- Le Plaisir
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Filmdaten Deutscher Titel: Pläsier [1] Originaltitel: Le Plaisir Produktionsland: Frankreich Erscheinungsjahr: 1952 [2] Länge: 100 Minuten Originalsprache: französisch Altersfreigabe: FSK 18 Stab Regie: Max Ophüls Drehbuch: Jacques Natanson, Max Ophüls Produktion: Max Ophüls Musik: Joe Hajos, Maurice Yvain, Motive von Jacques Offenbach Kamera: Christian Matras, Philippe Agostini Schnitt: Léonide Azar Besetzung - Claude Dauphin: Der Doktor
- Jean Galland: Ambroise
- Gaby Morlay: Frau von Ambroise
- Madeleine Renaud: Mme. Tellier
- Jean Gabin: Joseph Rivet
- Danielle Darrieux: Rosa
- Paulette Dubost:
- Daniel Gélin: Jean
- Simone Simon: Josephine
- Jean Servais: Der Freund
Pläsier (Originaltitel: Le Plaisir) ist eine französische, schwarzweiße Filmanthologie (Episodenfilm, insbesondere im Englischen je nach Zusammenhang auch „Vignetten“ oder „Portmanteau“) nach drei Novellen von Guy de Maupassant, bei der Max Ophüls 1952 Regie führte. Pläsier als eines der weniger bekannten Werke Ophüls’ besticht durch prächtige Ausstattung, vor allem aber durch eine überaus bewegliche, kunstfertige Kameraführung[3][4][5], wie sie für ihn typisch ist.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Nach langen, gleichwohl kurzweiligen Minuten der schwarzen Leinwand mit den einstimmenden Erläuterungen des Schriftstellers eröffnet etwa 1890[3]:
„Die Maske“
Im Cabaret Glysse-Montmartre bricht in einem turbulenten, wilden Ball ein etwas eigenartig dreinschauender[6] Monsieur auf der Tanzfläche inmitten junger Damen ohnmächtig zusammen. Ein Arzt findet unter einer Maske einen Greis nahe dem Herzinfarkt. Er stützt ihn auf dem Weg nach Hause ins Armenviertel, und dessen Frau legt dem Doktor ihre Sorgen dar über seine Vorliebe für rauschende Feste und seinen Jugendwahn, während dieser nur wenige Meter entfernt völlig verausgabt im Bett liegt und die Zimmerdecke anschnauft.
„Das Haus Tellier“
Mme. Tellier, Besitzerin und Betreiberin eines gefragten Freudenhauses, ist mit ihren bildhübschen zusammengeschnürten Mädchen zu der Erstkommunion einer Nichte auf dem Lande eingeladen. An diesem Tag des Betriebsausflugs bleiben folglich die Türen der Gastwirtschaft geschlossen. Eine Gruppe von anständigen, ehrbaren Herren der Stadt (bzw. sogar mehrere) muss sich mit der ungewohnten Situation arrangieren, und der Tross nutzt die Zeit für einen Spaziergang in den nebligen Hafen, um sich dort schließlich auf einer Bank niederzulassen und um dem Spiel der Wellen zuzuschauen[7]. Bald bricht Zank zwischen den Herren aus, um Nichtigkeiten, die kaum der Rede wert sind. Für die ausgelassene Belegschaft des Etablissements lohnen sich die Zugfahrt und der anschließende Aufenthalt indes. Das Dorf oder zumindest dessen Junggesellen stehen verständlicherweise beinahe Kopf.
„Das Modell“
Dem jungen Maler Jean fehlt seit geraumer Zeit die Inspiration – und das Geld. Als er die schöne Josephine kennen- und lieben lernt, stoßen seine Bilder wieder auf reißenden Absatz. Die Schwärmereien gehen bald vorbei, und die Realität holt das Paar ein. Seine Muse erweist sich als Xanthippe, häusliche Gewalt beherrscht von da an das Atelier und die Stube. Nach einer (endgültigen) Trennung bleibt Josephine kein anderer Ausweg, als sich aus dem Fenster zu stürzen. Sie überlebt den Selbstmordversuch. Jahre später sehen wir am wolkenverhangenen Strand Jean und die gelähmte Josephine im Rollstuhl, jetzt ein Ehepaar, und die beiden alles andere als glücklich.
Kritiken
- „mit Delikatesse und höchster Präzision verfilmt. Eine unterhaltsame Studie über den Begriff des ‚Pläsiers‘ bei dem französischen Dichter, umgesetzt in eine feinziselierte Sprache der Gesten, der Bewegungen, der Andeutungen und der genauen Dialoge; fabelhaft gespielt, perfekt inszeniert.“ (Lexikon des internationalen Films, 2002[1])
- „‚[…] der Film [ist] nur für geistig und charakterlich gefestigte Erwachsene ein ungefährlicher Genuß‘, schrieb damals der muffig-verklemmte Evangelische Filmbeobachter.“ (Jens Golombek: Das große Film-Lexikon : alle Top-Filme von A - Z, 1995[8])
- „klingt besser, als es ist; die Geschichten ermöglichen Ophüls seine Virtuosität zu präsentieren, aber zwei von den dreien stellen sich als zu dünn und abgedroschen heraus.“ (Pauline Kael[9])
- „ganz schön brutal […] ‚Dem Besitz geht immer der Abscheu der Gewöhnung nach‘ – hätte Peter Coyote in Polanskis Bitter Moon sagen können, ist hier aber Jean Servais.“ (Fernando F. Croce: Slant[10])
- „Ophüls hat vier Filme in den frühen 1950ern erstellt, und alle vier – ‚La Ronde‘, ‚Le Plaisir‘ (1952), ‚Madame de …‘, und ‚Lola Montès‘ (1955) – sind Errungenschaften der Genialität geworden.“ (Anthony Lane: Master of Ceremonies – The films of Max Ophuls in The New Yorker[11])
Auszeichnungen
- Nominierung in der Kategorie Best Art Direction-Set Decoration, Black-and-White für Max Ophüls
Hintergründe
Die Welturaufführung fand am 14. Februar 1952 statt.[2] Tag der Erstaufführung in der Bundesrepublik Deutschland war der 4. November 1952.[1]
Im Englischen war Sir Peter Ustinov der Erzähler, im Original Jean Servais.[4]
Die mittlere Episode erstreckt sich über etwa 70[12] der 100 Minuten.
Beim ersten Erscheinen in den Vereinigten Staaten waren Episode zwei und drei zugunsten einer konventionelleren Struktur vertauscht.[13]
Insbesondere die Eröffnungssequenz von „Die Maske“ hat in der Fachwelt für die technische Durchführung weitreichende Anerkennung gefunden.
Weblinks
- Pläsier in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kritiken zu Pläsier auf Rotten Tomatoes (englisch)
- Fernando F. Croce: Le Plaisir in Slant (englisch)
- Le Plaisir in der Criterion Collection (englisch)
- Tag Gallagher: Max Ophuls: A New Art - But Who Notices? bei Senses of Cinema (englisch)
- Douglas Pye: Falling women and fallible narrators (englisch)
- Dave Kehr: New DVDs: ‘Le Plaisir,’ ‘Chandu the Magician’ and ‘Charlie Chan’ in The New York Times (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Filmdienst: Pläsier. In: Kabeleins Filmlexikon. SevenOne Intermedia GmbH. Abgerufen am 29. Mai 2008. (S. 2435)
- ↑ a b Release dates for Plaisir, Le (1952). In: IMDb. IMDb.com, Inc.. Abgerufen am 4. Juni 2008. (englisch)
- ↑ a b Bosley Crowther: Le Plaisir (1952). In: The New York Times. 20. Mai 1954. Abgerufen am 4. Juni 2008. (englisch)
- ↑ a b Croce, siehe Weblinks.
- ↑ Lutz Bacher: Max Ophuls's Adaptation to and Subversion of Classical Hollywood Cinema and Their Effect on his European Filmmaking. In: Undercurrent #3 (11.2006). FIPRESCI, November 2006. Abgerufen am 5. Juni 2008. (englisch)
- ↑ Guy de Maupassant: Die Maske. In: Projekt Gutenberg-DE. abc.de Internet-Dienste. Abgerufen am 4. Juni 2008.
- ↑ Guy de Maupassant: Das Haus. In: Projekt Gutenberg-DE. abc.de Internet-Dienste. Abgerufen am 4. Juni 2008.
- ↑ Jens Golombek; Dirk Manthey u. a. (Hrsg.): Das große Film-Lexikon: alle Top-Filme von A - Z. Verlagsgruppe Milchstraße, Hamburg 1995-, ISBN 3-89324-126-4, S. 2190.
- ↑ Pauline Kael: Le Plaisir. : „sounds better than it is; the stories allow Ophüls to display his virtuoso technique, but two of the three turn out too thin and hokey.“. Abgerufen am 4. Juni 2008. (englisch)
- ↑ Croce, siehe Weblinks: „nothing short of brutal […] "Possession is always followed by the disgust of familiarity" – it could be Peter Coyote talking in Polanski's Bitter Moon, only it's Jean Servais“.
- ↑ Anthony Lane: Master of Ceremonies – The films of Max Ophuls. In: The New Yorker. 8. Juli 2002.: „[…] Ophuls did make four films in the early nineteen-fifties, and all four – ‚La Ronde,‘ ‚Le Plaisir‘ (1952), ‚Madame de …,‘ and ‚Lola Montès‘ (1955) – happen to be accomplishments of genius.“. Abgerufen am 5. Juni 2008. (englisch)
- ↑ Jeffrey M. Anderson: Le Plaisir (1952). In: Combustible Celluloid. 24. Oktober 1999. Abgerufen am 5. Juni 2008. (englisch)
- ↑ Kehr, siehe Weblinks.
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