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Kutaissi
ქუთაისი
Wappen
FlaggeStaat: Georgien Region: Imeretien Koordinaten: 42° 15′ N, 42° 42′ O42.2542.780-120Koordinaten: 42° 15′ N, 42° 42′ O Höhe: 80-120 m. ü. M. Fläche: 70 km² Einwohner: 198.403 (2009) Bevölkerungsdichte: 2.834 Einwohner je km² Zeitzone: Georgian Time (UTC+4) Telefonvorwahl: (+995) 331 Postleitzahl: 4600 Bürgermeister: Nugzar Shamugia Webpräsenz: Kutaissi (georgisch ქუთაისი) ist die zweitgrößte Stadt Georgiens und Hauptstadt der Region Imeretien. Sie hat 185.965 Einwohner (Volkszählung 2002) und dehnt sich über 60 km² aus. Sie liegt in der Kolchischen Tiefebene am Ufer des Rioni und ist das wirtschaftliche, industrielle und kulturelle Zentrum West-Georgiens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im 8. Jahrhundert v. Chr. war Kutaia die Hauptstadt der Kolchis. Der Name der Stadt entstammt dem griechischen Wort kuata und bedeutet steinig. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt im Poem Argonautika von Apollonios von Rhodos erwähnt.
792 machte der abchasische König Leon sie zu seiner Residenz. Vom 10. Jahrhundert bis 1122 war Kutaissi die Residenz der georgischen Könige. Im 13., 15. und 16. Jahrhundert war Kutaissi die Hauptstadt des westgeorgischen Königreichs Imeretien. 1666 wurde Kutaissi von den Osmanen erobert. 1769 vertrieben russische Korps unter General Tottleben die Türken aus der Stadt. Ab 1810 wurde Kutaissi (russisch Кутаиси) durch Russland annektiert und wurde Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.
An die Poti-Tiflis-Eisenbahn wurde die Stadt 1877 angeschlossen. In den georgischen Gründerjahren 1880 bis 1900 wuchs die Einwohnerzahl Kutaissis auf 32.500. Der Herzog von Oldenburg, ein Verwandter des russischen Zaren, errichtete eine Sekt- und Branntweinfabrik, der russische Unternehmer Iwanowski eine Saftkelterei und Mineralwasserproduktion. 1883 lebten 13.000 Einwohner vom Handel.
1921 war Kutaissi für 14 Tage Sitz der menschewistischen Regierung der Demokratischen Republik Georgien, die von der Roten Armee aus Tiflis vertrieben worden war. Am 10. März 1921 wurde auch Kutaissi von der Roten Armee besetzt.
Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft
Größte Arbeitgeber der Stadt sind die Akaki Zereteli Universität und die Nikolos Muschelischwili Technische Universität, die Georgische Akademie der Wissenschaften, die nahegelegene Wasserkraftwerkskaskade Warziche, Auto-, Traktor-, Flugzeug- und Chemiefabriken.
Kutaissi verfügt über fünf Theater, darunter ein dramatisches, ein komödiantisches und ein Maskentheater, ein Opernhaus und eine Musikhochschule.
Das 1840 gegründete Georgische Gymnasium Kutaissi (heute Akaki Zereteli Klassisches Gymnasium) brachte Persönlichkeiten von Weltruf, wie den Linguisten Nikolai Marr, den Psychologen Dimitri Usnadse, die Dichter Wladimir Majakowski und Grigol Robakidse sowie Georgiens Parlamentspräsidentin Nino Burdschanadse und den Geschäftsmann Shalva Tschigirinsky hervor.
Sehenswürdigkeiten
Das mittelalterliche Stadtbild ist noch heute sichtbar. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt die Bagrati-Kathedrale, 1003 vom georgischen König Bagrat III. erbaut und vom türkischen Sultan 1696 gesprengt. Die Fassaden sind erhalten und wurden restauriert. Sie stehen heute auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Nahe der Kirche liegen die Ruinen der Stadtfestung und des Königspalastes. Ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe gehört die Klosteranlage Gelati unweit der Stadt.
Mangels staatlicher Mittel sind verschiedene historische Sehenswürdigkeiten Kutaissis baufällig. Die im 18. Jahrhundert erbaute Weiße Brücke über den Rioni-Fluss musste im Juni 2004 wegen Einsturzgefahr für Fahrzeuge geschlossen werden.
In der Umgebung der Stadt liegen der Naturpark Sataplia sowie die Ruinen mehrerer alter Festungen, darunter der Festen Tamar und Warziche (dt. Rosenburg).
Die Georgier nennen Kutaissi auch die Stadt der Rosen und des Mai.
Kriegerdenkmal
In Kutaissi stand bis Dezember 2009 ein Denkmal zur Erinnerung an die im Zweiten Weltkrieg über 200.000 gefallenen Soldaten Georgiens. Dieses Bauwerk bestand aus einem 46 Meter hohen Hauptblock aus Stahlbeton, der eine überdimensionierten Torbogen symbolisierte. In seinem tympanonartigen Feld war ein überdimensionales Flachrelief aus Bronze mit figuralen Szenen angeordnet. Darüber lag eine horizontal verlaufende Bogengalerie, die über eine Treppe erreichbar war und als Aussichtspunkt diente. Am oberen gewölbten Abschluss befand sich eine Gruppe aus vereinzelten Bronzefiguren. Eine einzeln angeordnete Reiterstatue aus Bronze wurde abtransportiert und unweit vom alten Standort aufgestellt. Das Ensemble war ein Werk des georgischen Bildhauers Merab Berdsenischwili.
Das Monument wurde am 19. Dezember 2009 gesprengt. Dabei kamen eine Frau und ihr Kind durch über 200 Meter weit geschleuderten Fragmente ums Leben. Im Vorfeld hatte es zwischen Georgien und Russland einen Austausch diplomatischer Protestnoten gegeben, weil der Umgang mit dem Denkmal strittig war und in der Öffentlichkeit beider Länder geführt wurde. Eine Wiedererrichtung in Moskau wurde ebenso öffentlich diskutiert.[1][2][3] Die so freigelegte Fläche ist als Baustelle für ein neues Parlamentsgebäude vorgesehen.[4]Städtepartnerschaften
Kutaissi unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Newport (Vereinigtes Königreich), seit 1989
- Columbia, Missouri (Vereinigte Staaten), seit 1997
- Vitoria (Spanien)
- Tula (Russland)
- Plowdiw (Bulgarien)
- Nikea (Griechenland)
- Askalon (Israel)
- Rasht (Iran)
- Kars (Türkei)
- Samsun (Türkei)
- Gäncä (Aserbaidschan)
- Gjumri (Armenien)
- Tianjin (Volksrepublik China)
- Lyon (Frankreich)
- Bayonne (Frankreich)
- Lemberg/Lwiw (Ukraine)
- Donezk (Ukraine)
- Charkiw (Ukraine)
Persönlichkeiten
- Tengis Abuladse, Filmregisseur
- Stepan Alawerdjan, KP-Funktionär
- Veriko Andschaparidse, Theaterschauspielerin
- Nino Burdschanadse, Oppositionspolitikerin, Parlamentspräsidentin
- Revaz Gamkrelidze, Mathematiker
- Tamaz Gamkrelidze, Linguist
- Bessarion Lominadse, KP-Chef Transkaukasiens und Stalin-Opfer
- Nikolai Jakowlewitsch Marr, Sprachwissenschaftler und Orientalist
- Katie Melua, Sängerin (besitzt inzwischen auch die britische Staatsbürgerschaft)
- Wassili Mschawanadse, KP-Chef Georgiens
- Joseph Orbeli, Orientalist
- Sachari Paliaschwili, Komponist
- Omar Pchakadse, Bahnradsportler
- Schalwa Tschikladse, Ringer
- Dodo Tschitschinadse, Schauspielerin
- Dimitri Usnadse, Psychologe und Universitätsgründer
Ehrenbürger
- Hermann Wedekind, Heldentenor, Schauspieler und Regisseur
Siehe auch
Weblinks
Commons: Kutaissi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website der Stadt Kutaissi (en, ge)
- Akaki Zereteli Universität Kutaissi (en)
- Kutaisi, old new and new old (en)
Einzelnachweise
- ↑ Bericht im derStandard.at: Tote bei Sprengung eines umstrittenen Sowjetdenkmals, vom 19. Dezember 2009, mit Bild (abgerufen am 18. Januar 2010)
- ↑ Denkmal-Sprengung sorgt für neue Spannungen mit Rußland. In: Kaukasische Post (15) 2009/2010, Nr. 77, S. 4
- ↑ RIA-novosti: Lawrow: Denkmalsprengung in Georgien ist Angriff auf Kriegsopfer, vom 24. Dezember 2009, mit Bildergalerie (abgerufen am 18. Januar 2010)
- ↑ RIA-novosti: Abbildung des Bauprojektes (abgerufen am 18. Januar 2010)
Kategorien:- Ort in Imeretien
- Ionische Stadtgründung
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