- Hagen Rether
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Hagen Rether (* 8. Oktober 1969 in Bukarest) ist ein deutscher Kabarettist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Rether verbrachte seine frühen Kinderjahre als Sohn deutschstämmiger siebenbürgischer[1] Eltern im rumänischen Bukarest und Hermannstadt. 1973 siedelte seine Familie nach Deutschland über und zog nach Freiburg im Breisgau. Rether, der seit seinem achten Lebensjahr Klavier spielt, lebt heute in Essen, wo er Anfang der 1990er Jahre an der Folkwang-Hochschule studierte.
Seit 2002 ist Hagen Rether Mitglied des globalisierungskritischen Netzwerks attac[2].
Kabarett
Bevor er mit einem eigenen Programm auf Tournee ging, war Rether unter anderem als Pianist im Programm von Ludger Stratmann tätig.
Mit seinem Soloprogramm „Liebe“, das er stets aktualisiert und variiert, bietet er seit 2003 scharfzüngiges,[3] vornehmlich politisches Kabarett. Er behandelt in seinem Programm zwar auch tagespolitische Themen, legt seinen Schwerpunkt jedoch eher auf gesellschaftspolitische Themen wie Religion, Massenmedien, Kapitalismus, Konsumismus und Globalisierung.
Zu wichtigen Projektionsflächen für seinen Spott zählen unter anderem die katholische Kirche und der Papst sowie George W. Bush. Er hinterfragt jedoch auch die Vereinnahmung von Vertretern vorgeblich linker Politik durch die Macht des Kapitals („Vorzeigelinke“) und andere Widersprüchlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens. Auch die Parodie (beispielsweise von Jürgen Rüttgers und Herbert Grönemeyer) spielt in seinem Werk eine Rolle. Personen der Zeitgeschichte und des aktuellen politischen Geschehens werden als Objekte seiner Satiren auf Korn genommen, Tierversuche, Massentierhaltung und Fleischkonsum werden heftig kritisiert. In den letzten Jahren thematisiert er in seinen Fernsehauftritten vor allem die wachsende Islamfeindlichkeit, die er in der deutschen Gesellschaft, in der Politik und in den Medien beobachtet.
Markanter Bestandteil seiner Auftritte ist ein schwarzer Konzertflügel, den er zu Beginn seiner Bühnenauftritte meist parallel zu seinem Vortrag ebenso „gelangweilt“ wie akribisch reinigt und im weiteren Verlauf sowohl für musikalische Einlagen wie auch zur Begleitung seiner sprachlichen Darbietung verwendet - oder aber auch völlig ungespielt lässt. Als Requisite für seine Auftritte, die denen von Beckett-Figuren à la Vladimir oder Estragon aus Warten auf Godot immer ähnlicher werden, dienen - neben dem obligatorischen Glas Wasser, einem Putzlappen und einer Sprayflasche mit Reinungsmittel - häufig auch ein Baseballschläger und ein paar Bananen[4], von denen er hin und wieder ein Exemplar bedächtigt von der Schale befreit und genussvoll verzehrt.
Hagen Rether ist regelmäßiger Gast in Kabarettsendungen wie den Mitternachtsspitzen (WDR), Neues aus der Anstalt (ZDF) und dem Satire Gipfel (Das Erste).
Auszeichnungen
- 2004
- Stuttgarter Besen in Gold
- Prix Pantheon – Jurypreis Frühreif & Verdorben (geteilt mit Serdar Somuncu)
- Paulaner Solo
- Tollwood-Festival München – Kleinkunstpreis
- Passauer ScharfrichterBeil[5]
- Zeck-Kabarettpreis – Newcomerpreis Fresh Zeck
- 2005
- Bayerischer Kabarettpreis Senkrechtstarter[6]
- Deutscher Kleinkunstpreis Förderpreis der Stadt Mainz
- Sprungbrett (Förderpreis des Handelsblattes)
- 2008
- Deutscher Kleinkunstpreis in der Kategorie Kabarett
- Nominierung für den Adolf-Grimme-Preis mit Liebe von und mit Hagen Rether (3sat/ZDF)[8]
- 2011
- Bocholter Pepperoni
Diskografie
- 1999: Hauptsache ich werde gehört. Hagen Rether spielt Klavier
- 2005: Liebe. ISBN 3-86604-162-4.
- 2007: 3. Politischer Aschermittwoch 2007. ISBN 978-3-931265-65-6.
- 2007: Liebe Zwei. ISBN 978-3-86604-711-2.
- 2010: Liebe III. ISBN 978-3-83710-388-5.
Weblinks
Wikiquote: Hagen Rether – Zitate- Hagen Rether in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Homepage von Hagen Rether
Einzelnachweise
- ↑ Konrad Klein: Hagen Rether. In: Siebenbürgische Zeitung vom 1. Februar 2005.
- ↑ Prominente Attac-Mitglieder: Hagen Rether, attac.de
- ↑ Deutscher Kabarettpreis für Hagen Rether, dpa-Meldung auf fr-online.de, 6. Oktober 2010
- ↑ Auch die Bananen könnten als Reminiszenz an Samuel Beckett verstanden werden. Vgl. Das letzte Band.
- ↑ http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/interviews/6435-hagen-rether.html
- ↑ Spaten-Brauerei: Hagen Rether (Kabarett-Senkrechtstarter)
- ↑ Kulturzentrum Pumpwerk
- ↑ Adolf-Grimme-Preis: Nominierte Unterhaltung 2008
- ↑ Deutscher Kabarettpreis 2010 – Focus.de
- ↑ „Cornichon“ geht an deutschen Kabarettisten Hagen Rether, swissinfo.ch, 11. März 2010
- 2004
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