Harzer Papierfabrik Rhumspringe

Harzer Papierfabrik Rhumspringe
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Rhumspringe
Rhumspringe
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Rhumspringe hervorgehoben
51.58166666666710.296388888889193Koordinaten: 51° 35′ N, 10° 18′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Göttingen
Samtgemeinde: Gieboldehausen
Höhe: 193 m ü. NN
Fläche: 9,36 km²
Einwohner: 1998 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 213 Einwohner je km²
Postleitzahl: 37434
Vorwahl: 05529
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 03 1 52 019
Adresse der Gemeindeverwaltung: Schulstr. 2
37434 Rhumspringe
Bürgermeister: Franz Jacobi (CDU)

Rhumspringe ist eine Gemeinde der Samtgemeinde Gieboldehausen (Sitz Gieboldehausen) im Landkreis Göttingen in Niedersachsen (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Rhumspringe liegt am Nordostrand des Eichsfelds bzw. am südlichen Rand des Rotenbergs und wird in Ost-West-Richtung vom Oberlauf der Rhume durchflossen. Unweit nordöstlich des Orts liegt die Rhumequelle, mit einem Wasserausstoß von bis zu 5000 l/s eine der größten Karstquellen Europas.

Nachbargemeinden

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Rhumspringe gehört der gut ein Kilometer nordwestlich gelegene Ortsteil Lütgenhausen.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1821) ohne den OT Lütgenhausen:

  • 1821 - 520
  • 1939 - 1.232
  • 1973 - 1.885
  • 1986 - 1.779
  • 1996 - 1.897
  • 2001 - 1.931

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Rhumspringe setzt sich aus 13 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 9. September 2001)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Franz Jacobi wurde am 18. Februar 1999 gewählt.

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: In Blau eine silberne Forelle mit goldenen Flossen; im Rücken eine dreizinkige silberne Fischgabel mit goldenem Stiel.

Fotos

Rhumspringe vom Waake-Berg aus gesehen
Ortsansicht Rhumspringe vom Lindenberg


Wirtschaft und Infrastruktur

Allgemein

Bis vor einigen Jahren spülten die Papierfabrik und das Rhume-Hotel Gelder in die Gemeindekasse, so dass Rhumspringe im Gegensatz zu vielen umliegenden Gemeinden kein Defizit aufwies. Mit Hilfe dieser Gelder wurde unter anderem die ehemalige, aus Herzberg am Harz kommende Bahnstrecke Bleicherode Ost–Herzberg zu einem attraktiven Fahrrad- und Wanderweg ausgebaut. Dieser Weg wurde später in Richtung Hilkerode weiter ausgebaut, so dass Möglichkeiten für ausgedehnte Fahrrad- oder Wandertouren in den Harz oder nach Duderstadt bestehen.

Harzer Papierfabrik Rhumspringe

Bereits im Jahre 1828 wurde an der Stelle der heutigen Papierfabrik nahe der Rhumequelle eine Wollwarenfabrik durch den Duderstädter Fabrikanten Ludwig August Hertwig gegründet. Diese Fabrik nutzte schon damals die Wasserkraft der Rhume für ihre Spinnerei und Walkerei aus und stellte Kamelotstoffe und besonders schwere Flanelle auf Handwebstühlen her.
Die Wollwarenfabrik bestand bis 1871, da der der Nachfolger von Ludwig August Hertwig die Fabrik nicht weiter entwickelte. Der Duderstädter Bankier C.F. Hertwig als Kreditgeber der Wollwarenfabrik übernahm den gesamtenm Besitz und errichtete auf dem ausgedehnten Grundstück unter Verwendung der bestehenden Gebäude eine Lederpapier- und Lederpappenfabrik.
Am 9. August 1872 wurde die Rhumspringer Papierfabrik in das Handelsregister eingetragen. Neben der Wasserkraft der Rhume wurde eine Dampfkraftanlage mit 500 PS neu errichtet.
1873 wurden bereits etwa 400 Tonnen Lederpapier und -pappe mit 40 Arbeitern erzeugt.
1928 hatte die Papierfabrik ca. 200 Beschäftigte und ein Produktionsvolumen von etwa 4500 Tonnen Papier und Pappe. Die Verwaltung befand sich zu der Zeit noch in Duderstadt.
Infolge des Preisverfalls für Papier-Erzeugnisse führte 1952 ein Vergleichsantrag zum Konkurs. Einer der Hauptgläubiger, Herr Walter Gerstenmaier aus Stuttgart übernahm mit einer Treuhandgesellschaft das Werk. Im Februar 1954 war dann die Gründung der Harzer Papierfabrik GmbH. Seither wird das Papier hauptsächlich aus Altpapier hergestellt. 1955 trat als ein weiterer Gesellschafter Herr Carl-Heinrich Sievers aus Bremen in das Unternehmen ein. Produziert wird in der Harzer Papierfabrik so genanntes Schrenzpapier; die Zahl der Beschäftigten liegt zu dieser Zeit bei ca. 60 Personen.
Im Laufe der weiteren Jahre wechselte die Geschäftsführung mehrfach; letzter Eigentümer der Papierfabrik war die ALBA AG.
Etwa Mitte 2003 wurde aufgrund weiterer Preisverfälle für Papier und Pappe ein Insolvenzverfahren eingeleitet, woraufhin die Harzer Papierfabrik ihren Betrieb 2003 einstellte. Papiermaschinen und weiteres technisches Invantar wurden teilweise demontiert und verkauft. Seitdem stehen die Industrie- und Verwaltungsgebäude leer und es wird nach einem Investor gesucht, der auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik eine neue Industrie aufbaut.

Rhume-Hotel

Am 13. Mai 1964 wurde das Rhume-Hotel mit einer Eröffnungsfeier seiner Bestimmung übergeben. Der Bau des Hotels kostete damals mehr als 1 Million DM.
Neben der Funktion als Hotel wurden im Rhume-Hotel viele kirchliche und private Feste durchgeführt. Trotz der touristisch interessanten Möglichkeiten konnte das Rhume-Hotel in den letzten Jahren seinen Betrieb nur schwer aufrechterhalten und musste 2006 letztendlich aus finanziellen Gründen schließen. Seit der Schließung versucht die Gemeinde Rhumspringe, für das Hotel und den angrenzenden Park einen neuen Investor zu finden.

Verkehr

Rhumspringe ist über verschiedene Landstraßen mit der Bundesstraße 27, die von Göttingen nach Herzberg am Harz, und der Bundesstraße 247 Northeim nach Duderstadt an das Straßennetz angebunden.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Engelbert Eberhard (* 23. März 1893 in Rhumspringe, † 20. Oktober 1958), Dr., Augustinerpater, Provinzial des Augustinerordens von 1929 bis 1947, Generalprior des Augustinerordens von 1953 bis 1958

Weblinks


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