- Leopoldplatz
-
Leopoldplatz Platz in Berlin Leopoldplatz mit Alter Nazarethkirche Basisdaten Ort Berlin Ortsteil Berlin-Wedding Angelegt 19. Jahrhundert Neugestaltet 20. Jh., 21. Jh. Bauwerke zwei Kirchen, Brunnen, Skulptur Nutzung Nutzergruppen Fußgänger, Radfahrer Platzgestaltung Hermann Mächtig Technische Daten Platzfläche 45.000 m² Der Leopoldplatz, auch kurz Leo genannt, ist ein etwa 4,5 Hektar großer langgestreckter Platz im Ortsteil Wedding des Berliner Bezirks Mitte, der seit 1891 diesen Namen trägt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Leopoldplatz wird durch die Müllerstraße, Nazarethkirchstraße, Maxstraße und Schulstraße begrenzt. Die Turiner Straße quert den Platz und teilt ihn in einen nordöstlichen und einen südwestlichen Bereich. An ihn münden die Malplaquetstraße (benannt nach dem Ort der Schlacht in Nordfrankreich), die Prinz-Eugen-Straße, die Ruheplatzstraße, die Hochstätter und die Luxemburger Straße. Der Name des Platzes bezieht sich wie bei den umgebenden Straßen auf den Spanischen Erbfolgekrieg, an dem der junge Kronprinz Friedrich Wilhelm 1706 und 1709 unter Leopold und Eugen teilgenommen hatte.
Entstehung des Platzes
Auf den ersten Bebauungsplänen dieses Gebietes um das Jahr 1862 war ein Platz mit der Bezeichnung JI, Abt. X/1 eingetragen. Seit 1880 bemühte sich die Nazarethkirchgemeinde, die Flächen um die bereits einige Jahrzehnte zuvor fertiggestellte Alte Nazarethkirche gärtnerisch aufzuwerten. Entsprechende Pläne lieferte Hermann Mächtig, der die Gestaltung dieses Platzes in drei Schritten vorsah: ein erster Ausbau erfolgte zwischen 1882 bis 1887. Nachdem der Platz am 2. April 1891 nach Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau, benannt und die Neue Nazarethkirche eingeweiht worden war, erhielt 1893 auch der zweite Abschnitt des Platzes Grünanlagen. 1906–1909 erfolgte schließlich die abschließende dritte Etappe der Platzregulierung: Die gestaltete Fläche zwischen den beiden Kirchen schloss den neuen „Schmuckplatz“ ab.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bereich um die Müllerstraße stark zerstört. Nach der Trümmerbeseitigung gestaltete das Stadtgartenamt den Leopoldplatz mehrmals um, vor allem nach dem Bau des U-Bahnhofes Leopoldplatz. In den 2000er Jahren wurden seine Grünflächen erneuert. Im nördlichen Teil des Platzes wurden Sport- und Spielecken gebaut mit einem gepflasterten Labyrinth in der Mitte.
Bebauung des Platzes und seiner Ränder
Auf dem Platz befindet sich im südwestlichen Teil die von Karl Friedrich Schinkel entworfene und 1835 eingeweihte Alte Nazarethkirche, eine der vier von ihm entworfenen evangelischen Vorstadtkirchen. Im mittleren Teil steht die nach Plänen von Max Spitta von 1891 bis 1893 errichtete Neue Nazarethkirche.
An der Müller- Ecke Schulstraße steht auf einem kleinen Muschelkalk-Sockel die Bronze-Skulptur Adorant (lateinisch: ‚Anbeter‘). Diese Plastik ist ein Nachguss des Originals aus dem Jahr 325 v. Chr, das sich heute – nachdem es einige Jahrzehnte im Park von Sanssouci stand – im Besitz der Museen Berlin (Stiftung Preußischer Kulturbesitz) befindet. Der nackte Jüngling ist etwa in Lebensgröße dargestellt; durch seinen vom Platz abgewandten Standort findet die Skulptur wenig Aufmerksamkeit.
Bei der Neugestaltung erhielt der Leopoldplatz im Jahr 1985 als zusätzlichen Schmuck eine Brunnenanlage, direkt vor der Alten Nazarethkirche. Der Entwurf der Brunnenanlage stammt vom Garten- und Landschaftsarchitekten Michael Hennemann. Ein kleines rundes Becken mit einem Durchmesser von 1,70 Meter aus hellem feinkörnigen Hauzenberger Granit (der aus Hauzenberg bei Passau stammt) wird von einem größeren Becken mit einem Durchmesser von 6,10 Meter mit einem 55 Zentimeter hohen gewölbtem Rand umfasst. In der warmen Jahreszeit steigt aus dem inneren Becken eine hohe Mittelfontäne auf, die von achtzehn ringförmig angeordneten Springstrahlern umgeben ist. Deren Wasser fließt bogenförmig in das Außenbecken. Entsprechend früherer Brunnengestaltungen wurde die Einfassung der Anlage als Sitzrand ausgebildet. Fünf eingebaute Scheinwerfer beleuchten in den Abendstunden das Wasserspiel.[1]
Der Entwurfsverfasser sagt hierzu: „Es war eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, für diesen Ort ein angemessenes Pendant zum Schinkelschen Baukörper zu entwerfen.“ Der Entwurf wurde seinerzeit mit dem Landesdenkmalamt Berlin abgestimmt. Die Einweihung fand am 27. September 1985 um 16.00 Uhr in Anwesenheit der Weddinger Bezirksbürgermeisterin Erika Heß und ihrem Baustadtrat Jürgen Lüdtke statt.
An der südlichen Ecke des Leopoldplatzes steht das 1978 eröffnete Kaufhaus Karstadt. Kleine Innenstadt-Supermärkte, Obst- und Gemüsehändler, Bäckerei- und Bankfilialen in diesem Bereich der Müllerstraße bereichern das Angebot in diesem Kiez.
Zwischen 2005 und 2007 konnte das Gesundheitszentrum Leopoldplatz – ein Ärztehaus mit 60 Ärzten aus 20 verschiedenen Fachrichtungen – durch den Ausbau eines vorhandenen alten Gebäudes in der Müllerstraße 151 direkt am „Leo“ etabliert werden.[2] Unweit der süd-östlichen Platzecke befindet sich das Rathaus Wedding. Und direkt in der Müllerstraße haben sich viele kleine Geschäfte angesiedelt, die die Bewohner des Kiezes mit allem Notwendigen versorgen.
An der nördlichsten Ecke des Leopoldplatzes erwartet ein gemeinnütziges Kinder- und Jugendzentrum Besucher. Eine Volkshochschule und eine Grundschule bieten die notwendigen Bildungseinrichtungen für die Anwohner. Eine Sparkasse und das evangelische Gemeindezentrum – beide in der Nazarethkirchstraße – komplettieren die nennenswerte Bebauung rund um den Leopoldplatz.
Verkehrssituation
Am U-Bahnhof Leopoldplatz kreuzen sich die Linien U6 und U9. Im Jahr 2007 wurde der U-Bahnhof Leopoldplatz umfassend modernisiert und die Gleise wurden leiser. 2009 kam ein behindertengerechter Zugang mit Aufzügen hinzu, sodass der Bahnhof seitdem barrierefrei ist.
Mehrere Buslinien tangieren den Platz; es gibt eine günstige Verbindung zum Berliner Hauptbahnhof, sowie mehrere Verbindungen in den Bezirk Reinickendorf.
Nutzung
Im August 2006 organisierte eine private Initiative das erste Weddinger Dorffest (auch als Stadtteilfest Kurort Wedding bezeichnet) auf dem Leopoldplatz.[3]
Im südlichen Teil des Leopoldplatzes finden regelmäßig Markttage statt, auch ein kleiner Ökomarkt hat sich etabliert, an dessen Ständen vor allem verschiedene Ökobauern des Berliner Umlandes ihre Waren anbieten.
Weblinks
Commons: Leopoldplatz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Leopoldplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Leopoldplatz und Beschreibung der Skulptur im Bezirkslexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
Einzelnachweise
- ↑ Brunnendarstellung bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
- ↑ Infoblatt zum Gesundheitszentrum Leopoldplatz (PDF)
- ↑ Ringelpietz am Leopoldplatz. In: Der Tagesspiegel, 2006
52.54638888888913.359166666667Koordinaten: 52° 32′ 47″ N, 13° 21′ 33″ OKategorien:- Platz in Berlin
- Berlin-Wedding
Wikimedia Foundation.