- Hörspielpreis der Kriegsblinden
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Der Hörspielpreis der Kriegsblinden (oder auch einfach Kriegsblindenpreis) ist die bedeutendste Auszeichnung für Autoren deutschsprachiger Hörspiele. Begründet wurde dieser Hörspielpreis 1950 vom Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V. (BKD) und ihrem Schriftleiter Friedrich Wilhelm Hymmen.
Inhaltsverzeichnis
Statuten
Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wird jedes Jahr „für ein von einem deutschsprachigen Sender konzipiertes und produziertes Original-Hörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert. Dieses Original-Hörspiel muss im vorausgegangenen Jahr erstmals ausgestrahlt worden sein.“
Träger des Preises sind der Bund der Kriegsblinden und - seit 1994 - die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen.
Der Hörspielpreis der Kriegsblinden ist ein undotierter Ehrenpreis, der dem Autor / der Autorin bzw. den Autoren zuerkannt wird.
Die Jury besteht aus sieben Kriegsblinden (seit 2007 sind auch sogenannte "Zivilblinde" dabei), sieben Kritikern und fünf weiteren Juroren, die von der Filmstiftung NRW berufen werden darunter der/die Juryvorsitzende.
Für den Hörspielpreis der Kriegsblinden darf jede öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ein Hörspiel einreichen und ein weiteres vorschlagen. Auch die Jurymitglieder dürfen Hörspiele nominieren.
Verliehen wird Hörspielpreis im jährlichen Wechsel im Bundesrat in Berlin und dem Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg. Der Ehrenpreis besteht aus einer jährlich von einem kriegsblinden Künstler neu gestalteten Kleinplastik. Traditionell wird das ausgezeichnete Hörspiel von allen beteiligten Rundfunkanstalten ins Programm genommen.
Preisträger
Angegeben ist das Jahr, in dem der Preis verliehen wurde. Die Hörspiele wurden in der Regel im Jahr zuvor produziert und urgesendet.
- 1952: Darfst du die Stunde rufen? von Erwin Wickert, Regie: Walter Knaus (SDR)
- 1953: Die Andere und ich von Günter Eich, Regie: Cläre Schimmel (SDR) bzw. Gustav Burmester (NWDR)
- 1954: Nachtstreife von Heinz Oskar Wuttig, Regie: Peter Thomas (RIAS)
- 1955: Prinzessin Turandot von Wolfgang Hildesheimer, Regie: Gert Westphal (NWDR)
- 1956: Philemon und Baucis von Leopold Ahlsen, Regie: Fritz Schröder-Jahn (NWDR)
- 1957: Die Panne von Friedrich Dürrenmatt, Regie: Gustav Burmester (NDR)
- 1958: Die Versuchung von Benno Meyer-Wehlack, Regie: Fritz Schröder-Jahn (NDR)
- 1959: Der gute Gott von Manhattan von Ingeborg Bachmann, Regie: Fritz Schröder-Jahn (BR/NDR)
- 1960: Auf einem Maulwurfshügel von Franz Hiesel, Regie: Egon Monk (NDR/ORF)
- 1961: Der Minotaurus von Dieter Wellershoff, Regie: Friedhelm Ortmann (SDR)
- 1962: Totentanz von Wolfgang Weyrauch, Regie: Martin Walser (NDR/BR)
- 1963: Geh David helfen von Hans Kasper, Regie: Ulrich Lauterbach (RB/HR)
- 1964: Der Bussard über uns von Margarete Jehn, Musik: Peter Zwetkoff, Regie: Peter Schulze-Rohr (SWF/NDR)
- 1965: Nachtprogramm von Richard Hey, Regie: Fritz Schröder-Jahn (NDR/HR/SFB)
- 1966: Miserere von Peter Hirche, Regie: Oswald Döpke (WDR)
- 1967: Zwielicht von Rolf Schneider, Regie: Otto Kurth (BR/HR/WDR)
- 1968: Das Aquarium von Christa Reinig, Regie: Raoul Wolfgang Schnell (SDR)
- 1969: Fünf Mann Menschen von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker, Regie: Peter Michel Ladiges (SWF)
- 1970: Paul oder die Zerstörung eines Hörbeispiels von Wolf Wondratschek, Regie: Heinz Hostnig (WDR/BR/HR/SR)
- 1971: Zwei oder drei Porträts von Helmut Heißenbüttel, Regie: Heinz Hostnig (BR/NDR/SWF)
- 1972: Preislied von Paul Wühr, Regie: der Autor (BR/NDR)
- 1973: Der Tod meines Vaters von Hans Noever, Regie: der Autor (BR/WDR)
- 1974: Das große Identifikationsspiel von Alfred Behrens, Regie: der Autor (BR/RIAS)
- 1975: Goldberg-Variationen von Dieter Kühn, Regie: Heinz von Cramer (BR/HR)
- 1976: Centropolis von Walter Adler, Regie: der Autor (WDR/BR/SWF)
- 1977: Fernsehabend von Urs Widmer, Regie: der Autor (SWF)
- 1978: Vor dem Ersticken ein Schrei (Trilogie des bürgerlichen Wahnsinns 1) von Christoph Buggert, Regie: Raoul Wolfgang Schnell (WDR/BR)
- 1979: Frühstücksgespräche in Miami von Reinhard Lettau, Regie: Walter Adler (SDR/HR/WDR)
- 1980: Der Tribun von Mauricio Kagel, Regie: der Autor (WDR)
- 1981: Moin Vaddr läbt oder A Ballahd inne Munnohrd kinstlich mit Mosseg unde Jesann von Wullar Kinnpussku von Walter Kempowski, Regie: Horst H. Vollmer (HR)
- 1982: Hell genug und trotzdem stockfinster von Peter Steinbach, Regie: Bernd Lau (WDR)
- 1983: Die Brautschau des Dichters Robert Walser im Hof der Anstaltswäscherei von Bellelay, Kanton Bern von Gert Hofmann, Regie: Hans Rosenhauer (NDR/HR)
- 1984: Wald. Ein deutsches Requiem von Gerhard Rühm, Regie: der Autor (WDR)
- 1985: Nachtschatten von Friederike Roth, Regie: Heinz von Cramer (SDR/NDR/RIAS)
- 1986: Die Befreiung des Prometheus. Hörstück in neun Bildern von Heiner Goebbels, und Heiner Müller, Regie: Heiner Goebbels (HR/SWF)
- 1987: Drei Männer im Feld von Ludwig Harig, Regie: Hans Gerd Krogmann (WDR)
- 1988: Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nord-Amerika. Eine Radio-Ballade von Ror Wolf, Regie: Heinz Hostnig (SWR/HR/NDR/WDR)
- 1989: Wer Sie sind von Peter Jacobi, Regie: Dieter Carls (WDR)
- 1990: Ein Nebulo bist du von Jens Sparschuh, Regie: Norbert Schaeffer (SR/SWF/SDR)
- 1991: Stille Helden siegen selten von Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis und Ralph Oehme, Regie: die Autoren (HR/Sachsenradio/SFB)
- 1992: Die sehr merkwürdigen Jazzabenteuer des Herrn Lehmann. Ein Jazz-Hörspiel von Horst Giese, Regie: der Autor (RIAS/Autor)
- 1993: Sense von Werner Fritsch, Regie: Norbert Schaeffer (SWF)
- 1994: Unser Boot nach Bir Ould Brini von Christian Geissler, Regie: Hermann Naber (SWF)
- 1995: Apocalypse Live von Andreas Ammer / FM Einheit / Ulrike Haage, Regie: Andreas Ammer / FM EiInheit (BR/Bayerisches Staatsschauspiel (Marstall)/Bayerische Staatsoper)
- 1996: Frauentags Ende oder die Rückkehr nach Ubliaduh von Fritz Rudolf Fries, Regie: Wolfgang Rindfleisch (MDR)
- 1997: Compagnons und Concurrenten oder Die wahren Künste von Ingomar von Kieseritzky, Regie: Joachim Staritz (SDR/DLR)
- 1998: Die graue staubige Straße von Ilona Jeismann und Peter Avar, Regie: die Autoren (SFB)
- 1999: Rafael Sanchez erzählt: Spiel mir das Lied vom Tod von Rafael Sanchez und Eberhard Petschinka, Regie: Eberhard Petschinka (WDR/MDR/ORF)
- 2000: Unter dem Gras darüber von Inge Kurtz und Jürgen Geers, Regie: die Autoren (HR)
- 2001: Pitcher von Walter Filz, Regie: der Autor (WDR)
- 2002: Crashing Aeroplanes (Fasten your seat belts) von Andreas Ammer / FM Einheit, Regie: die Autoren (WDR/DLR)
- 2003: Rosebud von Christoph Schlingensief, Regie: der Autor (WDR)
- 2004: Jackie von Elfriede Jelinek, Regie: Karl Bruckmaier (BR)
- 2005: Stripped – Ein Leben in Kontoauszügen von Stefan Weigl, Regie: Thomas Wolfertz (WDR)
- 2006: Föhrenwald von Michaela Melián, Regie: die Autorin (BR)
- 2007: Ein Menschenbild, das in seiner Summe Null ergibt von Schorsch Kamerun, Regie: der Autor (WDR)
- 2008: Karl Marx: Das Kapital, Erster Band von Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll), Regie: die Autoren (DLF/WDR)
- 2009: Ruhe 1 von Paul Plamper, Regie: der Autor (WDR, Museum Ludwig Köln)
- 2010: Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle von Thilo Reffert, Regie: Stefan Kanis (MDR)
- 2011: Schicksal, Hauptsache Schicksal. Hörspiel nach Motiven aus Joseph Roths „Die Legende vom heiligen Trinker“ von Robert Schoen mit Lorenz Eberle, Regie: der Autor (Autorenproduktion in Zusammenarbeit mit dem HR)
Literatur
- HörWelten. 50 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden. Aufbau-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-351-02515-7. (Daraus online verfügbar: Christian Hörburger und Hans-Ulrich Wagner: "Hören hat seinen Preis. Eine Chronik der Preisträger", S. 89-190.)
- „Kunst für die Ohren“ 60 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden Der Juror Frank Olbert im Gespräch
- Frank Olbert: 60 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden 96-minütiges Radiofeature, SWR 2011.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Hörspielpreis der Kriegsblinden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Homepage des Preisverleihers mit der Liste der Gewinner
- Hörspielpreis der Kriegsblinden (HördatWiki)
- Artikel, Presseberichte, Links, Literatur (Akustische-Medien.de)
Kategorien:- Hörspielpreis
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