- Lewin Brzeski
-
Lewin Brzeski Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Oppeln Landkreis: Brzeg Fläche: 10,4 km² Geographische Lage: 50° 46′ N, 17° 37′ O50.76666666666717.616666666667Koordinaten: 50° 46′ 0″ N, 17° 37′ 0″ O Höhe: 152 m n.p.m Einwohner: 5840
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 49-340 Telefonvorwahl: (+48) 77 Kfz-Kennzeichen: OB Wirtschaft und Verkehr Straße: Brzeg–Oppeln / Autobahn A4 Schienenweg: Breslau–Kattowitz Nächster int. Flughafen: Breslau Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Gemeindegliederung: 21 Ortsteile Fläche: 159,7 km² Einwohner: 13.577
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 85 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 1601043 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeisterin: Anna Twardowska Adresse: Rynek 1
49-340 Lewin BrzeskiWebpräsenz: www.lewin-brzeski.pl Lewin Brzeski (deutsch: Löwen) ist eine Stadt im Powiat Brzeski in der südpolnischen Woiwodschaft Oppeln. Das etwa 6.000 Einwohner zählende Lewin Brzeski ist Sitz einer Stadt- und Landgemeinde mit rund 13.000 Einwohnern.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt Lewin Brzeski liegt im Westen der Woiwodschaft Oppeln, etwa 20 Kilometer nordwestlich von Oppeln sowie 15 Kilometer südöstlich von Brzeg (Brieg), an der Grenze der historischen Region Niederschlesien zu Oberschlesien. Die Stadt befindet sich am linken Ufer der Glatzer Neiße gegenüber der Mündung der Steinau. Im Norden grenzt die Gemeinde auch an die Oder. Das Glatzer Neißetal zeichnet sich durch sein relativ flaches Relief aus. So finden sich nahe dem Fluss Feuchtgebiete und die Umgebung muss mit Deichen vor Hochwassern geschützt werden.
Nachbargemeinden
Alle Nachbargemeinden Lewin Brzeskis sind Teil der Woiwodschaft Oppeln. Im Norden grenzt die Stadt- und Landgemeinde Lewin Brzeski an die Gemeinden Skarbimierz (Hermsdorf) und Popielów (Alt Poppelau), im Osten an Groß Döbern und Dąbrowa(Dambrau), im Süden an Niemodlin (Falkenberg O/S) sowie im Westen an Olszanka (Alzenau).
Geschichte
Nahe dem Übergang der Handelsstraße von Schlesien nach Ungarn, der so genannten Bernsteinstraße über die Glatzer Neiße, entstand Löwen als Marktflecken. Erstmals urkundlich bezeugt wurde diese Ortschaft im Jahre 1257, als das Johanniterkloster Lossen eine Mühle kaufte und ein Kaufvertrag ausgestellt wurde. Hierbei wurde auch der Münzer Walter von Lewin erwähnt, der der örtlichen Münze vorstand, die von den Oppelner Herzögen betrieben wurde. Bereits zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Ortschaft mit dem Magdeburger Stadtrecht ausgestattet. In der ovalen Stadtanlage wurde ein rechteckiger Marktplatz, der Ring, angelegt, Löwen hatte jedoch keinen schachbrettartigen Grundriss wie vergleichbare Städte. Umgeben wurde die Stadt von einem Erdwall mit Palisaden und davor konnte bei Bedarf ein Graben durch eine Schleuse mit Neißewasser gefüllt werden. Außerdem bestanden hier vier Stadttore. Im Jahre 1333 wurden das Stadtrecht und die damit verbundenen Privilegien, wie das Brau- und Ausschankrecht von Bier, später auch das Recht zum Abhalten von Mittwochsmärkten, von Herzog Boguslaus von Brieg bestätigt, denn Löwen war Teil des Herzogtums Liegnitz-Brieg geworden und mit diesem bereits 1329 an Böhmen gefallen.
Das 16. Jahrhundert brachte für die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung, 1526 ging die Stadt an die Habsburger über und seit 1592 wurden in der Stadt auf Erlaubnis des Herzogs von Brieg Jahrmärkte veranstaltet. Nach der Reformation wurde Löwen größtenteils protestantisch und die katholische Pfarrgemeinde aufgelöst. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt geplündert, abgebrannt und von der Pest heimgesucht. Im Jahre 1742 wurde Löwen Teil Preußens und stellte damals ein von der Landwirtschaft geprägtes Städtchen mit 700 Einwohnern dar. In Löwen wüteten mehrere Stadtbrände, deren verheerendster im Jahre 1829 die hölzerne Bebauung der Stadt vollkommen vernichtete und einen grundlegenden Wiederaufbau der Stadt einleitete. Es wurden diesmal steinerne Bauten errichtet, von denen besonders das klassizistische Rathaus von 1837 auf dem Ring hervorzuheben ist.
1846 wurde Löwen an die Eisenbahnlinie Breslau–Oppeln angeschlossen, was einen Aufschwung der Stadt und die Ansiedlung von Industrie mit sich brachte. 1901 wurde die Ortschaft Fröbeln (Wróblin) eingemeindet, die seit 1882 eine Zuckerfabrik besaß und 1895 544 Einwohner gezählt hatte.[3] Administrativ war Löwen Teil des Landkreises Brieg und Sitz eines eigenen Amtsgerichts.[4] In der Stadt bestand seit 1866 ein Metallbetrieb, in dem zuerst landwirtschaftliche Nutzgeräte, später Schrauben und schließlich Tonbandgeräte hergestellt wurden. Weitere wichtige industrielle Einrichtungen waren eine Ziegelei, eine Dachziegel- und Fliesenfabrik und darüber hinaus eine Mühle. Aber auch die Straßen der Stadt wurden ausgebaut und 1898 erhielt Löwen eine Verbindung mit Fröbeln. Die alte, baufällige Brücke über die Neiße wurde 1913 durch eine Stahlbrücke ersetzt. Seit dem 7. April 1866 bestand in der Stadt wieder eine katholische Pfarrgemeinde, für die später die Marienkirche errichtet wurde.
Am 4. Februar 1945 wurde die stark in Mitleidenschaft gezogene Stadt von der Roten Armee besetzt. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurde Löwen darauf als Lewin Brzeski „unter polnische Verwaltung“ gestellt und gehörte administrativ zunächst zur Woiwodschaft Breslau. 1950 wurde die Stadt der Woiwodschaft Oppeln angeschlossen, bei der sie auch nach der Verwaltungsreform in Polen 1999 blieb.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen[5] der Stadt Lewin Brzeski nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die neueren Zahlen beziehen sich nur auf die Stadt ohne Ortsteile:
Jahr Einwohner 18. Jahrhundert ca. 700 1845 1.500 1875 2.001 1880 2.229 1885 2.362 1890 2.589 1910 3.514 Jahr Einwohner 1933 3.991 1939 3.977 1969 4.666 31. Dez. 1995 5.961 ¹ 31. Dez. 2000 5.875 ² 31. Dez. 2005 5.843 ³ ¹ Stadt und Gemeinde: 13.707 Einwohner
² Stadt und Gemeinde: 13.643 Einwohner
³ Stadt und Gemeinde: 13.632 Einwohner
Politik
Wappen
Das Wappen der Stadt Lewin Brzeski wurde am 18. Juni 1998 angenommen und hat ein Siegel des Jahres 1333 zum Vorbild. Es zeigt einen nach rechts schreitenden goldenen Löwen über drei grünen Hügeln auf blauem Grund. Der Löwe im Wappen weist auf den alten deutschen Namen Löwen hin.
Gemeindepartnerschaften
Lewin Brzeski unterhält mit folgenden Orten Partnerschaften:
Sehenswürdigkeiten
- Sehenswert ist der Löwener Ring, dessen gleichförmige Bebauung auf den Wiederaufbau nach dem großen Stadtbrand von 1829 zurückgeht. Damals entstanden zweistöckige schlichte Bauten mit steilen Dächern und ersetzten die verbrannten Holzhäuser. Auch in den Nebenstraßen finden sich Häuser aus dieser Zeit, die teilweise nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut wurden.
- Zur selben Zeit wurde das Rathaus 1837 im klassizistischen Stil auf dem Ring errichtet. Der einfache, rechteckige Bau ist zweistöckig und mit einem Krüppelwalmdach bedeckt. Über dem Haupteingang verfügt das Rathaus über einen Dreiecksgiebel, in dem das von Stuck umgebene Stadtwappen eingelassen ist. Bekrönt wird das Dach von einem kleinen Dachreiter mit schlichter Zwiebelhaube.
- In der Nähe des Rings befindet sich auch die evangelische Kirche St. Peter und Paul. Sie stammt bereits aus dem Jahre 1312 und wurde in der Folgezeit mehrfach umgebaut. 1534 wurde die Kirche von den Protestanten übernommen, nachdem sie zu Beginn des Jahrhunderts umgestaltet worden war. Diese bauten sie nach einem Brand im Jahre 1586 wieder auf und erweiterten das Gebäude im Renaissancestil. 1660 folgte ein Umbau des Kirchenschiffs und des Kirchturms, der, nachdem er 1761 durch Blitzschlag ausbrannte, mit einem barocken Turmhelm bekrönt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche beschädigt und der Turm später in vereinfachter Form mit gotischem Turmhelm wiederaufgebaut.
- Im Inneren der verwahrlosten und nicht mehr genutzten Kirche konnten sich noch viele Ausstattungsstücke der Renaissance erhalten. Besonders sehenswert ist der hölzerne Renaissancehauptaltar von 1613, der von Hermann Fischer aus Neisse geschnitzt wurde. Darüber hinaus findet sich in der Kirche eine barocke Kanzel und im Chor sind noch einige Epitaphien aus dem 16. und 17. Jahrhundert aufgestellt.
- Die neuromanische katholische Marienkirche wurde von 1903 bis 1904 errichtet. Wichtigstes Kunstwerk ist ein Sandsteinaltar mit einer Kreuzigungszene vom Ende des 16. Jahrhunderts. Er wurde von seinem ursprünglichen Standort in der Turmkapelle der evangelischen Kirche hierher gebracht.
- Das barocke Schloss wurde 1722 von Leopold von Bees zweistöckig in U-Form erbaut. Der Vorgängerbau war 1666 abgebrannt. 1860 erfolgte ein Umbau, bei dem über dem barocken Hauptportal ein Giebel angebracht wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Schloss verlassen, verfiel zusehends und brannte 1955 aus. Im Jahre 2000 wurde es grundlegend saniert und seiner neuen Nutzung als Gymnasium zugeführt.[6] Umgeben wird das Schlossgelände von einer barocken Mauer mit drei Toren.
Gemeinde
Die Stadt- und Landgemeinde Lewin Brzeski erstreckt sich auf einer Fläche von 159,70 km² und gliedert sich neben dem gleichnamigen Hauptort in folgende 20 Schulzenämter:
- Błażejowice (Theresienberg)
- Borkowice (Borkwitz; 1936–45: Borkenhain O. S.)
- Buszyce (Buchitz)
- Chróścina (Weißdorf)
- Golczowice (Golschwitz; 1936–45: Eichenried)
- Jasiona (Jeschen)
- Leśniczówka (Waldvorwerk)
- Łosiów (Lossen)
- Kantorowice (Kantersdorf)
- Mała Nowa Wieś (Klein Neudorf)
- Mikolin (Nikoline; 1936–45: Niklasfähre)
- Oldrzyszowice (Hilbersdorf)
- Ptakowice (Taschenberg)
- Przecza (Arnsdorf)
- Różyna (Rosenthal)
- Sarny Małe (Groß Sarne)
- Skorogoszcz (Schurgast)
- Stroszowice (Stroschwitz; 1936–45: Straßendorf)
- Strzelniki (Jägerndorf)
- Wronów (Frohnau)
Wirtschaft und Infrastruktur
Fernverkehr
Drei wichtige Ost-West-Verbindungen durchziehen das Gemeindegebiet:
Die Autobahn A4 – die wichtigste Ost-West-Transitstraße Polens – verläuft rund 4 km südlich der Stadt entlang der Südgrenze der Gemeinde. Es bestehen im Gemeindegebiet jedoch keine direkten Anschlussstellen, sondern erst in über 20 km Entfernung und außerhalb des Gemeindegebiets. Die Gemeinde hat auch Anteil an der Staatsstraße 94, die Breslau mit Kattowitz verbindet.
1846 erhielt die Stadt Anschluss an die älteste Eisenbahnlinie im heutigen Polen. Vom Bahnhof sind die Großstädte Oppeln und Breslau direkt zu erreichen.[7]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Carl von Plotho (* 25. April 1780) – preußischer Oberstleutnant, Militärhistoriker und Schriftsteller
- Gustav Hellmann (* 3. Juli 1854) – Meteorologe und Klimatologe
Verweise
Literatur
- Lech Szaraniec: Zabytkowe ośrodki miejskie; Górny Śląsk i Małopolska. Muzeum Śląskie, Kattowitz 1996, ISBN 83-85039-52-X (Historische Stadtanlagen in Oberschlesien und Kleinpolen, darunter auch Lewin Brzeski)
Weblinks
Commons: Lewin Brzeski – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienLöwen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 10, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 939.
- Offizielle Webseite Lewin Brzeskis (polnisch)
- Webseite des städtischen Gymnasiums über Lewin Brzeski (polnisch)
- Informationsseite der Stadtverwaltung (polnisch)
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
- ↑ Vgl. http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?schlesien/brieg.htm
- ↑ Vgl. http://www.geschichte-on-demand.de/brieg.html
- ↑ 18. Jahrhundert: [1] – 1845: [2] – 1875, 1880, 1890, 1933, 1939: [3] – 1885: [4] – 1910: [5] – 1969: Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser, Bechtermünz Verlag, Augsburg – 2002, 2005: [6]
- ↑ Vgl. [7]
- ↑ Vgl. Fahrplan der PKP
Städte und Gemeinden im Powiat BrzeskiBrzeg (Brieg) – Stadt | Grodków (Grottkau) – Stadt | Lewin Brzeski (Löwen) – Stadt | Lubsza (Leubusch) | Olszanka (Alzenau) | Skarbimierz (Hermsdorf)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Lewin Brzeski — Infobox Settlement name = Lewin Brzeski image shield = POL Lewin Brzeski COA.svg pushpin subdivision type = Country subdivision name = POL subdivision type1 = Voivodeship subdivision name1 = Opole subdivision type2 = County subdivision name2 =… … Wikipedia
Lewin Brzeski — Original name in latin Lewin Brzeski Name in other language Levin Bzheski, Lewin, Lewin Brzeski, Lowen, Luoien, Lwen, Левин Бжески State code PL Continent/City Europe/Warsaw longitude 50.7487 latitude 17.61688 altitude 149 Population 6000 Date… … Cities with a population over 1000 database
Gmina Lewin Brzeski — Infobox Settlement name = Gmina Lewin Brzeski other name = Lewin Brzeski Commune settlement type = Gmina total type = Total image shield = POL Lewin Brzeski COA.svg subdivision type = Country subdivision name = POL subdivision type1 = Voivodeship … Wikipedia
Nowa Wieś Mała, Gmina Lewin Brzeski — For other places with the same name, see Nowa Wieś Mała (disambiguation). Nowa Wieś Mała Village … Wikipedia
Lewin — is a surname, and may refer to:* Albert Lewin (1894–1968), an American film director, producer, and screenwriter * Bernard Lewin, a German born American collector of Mexican art * Daniel Danny Lewin, a co founder of Akamai Technologies * David… … Wikipedia
Lewin — ist der Ortsname von Lewin Brzeski, Polen Lewin Kłodzki, Polen Levín, Tschechien Lewin ist der Familienname von Alex Lewin (1888–1942), letzter Landesrabbiner des oldenburgischen Landesteils Birkenfeld Daniel M. Lewin (1970–2001), Informatiker… … Deutsch Wikipedia
Brzeski — ist ein polnischer Familienname. Die weibliche Variante ist Brzeska. im Polnischen das Adjektiv zu den Namen der Städte Brzeg (dt. Brieg) und Brzesko, das häufiger in Toponymen anzutreffen ist. So etwa in: Powiat Brzeski (Brzeg) (Landkreis in… … Deutsch Wikipedia
Powiat Brzeski (Brzeg) — Powiat brzeski Basisdaten … Deutsch Wikipedia
Chróścina, Brzeg County — For other places with the same name, see Chróścina. Chróścina Village … Wikipedia
Mikolin — Village … Wikipedia