Nationalpark Guadarrama

Nationalpark Guadarrama
Satellitenaufnahme der Iberischen Halbinsel, Iberisches Scheidegebirge gelb, Nationalpark Guadarrama rot markiert

Durch den geplanten Nationalpark Guadarrama, auf spanisch Parque Nacional de Guadarrama, sollen etwa 37.000 ha der wertvollsten Gebiete der Sierra de Guadarrama im Iberischen Scheidegebirge geschützt werden. Die Parkfläche soll in Teilen zu den Provinzen Madrid, Segovia und Ávila gehören. Es wäre der 15. Nationalpark, der in Spanien eingerichtet würde und von der Ausdehnung her der viertgrößte.

Bereits 1920 schlug die Sociedad de Alpinismo Peñalara vor, einen Nationalpark in der Sierra de Guadarrama einzurichten. Der Vorschlag hatte damals keinen Erfolg, erst Anfang der 2000er Jahre wurde er von der Autonomen Gemeinschaft Madrid (Comunidad de Madrid) wieder aufgenommen. Für den Teil des Parks, der in die Zuständigkeit der Comunidad de Madrid fällt, sind die Planungen abgeschlossen. Die Regierung von Kastilien-León erstellt derzeit die Pläne für die auf ihrem Gebiet liegenden Flächen. Voraussichtlich wird die Einrichtung des Nationalparks 2008 durch die beiden Kammern des spanischen Parlaments, die Cortes Generales, verabschiedet werden.

Durch den Park sollen elf verschiedene Typen von Ökosystemen in der Sierra de Guadarrama geschützt werden. Darunter befindet sich der Typ des „mediterranen Hochgebirges“, der auf der iberischen Halbinsel nur dort vorkommt. Insgesamt leben im geplanten Nationalpark mehr als 1280 Tierarten, wovon 13 vom Aussterben bedroht sind. Es gibt mehr als 1500 einheimische Pflanzen und 30 unterschiedliche Vegetationstypen.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Namens

Der Nationalpark erhält seinen Namen vom Rio Guadarrama und der Gemeinde Guadarrama. Beide befinden sich im Innern der Sierra de Guadarrama. Das Wort Guadarrama kommt vom arabischen Uad-ar-rámel, was Fluss mit Sandflächen bedeutet und sich auf den Río Guadarrama bezieht. Das Wort Uad(i)- bedeutet Fluss, der zweite Teil -ar-rámel sandig. Nach einer Volksetymologie verbalhornten die Araber die zuvor existierende lateinische Bezeichnung Aquae dirrama (Wasserscheide) als guaderrama. Das Gebirge ist die Hauptwasserscheide zwischen den Einzugsgebieten des Tajo im Süden und des Duero im Norden.

Geschichte des Nationalparks

Laguna de los Pájaros dahinter der Risco de los Claveles

Aufgrund der Nähe zu Madrid war die Sierra de Guadarrama der Ort, an dem in Spanien das Interesse an der Natur erwachte. Die Institución Libre de Enseñanza, eine private hochschulähnliche Einrichtung, die die Ideen des Krausismo propagierte, hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts in dieser Hinsicht besonderen Einfluss. Sie regte zahlreiche Gesellschaften, Gruppen und Zeitschriften an, die die Natur und insbesondere das Gebirge priesen. Auf dem Höhepunkt dieser Naturbegeisterung begann die Diskussion um die Einrichtung eines Nationalparks Guadarrama. Das Projekt wurde wegen der politischen Umwälzungen der Zweiten Spanischen Republik aufgegeben und während der Zeit des Franquismo nicht wieder aufgenommen. Zu Beginn der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts belebte die Regierung der Comunidad de Madrid unter Präsident Alberto Ruiz-Gallardón und mit Pedro Calvo als Umweltminister das alte Projekt neu. Seither sind die Verwaltungen der Autonomen Gemeinschaften Madrid und Kastilien-León damit befasst, Grenzen und Ausgestaltung des neuen Nationalparks festzulegen. Am 8. Februar 2006 stellte die Präsidentin der Comunidad de Madrid, Esperanza Aguirre, im Naturpark Peñalara den Stand des Projekts vor. Derzeit befasst sich die Regierung von Kastilien-León noch mit Planungen.

Am 7. November 2006 nahm die Asamblea de Madrid, das Parlament der Autonomen Gemeinschaft Madrid, mit den Stimmen der Volkspartei und gegen den Widerstand der Sozialistischen Arbeiterpartei und der Vereinigten Linken den mit PORN abgekürzten Plan zur Ordnung der Natürlichen Ressourcen in der Sierra de Guadarrama an (Plan de Ordenación de los Recursos Naturales de la Sierra de Guadarrama). Die Gegenstimmen wurden damit begründet, dass durch den Plan der bestehende Schutz des Gebiets als Naturpark nicht verbessert, sondern verringert würde. Beispielsweise könnten in Zukunft Dehesas und Weiden zu Bauland erklärt und weitere Skigebiete eingerichtet werden. Der Text soll von der Zentralregierung abschließend bearbeitet werden.[1][2].

Verwaltung des Parks

Das Gesetz 41/1997, mit dem 1997 das Gesetz 4/1989 teilweise geändert wurde, regelt die Verteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten für die spanischen Nationalparks. Auf den Nationalpark Guadarrama ist dieses Gesetz ohne nennenswerte Anpassungen anzuwenden. Die Autonome Körperschaft der Nationalparks (Organismo Autónomo Parques Nacionales), die dem Umweltministerium untersteht, wird damit betraut werden, die wirtschaftlichen und funktionellen Angelegenheiten des Parks zu regeln. Die Autonomen Regionen Madrid und Kastilien-León stellen das Personal für den Betrieb des Schutzgebiets. Die Details des Nationalpark-Betriebs werden in den Cortes Generales diskutiert und beschlossen werden, nachdem die Regierung von Kastilien-León ihre Planungen abgeschlossen hat. Im Nationalparkgesetz von 2007 ist festgelegt, dass die Autonomen Gemeinschaften für den Betrieb und die Finanzierung der Nationalparks zuständig sind. Ausgenommen davon sind die maritimen Nationalparks, um die sich der Staat kümmern muss.

Geographie

Peñalara-Kar und der Gipfel des Peñalara (rechts) spiegeln sich in einem kleinen See
Eigenwillig geformte Granitfelsen in La Pedriza
Nordwand der Cabezas de Hierro, des zweithöchsten Berges

Der gesamte Nationalpark Guadarrama wird in der Sierra de Guadarrama liegen, einem Teil des Iberischen Scheidegebirges. Dieses Gebirgssystem, das sich in West-Ost Richtung über die gesamte Kastilische Hochebene erstreckt, wird auch als Cordillera Carpetana oder Carpetovetónica bezeichnet, nach den vor-römischen Völkern der Carpetaner und Vetonen. Die Sierra de Guadarrama ist etwa 80 km lang und erstreckt sich in südwestlich-nordöstlicher Richtung. Sie ist Teil der natürlichen Barriere zwischen den Hochebenen im Norden und Süden des Zentrums der Iberischen Halbinsel. Der Fuß dieser Berge liegt zwischen 900 und 1200 m über Meereshöhe, ihre höchsten Gipfel reichen 1000 m höher, der höchste Gipfel ist der Peñalara mit seinen 2428 m über Meereshöhe. Die Sierra de Guadarrama beginnt im Tal des Río Alberche, der sie von der Sierra de Gredos trennt und endet am Pass von Somosierra. Sie trennt die Einzugsgebiete des Tajo und Duero voneinander, gleichzeitig kommen wichtige Zuflüsse dieser Ströme aus den Bergen. In den Tajo fließen Jarama, Guadarrama und Manzanares, in den Duero Duratón, Cega und Eresma. Der Nationalpark Guadarrama wird im Südwesten vom Guadarrama-Pass und im Norden von dem Berg El Nevero begrenzt. Die „Vorpark-“ und Regionalpark-Zonen reichen bis zum Monte Abantos ganz im Süden und dem Somosierra-Pass im Norden.

Neben der Haupterstreckung erstreckt sich ein Teil dieses Gebirges in West-Ost-Richtung, bekannt als Cuerda Larga (Langes Seil). Sie gehört zur Comunidad de Madrid, beginnt am Pass von Navacerrada und ist 16 km lang. Sie bildet eine langgezogene Bergkette, die bis zum Pass von Morcuera über 2000 m liegt. Von dort an senkt sie sich bis zum Massiv von Patones oberhalb des Zusammenflusses von Río Lozoya und Río Jarama. Die höchsten Gipfel der Cuerda Larga sind die Cabezas de Hierro mit 2.383 Metern. Der nördliche Teil des Haupt-Gebirgszugs zwischen Peñalara und dem Pass von Somosierra wird Montes Carpetanos genannt.

Zwischen Cuerda Larga und dem Hauptzug der Sierra de Guadarrama erstreckt sich das Tal des Lozoya. Es ist eines der schönsten Bergtäler des Kastilischen Scheidegebirges und zieht im Sommer wie auch während der Wintersportsaison Touristen an. Von dem Hauptzug zweigt eine weitere Bergkette ab, die La Mujer Muerta (Tote Frau) genannt wird. Sie beginnt am Río Peces, verläuft in West-Ost-Richtung und liegt vollständig in der Provinz Segovia. An sie schließt sich die Sierra del Quintanar an. Die Mujer Muerta ist 11 km lang, mehrere Gipfel der Kette sind über 2.000 m hoch, darunter der Montón de Trigo.

Außer dem Hauptgebirgszug, der Cuerda Larga und der Mujer Muerta gibt es eine Reihe kleiner Berge und Hügel am Rand des Gebirges. Auf der Seite Segovias folgen von Norden aus gesehen der Cerro de las Cardosillas (1.635 m), der Cerro de Matabueyes (1.485 m), Cerro del Caloco (1.565 m) und die Sierra de Ojos Albos (1.662 m). Auf Madrider Seite folgen von Nord nach Süd Cerro de San Pedro (1.423 m), Sierra del Hoyo (1.404 m), Cerro Cañal (1.331 m) und Las Machotas (1.466 m).

Gipfel

Winterliche Ansicht des Peñalara, des höchsten Bergs im Nationalpark
La Maliciosa, ein weiterer bedeutender Gipfel

Der Nationalpark Guadarrama liegt in einem Gebirge, in dem die Gipfel meist nicht schroff aufragen, sondern eine abgerundete Form haben. Die wichtigsten und eindrucksvollsten Gipfel des Parks sind:

  • Peñalara (2428 m), höchster Punkt des Nationalparks Guadarrama
  • Risco de los Claveles (2387 m)
  • Cabezas de Hierro (2383 m), höchster Gipfel in der Cuerda Larga
  • Risco de los Pájaros (2334 m)
  • Dos Hermanas (2285 m)
  • Cerro de Valdemartín (2280 m)
  • Bola del Mundo oder Alto de las Guarramillas (2265 m)
  • La Maliciosa (2227 m)
  • El Nevero (2209 m), an der Nordgrenze des Parks
  • Montón de Trigo (2161 m), Teil der La Mujer Muerta
  • Siete Picos (2138 m)
  • La Najarra (2.108)
  • La Peñota (1.945 m)
  • Perdiguera (1862 m), gehört zur Sierra de la Morcuera
  • Monte Abantos (1753 m), südlichster Berg des den Nationalpark umgebenden Regionalparks
  • El Yelmo (1717 m), bedeutendster Gipfel in La Pedriza
  • Cabeza Reina (1470 m)

Grenzen des Parks

Der Nationalpark wird ungefähr 37.000 ha groß werden, wovon 34.500 ha in der Autonomen Gemeinschaft Madrid liegen. Die Ausdehnung in Kastilien-León wird derzeit noch festgelegt. Das Schutzgebiet hat eine längliche Form, es erstreckt sich von Südwesten Richtung Nordosten entlang der zentralen Sierra de Guadarrama. Der südlichste Punkt des Nationalparks ist der Pass von Guadarrama, der nördlichste ist der Gipfel des El Nevero, der östlichste der Pass von Canencia im Osten der Cuerda Larga. Die wichtigsten Gipfel und Täler befinden sich im Nationalpark. In der Comunidad de Madrid soll es einen „Preparque“ geben, für den die Einrichtung eines Regionalparks erwogen wird. Er wird den streng geschützten Nationalpark umgeben und etwa 41.000 ha groß werden. Damit werden in der Autonomen Gemeinschaft Madrid insgesamt 75.500 ha Fläche unter Schutz gestellt. In dieser Comunidad wird es noch eine weitere „Übergangszone“ mit 25.100 ha geben, die weniger streng geschützt wird. Voraussichtlich werden die Schutzgebiete in der Provinz Kastilien-León ähnlich gegliedert sein.

Umliegende Gemeinden

Palacio Real (La Granja), Provinz Segovia

Der Nationalpark wird von bevölkerungsreichen Gemeinden umgeben sein. Insbesondere in der Comunidad de Madrid wachsen viele Ortschaften derzeit stark, was sich durch die Einrichtung des Parks ändern dürfte. In der Provinz Segovia liegt San Ildefonso an der nordwestlichen Seite des Peñalara-Massivs dem Park am nächsten. Der Ort ist wegen des Palacio Real de La Granja bekannt, einer ehemaligen Sommerresidenz der königlichen Familie.

In der Comunidad de Madrid ist die Gemeinde Guadarrama mit 13.032 Einwohnern der größte Ort in der Umgebung des Parks. Sie ist ein lebhaftes Touristenziel südlich von La Peñota und nahe dem Guadarrama-Pass. Nordöstlich liegt das kleinere Cercedilla, am Fuß der Siete Picos und des Valle de la Fuenfría. Von dort fährt eine Touristenbahn zu den Pässen Navacerrada und Cotos. Am Fuß der Südwand des La Maliciosa, im Valle de la Barranca liegt Navacerrada mit seinen zahlreichen Hotels. Weiter im Osten, am Südrand der La Pedriza liegt Manzanares el Real, ein mittelalterliches Dorf, das wegen seiner Burg berühmt ist. In dieser Gemeinde gibt es ebenfalls verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten. Unter den an den Park grenzenden Orten sind Miraflores de la Sierra und Rascafría wegen ihrer schönen Lage hervorzuheben.

Nutzung

Grasende Pferde im valle de Valsaín (Provinz Segovia), im Hintergrund die Nordflanke der Siete Picos
Skigebiet Valdesquí, an der Nordseite der Bola del Mundo

Im Gebirge wird nur wenig Ackerbau betrieben. Wichtiger sind die Forstwirtschaft (einschließlich der forstwirtschaftlichen Versuchsstation am Monte Abantos), und die Viehzucht, die Fleisch und Kampfstiere liefert. Um die Produkte der dort betriebenen nachhaltigen Viehwirtschaft besser zu vermarkten, wurde die Herkunftsbezeichnung „Carne de la Sierra de Guadarrama“ geschaffen. Sie garantiert neben der Herkunft, dass das Fleisch von bestimmten Rinderrassen (Avileña-Negra ibérica, Charolais und Limousin) stammt, die extensiv gehalten und hauptsächlich mit dem Gras von Naturweiden gefüttert wurden.[3]

Da die Dörfer am Rande und in der Sierra de Guadarrama früher klein und von der Hauptstadt aus schwer zu erreichen waren, ist nur wenig Industrie vorhanden. Nur in den größeren Orten, wie Guadarrama, El Escorial, Collado Villalba und Segovia gibt es nennenswerte industrielle Aktivitäten.

Das Dienstleistungsgewerbe erlebt derzeit einen Aufschwung. Er begann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als sich in der Sierra de Guadarrama der regionale Tourismus entwickelte. Die Zahl der Hotels, Herbergen und Restaurants nahm seither stetig zu. Auch der zunehmende Berg- und Freizeitsport mit Skigebieten, Reiterhöfen, Tauchschulen und ähnlichem sorgt für Beschäftigung.

Geologie

Granitfelsen bei Siete Picos
Granitformationen bei La Pedriza

Die Sierra de Guadarrama ist das Ergebnis des Zusammenstoßes der tektonischen Platten der Südlichen und Nördlichen Submeseta, die zusammen die Kastilische Hochebene auf der Iberischen Halbinsel bilden. Dieses Gebirge ruht auf einem Granitsockel, der bei der Variszische Gebirgsbildung während des Paläozoikums aufgefaltet wurde. Das Gestein unterlag während des Mesozoikums (vor 250 bis 65 Millionen Jahren) starker Erosion, wodurch selbst die Gipfel eingeebnet wurden. Im Tertiär wurde das Gebirge bei der Alpidischen Gebirgsbildung abermals aufgefaltet und angehoben. Während der Eiszeiten im Quartär war die Sierra de Guadarrama teilweise vergletschert, wovon einige Kare zeugen.

Hydrographie

Laguna Grande de Peñalara, glaziären Ursprungs

Aufgrund der reichlichen Niederschläge finden sich im Parkgebiet zahlreiche Bäche und die Quellen mehrerer bedeutender Flüsse. Auf der Nordseite enstspringen der Río Moros und der Río Eresma, der an Segovia vorbeifließt. Auf der Südseite entspringt der Río Guadarrama, der an der Gemeinde Guadarrama vorbeifliesst, der Río Manzanares, der an Madrid vorbeifließt sowie der Río Lozoya. Auf der Südseite des Peñalara gibt es auf etwa 2.000 m Höhe eine Reihe kleiner Seen glaziären Ursprungs, die bereits seit längerem unter Naturschutz stehen. Der größte davon ist die Laguna Grande de Peñalara im Peñalara-Kar. Weitere wichtige Seen in diesem Gebiet sind die Laguna chica de Peñalara, die Laguna de los Claveles und die Laguna de los Pájaros. Innerhalb des Parks gibt es nur einige kleinere Stauseen. Sie dienen der Versorgung von Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden im Park. Die größten Stauseen befinden sich im Regionalpark, wie der Embalse de Pinilla, sowie außerhalb der Schutzgebiete.

Natur und Ökologie

Kiefernwald mit Unterwuchs aus Farnen
Blumen aus der Sierra de Guadarrama.

Flora und Fauna des Guadarrama-Nationalparks sind sehr artenreich. Die Tier- und Pflanzenarten dort gehören teilweise zur Pflanzen- und Tierwelt des Mittelmeerraums, zum Teil findet man auch Arten, die sonst in den Alpen oder den Pyrenäen auftreten. In dem zukünftigen Nationalpark kommen mehr als 1.280 verschiedene Tierarten vor, wovon 13 vom Aussterben bedroht sind. Es gibt mehr als 1.500 einheimische Pflanzen und 30 unterschiedliche Vegetationstypen. Die Tierarten, die im Park vorkommen, entsprechen 45% der Fauna Spaniens und 18% der Fauna Europas.

Flora

Die Berghänge im Nationalpark Guadarrama sind auf der alpinen Höhenstufe mit Hochgebirgsweiden bedeckt, die für die extensive Viehhaltung genutzt werden. Unterhalb davon, in der subalpinen und montanen Höhenstufe befinden sich einige der schönsten und ertragreichsten natürlichen Kiefernwälder Spaniens. Beispiele sind der Wald der Sociedad Belga de los Pinares del Paular in Rascafría auf Madrider Seite und der Pinar de Valsaín in der Provinz Segovia. Er wurde im 18. Jahrhundert eingerichtet und bis heute ohne Unterbrechung genutzt. Er ist in ausgezeichnetem Zustand und liefert Holz für die regionalen Sägewerke sowie für den Export. Unterhalb der Kiefernwälder stehen in der montanen Stufe Pyrenäen-Eichen (Quercus pyrenaica), die zum Unwillen der Forstleute gelegentlich in den Bereich der Kiefernwälder vorstoßen. Die Pyrenäen-Eiche darf nicht gefällt, sondern nur in einer Art Niederwaldwirtschaft genutzt werden. Diese Eichenwälder liefern das Brennholz für die Dörfer im Gebirge, wobei die Holzlose jedes Jahr wieder neu unter den Einwohnern verteilt werden.

Am östlichen Rand des Nationalparks ändert sich die Artenzusammensetzung der Wälder; die Kiefern werden durch Pinien ersetzt, während die Eichen durch Portugiesische Eiche (Quercus faginea) und Steineiche (Quercus ilex) ersetzt werden, da diese Region tiefer gelegen ist und weniger Niederschläge erhält. Am Monte Abantos wurde der vor einigen Jahren abgebrannte Wald versuchsweise mit unterschiedlichen Baumarten bepflanzt, was zu einem sehr ungewöhnlichen Vegetations-Mosaik führte.

Liste der Pflanzenarten

Baumarten
Schwarzkiefer, See-Kiefer, Waldkiefer, Spirke, Stechpalme, Erlen, Ahorn, Hasel, Buchsbäume, Kastanien, Steineiche, Portugiesische Eiche, Pyrenäen-Eiche, Wacholder, Mehlbeeren und Eiben
Sträucher
Baumheide, Schopf-Lavendel, Gemeiner Wacholder, Echte Bärentraube, Farne, Zistrosen, Ginster, Besenginster, Rosmarin und Thymiane
häufige Pilze in den Kiefernwäldern
Morcheln, Edelreizker, Schirmlinge, Pfifferling und Kräuterseitling

Fauna

Iberischer Wolf (Canis lupus signatus).

In diesen Ökosystemen lebt eine zahlreiche und vielfältige Tierwelt, man kann Säugetiere wie Hirsche, Wildschweine, Rehe, Damhirsche, Dachse, verschiedene Marderarten, Wildkatzen, Füchse, Hasen etc.; zahlreiche Arten von Wasservögeln und große Greifvögel wie den Kaiseradler und den Mönchsgeier antreffen. In der Sierra de Guadarrama findet man 45% der gesamten Fauna Spaniens und 18% der Fauna Europas.

Viele Zugvögel leben zeitweise im Nationalpark, so verbringen Kraniche den Sommer im Gebirge und den Winter in Nordafrika. Im Winter kommen Störche und Greifvögel aus Europa. Vom Aussterben bedroht sind Kaiseradler, Schwarzstorch und Wolf. Es gibt eine endemische Schmetterlingsart, den Isabellaspinner.

Liste der Tierarten

Reptilien und Amphibien
Girondische Glattnatter, Vipernatter, Stülpnasenotter, Iberische Smaragdeidechse, Perleidechse sowie Schwanzlurche und Kröten.
Säugetiere
Hörnchen, Mauswiesel, Iberiensteinbock, Wildkaninchen, Reh, Kleinfleck-Ginsterkatze, Wildschwein, Hasen, Gartenschläfer, Iberischer Wolf (Canis lupus signatus), Dachs und Fuchs.
Vögel
Bienenfresser, Wiedehopf, Gartenbaumläufer, Südlicher Raubwürger, Eichelhäher, Kohlmeise, Wachtel, Kuckuck, Waldschnepfe, Zaunkönig, Alpenkrähe, Haubenmeise, Blaumeise, Eisvogel, Wasseramsel und Amsel, Wintergoldhähnchen, Pirol, Rebhuhn, Rotkehlchen und Buntspecht.
Greifvögel
Steinadler, Zwergadler, Schlangenadler, Uhu, Waldohreule, Mönchsgeier, Gänsegeier, Waldkauz, Turmfalke, Eulen, Rotmilan, Schwarzmilan, Steinkauz und Mäusebussard.
Wasservögel
Stockente, Blässhuhn, Graureiher, Schellente, Haubentaucher und Zwergtaucher.

Umweltprobleme

Peñalara-Kar.

Im Innern der Iberischen Halbinsel herrscht ein kontinentales Mittelmeerklima, das unter anderem durch trockene Sommer gekennzeichnet ist. Daher ist die Waldbrandgefahr im Nationalpark Guadarrama hoch. Im August 1999 zerstörte ein Feuer am Osthang des Monte Abantos einen wichtigen Waldbestand. Dies war der letzte größere Waldbrand in der Sierra de Guadarrama.

Ein weiteres Problem dieses Nationalparks ist das unkontrollierte Wachstum fast aller Gemeinden der Comunidad de Madrid. In den letzten Jahren gerieten Bauspekulanten in die Kritik, die unter Schutz stehende Flächen „neuklassifizieren“ ließen, um darauf Häuser errichten zu können. Die Einrichtung des Nationalparks Guadarrama soll das weitere Vordringen der Siedlungen in der Sierra de Guadarrama aufhalten, verschiedene Umweltgruppen bezweifeln eine solchen Effekt.

Klima

Satellitenbild: Schnee im Nationalpark Guadarrama

Der Guadarrama-Nationalpark befindet sich in einer Region, in der ein kontinentales Mittelmeerklima herrscht. Dieses wird durch einen großen Temperaturunterschied zwischen Sommer und Winter sowie Sommertrockenheit charakterisiert. Wie in anderen Gebirgen ist das Klima auch hier höhenabhängig, weshalb man die verschiedenen Klimazonen getrennt betrachten muss.

Zwischen 800 und 1.400 m werden jährliche Niederschläge zwischen 700 und 800 mm gemessen, wobei im Sommer Wasserknappheit herrscht. Die mittlere Temperatur in dieser Zone beträgt 10 bis 11 °C, die Höchsttemperatur im Sommer 28 °C und das Tiefsttemperatur im Winter -6 °C. Die Niederschläge zwischen Dezember und Februar fallen meist als Schnee, der aber selten länger als drei Tage liegen bleibt. In dieser Zone liegen sämtliche Städte und Dörfer in der Umgebung der Sierra.

Zwischen 1.400 und 2.000 m liegen die jährlichen Niederschläge zwischen 900 und 1.000 mm. Auch hier kann im Sommer Wasser knapp sein, mit zunehmender Höhe wird dieses Problem geringer. Die mittleren Temperaturen liegen zwischen 8 und 9 °C, das Maximum im Sommer bei 25 °C und das Minimum im Winter bei -8 °C. Auf dieser Höhenstufe fallen die Niederschläge zwischen Dezember und April meist als Schnee. Gefallener Schnee bleibt häufig den ganzen Winter über liegen, insbesondere an den Nordseiten.

Durch gefrierenden Nebel mit Eis überzogene Kiefer

Zwischen 2.000 und 2.428 m betragen die mittleren Jahresniederschläge zwischen 1.200 und 2.500 mm. Auch hier sind die Sommer vergleichsweise trocken, mit zunehmender Höhe steigen die Niederschläge. Die Jahresmitteltemperaturen liegen auf dieser Höhenstufe zwischen 6 und 7 °C, im Sommer werden maximal 22 °C erreicht, im Winter kann die Temperatur auf -12 °C sinken. In dieser Höhenlage fällt zwischen November und Mai Schnee, gefallener Schnee bleibt den ganzen Winter und einen großen Teil des Frühlings über liegen.

Insgesamt ist das Klima des Guadarrama-Nationalparks relativ feucht, es fallen deutlich mehr Niederschläge als auf der Kastilischen Hochebene. Zudem ist es im Gebirge kühler, mit zunehmender Höhe wird es kälter. An den Bergflanken und auf den Gipfeln kann der Wind sehr heftig werden. Gewitter sind in der Umgebung der Sierra häufiger als in der Ebene.

Tabelle der Mitteltemperaturen nach Höhenstufen

Höhe Wintertemperatur Temperatur im Frühjahr und Herbst Sommertemperatur
2.428 m – 2.000 m -1 °C – -9 °C 8 °C – -3 °C 20 °C – 5 °C
2.000 m – 1.400 m 3 °C – -3 °C 11 °C – 5 °C 23 °C – 7 °C
1.400 m – 800 m 3 °C – -3 °C 15 °C – 7 °C 25 °C – 11 °C


Klimadaten des Navacerrada-Passes (1.858 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,0 2,5 4,7 5,7 10,2 16,3 21,2 21,2 16,6 9,8 5,4 3,2 Ø 9,9
Min. Temperatur (°C) -3,1 -2,9 -1,7 -0,8 2,8 7,5 11,3 11,3 8,2 3,6 0,2 -1,7 Ø 2,9
Niederschlag (mm) 141 116 92 138 142 71 33 24 63 143 186 176 Σ 1.325
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,0
-3,1
2,5
-2,9
4,7
-1,7
5,7
-0,8
10,2
2,8
16,3
7,5
21,2
11,3
21,2
11,3
16,6
8,2
9,8
3,6
5,4
0,2
3,2
-1,7
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
141 116 92 138 142 71 33 24 63 143 186 176
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: fehlt

Schneetage am Navacerrada-Pass

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Gesamt
13 12 11 13 5 1 0 0 1 3 8 11 78

Bergsport und Tourismus

Rastplatz im Valle de la Barranca. Im Hintergrund ist La Maliciosa (2.227 m) zu erkennen. Derartige Rastplätze gibt es im Nationalpark in großer Zahl.
Südwand des Yelmo (1.717 m), die von Bergsteigern häufig bestiegen wird.
Puerto de Navacerrada (1.858 m). Ein wichtiges Zentrum für den Tourismus und den Bergsport im Nationalpark, außerdem ein Skigebiet. Im Hintergrund Siete Picos und Montón de Trigo.

Der Nationalpark Guadarrama bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten um praktisch jeden Bergsport, vom Wandern bis zum Gleitschirmfliegen, auszuüben. Wegen der Nähe des Nationalparks zu Madrid und seinen Vororten gibt es zahlreiche gut ausgebaute Wanderwege, Raststellen sowie drei Skigebiete.

Sehr gute Wanderwege findet man beispielsweise um Valdemaqueda, an den Hängen des Monte Abantos, am Guadarrama-Pass, im Valle de la Fuenfría, im Tal der Siete Picos, um den Navacerrada-Pass, im Peñalara-Naturpark sowie in den Tälern von Barranca, Valsaín und La Pedriza. Es gibt markierte Wanderrouten, häufig mit Rast- und Grillgelegenheit. Fast alle Wege sind im Frühjahr, Sommer und Herbst ohne Schwierigkeiten begehbar, während im Winter die Wege über 2.000 m den Schwierigkeitsgrad von Hochgebirgs-Wanderwegen erreichen, was an den zahlreichen Schluchten, Schneefeldern und raschen Wetterwechseln liegt. Im Winter und Frühjahr kann oberhalb von 2.000 m die Schneehöhe mehr als zwei Meter betragen.

Der Navacerrada-Pass (1.858 m) ist nicht nur wegen seiner Skistation bekannt, sondern wird von Familien wie Bergsteigern als Ausflugsziel und Ausgangspunkt mehrerer Hochgebirgswanderwege genutzt. Am Pass gibt es mehrere Hotels und Herbergen, Restaurants, Skischule und Skiverleih, Krankenstation, eine Kirche sowie eine Kaserne. Die Anreise erleichtern der Bahn- und Busbahnhof sowie ein großer Parkplatz.

Ein weiteres wichtiges Zentrum des Bergsports im Park ist der Cotos-Pass (1.830 m). Dieser Ort kann per Bahn oder mit dem Auto erreicht werden. Er verfügt über einen ausgedehnten Parkplatz, der allerdings an Feiertagen überfüllt sein kann. Am Pass stehen ein Restaurant und das Gebäude des Club Alpino Español, er ist ein beliebtes Ausflugsziel. Von Cotos aus führen verschiedene Wanderrouten in den heutigen Naturpark Peñalara.

Die drei Skistationen dieses Nationalparks sind nicht besonders groß, bieten aber sehr vielfältige Leistungen. Eine davon befindet sich am Puerto de Navacerrada, und verfügt über mehrere Hotels und Restaurants. Eine weitere Skistation, Valdesqui, liegt an der Nordflanke der Cuerda Larga, genau in dem Tal, das von den Gipfeln der Bola del Mundo (Alto de Guarramillas) und Valdemartín begrenzt wird. Sie ist die größte und schneesicherste Skistation mit den meisten Besuchern. Am 1. Dezember 2007 wurde das Centro de esquí nórdico Navafría eröffnet, ein Zentrum für Skilanglauf am Navafría-Pass. Bis 1998 gab es eine kleine Skistation am Cotos-Pass namens Valcotos, die demontiert wurde. Auf einigen der ehemaligen Pisten ist noch Skilanglauf möglich.

Im Nationalpark werden viele Klettertouren durchgeführt. Der geeignetste Ort für diesen Sport ist La Pedriza. Dort gibt es zahlreiche Granitwände, weshalb dort die meisten Kletterer anzutreffen sind. Die höchste und beliebteste Kletterwand ist die Südflanke des Yelmo. Weitere Möglichkeiten zum Klettern finden sich am Peñalara-Kar, wo mehrere Bergwände über 300 m hoch aufragen.

Verschiedene Berg- und Sportclubs bieten im Nationalpark Möglichkeiten zum Reiten, Quad-Fahren, Wassersport und Gleitschirmfliegen. Die Spitze des Monte Abantos ist während des Sommers ein beliebter Startplatz der Gleitschirmflieger.

Sehenswürdigkeiten

Einige Orte im zukünftigen Nationalpark Guadarrama sind unter naturkundlichen und landschaftlichen Gesichtspunkten von besonderem Interesse. Wegen der Nähe zum Großraum Madrid herrscht dort das ganze Jahr über ein starker Andrang von Bergsteigern und Touristen. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Parks sind das Peñalara-Massiv und La Pedriza.

Peñalara-Massiv, derzeit noch Naturpark Peñalara

Macizo de Peñalara

Auf der Südseite des mit 2.428 m höchsten Gipfels im Nationalpark, des Peñalara, wurde in einer besonders schönen Landschaft der Naturpark Peñalara eingerichtet. Dort befinden sich drei Gletscherkare und eine Reihe von Seen, alle glaziären Ursprungs. Das Peñalara-Kar wird von einigen mehr als 300 m hohen Felswänden gebildet, die in Form eines „U“ angeordnet sind. Auf etwa 2.000 m Höhe sowie in der Umgebung des Kars gibt es einige kleinere Seen, von denen während der Schneeschmelze Bäche und kleine Wasserfälle gespeist werden. Die wichtigsten dieser Seen sind die Laguna Grande, Laguna Chica, die Lagunas de los Claveles sowie die Laguna de los Pájaros. Unterhalb von 2.000 m stehen Kiefernwälder, in höheren Lagen überwiegen die Rasen und Sträucher des Hochgebirges. Der Naturpark ist nur über drei Wege zu erreichen, die alle am Cotos-Pass beginnen.

Einzelnachweise

  1. El plan del parque de Guadarrama se aprueba sólo con los votos del PP, Artikel in der Zeitung El País, 8. November 2006
  2. Amenazas urbanísticas para el futuro Parque Nacional de Guadarrama, Pressemitteilung von Ecologistas en Acción, 21. Oktober 2004.
  3. [1]

Literatur

  • Pablo Fidalgo García, Agustín Martín Espinosa: Atlas Estadístico de la Comunidad de Madrid 2005. Instituto de Estadística de la Comunidad de Madrid, 2005, ISBN 84-451-2786-1.
  • Domingo Pliego Vega: Guadarrama. 50 excursiones fáciles. Ediciones Desnivel, 2005, ISBN 84-96192-83-0.
  • Manuel Rincón: Caminar por la Sierra de Guadarrama. Editorial Barrabes, 1987, ISBN 84-95744-38-4.
  • Javier Sánchez Martínez, Eduardo Martínez de Pisón: La Sierra de Guadarrama:La Imagen de una Montaña. Ediciones La Librería, 2004, ISBN 84-95889-84-6.
  • Julio Vías: La Sierra de Guadarrama. Biografía de un paisaje. Ediciones La Librería, 2004, ISBN 84-95889-73-0.
  • Javier Zarzuela Aragón: Excursiones para niños por la Sierra de Madrid. Ediciones La Librería, 2003, ISBN 84-95889-41-2.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Parque Nacional de Guadarrama – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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