- Wannseebahn
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Wannseebahn Bahnhof NikolasseeKursbuchstrecke (DB): 200.1 Streckennummer: 6032 Anhalter Bf–Schöneberg
6033 Schöneberg–Wannsee
6024 Wannsee–PotsdamStreckenlänge: 27,8 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 750 V = Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h Legendevon Friedrichstraße 4,5 Anhalter Bahnhof 4,7 0,0 nach Südkreuz Nord-Süd-Fernbahn vom Potsdamer und Wannseebahnhof 1,4 Yorckstraße (Großgörschenstraße) 2,4 Julius-Leber-Brücke 3,5 Schöneberg Ringbahn 4,6 Friedenau 5,7 Feuerbachstraße 6,9 Rathaus Steglitz 8,0 Üst Botanischer Garten 8,2 Botanischer Garten 9,2 Lichterfelde West nach Schönow 10,8 Sundgauer Straße 12,0 Zehlendorf nach Düppel 14,0 Mexikoplatz 15,3 Schlachtensee Üst Schlachtensee 17,3 Nikolassee von Westkreuz 18,6 24,1 Wannsee nach Stahnsdorf Kohlhasenbrück Provisorium um 1946 Landesgrenze Berlin–Brandenburg nach Belzig von Düppel 28,7 Griebnitzsee 31,2 Babelsberg 33,1 Potsdam Hbf nach Magdeburg Die Wannseebahn ist eine Berliner Vorortbahnstrecke vom Potsdamer Platz über die Ringbahnstation Schöneberg bis zum Bahnhof Berlin-Wannsee am Wannsee, nach dem sie benannt wurde. Sie wird von den Linien S1 und S7 der Berliner S-Bahn bedient.
Geschichte
Die Alte Wannseebahn wurde 1874 erbaut und zweigte in Zehlendorf von der aus Berlin kommenden „Stammbahn“ ab, um sich am heutigen Bahnhof Griebnitzsee wieder mit ihr zu treffen. Nachdem die Stammbahn seit 1872 auch die neue Villenkolonie Lichterfelde-West an Berlin anband, sollten nun die weiteren neu entstehenden Wohngebiete Schlachtensee, Wannsee und Düppel mit einer eigenen Vorortbahn erschlossen werden.
Die offizielle Eröffnung der Erweiterung erfolgte am 1. Juni 1874. Anders als für den neuen Bahnhof Lichterfelde-West, bei dem der Erbauer der Villenkolonie J. A. W. von Carstenn die Finanzierung vollständig übernahm, wurden die neuen Bahnhöfe von der Bahngesellschaft und dem preußischen Staat geplant und erbaut.
Am 1. Oktober 1891 wurde die Neue Wannseebahn eröffnet als erste von Ferngleisen abgekoppelte separate Vorortstrecke in Deutschland mit eigenem Vororttarif. Somit gab es zwischen dem Potsdamer Bahnhof (heute Bahnhof Potsdamer Platz) und Zehlendorf sowie zwischen Wannsee und Potsdam getrennte Gleise für Fern- und den Vorortverkehr.
Westlich des Potsdamer Fernbahnhofs wurde ein eigener Vorortbahnhof für die Wannseebahn errichtet.
Vom 13. Juli 1900 bis zum 1. Juli 1902 kam es zwischen Berlin und Zehlendorf zu einem ersten elektrischen Versuchsbetrieb mit 750 Volt Gleichstrom und von oben bestrichener Stromschiene, im Mischbetrieb mit den Dampfzügen nach Potsdam.
1903 führte man eine besondere Zuggruppe (später „Bankierszüge“ genannt) ein, die von Berlin bis Zehlendorf ohne Halt durchfuhren und erst ab dort hielten. Diese Züge führten auf der Wannseebahn im ersten Abschnitt bis Zehlendorf zu Behinderungen. Deswegen wurden die Züge ab 1907 bis Zehlendorf auf die Ferngleise geleitet und dort über die Überleitungsgleise auf die Vorortstrecke. Zwischen 1911 und 1912 wurde das alte Überführungsgleis von Wannsee nach Zehlendorf durch eine kreuzungsfreie Überführung ersetzt.
Am 1. März 1933 wurde der Kreuzungsbahnhof Schöneberg (ursprünglich unter dem Namen Ebersstraße) eröffnet, der das Umsteigen in die Ringbahn erleichterte. Dies war vorher nur mit langem Fußweg zwischen den Bahnhöfen Großgörschenstraße und Kolonnenstraße verbunden.
Die Wannseebahn wurde bis 1933 mit Dampfzügen befahren. Ab dem 15. Mai 1933 wurde die 18,61 Kilometer lange Strecke auf elektrischen Betrieb umgestellt. Dabei wurden auch gleichzeitig einige neue Bahnhöfe errichtet (Sundgauer Straße, Feuerbachstraße). Auch die Fernbahngleise der Stammbahn erhielten zwischen dem Berlin/Potsdamer Fernbahnhof und Zehlendorf auf 12,06 Kilometer Länge von unten bestrichene Stromschienen, zur Nutzung durch die „Bankierszüge“, die ebenfalls auf elektrischen Betrieb umgestellt wurden. Anlässlich der Elektrifizierung der Wannseebahn wurden 51 Viertelzüge (fast 13 Vollzüge) der Bauart Wannsee beschafft, weiterhin wurde das neue S-Bahnbetriebswerk Wannsee eingerichtet.
Nachdem 1939 der Nord-Süd-Tunnel fertiggestellt wurde, konnte die S-Bahn erstmals am 6. Oktober von Wannsee über den Tunnelbahnhof Friedrichstraße bis Oranienburg fahren. Der Betrieb der Bankierszüge, die weiterhin im oberirdischen Potsdamer Fernbahnhof wendeten, erfolgte noch bis 1944.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs war der Nord-Süd-Tunnel aufgrund einer Sprengung der Tunneldecke unter dem Landwehrkanal geflutet. Auch an der Spreeunterfahrung gab es Schäden. Die Züge der Wannseebahn mussten zunächst bis Sommer 1946 im oberirdischen Potsdamer Ring- und Vorortbahnhof wenden, anschließend wurden sie zum unterirdischen Anhalter Bahnhof geführt.
Erst nach der vollständigen Reparatur der Tunnelstrecken wurde der durchgehende Betrieb im Tunnel im November 1947 wieder aufgenommen; die Wannseebahnzüge fuhren erneut nach Oranienburg. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 musste der Verkehr auf den Abschnitt Wannsee–Frohnau gekürzt werden, wobei an den Ost-Berliner Tunnelbahnhöfen (mit Ausnahme des Bahnhofs Friedrichstraße als Grenzübergang) nicht gehalten wurde.
Nach einem Streik der West-Berliner Beschäftigten der Deutschen Reichsbahn 1980 wurde der Fahrgastbetrieb der Wannseebahn nicht wieder aufgenommen. Sie diente aber weiterhin für Betriebsfahrten zwischen dem Nord-Süd-Tunnel und der Betriebswerkstatt Wannsee, um Züge von den Strecken Lichtenrade/Lichterfelde-Süd–Heiligensee überführen zu können.
Nach der Übernahme des West-Berliner S-Bahnnetzes durch den Berliner Senat am 9. Januar 1984 wurde entschieden, die Wannseebahn wieder in Betrieb zu nehmen. Hierfür waren umfangreiche Arbeiten insbesondere an den Bahnhöfen erforderlich. Erst am 1. Februar 1985 konnte die Strecke wiedereröffnet werden. Die Bedienung erfolgte über die Linie S1, die zwischen Anhalter Bahnhof und Wannsee verkehrte.
Heute ist die Wannseebahn wieder eine wichtige Verbindung aus den südwestlichen Wohngebieten nach Berlin-Mitte sowie in das Regierungs- und Parlamentsviertel. Seit dem Fall der Berliner Mauer ist die Strecke Bestandteil der Linie S1 von Wannsee bis Oranienburg. Die Nachfrage hat sich stetig gesteigert, sodass neben dem 10-Minuten-Grundtakt seit einigen Jahren Verstärkerzüge in der Hauptverkehrszeit eingesetzt werden.
Literatur
- Michael Braun, Udo Dittfurth; Berliner S-Bahn-Museum (Hrsg.): Die elektrische Wannseebahn. Zeitreisen mit der Berliner S-Bahn durch Schöneberg, Steglitz und Zehlendorf. Verlag GVE, Berlin 2004, ISBN 3-89218-085-7.
Weblinks
Commons: Wannseebahn – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Spurweite 1435 mm
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