- Gebsattel (Adelsgeschlecht)
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Gebsattel ist der Name eines alten fränkischen Adelsgeschlechts. Die Herren und Freiherren von Gebsattel gehörten zur fränkischen Reichsritterschaft. Ihr Stammsitz Gebsattel ist heute eine Gemeinde im Landkreis Ansbach.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Adlige Träger des Namens von Gebsattel werden seit dem 13. Jahrhundert häufiger in unter- und mittelfränkischen Urkunden genannt. Erstmalig wird das Geschlecht im Jahre 1240 mit Arno de Gebesedele nachgewiesen. Bereits im 14. Jahrhundert existierten drei Linien: eine zu Trennfeld, eine zu Acholshausen und eine dritte mit dem Beinamen Rack von Burgbernheim bzw. Rack von Uffenheim. Die beiden letzten erloschen allerdings schon im 16. Jahrhundert. Die Trennfelder Linie, die später auch in Sondheim und Lebenhan in Unterfranken saß, konnte im Jahre 1901 das Schloss Gebsattel bei Rothenburg ob der Tauber erwerben.
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert gehörten die Herren von Gebsattel wegen des Besitzes bzw. Teilbestitzes von unter anderem Haselbach, Burglauer, Lebenhan und Leutershausen zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Rhön-Werra des Fränkischen Ritterkreises. Anfang des 16. Jahrhunderts waren sie außerdem im Ritterkanton Baunach und während des 17. Jahrhunderts im Ritterkanton Odenwald immatrikuliert. Wegen der Zugehörigkeit zur Reichsritterschaft wurden sie in Bayern 1816 bei der Freiherrenklasse der Adelsmatrikel eingetragen.
Die Familie erlangte großen Einfluss vor allem auf kirchlichen, aber auch militärischem Gebiet. Aus dem Geschlecht kamen unter anderem Johann Philipp von Gebsattel Fürstbischof von Bamberg (Amtszeit von 1599 bis 1609), Daniel Johann Anton von Gebsattel seit 1748 Weihbischof von Würzburg und Lothar Anselm von Gebsattel seit 1818 namhafter Erzbischof von München-Freising. Daneben sind auch hohe Offiziere aus dem Geschlecht hervor gegangen: der General Lothar Augustin Daniel von Gebsattel und die Generäle der Kavallerie Konstantin von Gebsattel und Ludwig von Gebsattel. Letzterer war Befehlshaber des königlich-bayerischen III. Armee-Korps während des Ersten Weltkrieges.
Wappen
Das Wappen zeigt in Rot einen silbernen Bockshals mit schwarzen Hörnern. Auf dem Helm steht eine Figur wie auf dem Schild. Die Helmdecke ist rot-silbern.
Der Bockshals aus dem Gebsatteler Familienwappen erscheint noch heute in einigen Unter- und Mittelfränkischen Gemeindewappen.
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Wappen der Gemeinde Sondheim vor der Rhön
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Wappen der Gemeinde Gebsattel
Namensträger
- Johann Philipp von Gebsattel (* 1555; † 1609); Fürstbischof von Bamberg (1599-1609), Grabmal in der Kirche St. Michael
- Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel (* 1761; † 1846); Erzbischof von München und Freising
- Konstantin Freiherr von Gebsattel (* 1854; † 1932); kaiserlicher General, ab 1914 stellvertretender Vorsitzender des Alldeutschen Verbandes, später des Deutschen Schutz- und Trutzbundes
- Ludwig Freiherr von Gebsattel (* 1857; † 1930); bayerischer General, Inspekteur der Kavallerie und Befehlshaber des königlich-bayerischen III. Armeekorps
- Marie Freiin von Gebsattel (* 1885; † 1958); Oberregierungsrätin, Ordensschwester und Oberin der "Marienschwestern von Hl. Ludwig Maria Grignion"
- Victor-Emil von Gebsattel (* 1883; † 1976); deutscher Mediziner und Schriftsteller
Siehe auch
Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1927. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1927.
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. C.H. Beck, München 2007; ISBN 9783406549861.
- Paul Sieweck: Gebsattel, Freiherren v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 123. (Familienartikel)
Weblinks
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Commons: Gebsattel (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Eintrag über Gebsattel in Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon
- Wappen des Geschlechts von Gesattel
Kategorien:- Deutsches Adelsgeschlecht
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