Königsweg (Berlin)

Königsweg (Berlin)
Haus am Königsweg in Kohlhasenbrück. Bis Ende der 1960er-Jahre das Kolonialwarengeschäft von Wilhelm Burger
Die Nathanbrücke führt den Königsweg über den Teltowkanal

Königsweg ist der Name zweier Wege im Südwesten Berlins nach Potsdam sowie einer Straße im Bezirk Reinickendorf.

Inhaltsverzeichnis

Zehlendorf (18. Jahrhundert)

1730 wurde er auf Anordnung von König Friedrich Wilhelm I. als „Schnellweg“[1] angelegt. Der Name geht darauf zurück, dass die Verbindung mit königlichen Geldern gebaut und auch von ihm selbst als Abkürzung benutzt wurde. Dies stand mit dem gleichzeitigen Ausbau Potsdams als Garnisonsstadt des „Soldatenkönigs“ im Zusammenhang.

Verlauf

Es handelte sich um einen einfachen Sandweg in der Heinersdorfer Heide, der als geradlinige Schneise durch den Wald (später „Düppeler Forst“) geschlagen wurde. Er begann am historischen Ortskern Zehlendorf und führte über Kohlhasenbrück nach Potsdam. Der Streckenabschnitt vom Dorfausgang Zehlendorfs (heute Zehlendorf-Eiche an der Potsdamer Ecke Onkel-Tom-Straße) bis zur Brücke der Wannseebahn trägt heute den Namen Königstraße, von dort bis zur Clauertstraße ist es eine unter dem Namen „Königsweg“ gewidmete befahrbare Straße. Anschließend setzt er sich teils als Fußweg bis zum 1906 angelegten Teltowkanal fort, von dort bis zur Stadtgrenze wieder als gewidmete Straße. Im heutigen Stadtgebiet von Potsdam führte er geradlinig zum Stadtzentrum (heute als Rudolf-Breitscheid-Straße und Babelsberger Straße) und endete an der Langen Brücke.

Parallel und unmittelbar benachbart zum Königsweg wurde 1838 die Stammbahn mit den späteren Bahnhöfen Düppel und Griebnitzsee gebaut.

Nutzung

Der sandige Königsweg verlor schlagartig an Bedeutung, als 1792 eine Chaussee – also eine einigermaßen befestigte Straße – im Abschnitt von Zehlendorf nach Potsdam fertiggestellt wurde (heute Bundesstraße 1 mit einer weiteren Königstraße) und die Glienicker Brücke sowie die Brücke zwischen dem Kleinen und Großen Wannsee errichtet waren. Man nahm dabei in Kauf, dass die Fuhrwerke hier den beschwerlichen Anstieg über den Schäferberg zu nehmen hatten und eine Maut für Brücken und die Chaussee zu zahlen war.

Grunewald (19. Jahrhundert)

Ungefähr auf dieser Strecke fuhren die preußischen Könige vom Schloss Charlottenburg am Wannsee vorbei nach Potsdam.

Verlauf

Von der Knobelsdorffstraße in Charlottenburg zur Brücke zwischen Kleinem und Großem Wannsee.

Mit Anlage der Militärbahnline Berlin–Potsdam entstand zwischen 1873 und 1879 im königlichen Forst Grunewald eine begradigte lange Schneise. Diese trug dann auf ganzer Länge den Namen „Kronprinzessinnenweg“. Mit Bildung von Groß-Berlin 1920 wurde der Abschnitt nördlich des Hüttenwegs (ab dem heutigen Ortsteil Grunewald) namentlich dem Charlottenburger Königsweg zugeordnet. Seit 1936 heißen die städtischen Abschnitte Wundtstraße, Messedamm, Eichkampstraße.

Der mit einer relativ brauchbaren Oberfläche ausgestattete Waldweg zwischen Siedlung Eichkamp und Bahnhof Wannsee längs der A 115 (AVUS) wurde mittlerweile zu einer beliebten Trainingsstrecke für Radfahrer und Skater.

Tegel (20. Jahrhundert)

Auf diesem 1908 gewidmeten Weg soll König Friedrich II. von Preußen zum Ehrenpfortenberg (bei Schulzendorf) gegangen sein.

Verlauf

Beginn am Ortskern Tegel von der Bernstorffstraße bis zur Buddestraße als gewidmete Straße, weiter über den Waidmannsluster Damm hinaus bis zum Tegeler Fließ noch als Fußweg. Durch den Bau der A 111 in den 1980er-Jahren verlor sich der weitere Verlauf im Forst Tegel am Forstamt vorbei.

Literatur

  • Karl Wolff: Wannsee und Umgebung – Vergangenheit und Gegenwart. 5. Auflage. Elwert und Meurer, Berlin 1976.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Chronik von Zehlendorf: → 1730

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