- Nationaler Geopark
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Ein Geopark ist ein besonders ausgewiesenes Gebiet, in dem Erdgeschichte erlebbar gemacht wird. In diesen Räumen soll verständlich werden, wie Landschaften entstehen, wie Gesteine und andere Rohstoffe im Untergrund verteilt sind und wie die Geologie die jeweilige Landnutzung beeinflusst. Diese Themen werden durch Angebote wie geführte Wanderungen, Informationstafeln und vieles mehr vermittelt.
Seit den 1990er Jahren gibt es weltweit eine Bewegung zur Ausweisung von Geoparks. Herausragendes Beispiel ist das internationale Netzwerk der UNESCO-Geoparks.
Die Bezeichnung „Nationaler Geopark“ wird in Deutschland nach Prüfung und der Gewährleistung bestimmter Qualitätskriterien verliehen.
Inhaltsverzeichnis
Nationaler Geopark
Ein Nationaler Geopark besitzt geologische Sehenswürdigkeiten, die von regionaler und nationaler geowissenschaftlicher Bedeutung, Seltenheit oder Schönheit sind und als repräsentativ für eine Landschaft und deren geologische Entstehungsgeschichte gelten können. Die Benennung als Nationaler Geopark ist nicht als weitere Art eines Naturschutzgebietes zu verstehen, sondern als ein Gütesiegel auf Zeit zu betrachten.
Für das Publikum erschlossen werden Nationale Geoparks durch geologische Wanderpfade, die besonders kennzeichende und gut zugängliche Beispiele geologischer Sehenswürdigkeiten verbinden. Diese werden je nach Park unterschiedlich bezeichnet, beispielsweise Geostopp oder Geopunkt. Die geologischen Aufschlüsse und Landschaften sind teilweise als Geotop geschützt.
Mit der Einrichtung von Geoparks wird angestrebt
- eine intakte Umwelt nachfolgenden Generationen zu bewahren
- die geowissenschaftliche Bildung in der Bevölkerung zu verbessern
- die wirtschaftliche Entwicklung des Landstrichs auf lokaler Ebene zu fördern.
Geoparks sollen durch Präsentation, Erhaltung und nachhaltige Nutzung des geologischen Erbes auch zur Realisierung der Ziele der Agenda 21 der UN-Konferenz über Fragen der Umwelt und Entwicklung (UNCED, Rio de Janeiro 1992) dienen.
Geoparks in Deutschland
In Deutschland wird die Auszeichnung „Nationaler GeoPark“ begutachtet und zertifiziert durch die GeoUnion – Alfred-Wegener-Stiftung zur Förderung der Geowissenschaften, sowie gefördert und unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Anlass zur Einführung war die Aktion 2002 – Jahr der Geowissenschaften. Nach fünf Jahren wird überprüft, ob das Prädikat Nationaler GeoPark und das hierzu verliehene Logo planeterde – Welt der Geowissenschaften noch zu Recht fortgeführt werden darf. Weitere Zertifizierungen als „Nationaler GeoPark“ durch die GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung sind zu erwarten.
Die ersten nationalen Geoparks gibt es in Deutschland seit dem 1. Juli 2003. Aktuell gibt es elf Nationale Geoparks (Stand: Juni 2008):
- Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft
- Geopark Harz - Braunschweiger Land - Ostfalen
- Geopark Schwäbische Alb
- Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald
- Geopark Ries
- Geopark Eiszeitland am Oderrand
- Geopark Vulkanland Eifel (Vulkaneifel, seit 19. April 2005). Die Vulkaneifel wurde bereits seit dem Jahr 2000 im Rahmen eines EU-Projektes als „Europäischer Geopark“ bezeichnet.
- Geopark Ruhrgebiet (seit 24. November 2006)
- GeoPark Muskauer Faltenbogen (seit 9. Juli 2007)
- GeoPark TERRA.vita
- GeoPark Inselsberg - Drei Gleichen
Geopunkte in Geoparks
Als Geopunkt bezeichnet man geografisch oder kulturgeschichtlich wichtige Punkte in Geoparks, die für die Öffentlichkeit durch Kennzeichnung erschlossen werden. Geopunkte sind eine Erweiterung der rein geologisch benutzten Begriffe Aufschluss, Geostopp, Geotop, Landmarke o.ä. Die Geopunkte präsentieren allgemeinverständlich landschaftliche, erdgeschichtliche und kulturhistorische Besonderheiten in den Kommunen mit jeweils einer Informationstafel meist im jeweiligen Geo-Naturpark Layout. Mit der Installation von Geopunkten ist es den Kommunen möglich, ihre Sehenswürdigkeiten in der Landschaft zu präsentieren. Anhand der entsprechenden Beschilderung von verschiedenen Startpunkten (meist Bundesstraßen) sollen Besucher durchgängig und wiedererkennbar bis zum jeweiligen Geopunkt geleitet werden können. Die Aufnahme der Geopunkte in die verschiedenen Informationswerke der Geo-Naturparks (z.B.Wanderkarten oder Radwegenetze) ist geplant oder bereits realisiert.
Ziel von Geopunkten ist ihre Einordnung in die sie umgebende Landschaft. Sie sollen Besuchern der Geoparks das Wesen und die Besonderheit dieser Landschaft vermitteln, indem sie auf regional typische Sehenswürdigkeiten aufmerksam machen.
Globales Netzwerk der UNESCO-Geoparks
Die UNESCO unterstützt seit 2002 Initiativen, ein globales Netzwerk von nationalen Geoparks (Global Network of National Geoparks) zu schaffen. Zur Zeit umfasst das Netzwerk 56 Geoparks (Stand Juni 2008).[1]
Geopark Land Aufnahme Einzelheiten Eisenwurzen Österreich 2004 Naturpark Steirische Eisenwurzen, Steiermark, mit dem Erzberg Kamptal Österreich 2004 Naturpark Kamptal-Schönberg, Niederösterreich Araripe Brasilien 2006 Santana-Formation im Araripe-Becken, Bundesstaat Santana Danxiashan China 2004 Sandsteinlandschaft des Danxia Shan, Provinz Guangdong Huangshan China 2004 Huangshan-Nationalpark, Provinz Anhui Lushan China 2004 Lu Shan, UNESCO-Welterbe, Provinz Jiangxi Shilin China 2004 Shilin- oder Lunan-Steinwald, Provinz Yunnan, UNESCO-Welterbe, eines der drei herausragenden Beispiele des südchinesischen Karstes, als solches Bestandteil des United Nations Environment Programme. Songshan China 2004 Song Shan oder der Große Mittlere Gipfel (中嶽/中岳 Zhōng Yuè), einer der vier heiligen Bergen des chinesischen Buddhismus, Provinz Henan Wudalianchi China 2004 Fünf vulkanische Seen beiWudalianchi, Provinz Heilongjiang, UNESCO-Biosphärenreservat Yuntaishan China 2004 Yuntaishan, Provinz Jiangsu Zhangjiajie China 2004 Sandsteinpfeiler von Wulingyuan bei Zhangjiajie, Provinz Hunan. UNESCO-Welterbe Hexingten China 2005 Hexingten-Nationalpark bei Zalantun, Innere Mongolei Taining China 2005 Jin Hu-Nationalpark bei Taining, Provinz Fujian Xingwen China 2005 Karstlandschaft des Xingwen-Geoparks Yandangshan China 2005 Yandang Shan Fangshan China 2006 Fangshan-Geopark in der Provinz Hebei, nahe Beijing, u.a mit der Fundstätte des Pekingmenschen bei Zhoukoudian Funiushan China 2006 Funiu Shan, Provinz Henan Jingbohu China 2006 Jingbo-See, Provinz Heilongjiang Leiqiong China 2006 Leiqiong-Geopark zwischen Haikou, Provinz Hainan und Zhanjiang, unter anderem mit dem Huguang-Maar, einem vulkanischen Maar als Klimaarchiv[2] Tai Shan China 2006 Tai Shan, Provinz Shandong, der Große Östliche Gipfel (東嶽/东岳 Dōng Yuè), einer der vier heiligen Bergen des chinesischen Buddhismus. UNESCO-Welterbe Wangwu Shan China 2006 Wangwu Shan, Provinz Henan Longhushan China 2008 Longhu Shan, der Drache-und-Tiger-Berg, ist der Hauptsitz des Himmelsmeister-Daoismus Zigong China 2008 Dinosauriermuseum der Salzstadt Zigong, Provinz Sichuan, mit montierten Skeletten von Omeisaurus, Gigantspinosaurus, Yangchuanosaurus, Huayangosaurus und Xiaosaurus. Papuk Geopark Kroatien 2007 Innerhalb des Naturparkes Papuk Böhmisches Paradies Tschechien 2005 Böhmisches Paradies Haute Provence Frankreich 2004 Haute Provence Luberon Frankreich 2005 Luberon Bergstrasse – Odenwald Deutschland 2004 Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald Terra Vita Teutoburger Wald Deutschland 2004 Teutoburger Wald Vulkaneifel Deutschland 2004 Geopark Vulkaneifel Harz – Braunschweiger Land – Ostfalen Deutschland 2005 Geopark Harz - Braunschweiger Land - Ostfalen Mecklenburg Deutschland 2005 Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft in Mecklenburg, unter anderem mit der Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte, teilweise im Naturpark Am Stettiner Haff enthalten. Schwäbische Alb Deutschland 2005 Der Geopark Schwäbische Alb umfasst die gesamte Schwäbische Alb Lesbos Griechenland 2004 Lesbos Psiloritis Griechenland 2004 Psiloritis Qeshm-Insel Iran 2006 Die größte Salzhöhle der Welt in der Westhälfte der Qeshm-Insel Copper Coast Irland 2004 Kupferküste: Küste der Ortschaften Fenor, Annestown-Dunhill, Boatstrand und Bunmahon im County Waterford Madonie Italien 2004 Madonie, Sizilien Parco del Beigua Italien 2005 Naturpark Beigua, Provinz Genua Geologischer und bergbaulicher Park Sardinien Italien 2007 Geologischer und bergbaulicher Park Sardinien (Parco Geominerario Storico e Ambientale Della Sardegna), bestehend aus acht Teilregionen (Monte Arci, Orani, Funtana Raminosa, Gallura, Argentiera-Nurra, Sos Enattos-Guzzwra, Sarrabus-Gerrei, Sulcis-Iglesiente-Guspinese) Adamello-Brenta Italien 2008 Adamello, Brenta Langkawi-Geopark Malaysia 2007 Langkawi Gea-Norvegica Norwegen 2006 Geopark aus acht Lokalitäten in Telemark und Vestfold, Südnorwegen: Skien, Porsgrunn, Kragerø, Larvik, Siljan, Bamble, Lardal, Nome Naturtejo Portugal 2006 Tejo Hateg Rumänien 2005 Dinosaurierpark von Haţeg (Hatzegopteryx) Maestrazgo Spanien 2004 Maestrazgo Cabo de Gata Spanien 2006 Cabo de Gata Sobrarbe Spanien 2006 Sobrarbe Subeticas Spanien 2006 Teile der Betischen Kordillere in Andalusien Abberley & Malvern Hills England 2004 Abberley, Malvern Hills in Worcestershire Marble Arch & Cuilcagh Nordirland 2004 Marble Arch Caves, Cuilcagh Mountains North Pennines England 2004 Pennines Forest Fawr England 2005 Fforest Fawr im Brecon Beacons-Nationalpark North West Highlands Schottland 2005 Nordwestliche Schottische Highlands Lochaber-Geopark Schottland 2007 Lochaber in den Schottischen Highlands: Great Glen-Störung, Lava und Granit von Glencoe, Ben Nevis und Glen Etive Englische Riviera England 2007 Englische Riviera Literatur
- D'hein: Nationaler Geopark Vulkanland Eifel. Ein Natur- und Kulturführer. Gaasterland Verlag, Düsseldorf 2006. ISBN 3-935873-15-8
- Diehl, R.; Weber, J.; Bühn, S. (Hrsg.): Geotope und Geoparks – Schlüssel zu nachhaltigem Tourismus und Umweltbildung – 9. Internationale Jahrestagung der Fachsektion GeoTop der DGG 24. – 28. Mai 2005 im Geopark Bergstraße – Odenwald, Lorsch. Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, Heft 42
- Mattig, Ulrike: Geoparks und ihr Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. Geographie und Schule, 28. Jahrgang, Heft 159, S. 8 - 12, 2006
- Megerle, Heidi (Hrsg.): Geotourismus - Innovative Ansätze zur touristischen Inwertsetzung und nachhaltigen Regionalentwicklung. 2006. ISBN 978-3-937559-09-4
- Quade, Horst (Hrsg.): Geoforum 2003: Geotope – Geoparks – Geotourismus. Schriftenreihe der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Heft 25
- Vogt, Joachim; Megerle, Andreas (Hrsg.): Geopark- und Geotourismusforschung - Ergebnisse des Internationalen Workshops in Karlsruhe 2006. Regionalwissenschaftliche Forschungen / Regional Science 31, 2006
Einzelnachweise
- ↑ Global Network of National Geoparks, United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO)
- ↑ Lake Huguangyan (Huguang-Maar) - Monsoon variability in Southeast China GFZ Potsdam
Weblinks
Geoparks in Deutschland
- Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald
- Geopark "Eiszeitland am Oderrand"
- Geopark Harz
- Geopark Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen (Teilgebiet Braunschweiger Land)
- Geopark Inselsberg - Drei Gleichen
- Geopark Kyffhäuser
- Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft
- Geopark Muskauer Faltenbogen
- Geopark Ries
- Geopark Ruhrgebiet
- Geopark Schwäbische Alb
- Geopark Vulkaneifel
- Natur- und Geopark Terra.vita
Geoparks in Österreich
Andere Geoparks
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