Kopfbahnhof Luzern

Kopfbahnhof Luzern
Luzern
Bahnhofplatz mit Aufnahmegebäude
Bahnhofsdaten
Art Kopfbahnhof
Perrons

14

Reisende

? täglich

Tägliche Zugfahrten

?

Architektonische Daten
Eröffnung

1856

Architekt Santiago Calatrava
Stadt Luzern
Kanton Luzern
Staat Schweiz
Koordinaten 47° 2′ 56″ N, 8° 18′ 38″ O47.0488888888898.31055555555567Koordinaten: 47° 2′ 56″ N, 8° 18′ 38″ O; CH1903: (666254 / 211241)
Eisenbahnstrecken


Der Bahnhof Luzern in der Schweiz ist ein wichtiger Knotenpunkt des Schweizer Bahnnetzes. Der Kopfbahnhof vermittelt nationalen und internationalen Verkehr auf mehreren Schienenstrecken.

Inhaltsverzeichnis

Der erste Bahnhof (ab 1856)

Der erste Bahnhof am See entstand um 1856 am Ende einer Hauptlinie der Schweizerischen Centralbahngesellschaft, die den Schienenverkehr von Frankreich und Deutschland über Basel und Olten in die Schweiz führte. Die Zufahrt erfolgte über die noch unbebaute Bruchmatte und entlang der heutigen Pilatusstrasse. Die Endstation wurde als Kopfbahnhof unmittelbar bei der Anlegestelle der Schiffe und vor den Toren der Stadt Luzern angelegt. In der Folge entwickelte sich das Ufergebiet am Vierwaldstättersee in der Stadt zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt. Die Drehscheibenfunktion des Ortes nahm mit der Einführung der Dampfschifffahrt und mit dem Bau mehrerer Eisenbahnlinien (die Strecke der Gotthardbahn, die Bahn über Wolhusen nach Bern, die Bahnstrecke nach Zug und Zürich und die Brünigbahn) im 19. Jahrhundert rasch zu. Der erste Luzerner Bahnhof war eine Holzkonstruktion.

Der zweite Bahnhof (ab 1896)

1869 entstand ein grosszügiger Neubau mit markanter Kuppel. Im Gegensatz zu seinem Vorgängerbau war er um 90° gedreht, weshalb auch die Linienführung der Zufahrt änderte. Die Geleise kreuzten nun keine Strassen mehr auf gleichem Niveau, sondern verliefen auf Bahndämmen oder in Einschnitten. Die Brünigbahn konnte ebenfalls in die neue Anlage integriert werden. Im Rahmen der Elektrifizierung der schweizerischen Bahnlinien 1922 wurde der Bahnhof mit Fahrleitungen für elektrischen Zugbetrieb ausgestattet.

Nicht ausgeführte Erweiterung von 1914

Da der zweite Luzerner Bahnhof bald an seine Kapazitätsgrenzen kam, war bereits um 1910 eine Erweiterung geplant. Nebst einer Vergrösserung des Aufnahmegebäudes wären insbesondere der Vorbahnhof erweitert und die Zufahrten ausgebaut worden. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs verhinderte, dass diese Pläne ausgeführt werden konnten.

Brand des zweiten Bahnhofs 1971

Am 5. Februar 1971 brannte der Luzerner Bahnhof fast vollständig aus. Dabei kam niemand ums Leben. In den 1970er Jahren wurde die Anlage notdürftig wieder hergestellt, so dass ein Weiterbetrieb möglich war. Mit den Partnern der SBB, der PTT, der Stadt und dem Kanton Luzern wurde ab 1980 in einem mehrstufigen Architekturwettbewerb eine umfassende Neuplanung des Bahnhofes eingeleitet. Dazu wurde die zukünftige Entwicklung des Knotenpunktes Luzern berücksichtigt. Ein Durchgangsbahnhof mit Tunnel unter dem Luzerner Seebecken konnte jedoch nicht verwirklicht werden.

Der dritte Bahnhof (ab 1990)

Bahnhof Luzern, Gleisbereich

Der Neubau des Bahnhofs Luzern wurde von dem berühmten spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger sind die Gleise länger und das unterirdische Bahnhof-Shopping viel grösser. In die Anlage wurde ein Postzentrum, die Berufsschule samt Turnhalle, ein unterirdischer Posttunnel zwischen den Perrons und zwei Parkhäuser integriert. Der Bahnhofsplatz wurde komplett neu gestaltet, mit neuen Busstationen und dem vorgesetzten alten Bahnhofsportal von 1896.

Als spätere Erweiterungsmöglichkeit wurde zwischen der Ostfassade des Aufnahmegebäudes und dem Kunst- und Kongresshaus ein Tiefbahnhof eingeplant.[1]

Seit 1998 besteht eine unterirdische Verbindung zum benachbarten Kultur- und Kongresszentrum Luzern. 1999 wurde die Zufahrt saniert, damit neues Rollmaterial (Doppelstockwagen) eingesetzt werden konnte.

Destinationen der Züge

Fernverkehr

S-Bahn

Die S2 und S7 verkehren nicht zum Bahnhof Luzern

Beschlossene Projekte

  • Die schmalspurige Zentralbahn erhält ab 2008 eine neue, doppelspurige Zufahrt.
  • Die bestehende Fussgängerunterführung unter den Perrons wird zum Radweg umfunktioniert. Für die Fussgänger wird der danebenliegende Posttunnel umgebaut.

Zukunftspläne

Es gibt einige Ideen, den ausgelasteten Kopfbahnhof Luzern zu entlasten bzw. auszubauen. Keines dieser Projekte ist aber bis jetzt in einem konkreten Planungsstadium.

  • Eine zweite, weiter westlich unter dem Gütsch geführte doppelspurige Zufahrt würde die bestehende Zufahrt entlasten und ermöglichte dort weitere S-Bahn-Stationen, z.B. bei der Sentimatt oder am Paulusplatz.
  • Mit einem Ausbau des Bahnhofs Emmenbrücke und einer Gleisverbindung Emmen - Rotsee könnte der Bahnhof Luzern vom Fernverkehr umfahren werden. Auf der Strecke Emmenbrücke - Luzern gäbe es Platz und Kapazität für zusätzliche S-Bahn-Stationen.
  • Die Strecke von Zürich her könnte ab Ebikon tiefer gelegt und unter dem Schlossberg hindurch in einen unterirdischen (Kopf-)Bahnhof Luzern geführt werden. Eine Tunnelschlaufe Richtung Halde könnte auch die Züge Richtung Meggen - Arth-Goldau aufnehmen. In einer späteren Phase könnte der Tiefbahnhof weitergeführt und über eine Rampe mit der bestehenden Zufahrt verbunden werden. Damit wäre der Bahnhof Luzern ein Durchgangsbahnhof.

Einzelnachweise

  1. Nauer, Peter: Gesamtplanung, Ausbaustufen. In: Schweizer Ingenieur und Architekt, Vol.103 (1985), S. 585-586.

47.0488758.31057Koordinaten: 47° 2′ 56″ N, 8° 18′ 38″ O; CH1903: (666250 / 211239)


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