Herbert Zimmermann (Reporter)

Herbert Zimmermann (Reporter)

Herbert Antoine Arthur Zimmermann (* 29. November 1917 in Alsdorf; † 16. Dezember 1966 in Bassum) war ein deutscher Radio-Reporter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vorkriegszeit

Zimmermann machte 1937 in Freiburg im Breisgau das Abitur. Anschließend machte Zimmermann mehrere kurze Zeitungsvolontariate. Es folgte die Ableistung des zweijährigen Wehrdienstes in einem Panzerregiment der Wehrmacht.

Kriegszeit

Während des Zweiten Weltkriegs nahm Zimmermann als Offizier und Panzerkommandant am Westfeldzug und am Deutsch-Sowjetischen Krieg teil. Er diente in der Panzerabteilung 101, der 22. und 27. Panzerdivision und schließlich in der 14. Panzerdivision (1944). Seine Einsatzgebiete waren u. a. die Kesselschlachten von Minsk und Wjasma, die Eroberung der Krim und das Baltikum, wo er im April 1945 über die Ostsee aus dem Kurland-Kessel evakuiert wurde. Sein letzter Dienstgrad war Major. In letzter Verwendung war er Chef der 1. Kompanie des Panzerregiment 36 der 14. Panzerdivision. Ausgezeichnet wurde er u.a. mit dem Eisernen Kreuz Zweiter und Erster Klasse (1941) und dem Verwundetenabzeichen in Silber (1942).

Bei einem russischen Vorstoß am 3. Februar 1945 wurde die 1. Kompanie des Panzerregiments 36 überrannt. Herbert Zimmermann, der sich mit seinem Panther an der Spitze befand, stand plötzlich allein vor einer breiten Front T34 und Stalin-Panzern. Durch geschicktes Manövrieren und treffsicheres Schießen, gelang es ihm und seiner Besatzung zwölf feindliche Panzer abzuschießen. Mehrmals forderte er über Funk Unterstützung an. Als diese nach über drei Stunden endlich eintraf, griffen die russischen Panzerverbände wieder mit über 20 Panzern an. Hierbei konnte Zimmermann mit seinem Panzer V weitere sechs russische Panzer ausschalten. Erst 26 Stunden nach dem ersten Angriff stellten die Russen ihre Offensive ein. Am 5. April 1945 erhielt Herbert Zimmermann für sein schlachtentscheidendes Verhalten das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Nach einer Ende 1942 erlittenen schweren Verwundung bewarb sich Zimmermann beim Berliner Rundfunk und wurde zeitweilig als Reporter tätig.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende begann Zimmermann beim Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) in Hamburg, wo er zunächst Wasserstände verlas und später Sportreporter wurde. Seine Reportagen von den Olympischen Spielen 1948 wurden bereits viel beachtet. 1950 folgte die Berichterstattung vom ersten Nachkriegs-Länderspiel der Fußballnationalmannschaft. Als Hörfunkchef des Norddeutschen Rundfunks führte Zimmermann 1952 die Fußballkonferenzschaltung ein.

Der 4. Juli 1954

Die Radio-Übertragung Herbert Zimmermanns ging in die Geschichte ein. Seine Worte zu Helmut Rahns Siegtor waren folgende:

„Sechs Minuten noch im Wankdorf-Stadion in Bern, keiner wankt, der Regen prasselt unaufhörlich hernieder, es ist schwer, aber die Zuschauer, sie harren nicht aus. Wie könnten sie auch – eine Fußball-Weltmeisterschaft ist alle vier Jahre und wann sieht man ein solches Endspiel, so ausgeglichen, so packend. Jetzt Deutschland am linken Flügel durch Schäfer. Schäfers Zuspiel zu Morlock wird von den Ungarn abgewehrt – und Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn am Ball. Er hat den Ball – verloren diesmal, gegen Schäfer. Schäfer nach innen geflankt. Kopfball – abgewehrt. Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt – Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor!“

Berühmt wurde Zimmermann 1954 mit seiner legendären Reportage vom Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in Bern. Sein leidenschaftlicher und hochemotionaler Kommentar hat großen Anteil an der Legende des Wunders von Bern.

Ein Zitat, das noch heute für außergewöhnliche Leistungen auf dem Fußballplatz herangezogen wird: „Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott! Entschuldigen Sie die Begeisterung, die Fußballlaien werden uns für verrückt erklären…“ Gemeint war Toni Turek, der Torhüter der deutschen Mannschaft. Wegen des Begriffs „Fußballgott“ musste sich Zimmermann auf Drängen des einflussreichen Bankiers Pferdmenges (Freund des Intendanten und Berater Adenauers) später öffentlich entschuldigen. Es wurde sogar diskutiert, ob Zimmermann weiter als Sportreporter arbeiten dürfe.

Aufgrund der geringen Verbreitung von Fernsehgeräten wurde Zimmermanns Hörfunkreportage zur primären Informationsquelle der Deutschen, und sein Name bleibt deshalb unabänderlich in Verbindung mit dem Sieg der deutschen Mannschaft. Die Fernsehbilder konnten damals noch nicht aufgezeichnet werden und auch die Tonspur des Fernsehkommentars von Dr. Bernhard Ernst ist verschollen. So unterlegte auf Initiative von Rudi Michel ein Team des Südwestfunks die Filmaufnahmen des offiziellen Fifa-Films mit dem Ton der Radioreportage, so dass auch spätere Fernsehgenerationen das damalige Endspiel immer mit Herbert Zimmermann in Verbindung bringen werden.

Zimmermanns Torschrei wird in vielen deutschen Fußballstadien nach einem Treffer der Heimmannschaft als Einleitung der Torjingle eingespielt.

Letzte Lebensjahre

Herbert Zimmermann informierte auch bei den nächsten Fußball-Weltmeisterschaften die Radiohörer. Seine letzte Radioübertragung war das ebenso legendäre Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 in England, das Deutschland mit 2:4 gegen England verlor, und das durch das umstrittene Wembley-Tor entschieden wurde.

1966 starb er an den Folgen eines Autounfalls in Bassum. Sein Grab befindet sich in Witterschlick in der Gemeinde Alfter bei Bonn.

Sonstiges

  • Herbert Zimmermann war ein Onkel des Bundestagsabgeordneten der Grünen Hans-Christian Ströbele.
  • Zu Ehren Herbert Zimmermanns trägt der HERBERT-Award seinen Namen, für den 15.000 Sportlerinnen und Sportler die journalistischen Leistungen des Jahres bewerten. „Zimmermann kommentierte das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in Bern derart fesselnd und leidenschaftlich, dass einige Passagen – Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt. Tor, Tor, Tor, Tor! – auch heutzutage fast jedes Kind kennt.“ (herbert-award.de))

Literatur

Weblinks


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