International Medal for Outstanding Discoveries in Mathematics

International Medal for Outstanding Discoveries in Mathematics
Fields-Medaille

Die Fields-Medaille, offizieller Name International Medal for Outstanding Discoveries in Mathematics (deutsch: Internationale Medaille für herausragende Entdeckungen in der Mathematik), gilt als höchste Auszeichnung, die man als Mathematiker verliehen bekommen kann. Sie wird alle vier Jahre von der Internationalen Mathematischen Union (IMU) anlässlich des Internationalen Mathematikerkongresses (ICM) an zwei bis vier Mathematiker verliehen, die sich in besonderer Weise auf dem Gebiet der mathematischen Forschung und Entdeckung hervorgetan haben.

Mit der Verleihung ist ein Preisgeld verbunden, das zuletzt 15.000 Kanadische Dollar betrug.

Die Empfänger der Medaille müssen vor dem 1. Januar des Jahres, in dem sie ausgezeichnet werden, jünger als 40 Jahre gewesen sein. Die Regel geht zurück auf die bei der Einrichtung von John Charles Fields formulierte Erwartung, „that […] while it was in recognition of work already done, it was at the same time intended to be an encouragement for further achievement on the part of the recipients […]“ („dass, auch wenn es in Anerkennung bereits getaner Arbeit war, es zugleich als eine Ermutigung für weitere Leistung seitens der Empfänger gedacht war“). Dies verhinderte zum Beispiel die Verleihung an Andrew Wiles (* 1953), da der 1993 von ihm zunächst vorgestellte Beweis des großen fermatschen Satzes sich als noch unvollständig erwies. Wiles erhielt stattdessen auf dem ICM 1998 in Berlin eine Sonderauszeichnung der IMU.

Die Fields-Medaille wird oftmals als gleichrangiger Ersatz für einen nicht existierenden Nobelpreis für Mathematik angesehen. Ebenfalls als Gegenstück bezeichnet wird der 2002 gestiftete Abelpreis, der durch die fehlende Altersbeschränkung, die jährliche Verleihung und das erheblich höhere Preisgeld den Nobelpreisen ähnlicher ist.

Inhaltsverzeichnis

Die Medaille

Die von der Royal Canadian Mint geprägte Medaille ist aus Gold und wurde 1933 von dem kanadischen Bildhauer Robert Tait McKenzie (1867–1938) gestaltet. Auf der Vorderseite ist der Kopf von Archimedes dargestellt, daneben ΑΡΧΙΜΗΔΟΥΣ (griechisch ‚von Archimedes‘), der Sinnspruch TRANSIRE SVVM PECTVS MVNDOQVE POTIRI[1] (lateinisch ‚Den eigenen Verstand überschreiten und sich der Welt bemächtigen‘) und die Initialen RTM des Künstlers mit der Jahreszahl MCMXXXIII (römisch ‚1933‘). Auf der Rückseite sind die Inschrift CONGREGATI EX TOTO ORBE MATHEMATICI OB SCRIPTA INSIGNIA TRIBVERE (lateinisch ‚Die aus der ganzen Welt zusammengekommenen Mathematiker verliehen [die Medaille] aufgrund ausgezeichneter Schriften‘) und dahinter ein Lorbeerzweig vor einem Diagramm einer einem Zylinder einbeschriebenen Kugel, das auf dem Grabstein von Archimedes eingraviert gewesen sein soll, abgebildet. Auf dem Rand ist der Name des Preisträgers eingeprägt.

Geschichte

Tao, Werner, Okunkow bei der Verleihung der Fields-Medaille in Madrid (2006)

Der Mathematiker John Charles Fields (1863–1932) war Präsident des Organisationskomitees des ICM 1924 in Toronto, Kanada. Das Komitee hatte nach Abschluss der Planung einen Überschuss von etwa 2.700 Kanadischen Dollar und beschloss, 2.500 davon für die Auszeichnung zweier verdienter Mathematiker bei einem der nächsten Kongresse zu verwenden. Als Fields 1932 starb, vermachte er der geplanten Stiftung 47.000 Kanadische Dollar. Die Medaille wurde entgegen seinem ausdrücklichen Wunsch, dass sie international und unpersönlich und daher mit keinem Namen verbunden sein sollte, unter seinem Namen bekannt.

Die ersten zwei Fields-Medaillen wurden 1936 verliehen. Eine anonyme Stiftung ermöglicht es seit 1966, die Fields-Medaille an vier Mathematiker zu vergeben. Bislang wurde keine Frau ausgezeichnet.

Der Mathematiker und Experte auf dem Gebiet des Ricci-Flusses, Grigori Perelman, sollte im Jahr 2006 den Preis für die Lösung der Poincaré-Vermutung erhalten. Er lehnte die Auszeichnung jedoch als bisher einziger Mathematiker ab.

Preisträger

Jahr Verleihungsort Preisträger
1936 Oslo (Norwegen) Lars Valerian Ahlfors (Finnland), Jesse Douglas (USA)
1950 Cambridge (USA) Laurent Schwartz (Frankreich), Atle Selberg (Norwegen)
1954 Amsterdam (Niederlande) Kodaira Kunihiko (Japan), Jean-Pierre Serre (Frankreich)
1958 Edinburgh (Großbritannien) Klaus Friedrich Roth (Großbritannien), René Thom (Frankreich)
1962 Stockholm (Schweden) Lars Hörmander (Schweden), John Willard Milnor (USA)
1966 Moskau (Sowjetunion) Michael Francis Atiyah (Großbritannien), Paul Cohen (USA), Alexander Grothendieck (Frankreich), Stephen Smale (USA)
1970 Nizza (Frankreich) Alan Baker (Großbritannien), Heisuke Hironaka (Japan), Sergei Nowikow (UdSSR), John Griggs Thompson (USA)
1974 Vancouver (Kanada) Enrico Bombieri (Italien), David Bryant Mumford (Großbritannien)
1978 Helsinki (Finnland) Pierre Deligne (Belgien), Charles Fefferman (USA), Grigori Margulis (UdSSR), Daniel Gray Quillen (USA)
1982 Warschau (Polen) Alain Connes (Frankreich), William Thurston (USA), Shing-Tung Yau (China)
1986 Berkeley (USA) Simon Donaldson (Großbritannien), Gerd Faltings (Deutschland), Michael Freedman (USA)
1990 Kyōto (Japan) Vladimir Drinfeld (UdSSR), Vaughan F. R. Jones (USA), Shigefumi Mori (Japan), Edward Witten (USA)
1994 Zürich (Schweiz) Jean Bourgain (Belgien), Pierre-Louis Lions (Frankreich), Jean-Christophe Yoccoz (Frankreich), Efim Zelmanov (Russland)
1998 Berlin (Deutschland) Richard Borcherds (Großbritannien), William Timothy Gowers (Großbritannien), Maxim Konzewitsch (Russland), Curtis McMullen (USA), Andrew Wiles (Großbritannien; Sonderauszeichnung)
2002 Peking (China) Laurent Lafforgue (Frankreich), Wladimir Wojewodski (Russland)
2006 Madrid (Spanien) Andrei Okunkow (Russland), Grigori Perelman (Russland; Auszeichnung nicht angenommen), Terence Tao (Australien), Wendelin Werner (Frankreich)

Literatur

  • Henry S. Tropp: The Origins and History of the Fields Medal, Historia Mathematica 3, 1976, S. 167–181

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Marcus Manilius: Astronomicon libri V, Liber Quartus Zeile 392, 1. Jahrhundert n. Chr.

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