowie eine durch ein flexibles Wandsystem variable Anzahl von bis zu 25 Tagungs- und Konferenzräumen (insgesamt 1.700 m²).
Halle 1 während der „didacta“ im Februar 2008
Messepark
Zwischen dem ICS sowie den Hallen 4, 6 und 8 auf der Südseite und den Hallen 1, 3, 5, 7 und 9 auf der Nordseite des Messegeländes erstreckt sich der 24.000 m² große Messepark über drei Ebenen. Er ist nur während Messeveranstaltungen zugänglich. Die Namensrechte am „Rothauspark“ wurden von der Brauerei Rothaus erworben.
Parkhaus
Ein auffälliger Bestandteil der neuen Messe ist das aus zwei „Fingern“ bestehende, über die A 8 gespannte Parkhaus. Die Anlage kostete 73 Mio. Euro und bietet auf fünf Stockwerken 4.200 Fahrzeugen Platz. Von der 440 Meter langen, 100 Meter breiten und 22 Meter hohen Konstruktion verlaufen 100 Meter stützungsfrei in 10 Meter Höhe über der Autobahn, die Autobahnanschlussstelle und die geplante Schnellbahntrasse. Zwischen den beiden Fingern, auf Höhe der zweiten Parkebene, verläuft ein Fuß- und Radweg von der Messe nach Stuttgart-Plieningen. Auf den beiden Dächern soll bis Frühsommer 2008 eine Landschaftsbrücke über die Autobahn entstehen – die Terrasse auf dem südlichen Finger wird dann frei begehbar sein. Das Parkhaus wurde vom Flughafen Stuttgart finanziert, da für die Parkflächen eine Mischnutzung (Messebesucher sowie Fluggäste) vorgesehen ist.
Die Robert Bosch GmbH hat für rund 20 Mio. Euro die Namensrechte am Parkhaus erworben, das daher offiziell den Namen „Bosch-Parkhaus“ trägt und auf beiden Seiten mit Bosch-Schriftzügen versehen ist. Jeder Buchstabe des 55 Meter langen und 8 Meter hohen Logos wiegt rund 4 Tonnen, der stilisierte Zündanker misst 12 Meter im Durchmesser und ist 12 Tonnen schwer. Es handelt sich damit momentan um die weltweit größte Leuchtreklame und nach dem unbeleuchteten Hollywood Sign um den weltweit zweitgrößten Schriftzug.[1] 18.000 weiße und rote Leuchtdioden sorgen für eine Beleuchtung, die sich automatisch den Lichtverhältnissen anpasst und weder Autofahrer blenden, noch nachtaktive Insekten irritieren soll.[2]
Geschichte
Ehemaliges Messegelände Killesberg
Auf dem Messegelände Killesberg wurden bis 2007 über 50 Jahre lang internationale Fachmessen und Ausstellungen abgehalten. Mit der Messe „Babywelt Stuttgart“ vom 5. bis zum 7. Oktober 2007 auf dem bereits teilweise abgebrochenen Messegelände ging eine jahrzehntelange Ära zu Ende.
Das ehemalige Messegelände bestand bei einer Gesamtgröße von ca. 54.650 m² aus insgesamt 13 Hallen unterschiedlicher Größe sowie dem Messe-Congresscentrum A/B. Auf die Messehalle 12 folgte die Messehalle 14. Eine Messehalle 13 war in Planung und hätte zwischen den Hallen 12 und 14 als Anbau errichtet werden sollen. Aus Kostengründen und wegen des geplanten Umzuges der Messe an den neuen Standort beim Flughafen Stuttgart wurden die Pläne hierfür in den 90er Jahren fallen gelassen.
Über die Stadtbahnlinie U7 war die Messe Killesberg in fünf Minuten vom Stuttgarter Hauptbahnhof erreichbar.
Aufgrund ihrer eingeengten Lage zwischen Wohngebieten und dem Höhenpark Killesberg litt die Messe unter großen Verkehrsproblemen. Darüber hinaus war eine räumliche Erweiterung auf dem Killesberg nicht möglich.
Im Dezember 2006 wurde das Konzept für die Nachnutzung der Flächen des alten Messegeländes durch den Stuttgarter Gemeinderat verabschiedet. Auf Teilen des Geländes entstehen ein Wohnstift für ältere Menschen („Augustinum Stuttgart II“) und Wohnungen. Ferner ist eine Erweiterung des Höhenparks Killesberg vorgesehen. Außerdem wird das alte Messeparkhaus „Rote Wand“ abgerissen. Für weitere Information siehe den Artikel Stuttgart-Killesberg.
Am 26. August 2007 begannen mit dem Abbruch der Verbindungsbrücke über der Stresemannstraße, zwischen den Hallen 10 und 11, die Abrissarbeiten auf dem alten Messegelände. Seit September 2007 laufen die Abbrucharbeiten an den Hallen. Die ehemalige Messehalle 5 bleibt erhalten und wird in das zukünftige Nutzungskonzept des einstigen Messegeländes eingebunden.
Neue Messe
Die Planungen für einen Neubau der Stuttgarter Messe reichen bis ins Jahr 1993 zurück, als ein Standortgutachten die Lage zwischen der A 8 und dem Flughafen Stuttgart als optimal ausweist. Ende 1996 fanden erste Verhandlungen statt, die benötigten Grundstücke zu erwerben. Die betroffenen Landwirte und die Stadt Leinfelden-Echterdingen lehnten den Messebau ab, der die Versiegelung von rund 100 Hektar besonders fruchtbarer Filderböden bedeutete.
Im Dezember 1998 verabschiedete der Landtag von Baden-Württemberg das so genannte Landesmessegesetz[3]. Dieses bildete die Grundlage für das Genehmigungsverfahren für den Bau der Neuen Messe Stuttgart. Der neu gegründeten Projektgesellschaft Neue Messe GmbH & Co. KG wurde von den Gesellschaftern, dem Land Baden-Württemberg (45 %), der Landeshauptstadt Stuttgart (45 %) und dem Verband Region Stuttgart (10 %), die Aufgabe übertragen, die Neue Messe Stuttgart zu planen und zu bauen. Das Landesmessegesetz räumte dem Land Baden-Württemberg ein Vorkaufsrecht für die Grundstücke ein.
Im Jahr 2000 ging aus einem zweistufigen Wettbewerb der Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Wulf & Partner als letztendlicher Sieger hervor, welches im Anschluss mit der Planung und Ausführung des Objektes betraut wurde. Die Projektsteuerung für das Vorhaben wurde von Drees & Sommer übernommen.
Es gab zahlreiche Demonstrationen von Naturschützern gegen die Bebauung einer der ertragreichsten landwirtschaftlichen Nutzflächen in Baden-Württemberg und von Landwirten, welche um ihre Existenz fürchteten. Viele der Grundstückseigentümer erhielten zwar finanziell oder in Form neuer Grundstücke eine Entschädigung, diese blieb jedoch meistens weit unter dem Marktwert der jeweiligen Grundstücke. So kam es immer wieder zu langwierigen Prozessen, welche in allen Fällen zu Gunsten des Landes entschieden wurden.
Im Sommer 2004 fand dann wider Erwarten ein außerordentlicher Vergleich zwischen der Landesregierung und den noch verbliebenen Grundstückseigentümern statt, sodass im September 2004 mit dem Bau der Neuen Messe begonnen werden konnte. Der Grundstein wurde am 15. Juni 2005 gelegt. Am 25. September 2006 wurde das Richtfest gefeiert.
Am 13. Juni 2007 fand mit der „Blechexpo“ die provisorische Eröffnung der Neuen Messe statt. Am 19. Oktober 2007 wurde die neue Landesmesse in Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler feierlich eingeweiht. Die Baukosten wurden noch nicht vollständig abgerechnet, sie liegen zwischen 833 und 855 Mio. Euro. Ursprünglich sollte das neue Messegelände 806 Mio. Euro kosten. Zusammen mit den Verkehrsbauwerken und dem Verwaltungsgebäude ergeben sich Gesamtkosten von rund einer Milliarde Euro.[4]
Bereits vor der Eröffnung zeigte sich, dass die Kapazitäten der neuen Hallen schon im ersten Betriebsjahr an ihre Grenzen stoßen werden. Die Messegesellschaft erwägt deswegen den Bau von drei weiteren Hallen auf dem Messegelände. Hierzu sollen Teile des großen Messeparkplatzes verwendet werden. Bei den beiden Gesellschaftern, der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg, herrscht intern Uneinigkeit über die Erweiterungspläne. Eine Entscheidung für oder gegen den Ausbau kann laut Ministerpräsident Günther Oettinger frühestens auf Basis des Jahresabschlusses 2008 erfolgen.[5]
Messen
Die drei großen, jährlich stattfindenden Publikumsmessen sind die CMT (Caravan, Motor und Touristik), die Hobby & Elektronik (zusammen mit der Modell Süd Bau & Bahn und der Süddeutschen Spielemesse) und die Familie & Heim (ehemals Hafa). Weitere für das allgemeine Publikum offene Veranstaltungen sind die jährlichen Ausstellungen Animal für Heimtiere und Retro Classics für Oldtimer, die Messe Lifestyle und die Internationale Waffenbörse sowie die Existenzgründermesse Newcome (alle zwei Jahre) und die Bildungsmesse Didacta (alle drei Jahre). Seit 2007 finden die Hobby & Elektronik, die Modell Süd Bau & Bahn, die Süddeutsche Spielemesse sowie die Familie & Heim an zwei Tagen gleichzeitig statt.
Kritik
Bei den ersten Publikumsmessen auf dem neuen Messegelände zeigten sich an mehreren Stellen Mängel. So konnten die im Vorverkauf erworbenen Eintrittskarten mangels Barcode nicht von den Lesegeräten an den elektronischen Drehkreuzen gelesen werden und mussten daher erst an den Kassen umgetauscht werden, was zu langen Wartezeiten führte. Kritik kam auch an der unzureichenden Beschilderung sowie an den elektronischen Abfahrtstafeln auf, die nur die Fahrzeiten der S-Bahnen anzeigen, nicht aber die der Buslinien.[6]
Sonstiges
Die Baustelle der Neuen Messe war auch Schauplatz eines Tatort-Krimis. Es handelte sich um die Folge „Bienzle und sein schwerster Fall“.
Einzelnachweise
- ↑ Bosch will ins Guinnessbuch der Rekorde. In: Stuttgarter Zeitung vom 24. September 2007
- ↑ Neue Messe Stuttgart. Sonderbeilage der Stuttgarter Zeitung vom 16. Oktober 2007, Seite 15
- ↑ Landesmessegesetz Baden-Württemberg
- ↑ Neue Messe wird deutlich teurer. In: Stuttgarter Zeitung vom 12. April 2008
- ↑ Von heißen Eisen kalt erwischt. In: Pforzheimer Zeitung vom 11. April 2008
- ↑ Technik-Probleme auf der Hightech-Messe. In: Stuttgarter Zeitung vom 20. November 2007
Weblinks
48.6936111111119.1869444444444Koordinaten: 48° 41′ 37″ N, 9° 11′ 13″ O
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