- Antiparkin
-
Strukturformel Allgemeines Freiname Selegilin Andere Namen Summenformel C13H17N CAS-Nummer 14611-51-9 PubChem 26757 ATC-Code N04BD01
DrugBank DB01037 Kurzbeschreibung Weißes bis fast weißes, kristallines Pulver (Hydrochlorid) [1] Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Wirkmechanismus Fertigpräparate - Jumexal® (CH)
- Movergan® (D)
- Cognitiv® (A)
Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 187,28 g·mol−1 Schmelzpunkt 141–142 °C (Hydrochlorid) [1]
Siedepunkt Löslichkeit Leicht löslich in Wasser, Chloroform und Methanol, schwer löslich in Aceton (Hydrochlorid) [1]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [2] keine Gefahrensymbole R- und S-Sätze R: keine R-Sätze S: 22-36 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 - 81 mg·kg−1 (Ratte i.v.) (Hydrochlorid)
- 280 mg·kg−1 (Ratte s.c.) (Hydrochlorid)
WGK 3 (stark wassergefährdend)) [2] Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Selegilin ist ein Arzneistoff, der zur symptomatischen Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt wird. Seine Wirkung vermittelt diese Substanz über eine Hemmung des Enzyms Monoaminooxidase B (MAO-B-Hemmer) und damit einer Hemmung des Dopamin-Abbaus im Gehirn. Selegilin wird in Deutschland unter den Markennamen Movergan®, Antiparkin® und XiloparTM sowie unter generischer Bezeichnung vertrieben. Selegilin unterliegt der ärztlichen Verschreibungspflicht. Selegilin wurde von Joseph Knoll entdeckt.
Inhaltsverzeichnis
Pharmakologie
Anwendungsgebiete
In Kombination mit Levodopa wird Selegilin zur symptomatischen Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt. In erster Linie findet Selegilin dabei Einsatz bei Patienten mit einem fluktuierenden Krankheitsbild (Dyskinesien, End-of-Dose-Fluktuationen, On-off-Phänomene). Darüber hinaus ist Selegilin als Monotherapeutikum zur Behandlung früher Stadien der Parkinson-Krankheit zugelassen.
In den USA wird Selegilin auch zur Behandlung von Depressionen eingesetzt, in Deutschland besteht jedoch keine Zulassung für dieses Anwendungsgebiet. Eine diskutierte mögliche Wirksamkeit von Selegilin zur Verbesserung der Symptome der Alzheimer-Krankheit wurde nach einer Metaanalyse von Patientendaten negativ beurteilt[3].
Wirkmechanismus
Als MAO-B-Hemmer ist Selegilin ein Hemmstoff des Enzyms Monoaminooxigenase B. Die Hemmung dieses Enzyms führt zu einer Hemmung des Abbaus von Dopamin und somit zu einer Erhöhung der pathologisch erniedrigten Dopaminkonzentration im Gehirn.
Nebenwirkungen
Unter der Anwendung von Selegilin sind insbesondere folgende Nebenwirkungen beschrieben worden: Mundtrockenheit, Appetitverlust, Schwindel, Schlafstörungen, Verwirrtheit, Angst, Halluzinationen, Transaminasenanstieg, orthostatische Hypotonie und Herzrhythmusstörungen.
Wechselwirkungen
Der Abbau von Arzneistoffen, die über die Monoaminooxigenasen abgebaut werden, kann durch Selegilin verlangsamt werden. Keine unerwünschten Wirkungen sind hingegen durch die kombinierte Anwendung von Selegilin (max. 10 mg/Tag) mit Stoffen zu erwarten, die selektiv über die Monoaminooxigenase A abgebaut werden (z.B. tyraminhaltige Nahrungsmittel).
Selegilin kann die Wirkungen und Nebenwirkungen von Sympathomimetika, Psychostimulanzien, Nasentropfen, Antihypotonika, Antihypertonika, Sedativa und Alkohol verstärken.
Die gleichzeitige Einnahme von Selegelin und Antidepressiva (insbesondere SSRI, wie Fluoxetin) kann zu schwerwiegenden Reaktionen, wie z. B. Flush, Hyperthermie, Krampfanfälle, Herz-Kreislauf-Störungen, psychische Störungen (Verwirrtheit, Halluzinationen) bis hin zum Koma führen.
Selegilin verstärkt darüber hinaus die MAO-hemmenden Nebenwirkungen von Linezolid.
Herstellung
Eine mehrstufige Synthese für Selegilin, ausgehend von (RS)-Methamphetamin, ist in der Literatur beschrieben. [4]
Werblink
Einzelnachweise
- ↑ a b c Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE. 5.0 - 5.7, 2006.
- ↑ a b Datenblatt für R-(−)-Deprenyl hydrochloride – Sigma-Aldrich 20.01.2008
- ↑ Birks J, Flicker L. (2003). Selegiline for Alzheimer's disease. Cochrane Database Syst. Rev. CD000442. PMID 12535396
- ↑ Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dietmar Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000), 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
Wikimedia Foundation.