Mindorashwili

Mindorashwili

Rewas Mindoraschwili (georgisch რევაზ მინდორაშვილი; * 1. Juli 1976) ist ein georgischer Ringer. Er wurde 2008 in Peking Olympiasieger im freien Stil im Mittelgewicht.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rewas Mindoraschwili wuchs in Tiflis auf und begann dort 1992 mit dem Ringen. Bei Dinamo Tiflis wurden Dato Gonaschwili und Marlen Osakmaschwili seine Trainer. Mindoraschwili entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem hervorragenden Freistilringer. Er ist nur 1,73 m gross, untersetzt und körperlich ungemein stark. Zu Beginn seiner Karriere rang er im Weltergewicht, seit 2002 im Mittelgewicht. Er ist z.Zt. Ringerprofi und ringt in diesem Zusammenhang auch in ausländischen Ligen, z.B. in der Türkei und in Deutschland, wo er für den SC Anger auf die Matte ging.

Seine internationale Ringerlaufbahn begann 1998, als er der Juniorenklasse schon entwachsen war. Er belegte in diesem Jahr bei der Universitäten-Weltmeisterschaft in Ankara im Weltergewicht den 4. Platz. 1999 startete er bei der Europameisterschaft in Minsk im Weltergewicht, verlor jedoch gegen Radion Kertanti aus der Slowakei u. Arpad Ritter aus Ungarn, womit er ausschied und auf dem 13. Platz klassiert wurde.

Im Jahre 2000 startete er bei den Olympia-Qualifikations-Turnieren in Minsk (13. Platz) und in Leipzig (11. Platz). Mit diesen Platzierungen gelang ihm die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Sydney aber nicht. 2001 wurde er bei der Europameisterschaft in Budapest eingesetzt, wo er mit einem Sieg über Christian Weiß aus Deutschland und Niederlagen gegen Eugen Preda, Rumänien und Bouwaisar Saitijew aus Russland den 8. Platz im Weltergewicht belegte. Er war auch bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Sofia am Start und siegte dort über Alexander Leipold aus Deutschland und Wolodimir Sirotin aus der Ukraine. Nach einer erneuten Niederlage gegen Bouwaisar Saitijew schied er aus und kam auf den 7. Pltz.

2002 gelang ihm dann, erstmals im Mittelgewicht ringend, bei der Europameisterschaft in Baku sein erster Medaillengewinn bei einer internationalen Meisterschaft. Er siegte in Baku über Thomas Bucheli aus der Schweiz, Erhan Balci, Türkei und Jurijs Janovics aus Lettland, verlor gegen Beibulat Musajew aus Weißrussland und gewann mit einem Sieg über Magomed Ibragimow aus Mazedonien die EM-Bronzemedaille. Bei der Weltmeisterschaft 2006 in Teheran siegte er über Eldar Assanow aus der Ukraine und Nicholas Ugoalah aus Kanada und unterlag gegen Yoel Romero Palacios aus Kuba, womit er den 6. Platz erreichte.

2003 feierte Mindoraschwili bei der Europameisterschaft in Riga seinen ersten Titelgewinn. Im Mittelgewicht siegte er über Akber Ismailow aus Aserbaidschan, Egidius Vielavicius aus Litauen, Sergei Borchenko aus Weißrussland, Wadim Laliew aus Russland und Mahmud Agajew aus Armenien und wurde damit Europameister. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in New York gelangen ihm zunächst Siege über Almazbek Ergeschow, Kirgisistan, Lazaros Loizidis, Griechenland und Goekhan Yavaser, Türkei. In seinem vierten Kampf unterlag er dem US-amerikanischen Shootingstar Cael Sanderson, gewann aber mit einem Sieg über Sergei Borchenko noch die WM-Bronzemedaille.

Im Jahre 2004 wurde Mindoraschwili in Ankara mit Siegen über David Bichinaschwili aus Deutschland u. Kamel Shalorous, Großbritannien, einer Niederlage gegen Wadim Laliew, einem Sieg über Lazaros Loizidis und einer Niederlage gegen Goekhan Yavaser Vize-Europameister. Für die Olympischen Spiele 2004 in Athen glaubte er somit gut gerüstet zu sein. In Athen traf er gleich in der ersten Runde auf den Griechen Lazaros Loizidis, den er schon mehrmals besiegt hatte. Bei der stürmischen Anfeuerung seiner griechischen Landsleute wuchs Loizidis aber über sich hinaus und gewann über Revaz Mindorashwili nach Punkten. Ein anschliessender Punktsieg über Vincent Aka-Akesse aus Frankreich brachte Mindoraschwili nur mehr auf den enttäuschenden 13. Platz.

Auch bei der Europameisterschaft 2005 in Warna kam Mindoraschwili nicht auf einen Medaillenrang. Er gewann zwar über Edgar Janokjan aus Armenien und Radoslaw Horbik aus Polen, unterlag aber gegen Taras Danko aus der Ukraine und Lazaros Loizidis und erreichte nur den 5. Platz. Ohne grosse Erwartungen betreiligte er sich nach einer Verletzungspause an der Weltmeisterschaft 2005 in Budapest. Er wurde dort aber von Kampf zu Kampf besser, besiegte nacheinander Travis Cross aus den Vereinigten Staaten, Anthony Fasugba aus Italien, Magomed Krugliew aus Kasachstan, Saschid Saschidow aus Russland und Yoel Romero Palacios und wurde Weltmeister im Mittelgewicht.

Bei der Europameisterschaft 2006 in Moskau unterlag Mindoraschwili gegen Adam Saitijew, dem Bruder von Bouwaisar Saitijew und, etwas demotiviert auch gegen David Bichinaschwili und erreichte deshalb nur den 18. Platz. Weitaus erfolgreicher war er aber bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Guangzhou in China. Er gewann dort über David Bichinaschwili, Ganhuyag Ganzorig aus der Mongolei, Wadim Laliew und Zaurbek Sochiew aus Usbekistan. Erst im Finale unterlag er gegen Saschid Saschidow und wurde damit Vize-Weltmeister.

Im Jahre 2007 war Mindoraschwili nur bei der Weltmeisterschaft in Baku am Start. Er verlor dort überraschenderweise gleich seinen ersten Kampf gegen Nauruz Temrezow aus Aserbaidschan. Da dieser das Finale nicht erreichte, schied er aus und belegte nur den für ihn indiskutablen 30. Platz.

Bei der Europameisterschaft 2008 in Tampere wurde Mindoraschwili mit Siegen gegen seinen Dauer-Rivalen David Bichinaschwili, Javier Ramos, Spanien, Iwan Jankowski, Weißrussland und Sergei Kolesnikow, Israel und einer Niederlage gegen den Weltmeister von 2007 Georgi Ketojew aus Russland wueder Vize-Europameister. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gelang ihm gegen Bichinaschwili ein Punktsieg in der allerletzten Sekunde der 3. Runde, dann besiegte er Harutjun Jenokjan aus Armenien und Weltmeister Georgi Ketojew und siegte auch im Endkampf über Yusup Abdusalamow aus Tadschikistan und wurde damit Olympiasieger.

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = freier Stil, We = Weltergewicht, Mi = Mittelgewicht, bis 76 kg bzw. 84 kg Körpergewicht)

  • 2000, 13. Platz, Olympia-Qualifikations-Turnier in Minsk, F, We; Sieger: Gennadi Laliew, Kasachstan vor Ruslan Kinchagow, Usbekistan u. Arpad Ritter, Ungarn;
  • 2000, 11. Platz, Olympia-Qualifikations-Turnier in Leipzig, F, We; Sieger: Nazir Gadschichanow, Mazedonien vor Gennadi Laliew u. Ruslan Kinchagow;
  • 2001, 7. Platz, WM in Sofia, F, We; Sieger: Buwaisar Saitijew vor Moon Eui-Jae, Südkorea, Joe E. Williams, USA u. Radion Kertanti, Slowakei;
  • 2002, 3. Platz, EM in Baku, F, Mi, hinter Saschid Saschidow, Russland u. Beibulat Musajew, Weißrussland, vor Magomed Ibragimow, Mazedonien u. Andre Backhaus, Deutschland;
  • 2002, 6. Platz, WM in Teheran, F, Mi; Sieger: Adam Saitijew vor Yoel Romero Palacios, Kuba, Mashid Khodaie, Iran u. Arkadi Tszopa, Bulgarien;
  • 2003, 1. Platz, EM in Riga, F, Mi, vor Mahmud Agajew, Armenien, Wadim Laliew, Russland u. Andre Backhaus;
  • 2003, 3. Platz, WM in New York, F, Mi, hinter Saschid Saschidow u. Cael Sanderson, USA, vor Sergei Borchenko, Weißrussland;
  • 2004, 2. Platz, EM in Ankara, F, Mi, hinter Goekhan Yavaser, Türkei u. vor Lazaros Loizidis, Griechenland u. Alik Musajew, Ukraine;
  • 2004, 13. Platz, OS in Athen, F, Mi; Sieger: Cael Sanderson vor Moon Eui-Jae, Saschid Saschidow u. Yoel Romero Palacios;
  • 2005, 5. Platz, EM in Warna, F, Mi, hinter Taras Danko, Ukraine, Serhat Balci, Türkei, Nauruz Temrezow, Russland u. Lazaros Loizidis;
  • 2005, 1. Platz, WM in Budapest, F, Mi, vor Yoel Romero Palacios, Taras Danko u. Magomed Krugliew;
  • 2006, 18. Platz, EM in Moskau, F, Mi; Sieger: Adam Saitijew vor Goekhan Yavaser, Wadim Laliew u. Taras Danko;
  • 2008, 3. Platz, Kiew-Cup, F, Mi, hinter Soslan Kzojew, Russland u. Tarss Danko, Ukraine, vor Ludvig Alborow, Russland;
  • 2008, Goldmedaille, OS in Peking, F, Mi, vor Yusup Abdusalamow, Taras Danko, Georgi Ketojew u. David Bichinaschwili

Quellen

  • Fachzeitschrift Der Ringer aus den Jahren 1998 bis 2008,
  • Website "www.iat-uni-leipzig.de",
  • Website "sports123.com"

Weblink

Revaz Mindorashwili in der Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig


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