Obermainbrücke

Obermainbrücke

Ignatz-Bubis-Brücke

Mainbrücke in
Frankfurt am Main
Ignatz-Bubis-Brücke

Funktion:

Straßenbrücke

Länge: 183,75
Breite: 15,20 m
Durchfahrtshöhe: 8,19 m
Baujahr: 1949
Verbindung: Innenstadt
Sachsenhausen
Mainkilometer: 36,00
Bauart: Unterbogen-
Stahlfachwerk

Die Ignatz-Bubis-Brücke (bis 2000 Obermainbrücke) ist eine Straßenbrücke in Frankfurt am Main. Sie verbindet bei Main-Kilometer 36,0 die Obermainanlage im Stadtteil Innenstadt mit der Dreieichstraße in Sachsenhausen. Sie ist 183,75 Meter lang und 15,20 Meter breit. Über die Brücke führen die Bundesstraße 3, die Straßenbahnlinie 14 und der Ebbelwei-Expreß. Im Dezember 2000 wurde die Brücke nach dem 1999 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden verschiedene Brückenbauprojekte in Frankfurt diskutiert, um die aus dem Mittelalter stammende, sehr schmale Alte Brücke zu entlasten. Nach der Annexion der Freien Stadt Frankfurt durch Preußen im Jahr 1866 entstanden zunächst flussabwärts der Alten Brücke der Eiserne Steg als Fußgängerbrücke, danach 1872 bis 1874 die Untermainbrücke.

Über die Notwendigkeit und Konstruktion einer flussaufwärts gelegenen Brücke wurde dagegen lange in den städtischen Gremien gestritten. Erst 1875 wurde der Bau einer weiteren Brücke, der Obermainbrücke, beschlossen.

Sie entstand 1876 bis 1878 nach einem Entwurf von Johann Peter Wilhelm Schmick als fünfte Mainbrücke in Frankfurt. Abgesehen von einem schmalen Steinbogen am nördlichen Ufer, durch den die Verbindungsbahn führt, bestanden die anderen fünf Brückenbögen aus einer schmiedeeisernen Fachwerkkonstruktion. Die fünf Brückenpfeiler waren aus Rotem Mainsandstein gemauert, ihre Fundamente aus Beton gegossen. Die Spannweite der äußeren Bögen beträgt 33,25 Meter, die der benachbarten Bögen 38,50 Meter, während der mittlere Bogen 40,25 Meter breit ist.

1881 verkehrte erstmals eine Pferdebahn über die Brücke, die 1900 elektrifiziert wurde.

Wegen starker Rostschäden an den schmiedeeisernen Fachwerkbögen musste die Brücke 1934 für den Verkehr gesperrt werden. Lediglich für den Fußgängerverkehr blieb sie geöffnet. Eine Instandsetzung der Brücke unterblieb wegen der angespannten Rohstofflage.

1944 wurde die Brücke bei Bombenangriffen beschädigt. Am 26. März 1945 wurden die mittleren beiden Bögen zusammen mit den anderen Mainbrücken durch ein Sprengkommando der Wehrmacht gesprengt.

Im April 1946 begann der Wiederaufbau der Brücke. Die Konstruktion blieb äußerlich unverändert, jedoch wurden die Pfeiler aus Beton und die Brückenbögen aus Stahl errichtet. Am 4. Juni 1949 wurde die wiederaufgebaute Brücke dem Verkehr übergeben. Die ursprünglichen Baukosten 1876 bis 1878 hatten 1.040.000 Mark betragen, der Wiederaufbau kostete 5.000.000 DM.

1964 entstand etwa 70 Meter oberhalb der Obermainbrücke eine weitere, zunächst provisorische, Brücke, die Flößerbrücke. Über sie wurde der nach Norden führende Straßenverkehr geleitet, während die Obermainbrücke künftig ausschließlich in Richtung Sachsenhausen befahren wurde.

In den achtziger Jahren zeigten sich erneut schwere Verschleiß- und Korrosionsschäden an der Brücke, die eine Sanierung erforderlich machten. Nach dem Neubau der Flößerbrücke konnte die Obermainbrücke dafür gesperrt werden. Die Sanierung begann im April 1986 und wurde im Februar 1988 abgeschlossen. Dabei wurde die Brücke um etwa 1,50 Meter verbreitert und die Tragfähigkeit von 45 auf 60 Tonnen erhöht.

Die Umbenennung der Brücke

Im September 2000 beschloss die Stadtverordnetenversammlung mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP, die Obermainbrücke zu Ehren des 1999 verstorbenen Ignatz Bubis in Ignatz-Bubis-Brücke umzubenennen. Die CDU enthielt sich bei der Abstimmung; sie hatte vorgeschlagen, stattdessen den Westendplatz nach Bubis zu benennen. Beim Festakt zur Umbenennung im Dezember 2000 gab es vereinzelte Demonstrationen der Bürgerinitiative für den Erhalt des Traditionsnamens Obermainbrücke. Sie richteten sich vorderhand nicht gegen den neuen Namenspatron, sondern gegen die Umbenennung einer Frankfurter Brücke überhaupt.

Bei der Kommunalwahl 2001 warben die Republikaner mit einem Plakat, das nur die Aufschrift „Bubis-Brücke“ trug. Die Vertreter der Republikaner bestritten jedoch, dass damit ein verdeckter Antisemitismus transportiert werde.

Siehe auch

Literatur

  • Walter Gerteis, Das Unbekannte Frankfurt. Dritte Folge. Frankfurt am Main 1963. Verlag Frankfurter Bücher.
  • Wolfram Gorr, Frankfurter Brücken, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-7973-0393-9
  • Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin August 2002, ISBN 3-496-01236-6, S. 30. 

Weblinks

50.1080555555568.69277777777787Koordinaten: 50° 6′ 29″ N, 8° 41′ 34″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ignatz-Bubis-Brücke — 50.1080555555568.6927777777778 Koordinaten: 50° 6′ 29″ N, 8° 41′ 34″ O f1 …   Deutsch Wikipedia

  • Alte Brücke (Frankfurt am Main) — Alte Brücke Mainbrücke in Frankfurt am Main …   Deutsch Wikipedia

  • Müllermain — Alte Brücke Mainbrücke in Frankfurt am Main …   Deutsch Wikipedia

  • Alte Brücke (Frankfurt) — Alte Brücke …   Deutsch Wikipedia

  • Straßenbahn Frankfurt am Main —   Straßenbahn Frankfurt a.M …   Deutsch Wikipedia

  • Stadtbahnzentralwerkstatt — Aktuelles Liniennetz (Stand 2009) der Straßenbahn im Stadtraum (ohne Linie 20, mit U5) Fahrgastzahlen Die Straßenbahn Frankfurt am Main besteht seit 1872 und ist Teil des …   Deutsch Wikipedia

  • Alte Stadtbibliothek — Alte Stadtbibliothek, April 2010 Die Alte Stadtbibliothek ist ein klassizistisches Gebäude in Frankfurt am Main. Der zweigeschossige Bau wurde 1820 bis 1825 von Stadtbaumeister Johann Friedrich Christian Heß an der Schönen Aussicht errichtet, dem …   Deutsch Wikipedia

  • Bubis — Ignatz Bubis (1997) Ignatz Bubis (* 12. Januar 1927 in Breslau; † 13. August 1999 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Kaufmann, Politiker (FDP) und Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Die Welle (Gebäude) — Gebäudekomplex „Frankfurter Welle“, Blick vom Main Tower …   Deutsch Wikipedia

  • Dribb de Bach — Sachsenhausen Stadtteil von Frankfurt am Main …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”