Max Contag

Max Contag
Christian Havestadt & Max Contag (rechts)

Das Ingenieurbüro Havestadt & Contag in Berlin wurde zu Beginn der 1890er Jahre von den Bauingenieuren Max Contag (* 4. Juni 1852 in Numeiten (Ostpreußen); † 15. Juni 1930 in Berlin) und Christian Havestadt (* 24. Juli 1852 in Emmerich am Rhein; † 29. Dezember 1908 in Berlin) gegründet. Das Büro trat vor allem mit Verkehrsbauten wie dem Teltowkanal, der Schiffbarmachung der oberen Netze und der Werra, dem Ausbau des Rheins zwischen Wesel und Bodensee und dem Bau des Klodnitzkanals, der Bonner Pferdebahn und der Vorgebirgsbahn hervor. Es errang 1904 auf der Weltausstellung in St. Louis (Louisiana Purchase Exposition) die höchste Auszeichnung, den Grand Prix und die Goldene Medaille.

Beim Wettbewerb für einen Grundplan für die bauliche Entwicklung von Groß-Berlin zwischen 1908 und 1910 gewann das Büro in Arbeitsgemeinschaft mit dem Architekten Bruno Schmitz und dem Verkehrswissenschaftler Otto Blum den vierten Preis.

Obwohl das Büro Havestadt & Contag auch zeitgenössisch vereinzelt als „Architekturbüro“ bezeichnet wurde [1], ist diese Bezeichnung in Bezug auf die übliche Abgrenzung der Berufsfelder Architekt und Ingenieur stark irreführend und wird dem breiten Tätigkeitsfeld dieses Büros nicht gerecht. Möglicherweise gab es aber innerhalb des Büros einzelne Abteilungen für die Arbeitsgebiete Tiefbau, Wasserbau, Eisenbahnbau und Hochbau, wobei letztere dann missverständlich als „Architekturbüro“ umschrieben worden sein könnte.

Die Autorin Margit Heinker nennt in ihrer Dissertation [2] Havestadt & Contag als eine der verschiedenen „Baufirmen“, denen (zumindest in den 1890er Jahren) die Bauausführung der wichtigeren Reichsbank-Neubauten übertragen wurde. Ob Havestadt & Contag jedoch tatsächlich auch als Bauunternehmung (oder etwa in der Funktion eines heutigen Generalübernehmers) tätig waren, ist nicht eindeutig geklärt.

Christian Havestadt und Max Contag trugen bei Havestadts Tod Ende 1908 bereits beide den Ehrentitel „Geheimer Baurat“, was für ein hohes berufliches Ansehen und auch für kommerziellen Erfolg spricht. (Vgl. Nichtakademischer Titel)

Zu Ehren von Christian Havestadt wurde 2002 der Havestadtplatz im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick benannt. Der unscheinbare Platz liegt neben dem Teltowkanal am Rande des seit 1992 hochgezogenen Neubauviertels WISTA, dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof. Am Nordende begrenzt den Platz in der Magnusstraße 11 das „Zentrum für nachhaltige Technologien“ („Witega-Laboratorien“). Zum Jahreswechsel 2005/2006 fand sich vor Ort kein einziger Hinweis auf den Namen des Platzes, der sich zwischen dem Ernst-Ruska-Ufer, der Magnusstraße und der Richard-Willstätter-Straße befindet. Der Name taucht an keiner Stelle und auf keinem Schild auf und ist allein auf neueren Karten und im Berliner Straßenverzeichnis enthalten.

Bauten

  • 1890: Pferdebahn in Bonn
  • 1892–1893: Reichsbank-Stelle Münster (architektonische Gestaltung von Max Hasak)
  • 1892–1893: Reichsbank-Stelle Karlsruhe (architektonische Gestaltung von Max Hasak)
  • 1893–1894: Reichsbank-Stelle Lübeck (architektonische Gestaltung von Max Hasak)
  • 1893–1894: Reichsbank-Stelle Zielona Góra (Grünberg)
  • 1894: Vorgebirgsbahn (Köln-Bonner Eisenbahnen)
  • 1894–1896: Reichsbank-Hauptstelle Hannover (architektonische Gestaltung von Max Hasak)
  • 1897–1898: Wohngebäude mit Postagentur in der Villenkolonie Grunewald (späteres Postamt Grunewald 1), Berlin-Grunewald
  • 1902–1906: Gesamtleitung für den Bau des Teltowkanals mit Schleusen (architektonische Gestaltung der Schleuse Kleinmachnow von Friedrich Lahrs)
  • 1901: Reichsbank-Nebenstelle Schleswig (architektonische Gestaltung von Regierungs- und Baurat C. Mühlke und Franz von Gerlach?)
  • 1901–1908: Speicher im Hafen Tempelhof am Teltowkanal, Berlin-Tempelhof („unter Mitwirkung des Oberingenieurs Wiig und Architekt Schmidt“ [3])
  • 1908: Eisenbahnanschluss eines Kalibergwerks in der Rhön (mit Brückenbauten) [4]

Quellen / Referenzen

  1. Berliner Architekturwelt 11.1908/1909, S. 93/94
  2. Margit Heinker: Die Architektur der deutschen Reichsbank 1876–1918. Dissertation, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 1994 (1998). ISBN 3-00-003732-2
  3. Berliner Architekturwelt 11.1908/1909, S. 93/94
  4. Beton und Eisen 9.1910

Weblinks


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