In die Wildnis

In die Wildnis
Filmdaten
Deutscher Titel: Into the Wild
Originaltitel: Into the Wild
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Länge: 148 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Sean Penn
Drehbuch: Sean Penn,
Jon Krakauer (Romanvorlage)
Produktion: David Blocker, Frank Hildebrand, John J. Kelly, Art Linson, Sean Penn, William Pohlad
Musik: Michael Brook, Kaki King, Eddie Vedder, Claude Chalhoub
Kamera: Eric Gautier
Schnitt: Jay Lash Cassidy
Besetzung

Into the Wild ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2007 von Sean Penn, der auf der gleichnamigen Reportage von Jon Krakauer basiert und das Leben von Christopher McCandless zeigt. In der Hauptrolle ist Emile Hirsch zu sehen, in weiteren Rollen u. a. Vince Vaughn und Jena Malone.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Christopher McCandless ist ein 22-jähriger Student aus wohlhabender Familie aus einem reichen Vorort von Washington D. C., der nach dem Abschluss seines Geschichts- und Anthropologiestudiums an der Emory University in Atlanta im Sommer 1990 eine zweijährige Reise durch die USA beginnt, die ihn schließlich in die Wildnis Alaskas führt. Nachdem er sich von materiellem Besitz losgesagt und seine Ersparnisse in Höhe von 24.000 US-Dollar der Wohlfahrtsorganisation Oxfam International gespendet hat, macht er sich anfangs in seinem Datsun 210 und später zu Fuß mit einem Rucksack unter dem Pseudonym „Alexander Supertramp“ auf die Reise nach Fairbanks nahe dem nördlichen Polarkreis, um sich den Herausforderungen eines einfachen Lebens fernab der Zivilisation zu stellen.

Auf seiner Reise durch mehrere Bundesstaaten paddelt Chris mit einem Kajak den Colorado River hinunter bis nach Mexiko. Nachdem er wieder per Zug zurück in die USA getrampt ist, jobbt er für den bodenständigen Farmer Wayne in South Dakota in einem Getreidesilo und in der Nähe von Las Vegas und in einer Filiale eines Fastfood-Restaurants. Er trifft auf das Hippiepärchen Jan und Rainey und begegnet zuletzt dem alten Armee-Veteranen Ron Franz. Meistens lebt er wie ein Obdachloser, fährt wie ein Hobo illegal mit Güterzügen und trampt durch den Westen der Vereinigten Staaten.

Im April 1992 erreicht Chris letztendlich sein Ziel und startet, ausgestattet mit einem Kleinkalibergewehr und fünf Kilo Reis, von Fairbanks in die Wildnis nördlich des vergletscherten Mount McKinley in den Denali National Park auf, wo er die Sommermonate in einem verlassenen alten Linienbus 142 der „Fairbanks City Transit System“ verbringt. Die einsetzende Schneeschmelze schneidet seinen Rückweg über den naheliegenden Teklanika River ab, da dieser extrem angestiegen ist, sodass er ohne Kenntnis alternativer Routen zum Ausharren in seinem „Magic Bus“ gezwungen ist. Wegen Nahrungsmittelknappheit und geschwächt vom Verzehr giftiger Beeren, verliert er rapide an Körpergewicht. Letztendlich stirbt er in dem Bus. Durch Texthinweise erfährt der Zuschauer, dass der Leichnam Ende August 1992 von sechs Elchjägern auf ihrem Weg entlang des ehemaligen Stampede Trails Christophers gefunden wurde. Dabei wird ein Foto eingeblendet, welches in Chris’ Kamera unentwickelt gefunden wurde.

Kritiken

„‚In die Wildnis‘ ist Penns bisher stärkster Film. Er hat in allen Rollen die richtigen Darsteller […]. Allerdings: Wer die Musik Eddie Vedders, einst Pearl Jam, nicht mag, muss weghören. Ein bisschen Stille hätte dem Film nicht geschadet.“

Verena Lueken: FAZ[1]

„Unter Penns einfühlsamer Regie erklimmt die Geschichte vom frustrierten Zivilisationsflüchtigen langsam die Höhen eines Films, der das Geschehen bis in mystische Bereiche vorantreibt. Christophers Sterben in der selbst gewählten Isolation des hohen Nordens transzendiert seine Existenz ins Zeitenlose, als Vollendung des kompromisslosen Strebens nach einem kaum fassbaren Ziel, den Helden Werner Herzogs nicht unähnlich.“

Franz Everschor: Filmdienst[2]

„Überhaupt kann man einige Regieeinfälle nur für gründlich misslungen halten, insbesondere wenn sich zur rebellischen Grußkarten-Weisheit die entsprechende Bildsprache gesellt. Vielleicht fühlte sich Penn vom energischen Idealismus seines Helden einfach zu sehr angezogen, um dessen Wegen nicht auch dann noch mit Hingabe zu folgen, wenn sie in die Irre führen. Auf diese Weise hält er den inspirierenden Funken der Romantik immerhin eine Weile am Leben. Das ist nicht wenig, aber es ist nicht genug.“

Michael Kohler: Filmdienst[3]

„‚In die Wildnis‘ ist ein ungewöhnlicher, aufregender, angenehm unangepasster Film, der zugleich jubelnde Hommage und kritische Reflexion uramerikanischer Werte sein will - und beides tatsächlich erreicht.“

Andreas Borcholte: Spiegel Online[4]

„Erst im Finale wird plötzlich klar, dass man einer Täuschung aufgesessen ist. Die Natur ist gar nicht das Thema des Films, sie ist hier weder bedroht noch bedrohlich, und in dem Kampf, der verhandelt wird, bleibt sie im Grunde neutral. Nein, es geht um die Liebe. […] Und Sean Penn, der vielleicht denselben Weg geht, nur schon ein paar Jahre länger, hat eine Botschaft für diesen jungen Mann: Irgendwann kommt jeder dort an - nur für die Rückkehr kann es dann zu spät sein.“

Tobias Kniebe: Süddeutsche Zeitung[5]

„Penn bleibt dicht an der von Krakauer skizzierten Biografie; lediglich in der Gewichtung der Ereignisse hat er sich einige Freiheiten genommen. Ähnlich konturlos wie Hirsch wirken auch die anderen Schauspieler, unter ihnen William Hurt und Catherine Keener. […] wo Krakauers Buch auf magische Weise die Seelenlandschaft eines jungen Glückssuchers ausleuchtete, erschöpft sich die Kamera bald im manischen Blick auf die undurchdringliche Natur.“

Daniela Sannwald: Tagesspiegel[6]

„Um Bescheidensein geht es. Die Natur lehrt den Menschen Bescheidenheit, und wer ihr mit Hoffahrt begegnet, der wird bestraft. [...] ‚Into the Wild‘ liefert keine patentierten Antworten für unser modernes Leben, und manchmal – wie in den Unterhaltungen zwischen Chris und dem alten Soldaten, der ihn gern an Enkels statt adoptieren würde – gerät der Film gefährlich in die Nähe von Platituden. Aber immerhin, die manifesten Irrwege, die der Gekkos, sortiert Sean Penn aus.“

Hanns-Georg Rodek: Welt Online[7]

Auszeichnungen

Sean Penns Regiearbeit gewann 2007 den Gotham Award als bester Film, während Emile Hirsch in der Kategorie bester Nachwuchsdarsteller Ellen Page (Juno) unterlag. Eddie Vedders Filmsong „Rise“ erhielt eine Nominierung bei den Satellite Awards 2007. Der Filmsong „Guaranteed“ gewann den Golden Globe 2008. Hirsch gewann außerdem den Nachwuchsdarstellerpreis des National Board of Review. Des Weiteren war Hal Holbrook für einen Oscar in der besten Nebenrolle nominiert.

Hintergrund

Der Film hatte seine Weltpremiere am 1. September 2007 auf dem Telluride Film Festival. Am 9. September 2007 wurde er auf dem Toronto International Film Festival 2007 vorgeführt. In den Vereinigten Staaten kam der Film am 21. September 2007 in die Kinos, in Deutschland am 31. Januar 2008.[8]

Der, von Jerry Hannan geschriebene, Soundtrack zu dem Spielfilm wird von Pearl-Jam-Sänger Eddie Vedder gesungen. Ron Lamothe drehte den Dokumentarfilm „The Call of the Wild“ über McCandless´ Reise. Hierin werden einige Details, insbesondere zur Todesursache McCandless´ anders als in Penns Film bzw. der Buchvorlage Jon Krakauers dargestellt.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Filmkritik auf FAZ.de, vom 30. Januar 2008, gefunden am 11. Februar 2008
  2. Filmkritik auf film-dienst.de, gefunden am 11. Februar 2008
  3. Filmkritik auf film-dienst.de, gefunden am 11. Februar 2008
  4. Filmkritik auf Spiegel Online, vom 30. Januar 2008, gefunden am 11. Februar 2008
  5. Filmkritik auf sueddeutsche.de, vom 30. Januar 2008, gefunden am 11. Februar 2008
  6. Filmkritik auf tagesspiegel.de, vom 29.01.2008, gefunden am 11. Februar 2008
  7. Filmkritik auf Welt Online, vom 31. Januar 2008, gefunden am 11. Februar 2008
  8. Premierendaten für Into the Wild, abgerufen am 18. September 2007
  9. Informationen zu „The Call of the Wild“ (engl.)

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