Firmenich (Unternehmen)

Firmenich (Unternehmen)
Firmenich International SA
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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1895
Sitz Genf, Schweiz
Leitung Patrick Firmenich
(CEO)
Vernon Sankey
(VR-Präsident)
Mitarbeiter > 6'000 (30. Juni 2010) [1]
Umsatz 2,873 Mrd. CHF (GJ 2009/2010) [1]
Branche Duftstoffe und Aromen
Website www.firmenich.com
Weltmarktanteile für Aromen und Riechstoffe 2005

Die Firmenich International SA mit Sitz in Genf ist ein international tätiger Schweizer Aromen- und Duftstoff-Hersteller und weltweit die Nummer 3 der Branche. Firmenich beliefert weltweit Lebensmittel- und Kosmetikhersteller mit Geschmacksstoffen und Parfüme.

Die Unternehmensgruppe beschäftigt in weltweit 64 Ländern gesamthaft über 6'000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2009/2010 einen Umsatz von 2,873 Milliarden Schweizer Franken. Das Unternehmen befindet sich vollständig im Besitz der Familie Firmenich.

Die grössten Mitbewerber Firmenichs sind Givaudan (Schweiz), International Flavors & Fragrances (USA) und Symrise (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Unternehmen wurde ursprünglich am 1. November 1895 als Chuit & Naef in Genf durch den Schweizer Chemiker Philippe Chuit (1866-1939) und den Kaufmann Martin Naef gegründet. 1898 beschäftigte das Unternehmen im Westen der Stadt rund 30 Mitarbeiter. Chuit heiratete Thérèse Firmenich und 1900 trat sein Schwager Fred Firmenich in das nun umbenannte Unternehmen Chuit, Naef & Firmenich ein. 1902 wurde Chuit, Naef & Firmenich durch die Duftkreationen Violettone and Dianthine bekannt. 1903 folgten Iralia, entwickelt durch Jean Bolle. François Coty nutze die neuen Düfte Violettone und Iralia für sein Parfum L'Origan (1905).

1910 übernahm Fred Firmenich die Anteile an dem Unternehmen und wurde Haupteigner. Er gab dem Unternehmen später seinen heutigen Namen, Philippe Chuit firmierte fortan als Angestellter. 1921 holte Chuit den kroatisch-schweizerischen Chemiker Lavoslav Ružička in das Unternehmen Firmenich, der ein Jahr später auch Titularprofessor an der ETH Zürich wurde. Zuvor hatte Ružička auch eng mit dem deutschen Unternehmen Haarmann & Reimer in Holzminden zusammengearbeitet. Nach Philippe Chuits Rückzug 1931 und Martin Naefs Ruhestand zwei Jahre später erfolgte 1934 dann die Umbenennung des Unternehmens in Firmenich & Cie.. Chuit verstarb 1939, im selben Jahr, in dem der Forschungs- und Entwicklungsdirektor bei Firmenich Lavoslav Ružička den Nobelpreis für Chemie erhielt.

1972 erfolgte die Umfirmierung von Firmenich & Cie. in Firmenich SA und damit eine Aktiengesellschaft unter der Geschäftsführung von Fred-Henri Firmenich (CEO). Mit dem Amtsantritt Pierre-Yves Firmenichs als neuem Geschäftsführer des Unternehmens 1989, der Firmenich damit in dritter Generation leitete, begann der 1990 abgeschlossene Umbau Firmenichs in die Holding Firmenich International SA. Fünf Jahre später beschäftigte das Unternehmen weltweit rund 3.000 Mitarbeiter.

Am 1. Juli 2002 erfolgte wieder ein Generationenwechsel in der Geschäftsführung von Firmenich. Patrick Firmenich wurde in 4. Generation CEO des Unternehmens.

Expansion

Ab 1951 wurde auch in La Plaine im Kanton Genf produziert. 1962 gründete Firmenich in Quito in Ecuador die Tochtergesellschaft Concesionaria Firmenich del Ecuador C.A. und ab 1964 begann der Bau eines 15-stöckigen Firmensitzes in Genf. Im selben Jahr kam es zur Gründung der Firmenich GmbH in Deutschland. Mit der Gründung der Tochtergesellschaft Nihon Firmenich K.K. in Japan setzte das Unternehmen seine weltweite Expansion 1968 fort. Weitere Ausdehnung erfuhr Firmenich 1976 durch den Aufbau eines neuen Produktionsstandortes in Meyrin-Satigny in der Schweiz und neun Jahre später durch die Gründung der Tochtergesellschaft Firmenich Limited in Australien. In den USA siedelte sich das Unternehmen 1986 durch den Kauf des US-amerikanischen Unternehmens CHEM Fleur mit Sitz in Newark, New Jersey an.

1994 expandierte im Zuge der Globalisierung auch Firmenich und gründete Niederlassungen in Shanghai in der Volksrepublik China (dort im Rahmen eines Joint-Venture unter dem Namen Suzhou Firmenich Aromatics Co. Ltd., später auch Kunming Firmenich Aromatics Co. Ltd.), in Mumbai in Indien und in Selangor in Malaysia. 1995 wurde in Bangkok, Thailand eine Tochtergesellschaft gegründet und das südafrikanische Unternehmen Darryl Gunther (Proprietary) Ltd. aufgekauft.

1996 eröffnete des Entwicklungszentrum Georges Firmenich Center in Princeton, New Jersey, USA und es kam zur Übernahme von Produktionsstädten von Mrowna in Warschau, Polen und von der Tastemaker Inc. in Ibaraki, Japan. 1998 wurden weitere Produktionsanlagen in Castets, Frankreich (Herstellung von Furaneol), Thirsk (North Yorkshire) in Grossbritannien, Tampa in Florida (USA), Toluca in Mexiko, Kunming in China und in Daman, Indien eröffnet.

1999 eröffnet Firmenich in Köln ein Forschungs- und Emtwicklungslabor für Körperpflegeprodukte und in Cotia, Brasilien ein Parfümentwicklungszentrum. Im November 2002 übernahm das Unternehmen die norwegische Bjørge Biomarin AS in Ålesund, einen Produzenten von natürlichen Meerestierextrakten.

2005 folgte die Übernahme des 1939 gegründeten US-Unternehmens Noville Essential Oil Company Inc. in South Hackensack, New Jersey. Noville beschäftigte 2005 rund 150 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 22,5 Millionen US-Dollar.

Im Mai 2007 kaufte Firmenich für 3,36 Mrd. dänische Kronen (rund CHF 730 Mio.) die Aromensparte der dänischen Danisco-Gruppe mit Sitz in Kopenhagen. Der Bereich erwirtschaftete 2006 mit rund 800 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von etwa 1,5 Mrd. dänische Kronen (rund CHF 335 Mio.) und produziert natürliche sowie naturidentische Zusatzstoffe für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Riechstoffindustrie.

Wichtige Neuentwicklungen

1908 brachte das Unternehmen den Duft- und Aromastoff Cyclosia durch Hydratisierung von Citronellal auf den Markt, die heutige Bezeichnung ist Hydroxycitronellal. Vierzehn Jahre später erfolgte erstmals die Synthese von Nerol, einem Duftstoff für Rosen- und Blütenduft-Kompositionen und von Nerolidol, sowie drei Jahre später von Exaltone, dessen heutige allgemeine Bezeichnung Cyclopentadecanone ist. 1959 entdeckte Firmenich die Duftnote Hedione (Methyl Dihydrojasmonate), die dem Jasmin ähnelt und zu einem wichtigen Rohstoff für die Parfümproduktion werden sollte.

Die Einführung von Furaneol, einer Schlüsselkomponente verschiedener Aromen (unter anderem für Erdbeeren und Ananas) datiert von 1964. Durch die Einführung des synthetischen Duftstoffes Muscon, dem wichtigste Duftstoff des natürlichen Moschus sieben Jahre später erfuhr Firmenich weiteren Auftrieb. Ein weiterer neuer synthetischer Duftstoff entstand 1988 mit Ambrox, einer synthetischen Form von Ambrein. 1991 brachte Firmenich den synthetischen Duftstoff Dynascone auf den Markt, eine Geruchskombination die Galbanum, Ananas und Hyazinthen ähnelt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Firmenich: Facts & Figures

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