Rümikon AG

Rümikon AG
Rümikon
Wappen von Rümikon
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Zurzach
BFS-Nr.: 4317Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5464
Koordinaten: (670777 / 268864)47.5666678.379163343Koordinaten: 47° 34′ 0″ N, 8° 22′ 45″ O; CH1903: (670777 / 268864)
Höhe: 343 m ü. M.
Fläche: 2.91 km²
Einwohner: 227
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.ruemikon.ch
Karte
Karte von Rümikon

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Rümikon (schweizerdeutsch: Rümike) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt am Hochrhein an der Grenze zu Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt im schmalen Uferstreifen zwischen dem Südufer des Rheins und dem Nordrand des Tafeljuras. Der Rhein fliesst zunächst in südwestlicher Richtung und nach einer engen Biegung in Richtung Westen. An der westlichen Gemeindegrenze mündet der Tägerbach in den Fluss. Das Gelände steigt vom Flussufer weg gleichmässig zu den Hügeln an. Diese bilden eine zusammenhängende Kette von der Ebni (486 m ü. M.) im Westen über den Bruch (510 m ü. M.) im Südosten bis hin zum Rietbuck (455 m ü. M.) im Nordosten.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 291 Hektaren, davon sind 134 Hektaren bewaldet und 20 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 510 Metern auf dem Bruch, die tiefste Stelle befindet sich auf 333 Metern am Rhein.

Nachbargemeinden sind Hohentengen im Norden, Fisibach im Osten, Wislikofen im Süden und Mellikon im Westen.

Geschichte

Auf dem Gemeindegebiet von Rümikon, genauer am Tägerbach und im Sandgraben, standen einst zwei römische Wachtürme, die ab dem Jahr 370 die nördliche Grenze des Imperiums sicherten.[2] Doch bereits im ersten Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts zogen sich die Römer endgültig zurück. Die erste Warte lag auf einer erhöht liegenden Terrasse an der östlichen Gemeindegrenze und ist teilweise noch gut erhalten, eine zweite befand sich an der Mündung des Tägerbachs.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1113. Der Fischfang spielte eine bedeutende Rolle im Leben der Dorfbewohner, da die Landwirtschaft auf dem schmalen Uferstreifen nicht ertragreich genug war. Bereits im frühen 15. Jahrhundert wurden die vischeren ze rümigkon (die Fischer von Rümikon) ausdrücklich erwähnt. Die Eidgenossen eroberten 1415 den Aargau und lösten die Habsburger als Landesherren und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit ab. Rümikon gehörte fortan zum Amt Ehrendingen der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft.

Durch geschicktes Verhandeln konnten die Rümiker im Jahr 1498 das alleinige Fischereirecht in ihren Besitz bringen. Sie durften auf der gesamten Breite des Rheins fischen und nicht, wie sonst üblich, nur bis zur Flussmitte. Noch im späten 19. Jahrhundert sagte man über das Dorf: «Rümikon hat lauter Fischer von Geschlecht, ausgenommen ein Meier, und der ist Fischer von Beruf.» Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Rümikon wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden; seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.

Die Eröffnung der Eisenbahnlinie zwischen Koblenz und Winterthur erfolgte am 1. August 1876. Allerdings musste Rümikon den Bahnhof mit der Nachbargemeinde Mellikon teilen, da er weit ausserhalb zwischen den beiden Dörfern lag. 1995 erhielt Rümikon dann eine direkt beim Dorfzentrum gelegene Bahnhaltestelle, die den alten Bahnhof Mellikon-Rümikon ersetzte. Über Jahrhunderte hinweg ist die Bevölkerungszahl relativ stabil geblieben, da aufgrund der beengten topographischen Verhältnisse keine grosse Expansion möglich war.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet seit 13. Juni 2003: «In Blau weisser Salm zwischen drei (1,2) fünfstrahligen weissen Sternen.» Erstmals abgebildet war das Wappen auf dem Gemeindesiegel von 1872. Der Salm symbolisiert die Fischerei, die während Jahrhunderten die wirtschaftliche Grundlage des Dorfes bildete; die Sterne stehen für die Zugehörigkeit zum Kanton Aargau.[3] Per Gemeinderatsbeschluss vom 13. Juni 2003 wurde die Anzahl der Strahlen von sechs auf fünf reduziert.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[5]

Jahr 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 199 197 193 192 186 163 199 227

Am 31. Dezember 2007 lebten 210 Menschen in Rümikon, der Ausländeranteil betrug 16,7 %.[6] Bei der Volkszählung 2000 waren 44,1 % römisch-katholisch und 33,5 % reformiert. 96,5 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Gottlieb Fischer.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bad Zurzach zuständig. Rümikon gehört zum Friedensrichterkreis Kaiserstuhl.

Wirtschaft

In Rümikon gibt es etwa 90 Arbeitsplätze, davon 17 % in der Landwirtschaft, 54 % in der Industrie und 29 % im Dienstleistungssektor.[8] Die Industrie ist beim ehemaligen Bahnhof konzentriert; hergestellt werden unter anderem Haushalts- und Badezimmerartikel, Kunststoff-Kleiderschränke und Metzgereimaschinen. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in Bad Zurzach und Umgebung.

Verkehr

Die viel befahrene Rheintal-Hauptstrasse zwischen Basel und Winterthur verläuft nördlich des Dorfes unmittelbar dem Rheinufer entlang, so dass das Dorfzentrum nicht direkt vom Durchgangsverkehr betroffen ist. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch eine Bahnhaltestelle an der SBB-Linie Koblenz - Bülach - Winterthur sowie durch die Postautolinie zwischen Kaiserstuhl und Baden.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine Primarschule, der Kindergarten befindet sich in der Nachbargemeinde Wislikofen. Die Realschule und die Bezirksschule können in Kaiserstuhl besucht werden, die Sekundarschule in Rekingen. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau (S. 196). Verlag Sauerländer, Aarau 1985. ISBN 3-7941-2539-8.
  3. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  4. Website des Kantons Aargau - Geänderte Gemeindewappen
  5. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zurzach - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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