- Angela Winkler
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Angela Winkler (* 22. Januar 1944 in Templin) ist eine deutsche Schauspielerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Angela Winkler wuchs in Templin und in Erlangen auf, wo sie von 1954 bis 1962 das Gymnasium besuchte. Mit 17 Jahren brach sie die Schule ab, um Schauspielerin zu werden. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung als medizinisch-technische Assistentin in Stuttgart. 1964 begann sie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart ein Schauspielstudium, das jedoch bereits nach zwei Monaten endete.[1] Auf Vermittlung ihrer Mitstudenten kam sie nach München und nahm Schauspielunterricht bei Ernst Fritz Fürbringer und Hanna Burgwitz.
1967 erhielt sie ihr erstes Theaterengagement in Kassel, anschließend spielte sie in Castrop-Rauxel. Nachdem Winkler bereits in Fernsehfilmen mitgewirkt hatte, gab sie 1969 ihr Filmdebüt als Dienstmädchen Hannelore in Peter Fleischmanns Jagdszenen aus Niederbayern. Über diesen Film entdeckte sie Peter Stein für seine Berliner Schaubühne, wo Angela Winkler von 1971 bis 1978 spielte.
Ihr nächster Film Die verlorene Ehre der Katharina Blum von Volker Schlöndorff nach der gleichnamigen Erzählung von Heinrich Böll machte sie 1975 bei Kritik und Publikum zum Star. Für ihre Darstellung der Katharina Blum erhielt Angela Winkler 1975 den Deutschen Kritikerpreis und wurde 1976 mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet. 1979 spielte sie die Mutter von Oskar Matzerath in Schlöndorffs oscarprämierter Filmadaption Die Blechtrommel des gleichnamigen Romans von Günter Grass und wurde damit international bekannt.
In den letzten Jahren hat sich Angela Winkler vor allem auf ihre Theaterarbeit konzentriert und erschien nur selten auf der Leinwand oder im Fernsehen. Herausragend waren dabei die Arbeiten mit Peter Zadek, der sie 1999 als Hamlet oder 2004 als Mutter von Peer Gynt am Berliner Ensemble besetzte. 2011 veröffentlichte sie ihr Debütalbum Ich liebe dich, kann ich nicht sagen, auf dem sie unter anderem Chansons von Barbara und Édith Piaf und Songs von Sophie Hunger und Element of Crime interpretiert. Bereits 2010 war Winkler mit Max Raabe, Thomas Quasthoff und Udo Samel mit dem Volkslieder-Programm Die Gedanken sind frei aufgetreten.
Angela Winkler lebt mit dem Bildhauer Wigand Witting in Berlin und in Frankreich und ist Mutter von vier Kindern. Ihre Tochter Nele wurde mit einem Down-Syndrom geboren; sie trat in die Fußstapfen ihrer prominenten Mutter und steht regelmäßig im Berliner Theater RambaZamba auf der Bühne.
Filmografie
- 1969: Jagdszenen aus Niederbayern – Regie: Peter Fleischmann
- 1975: Die verlorene Ehre der Katharina Blum – Regie: Volker Schlöndorff
- 1978: Die linkshändige Frau – Regie: Peter Handke
- 1978: Messer im Kopf – Regie: Reinhard Hauff
- 1978: Deutschland im Herbst
- 1979: Die Blechtrommel – Regie: Volker Schlöndorff
- 1979: Letzte Liebe – Regie: Ingemo Engström
- 1981: La Provinciale – Regie: Claude Goretta
- 1983: Danton – Regie: Andrzej Wajda
- 1983: Heller Wahn – Regie: Margarethe von Trotta
- 1984: Ediths Tagebuch – Regie: Hans W. Geißendörfer
- 1984: Die Grenze – Regie: Leon de Winter
- 1991: Bronsteins Kinder – Regie: Jerzy Kawalerowicz
- 1992: Benny’s Video – Regie: Michael Haneke
- 1995: Der Kopf des Mohren – Regie: Paulus Manker
- 1998: Die Bubi Scholz Story – Regie: Roland Suso Richter
- 2006: Das Geheimnis im Moor – Regie: Kai Wessel
- 2006: Das Haus der schlafenden Schönen – Regie: Vadim Glowna
- 2007: Die Flucht – Regie: Kai Wessel
- 2007: Ferien – Regie: Thomas Arslan
- 2010: Drei – Regie: Tom Tykwer
- 2011: Hell - Regie: Tim Fehlbaum
Theater
- 1996: Der Kirschgarten von Anton Tschechow (Burgtheater, Wien) – Regie: Peter Zadek
- 1999: Hamlet von William Shakespeare (Wiener Festwochen) – Regie: Peter Zadek
- 2000: Rosmersholm von Henrik Ibsen (als Rebekka, am Burgtheater, Wien) – Regie: Peter Zadek
- 2002: Anatol von Arthur Schnitzler (als Gabriele, am Burgtheater, Wien) – Regie: Luc Bondy
- 2003: Die Nacht des Leguan von Tennessee Williams (als Hannah Jelkes, am Burgtheater, Wien) – Regie: Peter Zadek
- 2003: Mutter Courage und ihre Kinder von Bertolt Brecht (als Mutter Courage, am Deutschen Theater Berlin) – Regie: Peter Zadek
- 2004: Peer Gynt von Henrik Ibsen (als Aase, am Berliner Ensemble) – Regie: Peter Zadek
- 2005: Ein Wintermärchen von William Shakespeare (als Paulina, am Berliner Ensemble) – Regie: Robert Wilson
- 2007: Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht (als Jenny, am Berliner Ensemble) – Regie: Robert Wilson
Auszeichnungen
- 1975: Deutscher Kritikerpreis in der Sparte Film
- 1976: Deutscher Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin in Die verlorene Ehre der Katharina Blum
- 1996: Kainz-Medaille der Stadt Wien für ihre Rolle in Der Kirschgarten
- 1999: Nominierung Deutscher Fernsehpreis als Beste Schauspielerin Nebenrolle in Die Bubi Scholz Story
- 1999: Schauspieler des Jahres der Zeitschrift Theater heute
- 2001: Nominierung Nestroy-Theaterpreis als Beste Schauspielerin als Rebekka West in Rosmersholm
Einzelnachweise
- ↑ Die Schauspielerin Angela Winkler, 67, über ihre Scheu und das Leben auf dem Land, KulturSpiegel 7/2011
Weblinks
- Literatur von und über Angela Winkler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Angela Winkler in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Angela Winkler auf filmportal.de
- Biographie
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