Nissan Micra

Nissan Micra
Nissan Micra
Hersteller: Nissan
Produktionszeitraum: seit 1983
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Schrägheck, drei-/fünftürig
Cabrio, Stahldach
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines

Der Nissan Micra ist ein seit Anfang 1983 in mehreren Generationen gebauter Kleinwagen des japanischen Herstellers Nissan.

Inhaltsverzeichnis

Micra (K10)

1. Generation (K10)
Nissan Micra (1983–1986)

Nissan Micra (1983–1986)

Produktionszeitraum: 1983–1993
Motoren: Ottomotoren:
1,0–1,2 Liter
(37−44 kW)
Länge: 3735 mm
Breite: 1560 mm
Höhe: 1395 mm
Radstand: 2300 mm
Leergewicht: 620−730[1] kg

Der Micra wurde im Januar 1983 als Dreitürer vorgestellt und in Deutschland verkauft. Die Produktion für den europäischen Markt fand in einem der Werke des spanischen Unternehmens Nissan Motor Ibérica S.A. statt. In Japan und einigen anderen Ländern ist der Micra als Nissan March bekannt. Im Jahre 1985 kam eine fünftürige Variante hinzu.

Mitte 1986 wurde ein erstes Facelift durchgeführt, das unter anderem deutlich größere Stoßfänger beinhaltete. Die erste Micra-Generation war außer mit dem serienmäßigen 5-Gang-Schaltgetriebe auch mit einem 3-Stufen-Automatikgetriebe mit Wandlerüberbrückungskupplung lieferbar, was damals für Kleinwagen ungewöhnlich war.

links: Nissan Micra (1989–1993)
rechts: Nissan Micra (1986–1989)

Auf dieser Plattform wurden 1989 die Konzeptfahrzeuge Pao und Figaro entwickelt.

Ihr zweites und letztes Facelift bekam diese Generation im Herbst 1989. Erkennbar war dieses an einer etwas rundlicheren Fahrzeugfront, d. h. der Übergang von den Scheinwerfern und den jetzt wieder etwas kleineren Stoßfängern zu den Kotflügeln war fließender als zuvor. Zudem bekam der Nissan einen zweischlitzigen Kühlergrill.

Der Nissan Micra wurde ab Herbst 1989 in den Ausstattungslinien L, LX und Super S angeboten. L bezeichnete das Basismodell, welches in Deutschland mit dem Beinamen Hit angeboten wurde. Äußerlich erkennbar war dieses an fehlenden Seitenschutzleisten sowie unlackierten Stoßfängern. Die Variante LX war für damalige Verhältnisse mit getönten Scheiben, Heckklappenfernentriegelung, Mittelkonsole und geteilt klappbarer Rückbank gut ausgestattet. Der Micra Super S bot zusätzlich Sportsitze, serienmäßige Breitreifen und einen Drehzahlmesser (anstelle der Quarzuhr bei L und LX). Optional war für LX und Super S auch ein großes elektrisches Faltdach erhältlich. Der kleine Nissan trug dann den Beinamen Topic. Zudem wurden in den letzten Verkaufsjahren zahlreiche Sondermodelle angeboten, z. B. der Micra Peppermint mit mintgrüner Metalliclackierung. Allen Ausstattungslinien stand nur ein 1,2-Liter-Ottomotor mit 40 kW (54 PS) und geregeltem Katalysator zur Verfügung.

Micra (K11)

2. Generation (K11)
Nissan Micra (1993–1998)

Nissan Micra (1993–1998)

Produktionszeitraum: 1993–2003
Motoren: Ottomotoren:
1,0–1,4 Liter
(40–60 kW)
Dieselmotor:
1,5 Liter (42 kW)
Länge: 3720 mm
Breite: 1585 mm
Höhe: 1440 mm
Radstand: 2360 mm
Leergewicht: ab 775[2] kg

Anfang 1993 wurde die zweite Generation des Nissan Micra vorgestellt. Sie erhielt die Auszeichnung Auto des Jahres 1993 und war das erste japanische Fahrzeug, das diesen Preis bekam. Diese Micra-Generation war außer mit dem serienmäßigen 5-Gang-Schaltgetriebe auch mit einem stufenlosen Automatikgetriebe (CVT-Getriebe) lieferbar. Die Produktion für den europäischen Markt fand im englischen Werk der Nissan Motor Manufacturing (UK) Ltd. bei Washington statt. In einigen asiatischen Ländern gibt es darüber hinaus einen Ableger, der als Nissan Verita, bzw. Maruti Zen Classic vermarktet wird.

Nissan Micra (1998–2000)
Nissan Micra (2000–2003)
Nissan March Box (WK11 Japan spec)
Sterne im Euro-NCAP-Crashtest[3][4] Crashtest-Stern 2.svg

Ab 1997 war auf dem japanischen Markt auch eine Cabrioletversion des Micra bzw. March erhältlich. Diese Baureihe wurde und wird auch im Rallysport eingesetzt, gerne auch im Rallycross.

Ebenso blieb eine Kombiversion, March Box genannt, dem japanischen Markt vorbehalten.

Der Micra erfuhr im Laufe seiner zehnjährigen Bauzeit zwei Überarbeitungen: Die Varianten ab Frühjahr 1998 waren an den größeren Scheinwerfern sowie größeren Lufteinlässen des Kühlergrills zu erkennen. Die späteren Versionen ab Herbst 2000 kennzeichnen sich optisch vor allem am Chromschmuck um den Kühlergrill und abgedunkelte Heckleuchten aus.

Motoren

Benziner
  • 1,0 l 40/44 kW (54/60 PS); 1993−2003
  • 1,3 l 55 kW (75 PS); 1995−2000
  • 1,4 l 60 kW (82 PS); 2000−2003
Diesel
  • 1,5 l 42 kW (57 PS); 1998−2003


Micra (K12)

3. Generation (K12)
Nissan Micra (2003–2005)

Nissan Micra (2003–2005)

Produktionszeitraum: 2003–2010
Motoren: Ottomotoren:
1,2–1,6 Liter
(48–81 kW)
Dieselmotoren:
1,5 Liter
(48−63 kW)
Länge: 3/5-Türer: 3719 mm
Cabrio: 3806 mm
Breite: 3/5-Türer: 1660 mm
Cabrio: 1668 mm
Höhe: 3/5-Türer: 1540 mm
Cabrio: 1418 mm
Radstand: 2430 mm
Leergewicht: 1021–1225 kg
Sterne im Euro-NCAP-Crashtest[5] Crashtest-Stern 4.svg

Nach umfassenden Überarbeitungen des Vorgängers kam Anfang 2003 die dritte Generation des Micra auf den Markt. Auch diese entstammte für Europa aus englischer Produktion. Kennzeichen dieses Kleinwagenmodells ist vor allem das charakteristisch rundliche Design, das insbesondere weibliche Kunden ansprechen soll.

Im Herbst 2005 erhielt der Micra ein Facelift, äußerlich an der geänderten Frontpartie mit Stoßleiste, vergrößertem Lufteinlass unterhalb des Kennzeichens, Vorbereitungen für Nebelscheinwerfer sowie an den nun weißen vorderen Blinkern zu erkennen.

Mitte 2010 wurde die Produktion eingestellt. Der Nachfolger kam Ende des Jahres auf den Markt.

Von dieser Generation war von Herbst 2005 bis März 2009 auch ein C+C (Cabriolet/Coupé) erhältlich. Das Dachsystem wurde von Karmann im Nissan-Werk Washington gefertigt.

Die K12-Modelle sind nicht so beliebt wie das Vorgängermodell (K11) unter anderem wegen der technisch wirkenden Formsprache. Dazu kommen noch anfängliche Probleme mit der Steuerkette. Besonders bei den 65 PS und 80 PS 1,2 Liter Benzinmotoren wurde seitens des Herstellers für die Baujahre 2003 und 2004 eine kurzlebige Steuerkette werksseitig verbaut. Ein Wechsel ist schon unter 80.000 km nötig. Bei späteren Baujahren lassen die Probleme mit der Steuerkette nach, und der Micra wurde vom ADAC zum Auto mit den wenigsten Ausfällen im Jahr 2007 gewählt. Auch Probleme mit den Überwachungs-Sensoren sind bekannt und die Klimaanlage ist störanfällig.

Rückrufaktionen

Im Februar 2006 wurden 8300 Fahrzeuge aus dem Bauzeitraum Februar bis September 2004 zurückgerufen. Grund war ein möglicher Defekt am elektrischen Schalter an der Heckklappe. Eine kleine Öffnung im oberen Heckklappenbereich kann zum Eindringen von Feuchtigkeit führen. Durch diese eindringende Feuchtigkeit kann die Elektronik des Schließmechanismus in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Die betroffenen Fahrzeughalter wurden angeschrieben und um einen zehnminütigen Besuch der Werkstatt gebeten.[6]

Im Oktober 2010 wurden weltweit ca. 2,41 Millionen Fahrzeuge der Baureihen Micra (K12), Pathfinder (R51) und Navara (D40) zurückgerufen, weil die Möglichkeit bestand, dass in der Relaiseinheit, die für das Motorsteuergerät zuständig ist, ein Relais ausfällt. Dadurch kann die Stromversorgung des Steuergeräts ausfallen, was wiederum dazu führen kann, dass der Motor auch unter Fahrbedingungen ausgeht [7]. Beim Micra (K12) sind Fahrzeuge aus dem Produktionszeitraum vom 29. Januar 2004 bis 4. April 2006 betroffen. In Deutschland waren das ca. 40.000 Fahrzeuge.

25th-Edition

Zum 25. Geburtstag des Micra spendierte Nissan ihm ein Sondermodell. Dieses lässt sich an in silber-grau gehaltenen Außenspiegeln und Radkappen und silber umrahmten Fußmatten im Innenraum erkennen. Außerdem gibt es auf dem Heck ein Extra-Logo.

160SR

Es gibt auch eine Sportversion des Micra K12, dieser durchaus sportliche Micra hat den 1,6-Liter-Motor mit 81 kW/110 PS und heißt 160SR. Zudem hat er auch noch eine Sportverspoilerung, Alufelgen und in der 160SR-Packversion fast eine Vollausstattung.

Motoren

Benziner:

  • 1,2 l R4 48 kW (65 PS)
  • 1,2 l R4 59 kW (80 PS)
  • 1,4 l R4 65 kW (88 PS)
  • 1,6 l R4 81 kW (110 PS)

Diesel:

  • 1,5 l R4 48–50 kW (65–68 PS)
  • 1,5 l R4 60–63 kW (82–86 PS)



Micra (K13)

4. Generation (K13)
Nissan Micra (seit 2010)

Nissan Micra (seit 2010)

Produktionszeitraum: seit 2010
Motoren: Ottomotoren:
1,2 Liter
(59–72 kW)
Länge: 3780 mm
Breite: 1665 mm
Höhe: 1520 mm
Radstand: 2450 mm
Leergewicht: 985–1055 kg
Heckansicht

Die vierte Generation des Nissan Micra wurde im März 2010 auf dem Genfer Auto-Salon in der Schweiz vorgestellt. Der neue Micra wird in 160 verschiedenen Märkten angeboten, die von den Produktionsstätten in Thailand, Indien, Mexiko und China beliefert werden.

Der Verkauf des K13 startete noch im März in Thailand und Ende 2010 begann der Verkauf in Schweiz und Österreich. Die Markteinführung in Deutschland sollte am 20. November 2010 folgen, wurde jedoch aufgrund von Lieferschwierigkeiten auf den 19. März 2011 verschoben.

Das Fahrzeug baut auf der neu entwickelten V-Plattform auf, die sich vor allem durch eine hohe Stabilität und ein geringes Gewicht auszeichnet. Der Innenraum bietet aufgrund veränderter Karosseriemaße und vergrößertem Radstand mehr Platz als das Vorgängermodell. Der neu gestaltete Micra ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger nur als fünftürige Variante erhältlich. Die markante Bogenlinie oberhalb der seitlichen Fenster aus der vorherigen Generation floss in das Design ein, da diese als Erkennungsmerkmal der Baureihe beibehalten werden sollte.

In Europa wird der Micra mit zwei Dreizylinder-Benzinmotoren erhältlich sein, die entweder als Saugmotor oder mit Kompressor angeboten werden und über 1,2 Liter Hubraum verfügen. Die neu entwickelten Antriebsaggregate mit variabler Ventilsteuerung stammen aus der HR-Motorenserie, die als Vierzylinder auch im Tiida oder Qashqai verbaut sind. Die Kompressor-Version soll einen geringen CO2-Ausstoß sowie Kraftstoffverbrauch vorweisen und durch die Aufladung die Leistung eines Saugmotors mit 1,5 Litern Hubraum erreichen. Durch Maßnahmen wie Direkteinspritzung, die Anwendung des Miller-Kreisprozesses und den Einsatz eines Start-Stopp-Systems wird die Effizienz weiter verbessert. Zum Verkaufsstart steht nur die Saugerversion zur Verfügung, die 2011 durch den Kompressormotor ergänzt wird. Beide Antriebsvarianten sind mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe oder einer stufenlosen CVT-Automatikschaltung kombinierbar.[8][9]

Ausstattung

Die serienmäßige Sicherheitsausstattung besteht aus sechs Airbags (Fahrer/Beifahrer, Seite sowie durchgehenden Kopfairbags vorn und hinten), ABS mit Bremsassistent sowie ESP.[10][8] Eine Antischlupfregelung, bei Nissan TRC - Traction Control System genannt, ist ebenfalls vorhanden.

Das Grundmodell Visia First besitzt eine elektrische Servolenkung mit in der Höhe verstellbarer Lenksäule, manuell verstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, eine ungeteilt klappbare Rücksitzlehne und Isofix-Kindersitz-Halterungen auf den Rücksitzen. Der Wagen ist mit 14"-Stahlfelgen ausgestattet (Reifengröße 165/70 R 14) und ohne Aufpreis nur in schwarz oder weiß erhältlich. Ab Werk wird für das Grundmodell als einzige Sonderausstattung neben der Metalliclackierung das Comfort Paket angeboten, das aus einer manuellen Klimaanlage mit Pollenfilter in Verbindung mit dem CD-Radio mit vier Lautsprechern besteht.

Der Micra Acenta besitzt neben der Klimaautomatik (incl. Pollenfilter) einen Bordcomputer, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Geschwindigkeitsregelanlage mit -begrenzer, CD-Radio mit vier Lautsprechern, zusätzliche Ablagen, Leselampe und eine 60:40 geteilte Rücksitzlehne. Der Acenta ist mit 15"-Stahlfelgen ausgestattet (Reifengröße 175/60 R 15) und als einziges Modell auch mit der CVT-Automatik erhältlich.

Das Modell Tekna hat neben Außenspiegeln, die zusätzlich elektrisch anklapp- und beheizbar sind, ein Glasdach, Regensensor, 15"-Leichtmetallfelgen, einen Parkguide (stellt fest, ob die Parklücke zum Einparken ausreicht) mit hinteren Parksensoren, den Intelligent Key mit Start/Stopp-Knopf sowie Nebelscheinwerfer. Das Nissan Connect Navigationssystem mit 5"-Farbdisplay, das gegen Aufpreis auch für den Acenta angeboten wird, ist serienmäßig.

Sicherheit

Beim Euro NCAP-Crashtest im November 2010 bekam der Micra 30 Punkte beim Insassenschutz, 39 Punkte im Kinderschutz und 21 Punkte im Fußgängerschutz.

Sonstige Messwerte
Sterne im Euro NCAP-Crashtest[11][12] 4 Sterne im Euro NCAP-Crashtest


Technische Daten


Da der Nissan Micra K13 keine Stütz- bzw. Anhängelast eingetragen hat, ist es der erste Micra, für den es keine Anhängerkupplung gibt (auch nicht im Zubehörhandel).

Einzelnachweise

  1. Automobil Revue, Katalognummer 1987, S. 412 f.
  2. Automobil Revue, Katalognummer 1999, S. 411
  3. Der Nissan Micra K11 Modelljahr 1997 im Euro-NCAP Crashtest
  4. Der Nissan Micra K11 Modelljahr 2000 im Euro-NCAP Crashtest
  5. Der Nissan Micra K12 im Euro-NCAP Crashtest
  6. http://www.autoservicepraxis.de/cms/370665
  7. http://www.autoservicepraxis.de/cms/981401
  8. a b Nissan Micra 2010 – vierte Auflage des Kleinwagens feiert Premiere auto-news-blog.de vom 3. März 2010, aufgerufen am 19. September 2010
  9. Neuer Dreizylinder-Benzinmotor für den Nissan Micra micrafanpage.de vom 3. August 2010, aufgerufen am 19. September 2010
  10. Nissan Press Release for the K13, aufgerufen am 19. September 2010
  11. Ergebnisse beim Euro NCAP-Crashtest im November 2010
  12. Der Nissan Micra K13 im Euro-NCAP Crashtest

Quellen

  • Automobil Revue, Katalognummern 1987/1995/2006 (Daten).
  • Preisliste Nissan Micra (September 2010), Druck-Nr. 6670

Weblinks

 Commons: Nissan Micra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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