Teisbach

Teisbach
Teisbach
Wappen von Teisbach
Koordinaten: 48° 37′ N, 12° 28′ O48.62305555555612.460555555556394.2Koordinaten: 48° 37′ 23″ N, 12° 27′ 38″ O
Höhe: 394,2 m
Fläche: 9,1512 km²
Einwohner: 1.483 (25. Mai 1987)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 84130
Vorwahl: 08731
Karte

Lage der Marktgemeinde Teisbach im damaligen Landkreis Dingolfing 1961

Die ehemalige Marktgemeinde Teisbach, nicht zu verwechseln mit Teisnach, gehört seit 1972 zur Stadt Dingolfing. Sie liegt im westlichen Teil des Landkreises Dingolfing-Landau und erstreckt sich vom rechten Isar-Hochufer in das Isartal bis zum Schwarzgraben im Isarmoos links der Isar und nördlich der BAB 92.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Marktgemeinde Teisbach grenzte zum Zeitpunkt ihrer Auflösung an die Stadt Dingolfing (Osten) sowie an die Gemeinden Frauenbiburg (Südosten), Weigendorf (Süden), Loiching (Westen), Dornwang (Norden) und Lengthal (Nordosten) des damaligen Landkreises Dingolfing.

Die Gemeinde umfasste neben dem eigentlichen, rechts der Isar gelegenen Marktort Teisbach, dem früheren Sitz der Gemeinde, drei weitere Ortsteile im Isartal links der Isar, nämlich die eng benachbarten Dörfer Höfen, Schönbühl und den Weiler Gaubitzhausen. Für früher zur Gemeinde gehörenden Ortsteile wurde anlässlich der Volkszählung 1987 eine Bevölkerung von insgesamt 1483 ermittelt (Teisbach 966, Höfen 385, Schönbühl 111 und Gaubitzhausen 21).[1]

In der östlichen Talsohle fließt der namensgebende Teisbach, der seinen Ursprung südlich von Oberteisbach hat, nach Norden der Isar zu.

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung der früheren Marktgemeinde Teisbach ist in der nachstehenden Aufstellung wiedergegeben:[2][3][4]

Die Zahlen sind nicht gebietsstandsbereinigt. Die Bevölkerungszunahme um 595 (74 Prozent) zwischen 1939 und 1946 ist damit auch auf die Eingliederung der Loichinger Ortsteile Höfen (Loichinger Teil), Schönbühl und Gaubitzhausen zum Stichtag 1. Januar 1946 zurückzuführen.

1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987
579 663 632 717 761 764 781 826 870 882 782 706 738 848 894 907 896 824 1419 1460 1390 1309 1354 1483

Verkehr

Die nord-südlich verlaufende Kreisstraße DGF-16 führt über die Isar und verbindet den Markt Teisbach mit den Ortsteilen Schönbühl und Höfen. Richtung Norden kreuzt sie die Industriestraße und bildet dort die westliche Begrenzung des BMW-Dynamikzentrums, und führt weiter über die A 92 nach Dornwang. Im Süden führt die DGF-16 sie nach Oberteisbach.

In Höfen kreuzt die ost-westlich verlaufende Staatsstraße 2074 (bis zur Fertigstellung der A 92 im Jahr 1988 war das die Bundesstraße 11), die dann in diesem Bereich zur Staatsstraße herabgestuft wurde). Die durch den Marktort verlaufende Kreisstraße DGF-1 führt im Westen nach Loiching und im Osten nach Dingolfing.

Die A 92 verläuft an der Nordgrenze des ehemaligen Gemeindegebiets. Beim BMW-Dynamikzentrum, wo die DGF-16 über die A 92 führt, ist ein Autobahnanschluss geplant, der dritte der Stadt Dingolfing bzw. der erste im ehemaligen Gemeindegebiet.

Das gemalige Gemeindegebiet wird im Rahmen des ÖPNV durch eine der vier städtischen Buslinien ("Dingo") bedient. Der "rote Dingo" verkehrt im stündlichen Turnus über den Dingolfinger Stadtteil Krautau zu den Ortsteilen Teisbach, Höfen, Schönbühl und Gaubitzhausen.[5]

Das BMW-Dynamikzentrum hat einen eigenen Gleisanschluss (s. unten).

Geschichte

Die Gründung des Ortes Teisbach wird für das ausgehende achte Jahrhundert vermutet. Um 1180 wurde in Teisbach ein Schloss erbaut, das als Sitz der Grafen von Frontenhausen diente. Als im Jahr 1204 Graf Konrad, der letzte seiner Linie, zum Bischof von Regensburg gewählt wurde, vermachte er die Hälfte seiner Erbgüter, darunter Dingolfing (damals nur die Untere Stadt) und Teisbach dem Hochstift.[6] Im Jahr 1251 wurde die zum Bischof von Regensburg gehörende Burg Teisbach von Herzog Ludwig II. erobert und geschleift. Die Steine wurden zur Gründung der Oberen Stadt von Dingolfing verwendet, die als herzogliche Stadt über der bereits bestehenden bischöflichen Siedlung (heutige Untere Stadt von Dingolfing um die heutige Kirche St. Johannes) thronen sollte.[7] Ab 1251 wird der gleichnamige Bach als Grenze zwischen der neugegründeten Stadt Dingolfing und der Herrschaft Teisbach erwähnt, und ab 1386 als Grenze zwischen den Landgerichten Dingolfing und Teisbach.[8] Nach der Errichtung des Landgerichts Teisbach (die Landgerichte alter Ordnung waren Vorläufer der heutigen Landkreise) hatte der Markt Teisbach für fast vier Jahrhunderte regionale Bedeutung für das Gebiet zwischen Landshut und Dingolfing südlich der Isar, bis es im Zuge der Neuordnung der Landgerichte in Bayern an das Landgericht Vilsbiburg fiel. Offiziell wurde das herzoglich-bayerischen Marktprivileg an Teisbach erst 1533 verliehen, obwohl der Ort zu diesem Zeitpunkt schon fast 250 Jahre Pfleggerichtssitz gewesen war. 1838 kam Teisbach zum wiedererrichteten Landgericht Dingolfing, aus dessen Gebiet 1962 das Bezirksamt Dingolfing entstand, das ab 1935 Landkreis Dingolfing hieß.

Zum Stand 1752 umfasste das Landgericht Teisbach neben dem Markt Teisbach sechs Ämter (Teisbach, Pilsting, Frontenhausen, Kirchberg, Adlkofen und Ergoldsbach) mit insgesamt 24 Obmannschaften, damals die Verwaltungseinheiten der niedrigsten Stufe. Das Amt Teisbach bestand aus den Obmannschaften Dornwang, Höfen in Schwaigen, Weigendorf und Loiching. Bei der Obmannschaft Höfen in Schwaigen handelt es sich um das Dorf Höfen mit 12 Anwesen, das mit der Einrichtung der Gemeinden durch das Gemeindeedikt 1808/18 der neuen Gemeinde Loiching zugeschlagen wurde, einschließlich Schönbühl (Schönbichlmühle) und Grüblhof (Wirtshaus am Grieblhof), nicht um den links der Isar liegenden Teil des Marktes Teisbach, der ebenfalls Höfen hieß und 1752 als Weiler mit vier Anwesen aufgelistet wurde.[8] Der Teisbacher Weiler Höfen lag unmittelbar westlich der Obmannschaft Höfen in Schwaigen, des bei der Gemeindebildung zu Loiching geschlagenen Dorfes. Er war räumlich getrennt vom Hauptgebiet des Marktes rechts der Isar und stellte damit eine 170 Hektar große Exklave dar, die noch auf einer Gemeindegrenzenkarte von 1941 nachzuweisen ist.[9] Erst am 1. Januar 1946 musste die Gemeinde Loiching auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung Höfen, Schönbühl und Gaubitzhausen (also im Wesentlichen die frühere Obmannschaft Höfen in Schwaigen, jedoch ohne den an die Stadt Dingolfing abgegebenen Grüblhof) an die Marktgemeinde Teisbach abtreten. Dadurch wurde das Gemeindegebiet Teisbachs arrondiert. Bei gleicher Gelegenheit wurde der Grüblhof der Stadt Dingolfing zugeschlagen. Seitdem gibt es nur noch ein Höfen. Obwohl viele der von der amerikanischen Militärregierung durchgeführten Gemeindegebietsänderungen in Bayern zwischen 1947 und 1949 durch das Bayerische Innenministerium wieder rückgängig gemacht wurden, wurde die Eingliederung dieser Orte in die Marktgemeinde Teisbach aus dringendem öffentlichen Interesse (unter anderem wegen schulischer und kirchlicher Zugehörigkeit) beibehalten.

Von der früheren Befestigung des Marktortes ist heute nicht mehr viel zu sehen. Es wird vermutet, dass diese dem grabenförmigen Geländeeinschnitt (lokal als Mittermeiergraben bekannt) im Westen (außerhalb des Markttors) und Süden folgte.[6]

Das Wappen wurde offiziell am 14. November 1553 von Herzog Albrecht V. (Bayern) verliehen. Die obere Hälfte zeigt drei wellenförmige Streifen, die den Bach Teisbach symbolisieren. Die untere Hälfte zeigt drei Rauten, die dem Wappen der mittelalterlichen Klingpeck-Familie entnommen waren, der einflussreichsten Familie Teisbachs im 16. Jahrhundert. [10]

Am 1. Januar 1972, als noch der Landkreis Dingolfing bestand, wurde die Marktgemeinde, ebenso wie der größte Teil der Gemeinde Frauenbiburg, im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Dingolfing eingemeindet.[11] Teisbach besteht weiterhin als Gemarkung der gleichen räumlichen Ausdehnung wie die aufgelöste Marktgemeinde innerhalb der Stadt Dingolfing.

2005 wurde unmittelbar nördlich der Bahnlinie bei Höfen (Kursbuchstrecke 931 Plattling - Landshut - München) und westlich von Gaubitzhausen der erste Bauabschnitt des BMW-Werks 2.70 (Dynamikzentrum) fertiggestellt. Das Dynamikzentrum hat einen eigenen Gleisanschluss, mit einer Abzweigung nach rechts aus Richtung Plattling, bei Streckenkilometer 25,8.[12]

Pfarrei

Die 1849 erbaute und 1850 geweihte heutige Pfarrkirche St. Vitus befindet sich im Zentrum des ehemaligen Marktortes. Zu der seit 1918 bestehenden katholischen Pfarrei Teisbach gehören weiterhin die bereits zur Gemeinde Loiching gehörenden Orte Oberteisbach (einschließlich der abseits gelegenen Kapelle Heimlichleiden) und Piegendorf (mit der Nebenkirche St. Martin) im Süden.[13] Von 1695 bis 1918 war Teisbach in kirchlicher Hinsicht eine Expositur der Pfarrei Loiching. Vorher war die Kirche bzw. ihre deutlich kleinere, vermutlich gegen Ende des 15. Jahrhunderts erbauten Vorgängerin (s. Kupferstich unten, mit Zwiebelturm, ebenfalls bereits dem Heiligen Vitus geweiht) Filialkirche der Pfarrei Loiching.

Historische Ansichten

 
Kupferstich von Michael Wening (1710)
Blickrichtung Westen über das Teisbachtal. Das Isartal ist am rechten Bildrand sichtbar (Blickrichtung flussaufwärts).
 
Ortsplan von 1812


Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, München 1991, Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns
  2. Bayerisches Statistisches Landesamt: Historisches Gemeindeverzeichnis. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952
  3. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Bd.: 1978 = 380, München, 1978 = 380, Seite 66 (Summe aus Teisbach 867, Höfen 355, Schönbühl 119, Gaubitzhausen 13)
  4. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München, 1991 (Summe aus Teisbach 966, Höfen 385, Schönbühl 111, Gaubitzhausen 21)
  5. Stadt Dingolfing: Dingo Stadtbussystem
  6. a b Anton Eckardt: Bezirksamt Dingolfing, S. 167
  7. Georg Döllinger: Grundzüge einer bayerischen Regenten- und Landes-Geschichte. Nördlingen 1843
  8. a b Georg Schwarz:Vilsbiburg
  9. [1] Bayerisches Statistisches Landesamt: Bayerische Gemeinde- und Kreisstatistik. Band 2: Niederbayern. München 1942, Kartenbeilage (= Band 132/2 der Beiträge zur Statistik Bayerns)
  10. Beschreibung des Wappens von Teisbach
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 447
  12. Dynamikzentrum Dingolfing
  13. Dekanat Dingolfing

Weblinks


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