Heinrich Vockel

Heinrich Vockel
Heinrich Vockel

Heinrich Vockel (* 14. Juni 1892 in Neuhaus bei Paderborn; † 22. Januar 1968 in Berlin) war ein deutscher Wirtschaftspolitiker (Zentrum, CDU). Er war erster Berlin-Beauftragter der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Vockel entstammte einem alteingesessenen Bauerngeschlecht auf dem Thunehof. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin. 1921 wurde er in Münster zum Dr. rer. pol. promoviert. Vockel war seit Studientagen Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.A.V. Suevia Berlin im CV. Nach seinem Studium engagierte er sich in der Deutsche Zentrumspartei und nahm 1927 als Generalsekretär der Deutschen Zentrumspartei an den Gesprächen zum Regensburger Abkommen zwischen der BVP und der Zentrumspartei teil.[1] Er war Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik von 1930 bis 1933 (5. bis 8. Wahlperiode).

Im Zweiten Weltkrieg war er als Soldat eingesetzt und verlor das rechte Auge. Er wurde in der Nachkriegszeit Direktor des Kaufhauskonzerns Hertie und engagierte sich insbesondere für den Wiederaufbau des am 24. November 1943 völlig ausgebrannten Berliner Kaufhauses KaDeWe, welches er am 3. Juli 1950 wieder eröffnen konnte.

Vockel gehörte 1945 neben Heinrich Krone zu den Gründungsmitgliedern der Berliner CDU.

Vockel war 1949 neben Heinz Galinski, Heinrich Grüber, Annedore Leber, Ernst Lemmer, Edwin Redslob, Käthe Reinholz,[2] Margarete Sommer, Joachim Tiburtius, Ernst Tillich, Siegmund Weltlinger, Jeanette Wolff und anderen Gründungsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin, deren katholischer Vorsitzender er von 1949 bis 1965 (neben Prof. Dr. Edwin Redslob bzw. Prof. Dr. Joachim Tiburtius als evangelischen Vorsitzenden und Siegmund Weltlinger als jüdischem Vorsitzenden) war.[3]

Unter Konrad Adenauer wurde er zum 1. Februar 1950[4] zum ersten Berlin-Beauftragten der Bundesregierung in Bonn berufen; sein Nachfolger wurde Egon Bahr. Vockel war neben Gustav Klingelhöfer als Vertreter des Berliner Magistrats Vorsitzender des im Januar 1950 einberufenen Beratenden ERP-Ausschusses (Marshallplan). Er war Mitbegründer der „Berlinzulage“ und eröffnete 1953 eines von internationalen katholischen Wohlfahrtsorganisationen verwaltetes Durchgangslager für Flüchtlinge aus den Ostblockstaaten in Berlin-Wannsee 1953.

Am 14. Juni 1962 wurde er mit der Ernst-Reuter-Plakette für seine besonderen Verdienste um die Stadt Berlin geehrt. Er war zudem Ehrenmitglied des VBKI Verein Berliner Kaufleute und Industrieller. Vockel wurde auf dem Friedhof Dahlem beigesetzt; sein Grab wurde als Ehrengrab des Landes Berlin anerkannt.

Vockel war verheiratet und hatte einen Sohn, der während des Zweiten Weltkrieg als U-Boot-Fahrer fiel.

Schriften

  • Das christliche Denken und das deutsche Wesen ausgewertet für eine gesunde Staatsauffassung und einen gesunden Staatsaufbau, 1921
  • Die Organisation der Windthorstbunde, 1921
  • Die Zentrumspolitik der letzten fünf Jahre, 1924
  • Ernennung von dem Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland in Berlin Dr. rer. pol. Heinrich Vockel und von dem Ehrenvorsitzenden der Industriegewerkschaft … der Technn Universität Berlin, Technische Universität Berlin 1958, zusammen mit August Schmidt

Literatur

  • Ulrich Werner Grimm: Die Berliner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Geschichte(n) im Spiegel ihrer Quellen. Eine Festschrift. In: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin e. V. (Hrsg.): Im Gespräch. 50 Jahre Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin e. V.. Berlin 1999.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Historisches Lexikon Bayern
  2. Felicitas von Aretin: Käthe Reinholz reichte die erste Dissertation an der FU ein, FU Berlin
  3. gcjz-berlin.de
  4. 31. Januar (Jahr 1950) in: Tagesfakten des Luisenstädtischen Bildungsvereins

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