Landkreis Dingolfing

Landkreis Dingolfing
Lage in Bayern
Wappen

Der Landkreis Dingolfing war ein Landkreis in Niederbayern, der 1972 im Landkreis Dingolfing-Landau aufging.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Gebiet des früheren Landkreises Dingolfing gehört naturräumlich zum Niederbayerischen Hügelland und wird von annähernd parallel von Westen nach Osten verlaufenden Flusstälern von Aiterach, Isar, Vils und Kollbach durchzogen.

Nachbarlandkreise waren Straubing im Norden, Landau im Osten, Eggenfelden im Südosten, Vilsbiburg im Südwesten, Landshut im Westen und Mallersdorf im Nordwesten. Von den genannten Nachbarlandkreisen besteht nur noch der Landkreis Landshut in vergrößerter Form (unter anderem wurde der Landkreis Vilsbiburg größtenteils in den Landkreis Landshut eingegliedert, nur Frontenhausen und Rampoldstetten kamen zum neu gebildeten Landkreis Dingolfing-Landau).

Geschichte

Der Landkreis Dingolfing entstand 1862 als Bezirksamt Dingolfing und umfasste im Wesentlichen das Gebiet des 1838 eingerichten Landgerichts Dingolfing.[1]

Das Gebiet des heutigen Landkreises Dingolfing-Landau gehörte zur Römerzeit zur römischen Provinz Raetia bzw. zu deren späteren Teilprovinz Vindelicia mit Sitz in Augusta Vindelicorum (Augsburg). Vor bereits mehr als 1000 Jahren gehörte das Gebiet zum Älteren baierischen Stammesherzogtum. 1803 wurde im Kreisgebiet das Landgericht Landau errichtet, das ab 1808 zum Unterdonaukreis gehörte. Aus Teilen seines Gebiets wurden 1838 die Landgerichte Dingolfing und Osterhofen errichtet. Alle Landgerichte gehörten dann zum Kreis Niederbayern.[2] Zum 1838 wieder errichteten Landgericht Dingolfing musste Vilsbiburg die Gemeinden Marklkofen, Niederviehbach, Teisbach, Weigendorf und Oberviehbach abgeben.

1862 entstanden im Zuge der Trennung von Justiz und Verwaltung auf unterer Ebene die Bezirksämter Dingolfing und Landau neben den bisherigen gleichnamigen Landgerichtsbezirken, wobei das Landgericht Dingolfing einige Gemeinden abgab, die fortan den Gerichtsbezirk Arnstorf bildeten, der dem Bezirksamt Eggenfelden zugeordnet wurde. Dabei ist zu beachten, dass "Bezirksamt" in der bayerischen Verwaltungssprache dem heutigen Landkreis entsprach, während "Kreis" die mittlere Verwaltungsebene, also den heutigen "Bezirk" meinte. Das Gebiet Osterhofen kam seinerzeit zum Bezirksamt Vilshofen.

Ab 1939 wurden die Bezirke in Bayern und damit auch Dingolfing und Landau als Landkreise bezeichnet, da die Nationalsozialisten den preußische Verwaltungsbegriff "Landkreis" in Bayern zwangsweise anstelle des bisherigen "Bezirksamts" einführten.[3]

Gemeinden

Ursprünglich hatte der Landkreis bzw. das Bezirksamt 33 Gemeinden. Der 1954 in Bayern eingeführte Amtliche Gemeindeschlüssel lautete 09233 (09 für Bayern, 2 für den Regierungsbezirk Niederbayern, und 33 für den Landkreis innerhalb des Regierungsbezirks).

Unmittelbar vor seiner Auflösung am 1. Juli 1972 hatte der Landkreis Dingolfing 32 Gemeinden. In der nachstehenden Tabelle ist aus Gründen der Vollständigkeit auch die am 1. Januar 1946 aufgelöste Gemeinde Hackerskofen aufgelistet. Damit sind alle 33 ursprünglich im Landkreis Dingolfing bestehenden Gemeinden aufgeführt. Die Flächenangaben und die Bevölkerungszahlen stammen aus der amtlichen Gemeindestatistik der Volkszählung 1961, da die Ergebnisse der darauffolgenden Volkszählung von 1970, die 1973 veröffentlicht wurden, bereits die bis 1973 erfolgten Gemeindezusammenlegungen berücksichtigten. Die Zahlen der 1946 aufgelösten Gemeinde Hackerskofen wurden mit Hilfe der Flächenstatistik von 1925 und dem Ortsverzeichnis von 1961 aus Gottfrieding herausgerechnet.

Landkreis Dingolfing nach Gemeinden
(32 Gemeinden zum Gebietsstand
6. Juni 1961, also ohne Hackerskofen,
das im Ostteil von Gottfrieding liegt).
Dieser Gebietsstand war vom 1. Januar 1946 bis zum 31. Dezember 1970 bis auf kleinere Grenzverschiebungen zwischen einzelnen Gemeinden weitgehend stabil.
AGS (Ehemalige)
Gemeinde
Fläche
ha
Bevölkerung
1961
eingemeindet
am
eingemeindet
nach
09233111 Bubach 1481,85 448 01.01.1972 Mamming
09233112 Dingolfing 1800,77 10456 fortbestehend  
09233113 Dornwang 863,27 426 01.01.1972 Lengthal1)
09233114 Englmannsberg 1350,23 453 01.04.1971 Reisbach
09233115 Frauenbiburg 2306,78 887 01.01.1972 Dingolfing, Marklkofen
09233116 Gottfrieding 2474,49 1199 fortbestehend  
09233117 Griesbach 1586,57 733 01.01.1972 Reisbach
09233118 Haberskirchen 2087,65 819 01.05.1978 Reisbach
2) Hackerskofen 233,23 127 01.01.1946 Gottfrieding
09233119 Hofdorf 968,91 387 01.01.1972 Mengkofen
09233120 Hüttenkofen 697,98 306 01.05.1978 Mengkofen
09233121 Lengthal 1911,95 866 01.05.1978 Moosthenning
09233122 Loiching 1127,88 1155 fortbestehend  
09233123 Mamming 2667,71 1652 fortbestehend  
09233124 Marklkofen 1276,05 1234 fortbestehend  
09233125 Mengkofen 458,18 853 fortbestehend  
09233126 Moosthenning 618,10 434 fortbestehend  
09233127 Niederreisbach 1031,46 699 01.04.1971 Reisbach
09233128 Niederviehbach 1908,87 1591 fortbestehend  
09233129 Oberviehbach 1054,01 398 01.04.1971 Niederviehbach
09233130 Ottering 1731,35 769 01.05.1978 Moosthenning
09233131 Poxau 999,60 603 01.01.1971 Marklkofen
09233132 Puchhausen 1181,92 469 01.01.1972 Mengkofen
09233133 Reisbach 205,77 1494 fortbestehend  
09233134 Reith 1316,98 464 01.04.1971 Reisbach, Marklkofen
09233135 Rimbach 829,53 293 01.01.1972 Lengthal1)
09233136 Steinberg 736,51 800 01.01.1971 Marklkofen
09233137 Teisbach 915,12 1309 01.01.1972 Dingolfing
09233138 Thürnthenning 1085,18 523 01.01.1971 Moosthenning
09233139 Tunding 574,82 319 01.01.1971 Mengkofen
09233140 Tunzenberg 924,86 375 01.01.1971 Mengkofen
09233141 Weichshofen 317,07 345 01.01.19713) Mengkofen
09233142 Weigendorf 2770,64 1011 01.04.1971 Loiching
09233 Landkreis
Dingolfing
41312,694) 33897 01.07.1972 Landkreis
Dingolfing-Landau

1)Lengthal wurde seinerseits am 1. Mai 1978 nach Moosthenning eingemeindet
2)Hackerskofen wurde vor Einführung des Amtlichen Gemeindeschlüssels aufgelöst
3)Weichshofen wurde bereits am 1. Januar 1946 durch die örtliche Dienststelle der US-Militärregierung nach Mengkofen eingemeindet. Dies wurde zwischen 1947 und 1949 jedoch wieder rückgängig gemacht.
4)Amtliche Fläche des Landkreises Dingolfing. Die Summe der Gemeindeflächen ergibt allerdings 41.494,89 Hektar.

Am 1. Mai 1978 wurde der Ortsteil Altfalterloh aus der Gemeinde Mengkofen, Gemarkung Puchhausen, in die Gemeinde Leiblfing des Landkreises Straubing-Bogen umgegliedert.

Gemeindezusammenlegungen im Landkreis Dingolfing

Die Gemeinde Hackerskofen 1946 nach Gottfrieding eingemeindet. Die ebenfalls 1946 auf Anordnung der örtlichen Dienststelle der US-Militärregierung durchgeführte Eingemeindung von Weichshofen nach Mengkofen (1946 hatte der ehemalige Landkreis also nur 31 Gemeinden) wurde zwischen 1947 und 1949 wieder rückgängig gemacht. Bis zum 31. Dezember 1970 hatte der Landkreis 32 Gemeinden.

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurden vom 1. Januar 1971 bis zum 1. Januar 1972 19 weitere Gemeinden aufgelöst, und der Landkreis Dingolfing hatte am Vorabend seiner Auflösung nur noch 13 Gemeinden.

Kreisreform

Am 1. Juli 1972 wurden die Landkreise Dingolfing und Landau an der Isar im Zuge der Gebietsreform in Bayern zum neuen, damals Untere Isar, ab 1. Mai 1973 Dingolfing-Landau genannten Landkreis zusammengefasst. Dazu kamen noch Gemeinden der damaligen Landkreise Vilsbiburg (Frontenhausen und Rampoldstetten, das am 1. Mai 1978 nach Frontenhausen eingemeindet wurde) und Mallersdorf (Martinsbuch, das am 1. Juli 1972 nach Mengkofen eingemeindet wurde, sowie Mühlhausen und Süßkofen, die am 1. Mai 1978 nach Mengkofen eingemeindet wurden). Weitere Gemeinden wurden an den Rändern des Landkreises Landau an der Isar ein- oder ausgegliedert.[4]

Gemeindegebietsreform im neuen Landkreis

Der letzte Akt der Gebietsreform Bayern wurde auf dem Gebiet des ehemaligen Landkreises Dingolfing am 1. Mai 1978 vollzogen, als vier weitere Gemeinden aufgelöst wurden. Damit sind heute von den ursprünglich 33 Gemeinden des früheren Landkreises nur noch neun selbständig.

KFZ-Kennzeichen

Das KFZ-Kennzeichen DGF wurde am 1. Juli 1956 eingeführt und später für den neuen Landkreis Dingolfing-Landau beibehalten. Nur zwischen Juli 1972 und April 1973 wurde das Kennzeichen UI vergeben, entsprechend dem provisorischen neuen Landkreisnamen Untere Isar.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert, Richard Bauer: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980, Seite 447
  2. Unser Landkreis Dingolfing-Landau, 1. Ein Blick in die Geschichte des Landkreises Dingolfing-Landau, 1.1. Landgerichte und Gemeinden
  3. Landkreis Landshut: Vom Stammherzogtum zum Freistaat, Eine junge Verwaltungseinheit, Montgelas legte 1802 die Grundlagen – Heutiger Landkreis Landshut entstand 1972
  4. Unser Landkreis Dingolfing-Landau, Seite 11

Literatur

  • Josef Hastreiter: Heimatbuch des Landkreises Dingolfing, 1962

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