Georg Ferdinand von Lepel

Georg Ferdinand von Lepel

Georg Ferdinand von Lepel (* 27. November 1779 in Spangenberg; † 10. November 1873 in Coburg) war Diplomat und kurhessischer Außenminister von 1836 – 1839.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er entstammte dem ursprünglich pommerschen Adelsgeschlecht derer von Lepel. Vater war der kurhessische Divisionsgeneral Generalmajor Gottlieb Christoph Gustav von Lepel, Präsident der Sektion des Kriegswesens im Staatsrat von Kurhessen. Die Mutter war eine geborene Marie Karoline Stiern, Tochter des geheimen Kammerrats Wolrad Stiern.

Georg Ferdinand heiratete

  1. am 10. Juni 1810 in Wien Christine von Stubenrauch (* 24 Juli 1781 in Wien; † 25. Februar 1812 in Wien), verwitwete Hille, Tochter des fürstlich hohenlohe-öttingenschen geheimen Rats Johann Michael von Stubenrauch.
  2. am 1. September 1818 in Höchst Susanna von Günderrode (* 1. September 1792 in Höchst; † 25. April 1850 in Coburg), Tochter des hessen-kasselischen Reichstagsgesandten und geheimen Rats Philipp Maximilian von Günderrode.
  3. am 8. Mai 1865 in Coburg Wilhelmine von Meyern-Hohenberg (* 10. Januar 1828 in Schladen/Altmark; † 17. September 1887 in Coburg), Tochter des herzoglich braunschweigischen Majors Leopold von Meyern-Hohenberg.[1]

Ausbildung und Karriere

Georg Ferdinand von Lepel besuchte von 1788 – 1796 das Lyceum Fridericianum in Kassel. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Marburg und Göttingen.

Der berufliche Einstieg erfolgte als Legationssekretär bei der landgräflich-hessen-kasselischen Reichstagsgesandtschaft in Regensburg. 1802 wurde er zum Legationsrat befördert und 1805 Geschäftsträger an der (nun) kurhessischen Gesandtschaft in Wien. Nach dem ersten Untergang des Kurstaates 1806 blieb er dort als Privatgeschäftsträger des abgesetzten Kurfürsten Wilhelm I. in Wien, der ihn in der Folgezeit mit verschiedenen diplomatischen Missionen betraute.

Nach der Einnahme Kassels durch russische Truppen beauftragte er ihn mit den Verhandlungen über die Restitution des Kurstaates. Georg Ferdinand von Lepel begab sich daraufhin in das Große Hauptquartier in Frankfurt am Main, wo er am 2. Dezember 1813 den Akzessionsvertrag für Kurhessen zugunsten seines Landesherren über dessen Rückkehr abschließen konnte. Der Kurfürst ernannte ihn daraufhin zum Geheimen Regierungsrat und er wurde zweiter kurhessischer Bevollmächtigter auf dem Wiener Kongress, wo er die Bundesakte für Kurhessen unterzeichnete. In den folgenden Jahren erhielt er vom Kurfürsten diplomatische Aufgaben als Gesandter und außerordentlicher Gesandter an den Höfen in Wien, München, Stuttgart, Darmstadt und am Deutschen Bundestag in Frankfurt übertragen. Dort musste er auf Druck Österreichs 1823 zurückgezogen werden. Als Ersatz bot ihm der Kurfürst das Amt des Präsidenten der Regierung in Fulda an, was er jedoch ablehnte. Er ließ sich in den Ruhestand versetzen und blieb als Privatperson in Frankfurt am Main wohnen. Dessen Bürgerrecht hatte er seit 1818, nachdem er in die Familie Günderrode eingeheiratet hatte. Auch wurde er über diese Verbindung Mitglied der Ganerbschaft Alten Limpurg. Weiter wurde er Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung des Lutherischen Kirchenvorstandes von Frankfurt.

1836 berief ihn der für seinen Vater, Wilhelm II., regierende Kurprinz, Friedrich Wilhelm, als Außenminister nach Kassel zurück, ein Amt das er bis 1839 ausübte und aus dem er in heftigem Streit mit seinem – charakterlich extrem schwierigen und eigenmächtigen – Landesherrn ausschied. Er verließ Kurhessen nun endgültig.

Sein neues berufliches Tätigkeitsfeld war 1840 bis 1846 das Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha, wo er als Dirigierender Geheimer Rat Staatsminister wurde. Auf eigenen Wunsch wurde er 1846 pensioniert. Bis 1851 verwaltete er noch das inländische Vermögen der ins Ausland gegangenen Prinzen des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha, König Ferdinand II. von Portugal, König Leopold I. von Belgien und Prinzgemahl Albert von Großbritannien. Für letzteren war er zudem Vertreter in allen Coburger Angelegenheiten.

Georg Ferdinand von Lepel verbrachte seinen langen Lebensabend in Coburg.

Literatur

  • Harald Höffner: Kurhessens Ministerialvorstände der Verfassungszeit 1831 - 1866. Dissertation. Gießen 1981. S. 191ff.

Einzelnachweise

  1. Rudi Fischer: 800 Jahre Calvörde – Eine Chronik bis 1991.

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