Liste lateinischer Phrasen/B

Liste lateinischer Phrasen/B
Intitale B mit Bernhard von Clairvaux

Babylonis

Babylonis opes
„Die Reichtümer Babylons“ - Publius Papinius Statius: Silvae 3.2,137

Baccalaureus

Baccalaureus artium
„Junggeselle der freien Künste“ - b. a. sc. liberalium; Universitätsdiplom untersten Grades. Das französische Baccalauréat (informelle Kurzform Bac) entspricht heute in etwa dem Abitur beziehungsweise der Matura und wird als erster akademischer Grad in Frankreich verstanden.

Bacchus

Bacchus et ad culpam causas dedit.
„Bacchus gab auch Anlass zu mancherlei Schuld.“ - Vergil: Georgica 2.455. Bacchus war der Gott des Weines.

Balbus

Balbus balbum amat, quoniam sua verba capessit.
„Der Stotterer liebt den Stotterer, weil der seine Sprache versteht.“ - Entspricht dem deutschen Sprichwort „Gleich und Gleich gesellt sich gern.
Balbus melius balbi verba cognoscit.
„Ein Stotterer versteht die Worte eines Stotterers besser.“ - Hieronymus: Epistulae 50,4

Balnea

Balnea, census, amor, lis, alea, crapula, clamor impediunt multum Herbipolense studium.
„Bäder, Steuern, Liebe, Streit, Würfel, Rausch und Geschrei behindern das Studium in Würzburg sehr.“ - Anmerkung des Scholasters Albert im 14. Jahrhundert zu seiner Zeit in Würzburg.
Balneae, vina, Venus conservant corpora nostra; corrumpunt eadem balneae, vina, Venus.
„Bäder, Weine, und Venus erhält unsere Körper; Bäder, Weine und Venus verderben sie.“

Barba

Barba non facit philosophum.
„Der Bart macht keinen Philosophen.“ - Nach Aulus Gellius.
Barba tangenda te virum esse memineris.
„Denk beim Berühren des Barts daran, dass du ein Mann bist.“ - Caecilius Balbus: Sententiae

Barbara

Barbara, Celarent primae, Darii Ferioque; / Cesare, Camestres, Festino, Baroco secundae; / Tertia grande sonans recitat Darapti, Felapton, / Disamis, Datisi, Bocardo, Ferison; / quartae sunt Bamalip, Calemes, Dimatis, Fesapo, Fresison.
Traditioneller Merkspruch über die Schlüssigkeit von Syllogismen

Barbarus

Lage von Tomis im heutigen Rumänien
Barbarus hic ego sum, quia non intelligor ulli.
„Hier bin ich ein Barbar, weil ich von niemandem verstanden werde.“: So beklagt sich Ovid in seinen Epistulae ex Ponto (Briefe vom Pontus) aus seinem Verbannungsort Tomis am Schwarzen Meer. Er erzählt vom rauen Klima, den rohen Barbaren, der steten Kriegsgefahr und der Einsamkeit. Er beteuert seine Unschuld, doch beide Kaiser heben die Verbannung nicht auf.

Beata

Beata aeternitas vel aeterna beatitudo
„Selige Ewigkeit oder ewige Seligkeit“ - Augustinus: De civitate Dei 9.13
Beata morte nil beatius.
„Kein größeres Glück als ein seliger Tod.“ - Sprichwort
Beata simplicitas
„Selige Einfalt“ - Thomas a Kempis: De imitatione Christi 4.18,5
Beatae memoriae
„Seligen Angedenkens“ - Bezogen auf die Erinnerung an Verstorbene nach Hieronymus: Epistulae 24,1
Beata Virgo Maria
„Gesegnete Jungfrau Maria“ - Bezeichnung für die Jungfrau Maria in der katholischen Kirche.
Beata vita perfecta sapientia efficitur
„Ein glückliches Leben kommt durch vollkommene Weisheit zustande.“

Beate

Beate enim vivendi cupiditate incensi omnes sumus.
„Wir alle sind beseelt von der Begierde, glücklich zu leben.“ - Cicero: De finibus bonorum et malorum 5.86
Beate vivere honeste, id est, cum virtute vivere.
„Glücklich leben heißt sittlich leben, das heißt tugendsam.“ - Cicero: De finibus bonorum et malorum 3.29

Beati

Beati illi qui procul negotiis.
„Glücklich sind diejenigen, die fernab der Geschäfte sind.“ (siehe Beatus ille qui procul negotiis)
Beati misericordes, quoniam ipsi misericordiam consequentur.
„Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ - Vulgata: Evangelium nach Matthäus 5,7
Beati monoculi in regione caecorum.
„Gesegnet sind die Einäugigen im Land der Blinden.“ - Vgl. das Sprichwort „Im Land der Blinden ist der Einäugige König.
Beati mundo corde, quoniam ipsi Deum videbunt.
„Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“ - Vulgata: Evangelium nach Matthäus 5,8
Beati Pacifici.
„Selig sind die Friedfertigen.“
Beati pauperes spiritu
„Selig sind die Armen im Geist“: Eine der Seligpreisungen aus der Bergpredigt, zitiert nach der Vulgata, Evangelium nach Matthäus 5, 3.
Beati possidentes
„Glücklich sind die Besitzenden“: Römischer Rechtsgrundsatz, der auf das Drama Danae von Euripides zurückgeht und besagt, dass das Recht für den besitzenden Beklagten günstiger ist als für den nicht besitzenden Kläger. Corpus Iuris Civilis, Digesta 50.16,49 (Ulpian)

Beatius

Beatius est magis dare quam accipere.
„Geben ist seliger denn nehmen.“ – Vulgata: Apostelgeschichte 20,35

Beatus

Beatus esse et felix vix quisquam potest.
„Innerlich und äußerlich glücklich zu sein, das schafft kaum einer.“ - Publilius Syrus: Sententiae A200
Beatius est magis dare quam accipere.
„Geben ist seliger als nehmen.“
Beatus ille qui procul negotiis
„Glücklich jener, der fern von Geschäften“: Aus den Epoden des Horaz. Gemeint ist damit die Begeisterung für das Landleben. Das vollständige Zitat lautet folgendermaßen:
Beatus ille, qui procul negotiis, / ut prisca gens mortalium, / paterna rura bobus exercet suis, / solutus omni faenore; / Neque excitatur classico miles truci / neque horret iratum mare / forumque vitat et superba civium / potentiorum limina.
Glücklich der Mann, der fern von Geschäften, wie einst das Menschengeschlecht, die väterliche Scholle mit seinen Ochsen pflügt, frei von Schuldenlast; / weder wird er als Soldat vom wilden Signal aufgescheucht noch vom grollenden Meer verängstigt, er meidet das Forum und die stolzen Paläste der Mächtigen.

Bella

Bella delectat cruor.
„Kriege wollen Blut sehen.“ - Seneca: Hercules furens 405
Bella, horrida bella.
„Kriege, entsetzliche Kriege!“ - Zitat aus den Werken des Vergil
Bella gerant alii, tu felix Austria nube.
„Mögen andere Länder Kriege führen, du glückliches Österreich heirate.“ - Motto des Kaisers Maximilian I., das sich auf die Heiratspolitik der Habsburger bezieht. Das vollständige Distichon lautet „Bella gerant alii, tu felix Austria nube. Nam quae Mars aliis, dat tibi diva Venus.“ („Kriege mögen andere führen, du glückliches Österreich heirate. Denn was Mars den anderen, gibt dir die göttliche Venus.“)
Bella gerant alii, Protesilaus amet.
„Kriege mögen andere führen, Protesilaus möge lieben.“ - Im Trojanischen Krieg sprang der Held Protesilaos als erster Grieche an Land und wurde auch als erster getötet. Um seine Witwe Laodameia zu trösten, erlaubten die Götter dem Getöteten, noch drei glückliche Stunden im Bett seiner Gemahlin zu verbringen.
Bella matribus detestata
„Die von den Müttern verfluchten Kriege“ - Vgl. auch Horaz: „Bella detesta matribus“ („Kriege sind der Schrecken der Mütter.“).

Bellerophontis

Bellerophontis tabellae
„ Brief des Bellerophon“ - Brief, der statt einer Empfehlung den Befehl, den Überbringer des Briefes zu töten. Plautus: Bacchides 810-811. Im griechischen Original hieß der Ausdruck:
Βελλεροφόντης τά γράμματα
Bellerophontēs ta grammata
Bellerophontes war ein Enkel des Sisyphos. Die Frau des Königs Proitos beschuldigte ihn, er habe versucht, sie zu verführen. Der König schickte Bellerophontes darauf zu seinem Schwiegervater Iobates, mit der verschlüsselten Nachricht, ihn zu töten.

Bellum

Bellum a nulla re bella.
„Krieg heißt Krieg, weil er nicht schön ist.“ - Isidor von Sevilla: Etymologiae (Origines) 18.1,9:
Bellum, quod bellum non sit.
Krieg heißt Krieg, weil er nicht schön ist.
Wortspiel mit der Doppebedeutung des Wortes bellum
Bellum defensivum
„Verteidigungskrieg“ – Bacon: Historia regni Henrici Septimi 3,13
Belli domique
„In Krieg und Frieden“ - Cicero: De re publica 1.38
Bellum e bello seritur, ultio trahit ultionem.
„Ein Krieg entsteht aus dem anderen, Rache zieht Rache nach sich.“ - Erasmus von Rotterdam: Querela pacis 28
Bellum gerunt cum timidis etiam insomnia.
„Mit Ängstlichen führen selbst Traumbilder Krieg.“ - Publilius Syrus: Sententiae A225
Bellum intestinum
„Innerer Krieg“ - Bürgerkrieg laut Cicero: In Catilinam 2,28
Bellum iustum
Gerechter Krieg“ - Die Theorie vom Gerechten Krieg soll die Beurteilung ermöglichen, ob eine Anwendung militärischer Gewalt vom moralischen Standpunkt her erlaubt oder sogar geboten ist. Hierbei wird zwischen zwei Kategorien unterschieden: dem „ius ad bellum“ (Recht zum Krieg – unter welchen Umständen darf Krieg geführt werden?) und dem „ius in bello“ (Recht im Krieg – Regeln zur legitimen Kriegführung).
Bellum offensivum
„Angriffskrieg“ - Francis Bacon: Historia regni Henrici Septimi 3,2
Bellum omnium contra omnes
„Krieg aller gegen alle“ - Bezeichnung des Naturzustands durch Thomas Hobbes. Das Theorem vom „Krieg aller gegen alle“ gab der Staatsrechtsdiskussion eine Option, weltliche Macht unabhängig von religiösen Konzepten zu legitimieren.
Bellum omnium pater.
„Der Krieg ist aller (Dinge) Vater.“ - Sentenz des griechischen Philosophen Heraklit, die im Original folgendermaßen lautet:
Πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι.
Polemos pantōn men patēr esti.
Nach Heraklit besteht das Prinzip der Welt darin, dass es etwas Gleichbleibendes gibt, das sich durch ein Umschlagen, von einem Pol zum anderen stetig wandelt.
Bellum se ipsum alet.
„Der Krieg wird sich selbst nähren.“ - Marcus Portius Cato bei Livius, Ab urbe condita 34.9,12. Vergleiche auch Der Krieg ernährt den Krieg.
Bellum tibi ex victoria nascitur.
„Aus deinem Sieg erwächst dir ein neuer Krieg.“ - Curtius Rufus: Historiae Alexandri Magni 7.8,21

Bene

Bene audire alterum patrimonium est.
„Ein guter Ruf ist wie ein zweites Erbe.“ - Publilius Syrus: Sententiae 83
Bene cogitata si excidunt, non occidunt.
„Gute Gedanken gehen nicht verloren, auch wenn man nicht an sie denkt.“ - Publilius Syrus: Sententiae 70
Bene decessit.
„Er starb eines natürlichen Todes.“
Bene docet, qui bene distinguit.
„Gut lehrt, wer Unterschiede klar darlegt.“ - Comenius: Didactica magna 20,23
Bene dormit, qui non sentit, an male dormiat.
„Wer nicht merkt, ob er schlecht schläft, schläft gut.“ - Publilius Syrus: Sententiae 67
Bene eveniat!
„Möge es gut ausgehen!“ - Cicero: Ad Atticum 7. 2,4
Bene facta in luce se conlocari volunt.
„Gut Getanes will im Licht stehen.“
Bene facta, male locata, malefacta habentur.
„Schlecht angewendete Wohltaten sind als üble Taten anzusehen.“
Bene ferre magnam / disce fortunam.
„Lerne ein großes Glück gut zu ertragen.“ - Zitat aus den Carmina des Dichters Horaz (3,27,74)
Bene fortunet Deus tuos labores.
„Gott möge deine Bemühungen erfolgreich werden lassen.“ - Erasmus von Rotterdam: Colloquia familiaria, Auspicanti quippiam
Bene iudicat, qui distinguit.
„Wer unterscheidet, urteilt gut.“ - Rechtsregel
Bene meritus
„Wohl verdient“ - Cicero: De re publica 2.4
Bene navigavit, qui, quem destinavit, portum tenuit.
„Gut zur See gefahren ist, wer den angestrebten Hafen erreicht hat.“ - Seneca: De beneficiis 2. 31,3
Bene omnibus nobis.
„Uns allen soll es gut gehen.“ - Plautus:, Persa 775
Bene pendet sumptum pensum in iudicio nocens.
„Der Schuldige kommt zu Recht für den Aufwand auf, der im Prozess gemacht wurde.“ - Publilius Syrus: Sententiae 704
Bene valete!
„Lebt wohl!“ - Plautus: Miles gloriosus 1340
Bene vixit is, qui potuit, cum voluit, mori.
„Glücklich hat gelebt, wer nach Wunsch sterben konnte.“ - Publilius Syrus: Sententiae 82
Bene vixit, qui bene latuit.
„Gut hat gelebt, wer sich gut verborgen hat.“

Benedicite

Benedicite omnia opera.
„Lobet alle Werke!“

Benedictio

Benedictio Dei divites facit.
„Gottes Segen macht reicht.“ - Vulgata: Buch der Sprichwörter 10,22
Benedictio patris firmat domos filiorum.
„Des Vaters Segen baut den Kindern Häuser.“ - Vulgata: Ekklesiastes 3,11

Benedictus

Benedictus, qui venit in nomine Domini.
„Gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn.“: Zitat aus dem Benedictus, einem Loblied aus dem Lukas-Evangelium, „benedictus qui venit in nomine Domini. Hosanna in excelsis.“ (nach Psalm 118,25f) („Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn, Hosianna in der Höhe.“)
Benedictus vir, qui confidit in Domino.
„Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt.“ - Vulgata: Jeremias 17,7

Beneficia

Beneficia non obtruduntur.
„Wohltaten werden nicht aufgedrängt.“ - Corpus Iuris Civilis, Digesta 50. 17,69
Beneficia plura recipit, qui scit reddere.
„Noch mehr Wohltaten empfängt, wer sie zu erwidern versteht.“ - Publilius Syrus: Sententiae 51
Beneficia senescunt, virent iniuriae.
„Wohltaten altern, Unrecht bleibt frisch.“ - Sprichwort

Beneficii

Beneficii accepti esto memor.
„Behalt eine empfangene Wohltat im Gedächtnis!“ - Sprichwort
Beneficii accepti numquam oportet oblivisci, dati protinus.
„Eine empfangene Wohltat sollte man nie vergessen, eine erwiesene sofort.“ - Pseudo-Seneca: Liber de moribus 67

Beneficium

Beneficium acceptum aeternae infigas memoriae!
„Präge dir eine empfangene Wohltat auf ewig ins Gedächtnis ein!“ - Caecilius Balbus: Sententiae
Beneficium accipere est libertatem vendere.
„Einen Gefallen anzunehmen, bedeutet seine Freiheit zu verkaufen.“ - Publilius Syrus: Sententiae 48
Beneficium dare qui nescit, iniuste petit.
„Wer keine Gefälligkeit zu erweisen weiß, bittet zu Unrecht um eine solche.“ - Publilius Syrus: Sententiae 46
Beneficia donari aut mali aut stulti putant.
„Dass Wohltaten geschenkt werden, glauben nur Bösewichte oder Dummköpfe.“ - Publilius Syrus: Sententiae 80
Beneficium fortunae
„Gunst des Schicksals“ - Seneca: Epistulae morales 63,7
Beneficium iuris nemini est denegandum.
„Der Schutz des Rechts darf niemandem verweigert werden.“ - Rechtsregel
Beneficium legis frustra implorat, qui committit in legem.
„Auf den Schutz des Gesetzes beruft sich vergeblich, wer gegen das Gesetz verstößt.“ - Rechtsregel
Beneficium quibuslibet datum nulli gratum.
„Eine Gabe, die aller Welt zuteil wird, ist niemand willkommen.“ - Seneca: De beneficiis 1.14,1

Benevole

Benevole lector
„Geneigter Leser“ - Auch in der Form Lector benevole

Benevolentia

Benevolentia importuna non differt ab odio.
„Unangebrachtes Wohlwollen unterscheidet sich nicht von Hass.“ - Sprichwort
Benevolentia nihil aliud est quam cupiditas ex commiseratione orta.
„Wohlwollen ist nichts anderes als aus dem Mitleid entsprungenes Verlangen.“ - Baruch de Spinoza: Ethica 3.27

Benigna

Benigna interpretatio
„Günstige Auslegung“ - Corpus Iuris Civilis, Digesta 23.4,9 (Pomponius)


Bernardus

Bernardus valles amat.
„Bernhard liebt die Täler.“ - Dieser Merkvers über vier wichtige katholische Orden lautet vollständig so:
Bernhardus valles, montes Benedictus amabat, / oppida Franciscus, magnas Ignatius urbes.
Bernhard liebte die Täler, Benedikt die Berge; Franziskus die Ortschaften, Ignatius die großen Städte.

Der heilige Bernhard von Clairvaux ließ seine Zisterzienser-Klöster vorwiegend in Tälern anlegen. In der Folge von Franziskus von Assisi sind die Franziskaner-Klöster in kleineren und mittleren Orten, während die Jesuiten des Ignatius von Loyola größere Städte bevorzugen.

Berolinum

Berolinum - orbi lumen
„Berlin, Licht des Erdkreises“ - J. Kayser, 1698. Anagramm des westfälischen Pfarrers Johann Kayser im Jahr 1698 auf einer Dienstreise nach Berlin, im Andenken an den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm.

Bestia

Bestia bestiam novit.
„Ein Tier kennt das (andere) Tier.“
Bestia crudelis est cor prave mulieris.
„Ein grausames Untier ist das falsche Herz einer Frau.“ - Sprichwort

Bestiarum

Bestiarum more
„Nach Art der Tiere“: Wie das liebe Vieh.

Bibe

Bibe et ede, ut bene vivas, non vivas, ut tantum edas et bibas.
„Trink und iss, um gut zu leben, und leb nicht nur, um zu essen und zu trinken.“ - Caecilius Balbus: Sententiae (W) 1,11
Bibe, si bibis!
„Trink, wenn du trinkst!“ - „Trink ordentlich, wenn du trinkst!Plautus: Stichus 710

Bibere

Bibere et manducare nulli concessum est ad gulam explendam, sed ad famem sitimque restringendam.
„Es ist keinem gestattet, zu trinken und zu essen, um seinen Schlund zu füllen, sondern um Hunger und Durst zu stillen.“ - Beda Venerabilis: Proverbiorum liber
Bibere humanum est, ergo bibamus.
„Trinken ist menschlich, also lasst uns trinken.“ - Inschrift im Nürnberger Ratskeller

Biblia

Biblia pauperum, um 1455
Biblia Hebraica
„Hebräische Bibel“
Biblia pauperum
Armenbibel“: Vereinfachte und reichlich illustrierte Fassungen der Bibel, die von Bettelmönchen für ihre Predigten an das einfache Volk verwendet wurden.

Bibamus

Bibamus et gaudeamus.
„Lasst uns trinken und freuen!“ - Zitat aus einem Studentenlied:
Bibamus et gaudeamus, dum iuvenes sumus, / nam tarda senectus venit / et post eam mors; post mortem nihil! Bibamus et gaudeamus, dum iuvenes sumus, / nam tarda senectus venit / et post eam mors; post mortem nihil!
Trinken wir und freuen wir uns, solange wir noch jung sind, denn lähmend kommt das Alter und danach der Tod; nach dem Tod nichts.

Bibant

Bibant in poenitentiam.
„Mögen sie es zur Buße trinken.“ - Verdikt aus Rom, als ein bayerischer Bischof dort darum ersuchte, den Mönchen während der Fastenzeit den Biergenuss zu verbieten. Rom erbat eine Kostprobe und empfand das Bier als ungenießbar.

Bibite

Bibite, fratres, bibite, ne diablus vos otiosos inveniat.
„Trinkt, Brüder, trinkt, damit der Teufel euch nicht untätig finde.“

Bipes

Bipes asellus
„Zweibeiniger Esel“ - Juvenal: Saturae 9,92

Bis

Bis ac ter, quod pulchrum est.
„Was gut ist (soll man) zweimal und dreimal wiederholen.“ - Erasmus: Adagia 149 (nach Platon)
Bis ad eundem lapidem offendere
„Zwei Mal an denselben Stein stoßen“: Entspricht dem griechischen Τὸ δὶς ἐξαμαρτάνειν οὐκ ἀνδρός σοφοῦ. („Zweimal denselben Fehler zu begehen ist eines weisen Mannes Sache nicht.“)
Bis in die (bid)
„Zweimal am Tag.“
Bis dat qui cito dat.
„Doppelt gibt, wer schnell gibt.“ - Zitat aus den Varronischen Sentenzen des Dichters Publilius Syrus
Bis de eadem re ne sit actio.
„Zweimal über dieselbe Sache sei keine Klage.“ - Rechtsgrundsatz, der eine zweite Klage in derselben Angelegenheit untersagt
Bis idem non est idem.
„Zweimal das Gleiche ist nicht dasselbe.“
Bis peccare in bello non licet.
„Zweimal im Krieg Fehler zu machen ist nicht erlaubt.“
Bis pueri senes.
„Greise sind doppelte Kinder.“ - Erasmus von Rotterdam: Adagia 436
Bis puer ipse senex, pueris colludere gestit.
Der Greis wird ein zweites Mal zum Kind, er will mit den Kindern spielen.
Bis repetita placent.
„Zweimal Wiederholtes gefällt.“ - Horaz: De arte poetica (Epistula ad Pisones) 365
Bis vivit, qui bene vivit.
„Zweimal lebt, wer gut lebt.“

Blanda

Blanda quies furtim victis obrepsit ocellis.
„Schmeichelnd beschlich heimlich der Schlaf die überwältigten Augen.“ - Ovid: Fasti 3.19
Blanda venire Venus, tristis abire solet.
„Schmeichelnd naht meist die Liebe, traurig geht sie weg.“ - Sprichwort

Bona

Bona
„Prognose: gut“ - Medizinischer Fachausdruck; siehe auch Prognosis: dubia, incerta, mala, infausta
Bona causa nullum iudicem verebitur.
„Eine gute Sache fürchtet keinen Richter.“ - Publilius Syrus: Sententiae 702
Bona fide
„In gutem Glauben.“: Begriff aus der Rechtswissenschaft. Dabei handelt es sich um einen Vertrauensschutz in einen Rechtsschein.
Bona fides praesumitur.
„Guter Glaube wird vorausgesetzt.“ - ... zumindest, bis das Gegenteil bewiesen ist. - Rechtsregel
Bona malis paria non sunt, etiam pari numero.
„Das Gute ist dem Bösen nicht gleich, auch wenn es zahlenmäßig gleich ist.“ - Plinius d. Ä.: Naturalis historia 7. 132
Bona mors est homini, vitae quae extinguit mala.
„Der Tod ist gut für den Menschen, der alle Übel endet.“ - Publilius Syrus: Sententiae 54
Bona nox.
„Gute Nacht!“: Dies ist der Anfang eines kleinen Liedchens von Wolfgang Amadeus Mozart aus dem Jahr 1788:

Bona nox!
Bist a rechter Ochs,
Bona notte,
Liebe Lotte,
Bonne nuit,
Pfui, pfui,

Bona officia
Gute Dienste“ - Angebot einer Nation, in einem Streitfall anderer Nationen zu vermitteln
Bona terra, mala gens.
„Gutes Land, schlechte Leute.“ - William Shakespeare: König Heinrich VI., II.4,7

Boni

Boni civis est non rem publicam sibi natam putare, sed se rei publicae.
„Einen guten Bürger zeichnet die Einstellung aus, der Staat sei nicht für ihn geboren, sondern er für den Staat.“ - Pseudo-Seneca: Liber de moribus, Sententiae Rufi 194
Boni futuri spes malorum est remedium.
„Hoffnung auf künftigen Erfolg hilft über Misserfolge hinweg.“ - Caecilius Balbus: Sententiae (F) 33
Boni iudicis est ampliare iustitiam.
„Aufgabe eines guten Richters ist es, die Gerechtigkeit zu mehren.“ - Rechtsregel
Boni pastoris est tondere pecus non deglubere.
„Ein guter Hirte schert sein Vieh, er zieht ihm nicht das Fell ab.“ - Äußerung des römischen Kaisers Tiberius über seine Statthalter, laut Sueton

Bonum

Bonum ad virum cito moritur iracundia.
„Bei einem guten Mann stirbt der Zorn schnell.“ - Zitat aus den Werken des Dichters Publilius Syrus
Bonum commune communitatis
„Allgemeinwohl“ - Literarisch auch für „Allgemeingut“
Bonum commune hominis
„Allgemeingut“
Bonum est fugienda aspicere in alieno malo.
„An fremdem Unglück lässt sich gut sehen, was man meiden sollte.“ - Publilius Syrus: Sententiae 47
„Bonum et aequum“, „bono et aequo“
„Gutes und Gleiches (Angemessenes)“, englisch „good and equitable“ - Stammt vom römischen Zivilrecht (Billigkeit). Das Begriffspaar ist Teil der zivilrechtlichen Naturrechtslehre.
Bonum magis carendo quam fruendo cernitur.
„Das Gute wird mehr wahrgenommen, wenn man es entbehrt, als wenn man es genießt.“

Bonus

Bonus animus numquam erranti obsequium accommodat.
„Ein edles Herz leistet einem Irrenden nie Gehorsam.“ - Publilius Syrus: Sententiae 57
Bonus esse in alios non potest, qui in se est malus.
„Gut zu anderen kann nicht sein, wer zu sich schlecht ist.“ - Caecilius Balbus: Sententiae (F) 35
Bonus intra, melior exi!
„Als Guter tritt ein, als Besserer komm heraus.“ - Inschrift am Asklepieion in Lambaese
Bonus iudex damnat improbanda, non odit.
„Ein guter Richter verurteilt, was er missbilligen muss, aber er hasst es nicht.“ - Seneca: De ira 1. 16,6
Bonus quilibet praesumitur in dubio.
„Im Zweifelsfall hat jeder als unbescholten zu gelten.“ - Rechtsregel
Bonus vero vir sine deo nemo est.
„Ohne Gott ist niemand ein guter Mensch.“ - Seneca: Epistulae morales 41,2
Bonus vir nemo est, nisi qui bonus est omnibus.
„Gut ist niemand, der nicht zu allen gut ist.“ - Publilius Syrus: Sententiae 703
Bonus vir semper tiro.
„Ein guter Mensch bleibt immer Lehrling.“ - Spruch aus den Epigrammen des Martial, den Goethe in seine Maximen und Reflexionen aufnahm und so deutet, dass ein guter Mensch oft getäuscht wird, weil er immer unbefangen ist.

Bonna

Bonna solum felix
„Glücklicher Boden“ - Spruch aus dem 16. Jahrhundert über die Stadt Bonn.

Bos

Bos in civitate
„Ein Ochse in der Stadt“ – d.h. in der Politik; Erasmus von Rotterdam: Adagia 2315 (nach Apostolios)
Bos in stabulo
„Ein Ochse im Stall“ - Erasmus von Rotterdam: Adagia 3591 (nach Kratinos)
Bos lassus fortius figit pedem.
„Ein erschöpfter Ochse tritt kräftiger auf.“ - Hieronymus: Epistulae 102,2

Breve

Breve enim tempus aetatis satis longum est ad bene honesteque vivendum.
„Auch eine kurze Lebenszeit reicht aus, um gut und ehrenhaft zu leben.“ - Cicero: Cato maior de senectute 70
Breve et irreparabile tempus omnibus est vita.
„Eine kurze und unwiederbringliche Zeit ist für alle das Leben.“
Breve maneat ipsa memoria iracundiae.
„Auch die Erinnerung an den Zorn soll nur kurz währen.“ - Publilius Syrus: Sententiae 75
Breve sit, quod turpiter audes.
„Was du Schändliches unternimmst, mach es kurz.“ - Juvenal: Saturae 8,165

Brevi

Brevi manu
„Kurzer Hand“: Ohne Umstände. In der Rechtssprache bedeutet B. m. traditio Übergabe kurzer Hand, die Aushändigung einer Sache z. B. durch einen Boten, bei der es keiner förmlichen Übergabe mehr bedarf. Corpus Iuris Civilis, Digesta 23. 3,43,1 (Ulpian)

Breviarium

Breviarium Romanum
„Römisches Brevier“ - Kirchenlateinischer Begriff für das Messbuch

Brevis

Brevis cantio cito decantatur.
„Ein kurzes Lied ist schnell gesungen.“ - Sprichwort
Brevis esse laboro, obscurus fio.
„Ich bemühe mich kurz zu sein und werde dunkel.“ - Beschreibt die Tatsache, dass durch Kürzen eines Textes der Inhalt unklarer werden kann.
Brevis nobis a natura vita data est.
„Uns ist von der Natur ein kurzes Leben gegeben.“
Brevis oratio penetrat caelos.
„Ein kurzes Gebet dringt in den Himmel ein.“

Bruta

Bruta iudicium liberum non possunt, quia eorum iudicia semper ab appetitu praeveniuntur.
„Tiere können keine freien Willen haben, da ihre Einstellung immer vom Trieb vorbestimmt wird.“ - Dante: De monarchia 1.12,5
Bruta licet soleant animalia iure timeri, omnibus est illis plus metuendus homo.
„Mag man auch meist die wilden Tiere zu Recht fürchten, mehr als jene alle muss man den Menschen fürchten.“ - Sprichwort

Bulla

Bulla est vita hominum.
„Das menschliche Leben ist eine Seifenblase.“ - Inschrift auf Sonnenuhren

Bursa

Bursa carens aere nequit inter vina sedere.
„Fehlt es dem Beutel an Geld, kann man nicht beim Wein sitzen.“ - Sprichwort

Busillis

Busillis
Pseudo-Latein in der Bedeutung „verwirrendes Puzzle“ oder „schwieriger Punkt“. John of Cornwall ca. 1170 wurde einmal von einem Schreiber nach der Bedeutung des Wortes gefragt. Es stellte sich heraus, dass er eigentlich „in diebus illis magnis plenæ“ („reichlich große Dinge in diesen Tagen“) gesagt hatte, was der Schreiber als „indie busillis magnis plenæ“ („in Indien gab es busillis im Überfluss“) missdeutete [1]

Einzelnachweise

  1. http://digilander.libero.it/summagallicana/Volume1/A.VIIII.8.01.htm



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