- Jean Tigana
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Jean Tigana Spielerinformationen Voller Name Jean Amadou Tigana Geburtstag 23. Juni 1955 Geburtsort Bamako, Mali Größe 168 cm Position Mittelfeldspieler Vereine in der Jugend 1965–1972
1972–1974
1974–1975ASPTT Marseille
Club des Caillols
Club CassisVereine als Aktiver Jahre Verein Spiele (Tore)1 1975–1978
1978–1981
1981–1989
1989–1991SC Toulon
Olympique Lyon
Girondins Bordeaux
Olympique Marseille76 (10)
104 (15)
251 (11)
56 (0)Nationalmannschaft 1980–1987 Frankreich 52 (1)Stationen als Trainer 1993–1995
1995–1999
2000–2003
2005–2007
2010–2011Olympique Lyon
AS Monaco
FC Fulham
Besiktas Istanbul
Girondins Bordeaux1 Angegeben sind nur Liga-Spiele. Jean Amadou Tigana (* 23. Juni 1955 in Bamako, Mali) ist ein ehemaliger französischer Fußballspieler und heutiger -trainer.
Der dunkelhäutige Mittelfeldspieler erlebte seine erfolgreichste Zeit bei Girondins Bordeaux und Anfang der 1980er Jahre mit der französischen Nationalmannschaft. Der technisch außerordentlich beschlagene und laufstarke Mittelfeldspieler wurde während seiner aktiven Zeit als „Der Mann mit den drei Lungen“ bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Vereinskarriere
Seit seinem dritten Lebensjahr aufgewachsen in Marseille, begann er seine Spielerlaufbahn bei dem Amateurverein Club des Caillols (wo später auch Éric Cantona das Fußballspielen erlernte); mit 20 erhielt er seinen ersten Profivertrag beim SC Toulon (1975–1978). Von dort holte ihn Aimé Jacquet zu Olympique Lyon, wo Tigana bis 1981 spielte. Seine wichtigste Zeit verbrachte er anschließend bei Girondins Bordeaux (bis 1989). Für die letzte Station seiner Karriere kehrte er an den Ort zurück, an dem (fast) alles begann, und spielte noch zwei Jahre bei Olympique Marseille. Dort beendete er 1991, kurz vor seinem 36. Geburtstag, seine Karriere.
Der fußballbegeisterte Tigana hatte zunächst mit den üblichen Vorurteilen gegen afrikanische Einwanderer zu kämpfen. Zwar verfügte er über beachtliches fußballerisches Talent, doch konnte er niemanden dafür begeistern. Um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, arbeitete Tigana als Briefträger und in einer Nudelfabrik, eher er mit 20 Jahren einen Amateurvertrag beim SC Toulon in Frankreichs zweiter Liga unterschrieb. Doch der erhoffte sportliche Erfolg blieb aus, sodass Tigana sogar kurz davor war, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.
In dieser Phase entdeckte ihn Aimé Jacquet, Trainer des Erstdivisionärs Olympique Lyon und holte Tigana zu diesem Verein. Der Filigrantechniker erlebte in Lyon einen großen sportlichen Aufschwung, an den er selbst nicht mehr geglaubt hatte, und wurde auch schnell Leistungsträger der Mannschaft. 1981 verließ sein Förderer Jacquet Lyon in Richtung Girondins Bordeaux und holte Tigana zu seinem neuen Verein nach.
Jacquet formte Bordeaux zu einer der besten Vereinsmannschaften im französischen Fußball. Mit Spielern wie Alain Giresse, Patrick Battiston, Bernard Lacombe und Gernot Rohr reihte Tigana Titel an Titel: dreimal französischer Meister (1984, 1985, 1987) und zweimal Pokalsieger (1986 und 1987). Ein besonders gutes Spielverständnis hatte Tigana mit Alain Giresse und bildete mit ihm die Mittelfeldachse der Mannschaft. Der unermüdliche Dauerläufer gehörte zu den effektivsten Spielern seines Teams, da er sich auch ohne Ball hervorragend bewegte und meist mehrere gegnerische Spieler auf sich zog. Tigana spielte im defensiven Mittelfeld und sicherte die Angriffsaktionen der eigenen Mannschaft nach hinten ab. Doch verfügte er nicht nur über hervorragende Qualitäten in der Defensive, sondern gab auch dem Angriffsspiel entscheidende Impulse.
1989 kehrte Tigana Bordeaux den Rücken und ließ bei Olympique Marseille seine große Karriere ausklingen. Obwohl schon Mitte Dreißig, war Tigana auch hier noch Stammspieler und gewann zwei weitere Meisterschaften (1990 und 1991), bevor er im Sommer 1991 mit 36 Jahren seine Laufbahn beendete. 1991 hätte er fast noch einen internationalen Titel hinzugefügt, doch mit Marseille unterlag er im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Roter Stern Belgrad nach Elfmeterschießen.
Karriere in der Nationalmannschaft
Im Alter von knapp 25 Jahren gab Tigana sein Debüt in der französischen Nationalmannschaft, schaffte aber den Sprung zur Stammkraft (noch) nicht.
1982 nominierte ihn Nationaltrainer Michel Hidalgo für das Aufgebot der WM in Spanien. Zunächst war er nur als Ersatzmann vorgesehen, doch erspielte sich im Laufe des Turniers einen Stammplatz und war in der Zwischenrunde aus der Stammformation nicht mehr wegzudenken. Im Spiel gegen Österreich (1:0) spielte er eine großartige Partie und vertrat den verletzten Superstar Michel Platini glänzend. Im Halbfinale war Endstation für Frankreich, als man Deutschland in einer dramatischen Partie im Elfmeterschießen (4:5) unterlag (Nacht von Sevilla). Im Spiel um Platz Drei verlor die Mannschaft gegen Polen, doch mit diesem vierten Platz hatte sich Frankreich auf der großen Fußballbühne zurückgemeldet.
Zwei Jahre später wurden les Bleus im eigenen Land Europameister. Überragender Akteur war dabei Michel Platini, der neun der 14 Tore Frankreichs erzielte, aber nicht weniger mit diesem Erfolg hatte die Mittelfeldachse um Platini, Alain Giresse, Luis Fernandez und eben Tigana (das „magische Viereck“) zu tun. Tigana stellte seine eigenen Ambitionen zurück und hielt Giresse und vor allem Platini den Rücken frei und erledigte mit einem unglaublichen Laufpensum die Defensivarbeit. Diese Leistung wurde honoriert und er wurde zu Frankreichs Fußballer des Jahres gewählt. Bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres belegte er hinter Landsmann Platini den Zweiten Platz.
Bei seiner zweiten WM (Mexiko 1986) trat Tigana - wie die französische Presse feststellte - endgültig "aus dem Schatten Platinis" heraus. Im Gruppenspiel gegen Ungarn (3:0) erzielte Tigana seinen ersten und auch einzigen Treffer im Nationaltrikot (im 42. Länderspiel). Tigana spielte ein gutes Turnier und avancierte zum überragenden Spieler seiner Mannschaft, für die im Halbfinale wieder Deutschland Endstation war (0:2). Nach dem Sieg über Belgien (4:2 n.V.) im Spiel um Platz Drei wollte Tigana seine Karriere in der Équipe Tricolore beenden, hängte jedoch noch ein Jahr dran und feierte im Juni 1987 seinen Abschied.
Karriere als Trainer
Zwei Jahre später saß Tigana erstmals als Trainer auf der Bank - und zwar bei jenem Team, bei dem er den Durchbruch als Fußballprofi geschafft hatte. Bei Lyon war er zwei Jahre lang Trainer (1993–1995) und erarbeitete sich einen Ruf als Trainer.
1995 übernahm er den AS Monaco und wurde 1997 mit der Mannschaft französischer Meister, die mit David Trezeguet, Thierry Henry und Fabien Barthez spätere Weltstars (und Weltmeister) hervorbrachte. Tigana wählte man zum „Trainer des Jahres“. In der Champions League scheiterte man erst im Halbfinale an Juventus Turin. 1999 trat er bei den Monegassen zurück.
15 Monate später nahm er ein Angebot des Londoner Clubs FC Fulham an, der von Harrods-Besitzer Mohamed Al-Fayed finanziert wurde. Im ersten Jahr gelang es Tigana, den Club in die Premier League zu führen, doch konnte er in den folgenden Jahren die hohen Erwartungen des Clubbesitzers nicht erfüllen. Im April 2003 wurde er von Al-Fayed entlassen.
Ab der Saison 2005/06 war Tigana Trainer beim vielfachen türkischen Meister Beşiktaş Istanbul. Mit Beşiktaş gewann er 2006 den Türkischen Pokal, den Türkischen Superpokal und wurde Tabellendritter in der ersten Liga. In der Saison 2006/2007 wurde er jedoch zwei Spieltage vor dem Saisonende entlassen, da man ihm Erfolglosigkeit vorwarf, obwohl er wieder Pokalsieger wurde und sein Team Tabellenzweiter war.
Zur Saison 2010/11 wurde Tigana neuer Trainer bei Girondins Bordeaux. Am 7. Mai 2011 trat er nach der 0:4 Niederlage gegen den FC Sochaux zurück, weil seine 16 Jahre alte Tochter zum wiederholten Male von den eigenen Fans beleidigt wurde.
Erfolge
- Französischer Meister: 1984, 1985, 1987, 1990, 1991
- Französischer Pokalsieger: 1986, 1987
- EM: Sieger 1984
- WM: Vierter 1982, Dritter 1986
- Frankreichs Fußballer des Jahres 1984
- Europas Fußballer des Jahres: Zweiter 1984
Als Trainer
- Französischer Meister: 1997
- „Frankreichs Trainer des Jahres“: 1997
- Türkischer Pokal: 2006
- Türkischer Supercup : 2006
Weblinks
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