- Mühlendammbrücke
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52.51515277777813.407033333333Koordinaten: 52° 30′ 54,6″ N, 13° 24′ 25,3″ O
Mühlendammbrücke Mühlendammbrücke; 1969 Nutzung Straßenverkehr, Fußgänger Querung von Spree Ort Berlin-Mitte Konstruktion zwei getrennte Brückenteile Gesamtlänge 114,2 m Breite 45,2 m Längste Stützweite 70,2 m Lichte Höhe 4,3 m Baubeginn 1966 Fertigstellung 31. Dezember 1968 Lage Die Mühlendammbrücke in Berlin-Mitte ist ein die Spree überquerendes Straßenstück zwischen Gertraudenstraße und Molkenmarkt. Ihre Entstehungsgeschichte hängt mit der Lage an einem Handelsweg zwischen dem Barnim und dem Teltow zusammen, der an dieser schmalen und flachen Stelle den Spreefluss kreuzte. Im 13. Jahrhundert wurde zur Verbindung der Orte Cölln und Alt-Berlin ein Knüppeldamm in der Furt angelegt, an dem Mühlen die Wasserkraft nutzten. Der Damm erhielt die Bezeichnung Mühlendamm. Über die weiteren Stationen der Anlage eines Wehrs, einer Schleuse und einer Bebauung erfolgten häufige Veränderungen der Spreequerung. Die heutige Spannbetonbrücke stammt aus dem Jahr 1968 und ist Teil der Ost-West-Straßenverbindung im Berliner Stadtzentrum.
Geschichte
Der Name Mühlendamm („Molendam tu Berlin“) stammt aus der Zeit der Stadtgründung, als der Damm der einzige befestigte Spreeübergang zwischen den Städten Berlin und Cölln war. Dort liefen die im Spreetal angelegten Fernstraßen zusammen. Zugleich diente der Mühlendamm als Wehranlage und Mühlenstau für die seit 1220 betriebenen Wassermühlen. Die sechs Korn-, Walk- und Schneidemühlen lagen quer durch den Fluss, nur ein Mittelstück zur Schiffspassage wurde freigehalten. Seit 1448 befanden sich die einträglichen Mühlen im Besitz des Landesherrn. Die hier bearbeiteten Erzeugnisse wurden in einfachen Buden an Ort und Stelle zum Verkauf angeboten. Das bestehende Stapelrecht beim Umladen der Schiffe führte zur Niederlassung weiterer Händler, was der Stadtkasse wiederum zu guten Einnahmen verhalf. Am Mühlendamm herrschte ein reges Markttreiben.
1578 wurde hier die erste schiffbare Schleuse erbaut. Die hölzernen Verkaufsstände wurden 1687 auf Geheiß des Großen Kurfürsten in Stein errichtet, und .....
„..... um dem Ganzen ein besseres Aussehn zu geben, wurde das Untergeschoss des Baues als Arkaden eingerichtet, während auf der südlichen Seite des Mühlendamms der Durchgang auf die sogenannte Fischerbrücke mit einem hohen Portal verziert wurde, über dessen Schlussstein die Büste des Kurfürsten aufgestellt ward. Die fünf Gänge, wodurch das Wasser gegenwärtig auf die Mühlen einströmt, liess Friedrich I. in den Jahren 1706 bis 1710 durch den Baumeister Soothè aus Quadern ausführen.“
– Samuel Heinrich Spiker: Berlin und seine Umgebung im 19. Jahrhundert
Die neuen Verkaufseinrichtungen – sechs massive Gewölbe – wurden nach Plänen von Johann Arnold Nering gebaut und Mühlenkolonnaden genannt.
Nach mehreren Bränden in den folgenden Jahrzehnten wurden die Kolonnaden Anfang des 19. Jahrhunderts aus Sandstein neu errichtet. Der Mühlendamm war zu dieser Zeit eine belebte Geschäftsstraße.
1888 ersetzte eine neu gebaute 110 m lange Schleuse am Mühlendamm die seit dem Mittelalter mehrfach vergrößerte Schleuse im Kupfergraben. Das Spreebett wurde für die zunehmenden Schiffstransporte vertieft und die Brücke umgestaltet. Die Mühlen stellten nun ein Hindernis dar, weswegen der Mühlenbetrieb eingestellt und die Gebäude bis 1892 abgerissen wurden. Die seit 1850 vorhandene burgenartig aus rot-gelben Ziegelsteinen errichtete Getreidemühle („Mühlendammgebäude“) wurde jedoch zum Sitz der Städtischen Sparkasse und der Armenverwaltung umfunktioniert. Erstmalig ließen die Stadtoberen eine auch als Brücke erkennbare Stahlkonstruktion errichten. Zusätzlich mussten weitere Brücken angelegt werden, um die „Gerinne“ und die Kammerschleuse überqueren zu können. Sieben verschiedene eiserne Brückenkonstruktionen verbanden schließlich die Schleuse mit den beiden Ufern der Spree. Es handelte sich u. a. um die Straßenbrücken Fischerbrücke und Mühlendammbrücke, deren Stützen aus Gusseisen bestanden und die auf eisernen Trägern unterhalb der Fahrbahnen lagerten. Die Mühlendammbrücke erhielt eine 15 m breite Fahrbahn für den inzwischen enorm angewachsenen Kutschenverkehr. Für die Fußgänger gab es beiderseits 8,5 m breite Gehwege. Die den Fußgängern vorbehaltene neue bogenförmige Mühlenwegbrücke über das „Große Gerinne“ war 4,5 m breit und ornamental verziert.
Zwischen 1936 und 1940 wurde der Mühlendamm erneut umgestaltet, wobei das Mühlendammgebäude und das Wehr verschwanden, genauso wie das Ephraim-Palais an der Ecke Poststraße. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhinderte die Vollendung der Umbauarbeiten. Zwei je 35 m lange und 11 m breite stählerne Fachwerkbrücken nach beiden Seiten der Schleuse und eine Stahlbalkenbrücke über den Wehrkanal standen zur Verfügung. In den letzten Kriegstagen wurden die Brücken von der Wehrmacht gesprengt.
1946 begann eine behelfsmäßige Wiederherstellung der stählernen Tragwerksteile, die aus der Spree geborgen werden konnten. Die reparierte Mühlendammbrücke wurde am 1. September 1946 dem Verkehr übergeben. In den 1960er-Jahren wurde die Anlage eines modernen Brückenbauwerks geplant. 1964 mussten zunächst Reste der alten Schleusenanlagen abgetragen und der Spreegrund beräumt werden. Zwischen 1966 und 1968 entstand eine schmucklose dreifeldrige Spannbetonbrücke. Die Brücke besteht aus zwei getrennten Brückenteilen, jedes Teil besitzt 10 m breite Gehwege und mehrere Fahrspuren. Die Hohlkästen enthalten die notwendigen Versorgungsleitungen. Die Brücke galt bei ihrer Fertigstellung als die größte in der DDR gebaute Straßenbrücke. - In der Zeit der Vorbereitung der 750-Jahr-Feier der Stadt Berlin wurde 1985 das Ephraim-Palais an seiner alten Stelle wieder aufgebaut.
Literatur
- Eckhard Thiemann, Dieter Deszyk, Horstpeter Metzing: Berlin und seine Brücken, Jaron Verlag, Berlin 2003, Seiten 45-50; ISBN 3-89773-073-1
- Herbert Schwenk: Lexikon der Berliner Stadtentwicklung; Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 2002, ISBN 3-7759-0472-7, S. 36.
- Ehrenfried Kluckert: Berlin – Photographien von Waldemar Titzenthaler; Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1987, ISBN 3-87584-195-6, S. 42
- Winfried Löschburg: Die „Normannenburg“ vom Mühlendamm. Vom ältesten Platz unserer Stadt an der schmalsten Stelle der Spree Aus: Berliner Zeitung vom 13. April 1982
- G. Flügge: Mühlendammbrücke. Berliner ABC, Serie in der BZ am Abend; 1968
Weblinks
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