- Günther Müller
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Günther Ernst Walther Müller (* 27. September 1934 in Passau; † 27. Februar 1997 in Bonn) war ein deutscher Historiker und Politiker (SPD, CSU).
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Nach dem Abitur studierte Müller zunächst Leibesübungen an der Bayerischen Sportakademie in München. Anschließend nahm er ein Studium der Geschichte, der Zeitungswissenschaft und der Germanistik an der Universität München auf, welches er 1964 mit der Promotion zum Dr. phil. beendete. Er trat in den Verwaltungsdienst der Stadt München ein und war für die Stadtbibliothek sowie für die Münchner Volkshochschule tätig. Später wurde er Lehrbeauftragter für Politische Wissenschaften und Berater für Planungsfragen bei der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. Außerdem war er Vizepräsident der Südosteuropa-Gesellschaft.
Müller gehörte in den 1960er Jahren dem Verwaltungsrat des FC Bayern München an und wirkte im November 1969 in Reims am ersten Fußball-Länderspiel der Bundestags-Auswahl gegen die Parlamentarier aus Frankreich mit[1].
Partei
Müller trat 1955 der SPD bei. Er war seit 1956 Landesvorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds (SDS) in Bayern, seit 1957 Bezirksvorsitzender der Jungsozialisten in Südbayern und von 1963 bis 1967 Bundesvorsitzender der Jusos. Nach einer erfolglosen Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters in München sowie vermehrter politischer Differenzen trat er 1972 aus der SPD aus (zuvor war er wegen seines Verhaltens beim Misstrauensvotum gegen Willy Brandt aus der Bundestagsfraktion ausgeschlossen worden[2]) und wechselte zur CSU über.
Abgeordneter
Müller wurde 1965 und 1969 jeweils für die SPD in den Deutschen Bundestag gewählt. Er war bis 1971 Vorsitzender der bayerischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion, verließ diese aber am 17. Mai 1972 und war zunächst fraktionsloser Abgeordneter. Nach dem Eintritt in die CSU wurde er am 19. September 1972 in die CDU/CSU-Bundestagsfraktion aufgenommen. Er war von 1965 bis 1972 direkt gewählter Abgeordneter der SPD für den Wahlkreis München-Süd. Von 1972 bis 1976 kam er über die Landesliste der CSU ins Parlament. Von 1976 bis zu seinem Ausscheiden 1994 vertrat er im Bundestag den Wahlkreis Rottal-Inn / Dingolfing-Landau. Müller war seit 1967 Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats und der Versammlung der Westeuropäischen Union (WEU). 1988/89 sowie 1992/93 gehörte er dem Europäischen Parlament an. Außerdem war er von 1972 bis 1978 Ratsmitglied der Stadt München.
Werke
- König Max II. und die soziale Frage, Dissertation 1964
- Die Bundestagswahl 1969. Günter Olzog Verlag, München – Wien 1969
- Rote Zelle Deutschland – Oder was wollen die Jungsozialisten wirklich?. Seewald Verlag, Stuttgart 1972 ISBN 3-512-00246-3
- Saubere Luft – Rettung für Wald und Mensch, 1984
Weblinks
Einzelverweise
- ↑ kicker sportmagazin vom 10. November 1969, Seite 16
- ↑ so zum Beispiel [1]; entgegen einer Fraktionsanordnung hatte Müller an der Abstimmung teilgenommen
Bundesvorsitzende der JusosHans Hermsdorf (Zentralsekretär 1946–1949) | Werner Buchstaller (Zentralsekretär 1949–1959) | Hans-Jürgen Wischnewski (1959–1962) | Holger Börner (1962–1963) | Günther Müller (1963–1967) | Peter Corterier (1967–1969) | Karsten Voigt (1969–1972) | Wolfgang Roth (1972–1974) | Heidemarie Wieczorek-Zeul (1974–1977) | Klaus Uwe Benneter (1977) | Gerhard Schröder (1978–1980) | Willi Piecyk (1980–1982) | Rudolf Hartung (1982–1984) | Ulf Skirke (1984–1986) | Michael Guggemos (1986–1988) | Susi Möbbeck (1988–1991) | Ralf Ludwig (1991–1993) | Thomas Westphal (1993–1995) | Andrea Nahles (1995–1999) | Benjamin Mikfeld (1999–2001) | Niels Annen (2001–2004) | Björn Böhning (2004–2007) | Franziska Drohsel (2007–2010) | Sascha Vogt (seit 2010)
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