- 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1949
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Das 17. 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 17émes Grand Prix d'Endurance les 24 Heures du Mans, fand vom 25. bis 26. Juni 1949 auf dem Circuit de la Sarthe statt.
Inhaltsverzeichnis
Der Zweite Weltkrieg und die Jahre danach
Als im Juni 1939 das 24-Stunden-Rennen stattfand, war nicht absehbar dass zehn Jahre vergehen würden, ehe an der Sarthe wieder ein Langstreckenrennen stattfinden würde. Knapp nachdem am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde das Areal von der französischen Armee besetzt. Wenige Tage später errichtete die britische Armee auf der Anlage ein großes Militärlager. Als 1940 die Wehrmacht in Frankreich einmarschierte, wurde aus Teilen der permanenten Rennbahn ein Flughafen. Außerdem errichteten die Deutschen ein Gefangenenlager.
Am Ende des Krieges waren die Anlagen so gut wie zerstört. Die abziehenden deutschen Truppen hinterließen nur Ruinen. Alle elektrischen Einrichtungen wurden demontiert, die große Zeittafel zerstört. Die Boxenanlagen waren bis auf die Grundmauern zerstört und die Holztribünen abgebrannt. Die 1934 errichtete Tankanlage wurde von den Deutschen komplett demontiert und abtransportiert.
Im Februar 1946 gab Gérard Berthier, der Generaldirektor des Automobile Club de l’Ouest, ein Bulletin heraus, das an die 30.000 Mitglieder des Clubs verschickt wurde. Darin schilderte er die drastische Situation und ersuchte um Unterstützung bei der Aktivierung des Rennens. Die Resonanz war so groß, dass der ACO, mit der Unterstützung der Mitglieder, begann die Struktur des Rennens wieder aufzubauen. Der ACO war noch im Besitz der Liegenschaften auf der die permanenten Streckenteile verliefen und begann im Sommer 1946 mit den Aufräumungsarbeiten. Die öffentlichen Straßen wurden wieder instand gesetzt. Allerdings vergingen zwei Jahre bis sowohl Boxen als auch Tribünen soweit errichtet waren, dass wieder an ein Rennen zu denken war. Beim ACO einigte man sich darauf das Erste nach dem Krieg im Juni 1949 auszutragen. Da sich die Funktionäre des ACO nicht sicher waren wie groß das Interesse am Rennen sein würde, entschloss man sich 13 Starter aus dem Jahre 1939 direkt einzuladen. Dieses System des Einladungsrennens, entstanden 1949, wird bis heute beibehalten.
Das Rennen
Entgegen den Befürchtungen des ACO gingen 39 zusätzliche Meldungen ein, sodass nach dem Training 49 Fahrzeuge fürs Rennen qualifiziert waren. Zu vielen Vorkriegsmodellen kamen einige Neuwagen. Erstmals waren Fahrzeuge der Marke Ferrari am Start. Luigi Chinetti – der das Rennen bereits 1932 und 1934 gewonnen hatte – war im Krieg in die USA ausgewandert und hatte inzwischen die US-amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen. Chinetti verdiente sein Geld mit dem Import und Vertrieb von Ferrari-Fahrzeugen und war dabei ein eigenes Rennteam aufzubauen. In Le Mans ging er jedoch als Partner von Lord Selsdon ins Rennen, der einen Ferrari 166MM gemeldet hatte. Fast alle Meldungen wurden von Privatteams abgegeben, darunter erstmals spätere Motorsportgrößen wie Charles Pozzi und Rob Walker.
Die Delettrez-Brüder setzen ihren Eigenbau mit Dieselmotor ein. Aus der Tschechoslowakei kamen zwei kleine Aeros und die drei Gordini Type 8 kamen erst wenige Minuten vor dem Start zur Rennstrecke.
Die ersten vier Rennstunden dominierte Eugène Chaboud in einem Delahaye 175S, ehe der Wagen nach einem Motorfeuer ausbrannte. Pierre Louis-Dreyfus – auch er ein Le-Mans-Veteran aus den 1930er-Jahren – übernahm die Führung, konnte den Vorteil aber nicht nutzen weil er nur eine Runde später vor der Mulsanne den Motor seines Ferrari überdrehte und mit Motorschaden ausfiel. Nunmehr führte Guy Mairesse im Talbot-Lago der jedoch bald von Chinetti überholt wurde. Chinetti saß bis 4 Uhr 26 ununterbrochen im Auto, ehe Lord Selsdon für genau eine Stunde und 12 Minuten den Wagen übernahm. Seldson hatte eine Lebensmittelvergiftung und konnte Chinetti daher nur wenig unterstützen.
Ein Ausrutscher von Chinetti am Vormittag des Sonntag brachte Juan Jover auf einem Delage in Führung. Aber der Delage hatte Probleme mit der Aufhängung und Jover konnte die letzten Runden nur in langsamer Fahrt zurücklegen. Chinetti fing den Spanier wenige Runden vor dem Ende noch ab und gewann das Rennen. Es war der erste Sieg für die Marke Ferrari in Le Mans. Le Mans hatte aber auch einen Toten zu beklagen. In der Nacht war der Franzose Pierre Marechal tödlich verunglückt.
Wie wichtig dieses erste 24-Stunden-Rennen nach dem Krieg für die französische Automobilindustrie war, konnte man dem Umstand entnehmen, dass der Start von Industrieminister Christian Pineau durchgeführt wurde und Staatspräsident Vincent Auriol dem Zieleinlauf beiwohnte.
Ergebnisse
Piloten nach Nationen
61 Franzosen 26 Briten 3 Tschechoslowaken 2 Belgier 2 Spanier 1 Schweizer 1 US-Amerikaner Schlussklassement
Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Motor Reifen Runden 1 S 2.0 22 Lord Selsdon Lord Selsdon
Luigi ChinettiFerrari 166MM Ferrari 2.0L V12 235 2 S 3.0 15 Henri Louveau Henri Louveau
Juan JoverDelage D6S-3L Delage 3.0L I6 234 3 S 2.0 3 Mrs. P. Trevelyan Harold John Aldington
Norman CulpanFrazer Nash High Speed Le Mans Replica Bristol 2.0L I6 224 4 S 3.0 14 W.S. Watney Louis Gérard
Francesco GodiaDelage D6S-3L Delage 3.0L I6 212 5 S 5.0 11 Pierre Meyrat Georges Grignard
Robert BrunetDelahaye 135CS Delahaye 4.0L I6 210 6 S 5.0 6 H.S.F. Hay Soltan Hay
Tommy WisdomBentley 4¼ Paulin Bentley 4.3L I6 210 7 S 2.0 27 Arthur Jones Arthur Jones
Nick HainesAston Martin DB1 Aston Martin 2.0L I4 207 8 S 1.5 35 Ecurie Lapin Blanc Eric Thompson
Jack FairmanHRG 1500 Lightweight Le Mans Singer 1.5L I4| 202 9 S 5.0 12 René Bouchard René Bouchard
Pierre LarrueDelahaye 135MS Delahaye 3.6L I6 10 S 5.0 9 Henry Leblanc Henry Leblanc
Jean BraultDelahaye 135CS Delahaye 3.6L I6 11 S 2.0 29 Robert Lawrie Robert Lawrie
Robert W. WalkerAston Martin DB1 Aston Martin 2.0L I4 12 S 1.1 44 Monopole-Poissy Jean de Montrémy
Eugène DussousMonopole Sport Gordini 1.1L I4 13 S 3.0 20 Jack Bartlett Jack Bartlett
Nigel MannHealey Elliott Riley 2.4L I4 14 S 1.1 47 Norbert Jean Mahé Norbert Jean Mahé
Roger CrovettoSimca Huit Gordini 1.1L I4 15 S 750 58 Let-Aviation František Sutnar
Otto KrattnerAero Minor Sport 750 Aero 0.7L Flat-2 16 S 1.5 41 Auguste Lachaize Auguste Lachaize
Albert DebilleDB Tank Citroën 1.5L I4 17 S 1.1 52 André Guillard André Guillard
Théodore MartinSimca Huit Gordini 1.1L I4 18 S 750 60 Ecurie Verte Emmanuel Baboin
Pierre GaySimca Six Simca 0.6L I4 19 S 750 59 Jacques Poch Ivan Hodac
Jacques PochAero Minor Sport 750 Aero 0.7L Flat-2 Ausgefallen 20 S 5.0 1 Ecurie Verte André Chambas
André MorelTalbot-Lago Gran Sport Coupe Talbot-Lago 4.5L I6 222 21 S 3.0 18 Auguste Veuillet Auguste Veuillet
Edmond MoucheDelage D6-3L Delage 3.0L I6 208 22 S 2.0 28 Mrs. R.P. Hichens Pierre Marechal
Donald MathiesonAston Martin DB1 Aston Martin 2.0L I4 192 23 S 5.0 4 Charles Pozzi Pierre Flahaut
André SimonDelahaye 175S Delahaye 4.5L I6 179 24 S 1.5 42 René Bonnet René Bonnet
Charles DeutschDB 5 Citroën 1.5L I4 175 25 S 1.5 43 G.E. Phillips George Phillips
R.M. DrydenMG TC Special MG 1.3L I4 134 26 S 5.0 8 Louis Villeneuve Marius Chanal
Yves Giraud-CabantousDelahaye 135CS Delahaye 3.6L I6 128 27 S 5.0 10 Rob Walker Racing Team Tony Rolt
Guy Jason-HenryDelahaye 135CS Delahaye 3.6L I6 126 28 S 5.0 5 Ets. Delettrez Jean Delettrez
Jacques DelettrezDelettrez Diesel Delettrez 4.4L I6 123 29 S 1.1 45 Monopole-Poissy Jean Hémard
Raymond LeinardMonopole Simca 1.1L I4 120 30 S 1.1 48 Just-Emile Vernet Just-Emile Vernet
Claude BataultSimca Huit Simca 1.1L I4 118 31 S 1.1 56 Jacques Savoye Jacques Savoye
Marcel RenaultSinger Nine Singer 1.0L I4 97 32 S 5.0 2 Ecurie France Paul Vallé
Guy MairesseTalbot-Lago Monoplace Decalee Talbot-Lago 4.5L I6 95 33 S 1.1 54 Mme Vivianne Elder Vivianne Elder
René CameranoSimca Huit Simca 1.1L I4 95 34 S
1.146 Robert Redge Félix Lecerf
Robert RedgeSimca Dého Simca 1.1L I4 89 35 S 1.1 50 Amédée Gordini Pierre Veyron
José ScaronSimca Gordini T8 Simca 1.1L I4 88 36 S
1.534 Ecurie Lapin Blanche Jack Scott-Douglas
Neville GeeHRG 1500 Lightweight Le Mans Singer 1.5L I4 83 37 S 3.0 16 Marc Versini Marc Versini
Gaston SerraudDelage D6-3L Delage 3.0L I6 58 38 S 2.0 23 Jacques Plisson Jean Lucas
Pierre-Louis DreyfusFerrari 166MM Ferrari 2.0L V12 53 39 S 5.0 3 Charles Pozzi Eugène Chaboud
Charles PozziDelahaye 175S Delahaye 4.5L I6 52 40 S 2.0 30 Peter Monkhouse Peter Monkhouse
Ernest StapletonAston Martin Speed Model Aston Martin 2.0L I4 45 41 S 1.1 51 Robert Tocheport Robert Tocheport
Roget CarronSimca Huit Simca 1.1L I4 45 42 S 1.5 36 Just-Emile Vernet Georges Trouis
Roger EckerleinRiley RMA Riley 1.5L I4 40 43 S 2.0 31 Dudley C. Folland Anthony Heal
Dudley FollandAston Martin Speed Model Aston Martin 2.0L I4 26 44 S 5.0 7 Ecurie Rosier Louis Rosier
Jean-Louis RosierTalbot-Lago Spéciale Talbot-Lago 4.1L I6 21 45 S 1.1 57 Camille Hardy Camille Hardy
Maurice RogerRenault 4CV Renault 0.8L I4 21 46 S 1.5 33 Ecurie Lapin Blanche Peter Clark
Mortimer Morris-GoodallHRG 1500 Lightweight Le Mans Singer 1.5L I4 11 47 S 3.0 19 Aston Martin Lagonda Ltd. Leslie Johnson
Charles BrackenburyAston Martin DB2 Lagonda 2.6L I6 6 48 S 2.0 32 Louis Eggen Louis Eggen
Egon Kraft de la SaulxAlvis TA 14 Alvis 1.9L I4 6 49 S 1.1 49 Amédée Gordini Jean Trévoux
Marcel LesurqueSimca-Gordini TMM Simca 1.1L I4 5 Klassensieger
Renndaten
- Starter: 49
- Wetter am Rennwochenende: sonnig
- Streckenlänge: 13,492 km
- Ehrenstarter des Rennens: Christian Pineau, französischer Transportminister
- Distanz des Siegerteams: 3178,299 km
- Siegerschnitt: 132,420 km/h
- Schnellste Rennrunde: André Simon - Delahaye 175S (#4) - 5.12.500 = 155,427 km/h
Literatur
- R. M . Clarke: Le Mans. The Jaguar Years 1949–1957. Brocklands Books, Cobham 1999, ISBN 1-85520-357-X.
Weblinks
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