Heilige-Geist-Kirche (Magdeburg)

Heilige-Geist-Kirche (Magdeburg)

Die Heilige-Geist-Kirche (Kirche Sankt Spiritus) war eine Kirche im Magdeburger Stadtteil Altstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Grundsteinlegung für den Bau einer Heilige-Geist-Kapelle erfolgte um 1214. Zu diesem Zeitpunkt hatte die vermögende Magdeburger Gewandschneiderinnung auch ein gleichnamiges Hospital errichtet.

1288 wurde südlich dieser Kapelle eine weitere Kapelle (Sankt Anna), finanziert durch 5 Gewandschneider, errichtet. Es erfolgten mehrere Erweiterungen, in deren Folge 1490 erstmalig die Heilige-Geist-Kirche erwähnt wurde.

Ab dem Jahr 1524 wurde diese Kirche Pfarrkirche für eine neu gebildete, reformierte Gemeinde. Bei der Erstürmung Magdeburgs durch kaiserliche Truppen unter Tilly am 10. Mai 1631 (20. Mai nach gregorianischem Kalender) brannte die Kirche nieder. Nach Um- und Wiederaufbau wurde sie ab 1693 wieder genutzt. 1752 wurde das Epitaph des Magdeburger Unternehmers und Regierungsrats Gottlieb von Haeseler in der Heilige-Geist-Kirche errichtet.

In der Kirche wurde der Komponist Georg Philipp Telemann getauft. Von 1786 bis 1800 war Konrad Gottlieb Ribbeck, späterer erster Ehrenbürger Berlins, Pastor der Kirche. Mitte des 19. Jahrhunderts war der Komponist Rudolph Palme als Organist in der Kirche tätig.

Ruine der Heilige-Geist-Kirche im Oktober 1950

Bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche 1945 stark beschädigt. Nach dem ab 1948 erfolgten Wiederaufbau fanden ab 1950 wieder Gottesdienste statt. Die Kirche stand dann jedoch vermeintlich dem sozialistischen Wiederaufbau der Stadt im Wege. Nach einem letzten Gottesdienst am 30. März 1959 erfolgte Ende Mai 1959 die Sprengung der Kirche. An der Stelle der Kirche (heutige Goldschmiedebrücke Höhe Regierungsstraße) steht heute zur Erinnerung ein kleines Modell der Kirche.

Gestaltung

Auf der Westseite befand sich ein kleiner Turm, mit einem schlanken in Zwiebelspitzform versehenen Turmhelm. Das Mittelschiff wies ein gotisches Gewölbe auf, welches mit einem Sternenmuster verziert war.

In der Kirche befand sich die Erbgruft einer bürgerlichen Familie, die zu den Magdeburger Sehenswürdigkeiten gehörte und besichtigt werden konnte. Es handelte sich um die älteste und größte erhaltene Gruft dieser Art. Bei der Sprengung der Kirche ging auch sie verloren.

Literatur

  • Hans-Joachim Krenzke: Kirchen und Klöster zu Magdeburg. Magdeburg 2000

Weblinks

 Commons: Heilige-Geist-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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