- Klein Lassowitz
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Klein Lassowitz
Lasowice MałeBasisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Oppeln Landkreis: Kluczborski Gmina: Gross Lassowitz Geographische Lage: 50° 54′ N, 18° 15′ O50.90555555555618.258333333333Koordinaten: 50° 54′ 20″ N, 18° 15′ 30″ O Höhe: 200-220 m n.p.m Einwohner: 553 (2005[1])
Postleitzahl: 46-280 Telefonvorwahl: (+48) 77 Kfz-Kennzeichen: OKL Wirtschaft und Verkehr Nächster int. Flughafen: Breslau Klein Lassowitz (polnisch Lasowice Małe; deutsch veraltet Deutsch Lassowitz, 1936–1945 Schloßwalden) ist ein Dorf mit etwa 550 Einwohnern im polnischen Powiat Kluczborski der Woiwodschaft Oppeln. Es gehört zur zweisprachigen Gemeinde Gross Lassowitz.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Klein Lassowitz liegt 7 Kilometer südöstlich von Kluczbork (Kreuzburg) und rund 30 Kilometer nordöstlich von Opole (Oppeln) in der historischen Region Oberschlesien am Stoberauer Bach.
Die Bebauung des Dorfes erstreckt sich größtenteils an der Straße Jaschine–Stare Olesno. In der Ortsmitte geht die Straße nach Kudoba nach Süden ab. Hier erstreckt sich auch der Schlosspark mit dem Gutshof. Hinter dem Schlossteich folgt wieder ein Bebauungsstrang.
Geschichte
Bei archäologischen Grabungsarbeiten ab 1922 wurden ein Gräberfeld der Lausitzer Kultur aus der Eisenzeit mit Grabbeigaben freigelegt.[2]
In einer Urkunde vom 23. August 1292 ist der Verkauf von 32 Fränkischen Hufen Land in Lessowic Polonicalis vom Oppelner Herzog Boleslaus I. an einen Volvoramus von Kreuzburg festgehalten. In dieser Urkunde tritt auch der Schulze Nikolaus von Deutsch Lassowitz auf. Aus dem Visitationsbericht des Kollegiatsstifts in Oppeln von 1686 geht in den Zeilen „in villa Lassowitz Polonicali maiore habet tres marcas graves pro decima, in Lassowitz vero Teutonicali marcas duas“ hervor, dass die größere Ortschaft Polnisch Lassowitz das heutige Gross Lassowitz darstellt, während der heutige Ortsteil Klein Lassowitz als Deutsch Lassowitz bezeichnet wurde. Im Gegensatz zu Groß Lassowitz war Klein oder Deutsch Lassowitz eine Neugründung der deutschen Ostsiedlung.[3]
In der Rechnung über den Peterspfennig im Archidiakonat Oppeln von 1447 wird das Bestehen einer Parochie in Klein Lassowitz bestätigt. Im Dorf stand die Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere. Die Grundherren Von Dambrowka, in deren Besitz die Gegend seit dem 15. Jahrhundert war, führten in der Mitte des 16. Jahrhunderts die Reformation ein. Seitdem war die Bevölkerung Klein Lassowitz' größtenteils lutherisch. 1526 kam Klein Lassowitz mit Böhmen unter die Habsburger. Im Jahre 1617 ließ Hans von Dambrowka das örtliche Herrenhaus erbauen, das jedoch bereits ein Jahr später von aus Polen einfallenden Tataren geplündert wurde. Der Dreißigjährige Krieg brachte weitere Verwüstungen für das Dorf. Schließlich hatte die Gegenreformation der katholischen Habsburger die Rückgabe der Jakobskirche an die Katholiken 1653 zur Folge. Die Bevölkerung blieb aber weiterhin evangelisch und die ehemalige Pfarrkirche wurde als Maria-Himmelfahrt-Kirche Filiale von Bodland. Die evangelischen Einwohner hatten ihre Kirche in Kreuzburg.[1]
Die Eroberung des Großteils Schlesiens durch Preußen 1742 erleichterte die Lage für die Lutheraner. Im Jahre 1861 waren 657 Einwohner (72,8 Prozent) evangelisch und 246 Einwohner katholisch. Klein Lassowitz hatte mehr Einwohner als Gross Lassowitz.[4] 1867 wurde das evangelische Kirchspiel im Nachbarort Gross Lassowitz mit einer eigenen Kirche wiedergegründet. Am 15. November 1868 erhielt Klein Lassowitz Anschluss an die Eisenbahnlinie der Rechte-Oder-Ufer-Eisenbahn, die bis 1872 von Breslau nach Czechowitz in Österreich-Ungarn ausgebaut wurde. Später wurde der Bahnhof Lassowitz nur noch auf der Strecke Kluczbork–Kłodnica bedient und im Jahre 2004 geschlossen.[1]
Im Ersten Weltkrieg fielen 51 Einwohner von Klein Lassowitz, für die ein im Jahre 2001 wiederaufgestelltes Denkmal errichtet wurde.[1] Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 wurden in Klein Lassowitz 521 Stimmen (96,1 Prozent) für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, 20 Stimmen waren für den Anschluss an Polen. Im Gutsbezirk Groß Lassowitz waren es 140 zu 9 Stimmen. Folglich verblieb das Dorf in der Weimarer Republik.[5]
Im Jahre 1932 konnte nach langen Bemühungen eine evangelische Kapelle als Filiale von Gross Lassowitz eingeweiht werden.[1]
Von 1816 bis 1945 war Klein Lassowitz Teil des Landkreises Rosenberg O.S. 1928 wurde der Gutsbezirk Klein Lassowitz, bis dahin kommunal eigenständig, in die Gemeinde Klein Lassowitz eingemeindet. Im Zuge der nationalsozialistischen Ortsumbenennungen wurde der Ortsname, der den neuen Machthabern zu slawisch klang, 1936 in Schloßwalden geändert. Zum 1. April 1939 wurden die Gemeinden Jaschine (damals umbenannt in Eschenwalde O.S.) und Grunowitz (Teichfelde) eingemeindet.[6]
Vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde der Luftwaffen-Flugplatz Schloßwalden angelegt. Am 20. Januar 1945 wurde Schloßwalden von der Roten Armee besetzt und unter polnische Verwaltung gestellt, die den Namen Lasowice Małe einführte. Ein Teil der deutschen Bevölkerung wurde vertrieben und an ihre Stelle vor allem polnische Vertriebene aus dem ostpolnischen Malinówka (heute Malynivka bei Horodok, Ukraine) angesiedelt.[7] In der Gegend konnte sich trotzdem eine starke deutsche Minderheit halten. Von 1947 bis 2005 war Klein Lassowitz Verwaltungssitz der Gemeinde Gross Lassowitz.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen von Klein Lassowitz (einschließlich Gutsbezirk):[8]
Jahr Einwohner 1830 653 1844 758 1855 869 1861 903 1905 894 Jahr Einwohner 1910 873 1925 866 1933 883 1939 2.5871 2005 553 1 nach der Eingemeindung von Jaschine/Eschenwalde O.S. und Grunowitz/Teichfelde (bis 1945)
Sehenswürdigkeiten
- Die katholische Filialkirche St. Maria und St. Jakob ist eine 1447 erstmals erwähnte, Schrotholzkirche, die in ihrer heutigen Gestalt 1688 von den Lutheranern errichtet wurde, auch wenn diese die Kirche 1653 an die Katholiken zurückgeben mussten. Sie verfügt über einen niedrigen Frontturm, und einen geosteten, vom kurzen Langhaus abgesetzten Chor. Auf einem Balken findet sich die Jahreszahl 1735. Das Innere birgt eine reiche barocke Innenausstattung des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Kirche ist eine Station des Kulturwegs der hölzernen Sakralarchitektur (Szlak Drewnianego Budownictwa Sakralnego).[9][10]
- Das Herrenhaus inmitten des Schlossparks wurde 1617 errichtet. Diese Jahreszahl findet sich in einer Kartusche an einem Portal im Inneren. Das Gebäude erhielt bei einem Umbau Ende des 19. Jahrhunderts seine heutige Gestalt. Weitere Baudenkmäler sind der auf dem Gutsgelände gelegene Speicher aus der Mitte des 19. Jahrhunderts sowie zwei Blockhütten.
Söhne und Töchter des Ortes
- Christian Minkus (1770–1849), Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49
- Ernst Steinig (* 1900; † unbekannt), deutscher Ringer und zweifacher Medaillengewinner bei Europameisterschaften
Verweise
Weblinks
Commons: Klein Lassowitz – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b c d e Vgl. Geschichte der evangelischen Gemeinde auf lasowice.eu abger. am 17. Februar 2010
- ↑ Vgl. Archeologia. Auf: lasowice.eu abger. am 17. Februar 2010
- ↑ Vgl. Walter Krause: Zur Geschichte von Gross- und Klein Lassowitz. In: Heimatkalender des Kreises Rosenberg 1934
- ↑ Vgl. Felix Triest:Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
- ↑ Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung abger. am 17. Februar 2010
- ↑ Vgl. territorial.de abger. am 17. Februar 2010
- ↑ Vgl. Miejscowości osiedleń grupowych ludności wiejskiej pochodzącej z obszaru Polski w granicach do 1939; abger. am 24. Februar 2008
- ↑ Quellen der Einwohnerzahlen:
- ↑ [7]
- ↑ [8]
Orte in der Gemeinde Gross LassowitzGross Lassowitz (Lasowice Wielkie) | Grunowitz (Gronowice) | Jaschine (Jasienie) | Klein Lassowitz (Lasowice Małe) | Kotschanowitz (Chocianowice) | Kudoba (Chudoba) | Laskowitz (Laskowice) | Marienfeld (Oś) | Sausenberg (Szumirad) | Schiorke (Ciarka) | Thule (Tuły) | Trebitschin (Trzebiszyn) | Wendrin (Wędrynia)
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