Fußball-Europameisterschaft 2016

Fußball-Europameisterschaft 2016
UEFA-Fußball-Europameisterschaft 2016
UEFA EURO 2016
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Anzahl Nationen 24[1] (von voraussichtlich 53 Bewerbern)
Austragungsort Frankreich
Spiele   51

Die 15. Fußball-Europameisterschaft 2016 (UEFA EURO 2016) der Männer wird im Sommer 2016 in Frankreich stattfinden. Dies hat das UEFA-Exekutivkomitee am 28. Mai 2010 bekanntgegeben. Wie nach einer Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees am 25. und 26. September 2008 in Bordeaux bekanntgegeben wurde, wird die EM 2016 erstmals mit 24 Teams ausgetragen[2].

Inhaltsverzeichnis

Vergabe

Für die Fußball-Europameisterschaft 2016 wurde die Bewerbungsprozedur in drei Phasen aufgeteilt.[3] Die Nominierung des Gastgebers fand in der dritten Phase statt.

Ursprünglich hatten sich sieben nationale Fußballverbände mit fünf Bewerbungen um die Austragung der EM-Endrunde 2016 bemüht: Die Verbände von Frankreich, Italien und der Türkei bewarben sich einzeln, Norwegen und Schweden sowie Schottland und Wales hatten jeweils Gemeinschaftsbewerbungen vorgesehen, die jedoch nicht eingereicht wurden.

1. Phase: 11. Dezember 2008 bis 9. März 2009

Bis zum 9. März 2009 konnten die 53 Mitgliedsverbände der UEFA schriftlich ihr Interesse an der Ausrichtung bekunden. Anschließend hielt sich die UEFA offen, eine Liste mit drei bis vier Kandidaten zu erstellen[4] .

2. Phase: 3. April 2009 bis 15. Februar 2010

Die zweite Phase begann am 3. April 2009, als die Voraussetzungen für eine Bewerbung bekannt gegeben wurden. Die Kandidaten bekamen nun Zeit, um ihre Dossiers vorzubereiten, ehe sie am 15. Februar 2010 der UEFA vorgelegt werden mussten.

3. Phase: März 2010 bis 27. Mai 2010

In der dritten Phase wurden die Bewerbungen beurteilt, und die UEFA stattete den Bewerbern seit März 2010 offizielle Besuche ab. Die Administration der UEFA und ausgewählte Experten werteten die Bewerbungsdossiers aus und verfassten zu jedem Kandidaten eine schriftliche Beurteilung. Diese gingen anschließend an den UEFA-Ausschuss für Nationalmannschaftswettbewerbe, ehe das UEFA-Exekutivkomitee Ende Mai 2010 eine Entscheidung über die Vergabe traf.

Bewerbungskriterien der UEFA

Eine Zwei-Nationen-Bewerbung war erlaubt, unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Drei-Nationen-Bewerbung. Bis zum 9. März 2009 konnten die 53 Mitgliedsverbände der UEFA schriftlich ihr Interesse bekunden. Die erste Vorausentscheidung fand dann am 15. Februar 2010 statt.[5]

Stadionanforderungen

Nachdem beschlossen wurde, dass die Euro 2016 statt bisher 16 nun mit 24 Teams ausgetragen werden soll, bestimmte die UEFA am 11. Dezember 2008 zudem weitere Bewerbungskriterien. Für das Turnier werden neun Stadien benötigt, weitere drei sollen als Ersatz-Austragungsort in Aussicht stehen. Darunter sind

  • 2 Stadien mit min. 50.000 Plätzen
  • 3 Stadien mit min. 40.000 Plätzen
  • 4 Stadien mit min. 30.000 Plätzen

Bewerber

Bis zum Bewerbungsschluss am 9. März 2009 hatten folgende Landesverbände ihr Interesse an der Ausrichtung bekundet[4]:

Am 1. März 2009 wurde bekannt, dass Schottland und Wales auf eine ursprünglich geplante gemeinsame Bewerbung aufgrund der zu hohen Kosten verzichten.[9] Am 9. Dezember 2009 gaben auch Schweden und Norwegen den Verzicht auf ihre gemeinsame Kandidatur bekannt.[10]

Frankreich

Frankreich hatte offiziell Interesse an der alleinigen Ausrichtung des Turniers bei der UEFA bekundet[11], nachdem Mitte Februar 2009 eine gemeinsame Bewerbung mit Italien aufgegeben wurde[12]. Die Franzosen waren bereits zwei Mal Ausrichter der Fußball-Europameisterschaft, 1960 und 1984.

Die Stadien von der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 sollen saniert werden, dazu sollen viele neue Projekte wie z. B. in Lyon, Lille und Straßburg entstehen.[13] Am 11. November 2009 wurden Nizza, Marseille, Toulouse, Bordeaux, Saint-Étienne, Lyon, Lille, Lens, Straßburg, Nancy sowie Paris (Prinzenparkstadion und das im nördlich angrenzenden Saint-Denis gelegene Stade de France) als mögliche Austragungsorte benannt.[14]

Türkei

Die Türkei bewarb sich nun schon zum dritten Mal in Folge um die Ausrichtung einer Fußball-Europameisterschaft. Für die UEFA EURO 2008 bewarb sie sich gemeinsam mit Griechenland, scheiterte aber im Finale gegen die Schweiz und Österreich. Für die UEFA EURO 2012 bewarb sich die Türkei allein um die Ausrichtung und scheiterte in der zweiten Bewerbungsphase wegen einer Stimme an der Doppelkandidatur von Polen und der Ukraine. Die Türkei war bisher noch nie Ausrichter einer Fußball-Europameisterschaft oder Fußball-Weltmeisterschaft.

Am 23. Dezember 2009 wurde mit einer Pressekonferenz bekanntgegeben, welche acht Städte und neun Stadien für die Europameisterschaft in Betracht gezogen wurden. In Istanbul wurden mit dem Atatürk-Olympiastadion und der Türk Telekom Arena zwei Stadien ausgewählt. Die Türk Telekom Arena war damals in der Bauphase und ist seit Januar 2011 die Heimstätte von Galatasaray Istanbul. Das Atatürk-Olympiastadion, das gegen starke Winde nicht ausreichend geschützt ist, sollte neu überdacht werden, falls die Europameisterschaft an die Türkei vergeben würde. In Kayseri stand mit dem Kayseri-Kadir-Has-Stadion das erste Stadion bereit, das für das Turnier einsatzbereit gewesen wäre. In Ankara, Antalya, Bursa, Eskişehir, Izmir und Konya sollten neue Stadien errichtet werden.[15] Die türkische Regierung versprach, im Falle einer Zusage den türkischen Verband mit 920 Millionen Euro zu unterstützen. Das Geld sollte für den Neubau und Renovierung der Stadien dienen.[16]

Italien

Nachdem Frankreich als möglicher Co-Gastgeber den alleinigen Weg gehen wollte,[17] hatten sich auch die Italiener zu einer alleinigen Bewerbung entschieden.[18] Allerdings hatte Italiens Verbandspräsident Giancarlo Abete die Hoffnung auf eine gemeinsame Bewerbung mit Frankreich noch nicht aufgegeben.[19] Italien war wie Frankreich bereits zwei Mal Gastgeberland einer Fußball-EM (1968 und 1980). Bei der Bewerbung zur UEFA Euro 2012 scheiterte Italien an Polen und der Ukraine.

Die teilweise veralteten Stadien in Italien sollten größtenteils modernisiert werden und nicht nur in Mailand und Turin neue Arenen entstehen.[20]

Entscheidung

Am 28. Mai 2010 schied Italien in der ersten Abstimmungsrunde aus. In der entscheidenden zweiten Abstimmung am gleichen Tag setzte sich Frankreich knapp mit 7:6 Stimmen gegen die Türkei durch und wurde als offizieller Austragungsort bestimmt.[21]

Austragungsorte

Die Europameisterschaft 2016 wird in elf Stadien ausgetragen:

Fußball-Europameisterschaft 2016 (Frankreich)
Saint-Denis Marseille Lyon
Stade de France Stade Velodrome Stade des Lumières (Neubau)
Kapazität: 81.338 Kapazität: 65.000 Kapazität: 61.556
Stade de France 2005.jpg Vue du Stade Vélodrome depuis la Tour France 3.jpg
Paris Lille Lens
Parc des Princes Grand Stade Lille Métropole
(Neubau)
Stade Félix-Bollaert
Kapazität: 51.000 Kapazität: 50.186 Kapazität: 45.000
Paris-Parc-des-Princes.jpg Jielbeaumadier grand stade 3 villeneuve d ascq 2010.jpg Stade Felix-Bollaert.jpg
Saint-Étienne Toulouse Bordeaux Nancy Nizza
Stade Geoffroy-Guichard Stadium Municipal Stade du Lac (Neubau) Stade Marcel-Picot Grand Stade Nice (Neubau)
Kapazität: 41.000 Kapazität: 41.000 Kapazität: 42.000 Kapazität: 35.000 Kapazität: 35.000
Stade-GeoffroyGuichard-RWC2007.JPG StadiumToulouse3.JPG Mpicotnancy.jpg

Die beabsichtigten Neubauten, insbesondere diejenigen in Décines-Charpieu (Lyon), Saint-Isidore (Nizza) und Villeneuve-d'Ascq (Lille), werden seit Jahren durch Gerichtsurteile aufgrund von Klagen betroffener Gemeinden und Anwohner blockiert. Ob sich die Hoffnung der jeweiligen Bauherren erfüllt, diese Hemmnisse nunmehr unter dem Druckmittel des „nationalen Interesses“ überwinden zu können, bleibt abzuwarten; für Lyon ist dieses Verfahren 2011 auf den Weg gebracht worden, allerdings bedarf es weiterhin eines Planfeststellungsverfahrens.[22] Im Fall Lille wurde im Sommer 2010 mit bauvorbereitenden Arbeiten begonnen.[23] Bürgermeister Roland Ries und der Präsident der Communauté Urbaine de Strasbourg hatten Anfang August 2010 der FFF den Kandidaturrückzug von Straßburg mitgeteilt. Die kalkulierten 130 Mio. € an Investitionskosten seien für die öffentlichen Hände nicht aufzubringen.[24]

Als Austragungsorte wurden am 20. Mai 2011 neun Stadien festgelegt (in Bordeaux, Lens, Lille, Lyon, Marseille, Nancy, Nizza, Paris und Saint-Denis), hinzu kamen noch zwei „Reservestadien“ (in Saint-Étienne und Toulouse).[25] Nach der Festlegung der neun Stadien kritisierten die Vereinspräsidenten von AS Saint-Étienne und FC Toulouse den Ablauf unter Hinweis darauf, dass ihre Kollegen aus Lens und Nancy dem entscheidenden Gremien angehört hatten. Auch wenn diese sich dann nicht an der Abstimmung beteiligt hatten, bliebe doch das ungute Gefühl von „kleinen Abmachungen unter Freunden“, wozu auch die Tatsache gehöre, dass UEFA-Präsident Michel Platini Nancy gleichfalls eng verbunden sei. Zudem seien jetzt Millionen Franzosen aus dem Westen, dem Zentrum und dem Süden des Landes de facto vom Besuch der Spiele ausgeschlossen.[26] Am 16. Juni 2011 wurde die Anzahl der Austragungsorte auf elf Stadien festgelegt. Dies wird mit dem neuen Spielmodus begründet, da die Anzahl der teilnehmenden Nationalmannschaften von 16 auf 24 angehoben und somit die Anzahl von 31 auf 51 Spielen steigen wird. Folglich bedeutet diese Entscheidung, dass die beiden Reservestadien in Saint-Étienne und Toulouse als vollwertige Austragungsorte hinzugefügt werden. [27]

Modus

Die Endrunde der Europameisterschaft wird im Sommer 2016 gespielt. Erstmals seit der EM 1996, bei der das Teilnehmerfeld von 8 auf 16 erhöht worden ist, gibt es einen neuen EM-Modus. Es wird in sechs Vierergruppen gespielt, wobei die Gruppenbesten und -zweiten und die vier besten Gruppendritten sich für das Achtelfinale qualifizieren werden. Von da an wird im K.-o.-System weitergespielt, bei dem eine Verlängerung bzw. ein Elfmeterschießen möglich ist. Die Zeitspanne der Endrunde wird auf Grund der 51 (52 Spiele, wenn ein „Spiel um Platz 3“ ausgespielt wird) statt bisher 31 Spiele von drei auf vier Wochen verlängert.

Die Qualifikation wird erneut in 5er- und 6er-Gruppen ausgespielt.[28]

Qualifikation

Gastgeber Frankreich ist für die Endrunde im Sommer 2016 automatisch qualifiziert. Die restlichen 23 Plätze werden von August 2014 bis November 2015 in mehreren Qualifikationsgruppen ermittelt. Die Auslosung der Gruppen ist für Januar 2014 geplant.[29] Die Auslosung der Gruppen des Endrunden-Turniers finden im späten November oder frühen Dezember 2015 statt.[30]

Einzelnachweise

  1. Rainer Franzke: EM künftig mit 24 Teams. kicker.de, 28. Juni 2008, abgerufen am 28. Februar 2009.
  2. http://de.uefa.com/uefa/keytopics/kind=64/newsid=754230.html
  3. EURO 2016: Grünes Licht für Bewerbungsverfahren. UEFA, 12. Dezember 2008, abgerufen am 4. März 2009.
  4. a b UEFA: Vier Interessenten für die UEFA EURO 2016™. uefa.com, 9. März 2009, abgerufen am 10. März 2009.
  5. Pascal Reichardt: Die EM 2016 - Ein Ausblick. stadionwelt.de, 6. Juni 2008, abgerufen am 1. März 2009.
  6. France to bid for EURO 2016
  7. http://www.sabah.com.tr/2009/02/07/haber,01D6DD168C2A4630B7A95AC8578950C6.html
  8. L'Italia vuole gli Europei 2016
  9. http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/football/internationals/7918050.stm
  10. http://www.gp.se/sport/1.268027-ingen-gemensam-em-ansokan
  11. http://www.kicker.de/news/fussball/em/startseite/artikel/504415/
  12. http://sport.msn.de/news/fussball/em/startseite/artikel/504415/
  13. http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,597952,00.html
  14. http://www.sport1.de/de/fussball/fussball_em/newspage_173501.html
  15. Türkiye EURO 2016'yı bekliyor
  16. EURO 2016 adaylığı için 920 milyon Euro'luk garanti
  17. http://www.spox.com/de/sport/fussball/international/0902/News/Frankreich-will-EM-2016-allein-ausrichten.html
  18. http://www.goal.com/en-us/news/86/italy/2009/03/02/1134644/italy-will-bid-for-euro-2016
  19. http://www.kicker.de/news/fussball/em/startseite/artikel/505962/
  20. http://www.spox.com/de/sport/fussball/international/italien/0811/News/italien-plant-modernisierung-der-stadien.html
  21. Meldung bei France Football online
  22. Siehe die Feststellungen der Sportministerin Chantal Jouanno bei France Football vom 27. April 2011
  23. France Football vom 29. Juni 2010, S. 48f., und vom 1. März 2011, S. 26/27
  24. France Football vom 3. August 2010, S. 20
  25. Festlegung der Austragungsorte auf der Seite des französischen Verbandes
  26. France Football vom 24. Mai 2011, S. 54
  27. Entscheidung des UEFA-Exekutivkomitees von zwei weiteren Stadien
  28. http://de.uefa.com/MultimediaFiles/Download/PressRelease/uefa/UEFAMedia/75/42/19/754219_DOWNLOAD.pdf UEFA Executive Committee approves 24-team EURO Final Tournament from 2016
  29. http://de.uefa.com/MultimediaFiles/Download/Regulations/uefa/Others/84/03/26/840326_DOWNLOAD.pdf Abschnitt 3 Punkt 5
  30. http://de.uefa.com/MultimediaFiles/Download/Regulations/uefa/Others/84/03/26/840326_DOWNLOAD.pdf Abschnitt 18 Punkt 2

Weblinks


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