Only Angels Have Wings

Filmdaten
Deutscher Titel:	S.O.S. Feuer an Bord
Originaltitel:	Only Angels Have Wings
Produktionsland:	USA
Erscheinungsjahr:	1939
Länge:	107 Minuten
Originalsprache:	Englisch
Altersfreigabe:	FSK 16
Stab
Regie:	Howard Hawks
Drehbuch:	Jules Furthman, Eleonere Griffin, William Rankin
Produktion:	Howard Hawks
Musik:	Dimitri Tiomkin
Kamera:	Joseph Walker
Schnitt:	Viola Lawrence
Besetzung
Cary Grant: Geoff Carter Jean Arthur: Bonnie Lee Richard Barthelmess: McPherson Rita Hayworth: Judy Thomas Mitchell: Kid

S.O.S. Feuer an Bord (Original: Only Angels Have Wings) ist ein US-amerikanischer Abenteuerfilm mit Cary Grant und Jean Arthur in den Hauptrollen unter der Regie von Howard Hawks aus dem Jahr 1939.

Handlung

Das Showgirl Bonnie kommt per Schiff nach Barranca in Südamerika an. Sie trifft auf die Piloten Joe und Lesk, die beide für eine zweitklassige Fluglinie über die Anden tätig sind. Geoff, ein weiterer Pilot, ist gezwungen, selbst bei schlechten Witterungsverhältnissen zu arbeiten, da der Fluggesellschaft sonst die staatlichen Zuschüsse gestrichen würden. Eines Tages kommt Joe, der beste Freund von Geoff, bei einem Flugzeugabsturz um Leben. Bonnie wird gewarnt, mehr als nur Freundschaft für Geoff zu entwickelt, da er ein bekannter Frauenhasser sei. Kurze Zeit später kommt ein neuer Pilot, Bat McPherson, mit seiner Frau Judy zur Truppe. Vor Jahren verschuldete Bat durch Feigheit den Tod eines anderen Piloten. Seither wird er von anderen Piloten als Feigling gemieden. Als einer der Stammpiloten ausfällt, engagiert Geoff Bat mit der Auflage, die gefährlichsten Routen zu fliegen.

Bonnie ist kurz davor, Geoff ihre Liebe zu ihm zu gestehen. Doch noch bevor sie es ihm sagen kann, wird Geoff von Kid angerufen. Er soll ein neues Flugzeug testen. Beim letzten Testflug kommt ein Sturm auf. Bonnie will voller Angst Geoff von einem Start abhalten. Durch einen Unfall löst sich ein Schuss und Geoff wird in die Schulter getroffentrifft. Geoff kann nicht fliegen, also müssen Kid und Bat diesen Flug machen.

Als sie einen nebelverhangenen Pass durchfliegen müssen, kracht ein Vogel in ihre Windschutzscheibe, bricht Kid durch die Wucht das Genick. Das Flugzeug fängt Feuer. Anstatt sich mit dem Fallschirm zu retten, landet McPherson die Maschine. Der sterbende Kid verzeiht ihm, bevor die Maschine in einem Feuerball explodiert. Als am nächsten Tag das Wetter aufklart, wollen Geoff und die Anderen nach der Maschine suchen. Vor dem Start fragt Geoff Bonnie, ob sie bleiben wolle.

Hintergrund

Howard Hawks, selbst ein begeisterter Pilot, hatte 1930 seinen Bruder Kenneth, den damaligen Mann von Mary Astor, bei einem Flugzeugabsturz verloren. Dieses und einige andere Ereignisse verarbeitete er 1938 zu einer Kurzgeschichte, die später die Basis für das Drehbuch von Only Angels Have Wings werden sollten. Nach seinen eigenen Worten war der Film einer seiner persönlichsten:

In Only Angels Have Wings, I knew every character personally that was in that picture. I knew how they talked.

In Only Angels Have Wings kannte ich jeden der Charaktere aus eigener Erfahrung. Ich wusste, wie sie reden.

Der Regisseur, der bereits in der Vergangenheit mit Start in die Dämmerung und Today We Live Filme über Piloten gedreht hatte, kehrte mit Only Angels Have Wings zurück zu dem Themenkomplex. Der Film schildert eine in sich geschlossene Männergesellschaft, die nach strengen Regeln lebt und die Neuankömmlinge nur akzeptiert, wenn diese die bestehenden Vorgaben und Rituale akzeptieren. Der Job als Postflieger ist gefährlich, der Tod bleibt allgegenwärtig und daher sind Emotionen ein Luxus, den sich die Mannschaft rund um Geoff nicht leisten kann. Als Joe stirbt, teilt Geoff den übrigen die Nachricht ohne erkennbare Gefühlsregung mit. Die übrigen bleiben ebenfalls stoisch und gefasst. Wie Howard Hawks selbst ausführt, sei diese Reaktion ganz typisch für die Situation, in der sich die Piloten befinden:

It's just a calm acceptance of fact. [...] after Joe dies, Cary Grant says: 'He just wasn't good enough.' Well, that's the only thing that keeps people going. They have to say: 'Joe wasn't good enough, and I'm better than Joe, so I go ahead and do it.' And they find out they're not any better than Joe, but then it's too late, you see.

Es ist einfach nur das Akzeptieren der Fakten. [...] nach dem Joe gestorben ist, sagt Cary Grant: Er war einfach nicht gut genug. Das war das einzige, womit er die Leute zum weitermachen bringen konnte. Sie mussten sich sagen: Joe war einfach nicht gut genug und ich bin besser als Joe also mache ich weiter und weiter. Und dann finden sie raus, dass sie nicht besser sind als Joe. Aber dann ist es schon zu spät.

Als Bonnie Lee, gespielt von Jean Arthur in diese geschlossene Gesellschaft eindringt, muss sie zunächst lernen, nach den vorgegebenen Regel zu leben. Die Romanze zwischen Bonnie und Geoff spielt zunächst eine nur untergeordnete Rolle. Erst ganz allmählich wandelt sich ihr Verhältnis in Richtung einer emotionalen Beziehung. Fast bis zum Schluss bleibt unklar, was die beiden Charaktere eigentlich verbindet. Die zwei führen sich in ihrer Unsicherheit gegenüber dem anderen Geschlecht eher auf wie Benedikt und Beatrice aus Viel Lärm um Nichts von William Shakespeare. Arthur interpretierte die Rolle der Bonnie als äußerlich harte Frau, die alles schon gesehen hat und doch in ihrem Innersten noch zu Gefühlen fähig ist.

Für Jean Arthur war der Film eine willkommene Abkehr von den zahlreichen Komödien, mit denen sie seit 1936 zum Topstar der Columbia Pictures aufgestiegen war. Sie hatte die Rolle jedoch erst angenommen, nachdem sich die Pläne zerschlugen, an der Seite von Gary Cooper in dem Monumentalwestern Union Pacific unter der Regie von Cecil B. DeMille zu drehen. Am Ende übernahmen Joel McCrea und Barbara Stanwyck die Hauptrollen in der Produktion. Artur sollte dann eigentlich die Rolle der Lorna Moon in Golden Boy übernehmen, doch auch hier ersetztete sie am Ende Barbara Stanwyck.

Rita Hayworth hatte mit dem Film ihren Durchbruch als Star. Nach etlichen Jahren in Nebenrollen und Heldin von B-Filmen überzeugte Studioboss Harry Cohn den widerstrebenden Howard Hawks persönlich, Hayworth die Rolle der Judy zu geben. Der Regisseur mochte die Schauspielerin überhaupt nicht und behandelte sie während der gesamten Dreharbeiten grob und verletzend. Noch Jahrzehnte später äußerte er sich in Interviews abfällig über Hayworth und ihr, seiner Meinung nach, völlig unterentwickeltes Talent.

Richard Barthelmess, der 1919 unter der Regie von D.W. Griffith mit Gebrochene Blüten bekannt wurde und noch bis Anfang der 1930er ein bedeutender Star bei Warner Brothers war, hatte 1930 schon einmal unter der Regie von Howard Hawks eine Piloten in Start in die Dämmerung gespielt. Mittlerweile war seine Karriere beendet und er kehrte für die Rolle in dem Film nach drei Jahren wieder zurück vor die Kamera.

Thomas Mitchell schaffte es, 1939 in den fünf der finanziell erfolgreichsten Filmen jeweils eine größere Nebenrolle zu spielen: neben Only Angels Have Wings war er in Stagecoach, The Hunchback of Notre Dame, Mr. Smith geht nach Washington und als Vater von Scarlett O’Hara in Vom Winde verweht zu sehen.

Auszeichnungen

Für die Kameraführung und die Spezialeffekte gab es jeweils eine Oscar-Nominierung.

Kritiken

• Der film-dienst bezeichnet diesen Film als einen

"effektvollen Abenteuerfilm mit typischen Howard-Hawks-Ingredienzen, packend durch Action, Atmosphäre und eine Reihe attraktiver Stars."^[1]

Weblinks

• S.O.S. Feuer an Bord in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
• umfangreiche Hintergrundinformationen und Originalkinotrailer bei Turner Classic Movies
• umfangreiche Synopse – englisch
• umfangreiche Analyse – englisch

Einzelnachweise

1. ↑ vgl. Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)

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